Hallo Werftgemeinde, seit einiger Zeit beschäftige ich mich mit dem Bau der Amazon-Fregatte „HMS Success“ nach den Plänen von Shipyard. Die Pläne waren schon einmal Thema hier im Forum: Shipyard Plans Nr. 29 - HMS Success 1781 Ich habe es schon mal an anderer Stelle geschrieben, warum die -relativ schlecht dokumentierte- Success: Generell gefallen mir die Schiffe dieser Epoche sehr, dazu ist sie nicht riesengroß, die Schnitzereien an Gallion und Spiegel halten sich für mich in -hoffentlich- bewältigbaren Grenzen. Als Maßstab habe ich 1:72 gewählt um vielleicht doch paar Details darstellen zu können, dazu habe ich die Shipyard-Pläne mit entsprechendem Zoom kopiert. Nach Sichtung der Pläne taten sich auch schon erste Fragen auf, wie z.B.: • Keine Kettenpumpe bei einem Schiff dieser Größe? • Keine Niedergänge vom upper deck zum lower deck? • In der Takelage prinzipiell nicht funktionierende Darstellungen Ansonsten ist die Success der schon gebauten Pandora ziemlich ähnlich, nur eben etwas größer. Bei offenen Fragen kann ich damit auch an der Pandora orientieren, für die Takelage stehen mir Schrage, Marquardt und Lees zur Seite. Da die Success der Pandora sehr ähnlich ist wollte ich eigentlich keinen Baubericht schreiben, aber wie man liest, nun doch. Es macht zwar erfahrungsgemäß doch viel Arbeit – aber macht auch irgendwie Spaß. Das bedeutet aber auch, die ersten Schritte sind relativ spärlich dokumentiert. Der Bau selbst ging bisher durch Wohnungswechsel und zusätzliche widrige Umstände sehr schleppend voran und wird sich auch in nächsten Zeit nicht merklich beschleunigen.
Hallo Bernd, wer Fregatten baut, liegt nie verkehrt. Aber ernsthaft - mit Blick in die von Bradhower gezeigten Pläne von Shipyard erkenne ich hinsichtlich der Bemalung und Deko meine Mercury wieder, und auch die Enterprize der gleichen Firma. Shipyard hat sich da scheinbar festgelegt: Alle Fregatten dieser Zeit haben exakt die selbe Heckverzierung, auch die Seitenstreifen an der Bordwand. Hier mal meine Mercury-Teile, die ich ja verworfen habe, zum Vergleich: Deko.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Da sind also Zweifel angesagt. Ansonsten aber ein hochinteressantes Projekt - ich bin gespannt!
Hallo Bonden, die Seitenstreifen wollte ich sowieso nicht übernehmen. Bin der Meinung, daß um diese Zeit für ein Schiff dieser Ordnung dieser Aufwand nicht betrieben wurde. Was die Verzierungen des Spiegels betrifft, es ist dazu nichts bekannt (oder doch??).
ich weiß zwar nicht von wann Deine Fregatte genau ist. Für meine Sloop von 1776 sind die Verzierungen sogar im AsBuilt Plan dokumentiert.
Gruß Christian
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali
Hallo Christian, ich bin kein Experte, aber wenn ich z.B. hier lese scheint es zum Thema "Farbgebung/Verzierungen" noch viele Vorbehalte zu geben. Zur Success ist mir da, außer die Pläne von Shipyard, nichts weiter bekannt. Nach dem Hinweis von Bonden bin ich in meiner Meinung bestärkt die seitlichen Verzierungen besser wegzulassen. Falls es zu diesem Thema noch andere Hinweise gibt, ich wäre dankbar.
Zum Bau: Gebaut habe ich in POB-Bauweise in herkömmlicher Doppelbeplankungs- Methode (Robert möge mir verzeihen). Das Kielbrett besteht aus 4mm-, die Spanten aus 6mm-Kiefersperrholz. Diese Kombination ergibt ein ziemlich „wabbliges“ Gebilde, zumindest bis zum Anbringen der Unterbeplankung. Aus diesem Grund wurden alle Spanten um ein gleiches Maß nach oben über die Wasserlinie verlängert und in diesen verlängerten Bereich ein Einschnitt vorgesehen in dem zur Stabilisierung eine massive Vierkantleiste über die gesamte Schiffslänge eingesetzt wurde. Der später sichtbare Teil des Kielbrettes wurde mit 1mm Birne verkleidet, der größte Teil davon verschwindet später unter Farbe und Kupferung. Durch das Verkleiden des Kielbrettes ergab sich als Nebeneffekt eine Art Sponung/ Anschlag für die spätere zweite Rumpfbeplankung, das Kielbrett selbst mußte nur im Auslaufbereich zum Hintersteven bearbeitet werden. Die Verkleidung des Hintersteven erfolgt nach Fertigstellung der Zweitbeplankung.
Als Hilfe zum Straken wurden die Außenflächen der Spanten schwarz gefärbt, hier und da war auch eine Aufdopplung notwendig. Als Unterbeplankung wurden 1,5x3,5mm-Abachi-Leisten verwendet, die gesamte Rumpf-Innenseite wurde nach Fertigstellung der Unterbeplankung großzügig mit Ponal überpinselt. Das ergab schon einen sehr stabilen Rumpf, mit dem man nicht unbedingt zimperlich umgehen muß. Eine Korrektur mit Spachtel war nicht erforderlich. Zum Anzeichnen verschiedener Sachen wie beispielsweise Stückpforten, Barkhölzer, Zierleisten usw. baute ich eine einfache Vorrichtung, in die der Rumpf schnell senkrecht und reproduzierbar ein- und ausgespannt werden kann:
Da wahrscheinlich später durch Luken oder Niedergänge Teile des Lower Deck sichtbar sein werden habe ich in den zu erwartenden Bereich ein Deck vorgesehen, was aber nicht weiter ausgebaut wird. Rumpf nach Fertigstellung der Unterbeplankung:
Hallo Bernd, einen wunderschönen, stimmigen Rumpf hat Deine Success. Den kleinen Trick mit der Sponung habe ich auch schon angewandt und wende ihn derzeit auch im Forenprojekt "Phantom an. Dort ist allerdings der Kiel sowie die Steven aufgesetzt. Dort erreichen wir die Sponung mittels einer schmäleren Leite die Zwischen Spanten und endgültigem Kiel eingezogen ist. Bei Deiner Machart mache ich immer zuerst die 2. Beplankung dran und danach erst die Kielverkleidung. Damit kann ich die Sponung noch exakter an die Planken anpassen. Vielleicht für Dich eine Idee für das nächste Projekt. Ich freu mich auf mehr.
Zitat von Marcopolo im Beitrag #7 Bei Deiner Machart mache ich immer zuerst die 2. Beplankung dran und danach erst die Kielverkleidung. Damit kann ich die Sponung noch exakter an die Planken anpassen.
Auf das Nächstliegende kommt man zuletzt. Das ist ein sehr guter Hinweis und - es ist immer noch möglich. Wenn ich mit der zweiten Beplankung am Kiel angekommen bin und es paßt nicht gut, dann ... Besten Dank.
Hallo bernd, ich finde es gut das du dich entschieden hast das Modell hier einzustellen. Macht schon was her und gerade diese Bauphase finde ich klasse, wenn man schon sieht was es mal wird.
Gruß Saratoga ;)
------------------------------------- In der Werft; Wappen von Hamburg 1/ 1669
In der Vitrine; HMS Bellona, Friesland/Holländischer Zweidecker Royal William 1719
Hallo, danke für eure Beiträge. Weiter geht es mit den Stückpforten und den zugehörigen Rahmen. Die Anordnung der Stückpforten wurde vom Plan abgenommen und auf die Seiten des in die Halterung eingespannten Rumpfes übertragen und zwar Ober- und Unterkante parallel dem Decksverlauf, Seitenkanten senkrecht. Das ergibt, wie schon oft beschrieben, für jede Pforte eine eigene Form (Parallelogramm). Die so angezeichneten Stückpforten wurden mit Zugabe der Materialstärke der Rahmen mit Bohrer, Messer und Feile ausgearbeitet. Die Herstellung der Rahmen wurde prinzipiell schon an anderen Stellen im Forum beschrieben: Es wurde zunächst ein Holzvierkant mit den Innenmaßen der Stückpforten hergestellt. Dieser wurde leicht eingewachst und mit 1mm-Lindenholzleisten ein Vierkantrohr mit Ponal-Express um diesen Vierkant herum geklebt. Damit es nicht am Vierkant festklebt wurde während der Trocknungsphase das Vierkantrohr immer wieder vorsichtig auf dem Vierkant hin- und her bewegt.
Nach dem Trocknen konnte dann die einzelne Rahmen unter Beachtung von Stärke und Einzug(?) der Bordwand in der erforderlichen Länge, noch auf dem Vierkantholz, abgetrennt und abgezogen werden.
Bis jetzt habe noch alle vereinzelten Rahmen die gleiche Rechteckform. Durch die Verwendung des Ponal-Express bleiben die Klebenähte etwas beweglich und lassen sich in Grenzen verformen, d.h., die rechteckigen Rahmen lassen sich durch etwas seitlichen Druck in solche mit Parallelogramm-Querschnitt verformen. Rein theoretisch stimmt nun die Rahmenhöhe nicht mehr. Die erforderliche Verschiebung ist aber minimal, so daß die Höhenänderung nicht auffällt. Auch könnte sie nach dem Einkleben in den Rumpf mit einer Feile korrigiert werden. Da die in den Rumpf eingearbeiteten Stückpfortenöffnungen bereits die richtige Form haben passen sich die Rahmen beim Einsetzen an und nehmen automatisch die richtige Form an. In den Rumpf wurden die jeweils gegenüber liegenden Rahme paarweise eingeklebt, so daß sie durch Einschieben einer Vierkantleiste quer durch den Rumpf leicht horizontal und vertikal ausgerichtet werden konnten. Die außen überstehenden Teile der Rahmen wurden letztlich mit der Oberfläche des Rumpfes bündig geschliffen.
Hallo Bernd, Gleichstand! 1:1 Diese Art der Stückpfortenherstellung war mir bis dato völlig fremd, aber genial und doch so einfach und jede Pforte ist gleich. Ist bei mir unter Tricks und Tipps abgelegt. Danke für's Zeigen.
Hallo Marc, kann ich nicht so auf mir sitzen lassen. Das gab es im Grunde schon, vielleicht nicht mit dem Hinweis darauf, wie jede einzelne Pforte dem Decksverlauf angepaßt werden kann.
wieder ein schönes Modellbauprojekt von Dir. Hatte ich mit der Pandora jedesmal meine Freude, bei jeder Fortsetzung Deines Bauberichtet, bin ich schon wieder gespannt wie es hier weiter geht. Und wie immer ein absolut präzise Arbeit und schön präsentiert.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner