Schon vor ca. 35 Jahren, ich glaube dazumal noch im Graupnerkatalog, war es für mich ein schwerer Entschluß, mich zwischen der Royal Caroline und der San Felipe, zu entscheiden. Angefangen hab ich dann die San Felipe nach Plan 1:60. Aber bald legte sich die Motivation. Familie, Job und andere Aktivitäten waren bald wichtiger. Inzwischen hab` ich die San Felipe ja als Bausatz nachgeholt, aber die Royal Caroline ist immer noch eines derjenigen Schiffe, die einen besonderen Reiz auf mich ausübt. Mittlerweile haben sich die handwerklichen Voraussetzungen soweit entwickelt, daß die Motivation vom reinen Bausatzmodell hin zum selbstgefertigten Dekor mich besonders reizt. War die Sovereign ja schon eine gewaltige Herausforderung, muß ich doch sagen, daß die Ornamente der Royal Caroline sicher mindestens noch eine Klasse schwieriger, weil komplexer, anzufertigen sein werden. Im Groben werde ich den Rupf nach dem Bausatz erstellen und eventuelle Änderungen nach dem AotS einbringen. Die Dekore werde ich alle aus Birne soweit möglich, nach dem AotS nachempfinden. Auf das freue ich mich ganz besonders. Der Bausatz ist heute angekommen und das Rumpfgerüst wurde schon mal zusammengesteckt und alles passt perfekt. Schade ist, daß Panart nach wie vor alle Flachholzteile aus Sperrholz lasert, was natürlich Unsinn ist. Ein absolutes noGo. Die Messingzierteile wären eigentlich sehr schön, aber wie gesagt, meine Motivation ist eine Andere. In den letzten Tagen als ich zu ungeduldig war, habe ich mir die ersten "Schnitzereien" zum einüben vorgenommen. Das sind die Verzierungen an der Gillung, liks und rechts des Ruders. Eher waren dies ja nur aufgemalt, aber ich bin halt kein Maler.
Gruß Hubert
AVBiker
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
Aufgrund eingeschränkter Benutzerrechte werden nur die Namen der Dateianhänge angezeigt Jetzt anmelden!
IMG_1407.jpg
IMG_1408.jpg
IMG_1416.jpg
IMG_1418.jpg
IMG_1419.jpg
Nach den wenig aufregenden Arbeiten des Rumpfgerüstes schaut das Ganze nun ja schon schiffsänlich aus. Das 4mm Sperrholz-Kielbrett hab ich am Bug und Heck auf knapp 3mm dünner geschliffen und die offene Schnittkante mit Furnier abgedeckt. Im Zuge der Zweitbeplankung wird auch das Kielbrett noch eine seitliche Furnierauflage bekommen. Der Hauptspant wurde gegenüber der Baukastenvorgabe verändert und ist jetzt nicht mehr so kreisrund. Dadurch mussten auch weitere Spanten aufgefüttert werden. Der Boden ist jetzt deutlich flacher. Den Heckspiegel hab` ich auch dem AotS nachempfunden und die Fläche ist nun gerundet, ebnso die Gillung. Viel Zeit nehm ich mir immer um die Spanten zu straken. Hier dürfen keine Beulen und Löcher mehr vorhanden sein!! Die Zeit die ich hierfür brauche, hole ich beim Spachteln wieder herein. Die erste Beplankung mit 5*2,5mm Kieferleisten hat sich für mich 100%ig bewährt, auch wenn sie vieleicht nicht bei Allen für Begeisterung sorgt. Die Leisten werden am Bug nicht gebogen, sondern in kurzen Abständen angebrochen. So kann ich die Krümmung bestimmen wie ich will. Ist ein wenig unorthdox, funktioniert aber dafür um so besser. Beim Beplanken werden die Leisten dann auch untereinander verklebt, was schlußendtlich eine sehr feste Konstruktion abgibt. Nach einiger Raspel- und Schleifarbeit ist dann der Rumpf fertig für die zweite Beplankung. Zu spachteln habe ich......NICHTS Geklebt wurde mit Weißleim Express.
Gruß Hubert
AVBiker
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
Aufgrund eingeschränkter Benutzerrechte werden nur die Namen der Dateianhänge angezeigt Jetzt anmelden!
IMG_1429.jpg
IMG_1430.jpg
IMG_1431.jpg
IMG_1432.jpg
ein perfekter Rumpf, besser geht's kaum !! Auf welche Weise man zum Ziel kommt, spielt keine Rolle, die Leistenvariante ist genauso legitim wie das Ausfüllen - und das Ergebnis überzeugt allemal! Das Ganze auch noch ohne Spachtel, Respekt!
Grüße, Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
Die Kiefernleisten werden nicht gebogen, sondern mit der Flachzange in kurzen Abständen angebrochen. Im 2ten Bild von Oben sieht man die Bruchstellen noch. Es gibt auch eine Biegezange für die Planken, die wohl einen ähnlichen Effekt erzielt. Für diese Methode eignet sich meines Erachtens die Kiefer ganz besonders(Linde geht nich gut). Die unüblich dicken Leisten ergeben ein sehr stabiles Grundgerüst und ermöglichen noch gewisse Korrekturmöglichkeiten beim Glätten der Rumpfschale. Die stabile erste Beplankung brauche ich dann bei der Zweitbeplankung mit 0.6 - 0.9mm Furnierstreifen, die mit Kontaktkleber aufgebracht werden. Die Festigkeit beim Kontaktkleber kommt durch den, wenn auch nur kurzzeitigen, maximalen Andruck zustande. Mittels einer kleinen Metallschiene, mit der ich die Zweitbeplankung andrücke, erreiche ich eine sehr gute Festigkeit. Wie das im Bild aussieht, werde ich zu gegebener Zeit, darstellen.
Meine Caroline ist ein schlankes Mädchen, darum bekommt sie auch kein Rundgatt. Nach dem AotS hat die Caroline ein Plattgatt mit leichter Ausrundung zum Boden. Das werde ich auch versuchen so zu gestalten.
Zitat von AVBiker im Beitrag #10 Nach dem AotS hat die Caroline ein Plattgatt mit leichter Ausrundung zum Boden. Das werde ich auch versuchen so zu gestalten.
Tja da ist doch noch ein Problem aufgetaucht. Das AotS der Royal Caroline wurde von Sergio Bellabarba und Giorgio Osculati herausgebracht.
Bild 1: Im Buch ist ein Modell abfotografiert das von Sergio Bellabarba gebaut wurde. Dieses Modell hat das erwähnte Plattgatt das am Boden ausgerundet ist. Das ist auf dem Foto einwanfrei zu sehen.
Bild 2: Die Pläne wurden von Giorgio Osculati gezeichnet. Hier zeigt die Abbildung des Heck`s wiederum eindeutig ein reines, kantiges Plattgatt. Auch auf dem Buchumschlag ist ein kantiges Plattgat zu sehen.
Noch wären beide Varianten machbar. Aber welche wäre die richtige? Oder waren in dieser Zeitepoche generell Rundgatt`s üblich??
Gruß Hubert
AVBiker
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
Aufgrund eingeschränkter Benutzerrechte werden nur die Namen der Dateianhänge angezeigt Jetzt anmelden!
IMG_1433.jpg
IMG_1436.jpg
Inzwischen bin ich auch zu dem Schluß gekommen, daß das Plattgat wohl die richtige Variante ist. Die RC wurde ja in Holland gebaut und auch die anderen holländischen Jachten, soweit mir bekannt, haben auch ein Plattgat.
Inzwischen wurde die erste Beplankung fertiggestellt und das Plattgat fixiert. Die Ausnehmung am Achtersteven, die ich wie sich später herausstellte, überflüssigerweise eingekerbt habe, ist mit Leim und Schleifstaubgemisch wieder aufgefüllt und plangeschliffen. Mit Australischem Apfel-Furnier 0.6mm sind anschließend die inneren Bordwände verkleidet worden. Dazu wurden die oberen Bug-Deckbalken nocheinmal herausgeschnitten um mehr Bewegungsfreiheit zu haben. Ein Wort noch zur Beplankung mit 0.6mm Furnier: Bestreicht man die Furnierplanke einseitig mit Weissleim, so dehnt sich der Holzstreifen auf der nassen Klebeseite aus. Das führt dazu, daß die Planke nicht mehr plan aufliegt, sondern quer-gewölbt ist. Hofft man, daß beim trocknen die Wölbung wieder zurückgeht, liegt man leider falsch. Der Leim wird fest und die Planke wird erst nachher trocken. Dadurch kann die Wölbung auch nicht mehr glatt werden. Des Rätsels Lösung ist: Auf der Nicht-Leimseite wird der Furnierstreifen zuerst mit Wasser bestrichen, dann auf der anderen Seite der Leim aufgebracht. Beide Seiten sind feucht und es bildet sich keine Wölbung. Ganz einfach. Jetzt werden die Deck`s mit 4mm Ahorn beplankt. Die Kalfaterung Längsseits wurde mit einem fast schon trockenen, breiten Filzstift angedeutet. Die Länge der Planken wurde mit dem Scalpell eingeritzt und mit Bleistift nachgezogen. Am Schluß wird das Deck mit der Klinge abgezogen. Abschleifen ist nicht erlaubt, weil die Farbe des Schleifstaubes die hellen Ahornplanken grau werden lässt.
Gruß Hubert
AVBiker
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
Aufgrund eingeschränkter Benutzerrechte werden nur die Namen der Dateianhänge angezeigt Jetzt anmelden!
IMG_1442.jpg
IMG_1443.jpg
IMG_1446.jpg
IMG_1447.jpg
IMG_1449.jpg