Was Deine Butluv-Wanten angeht, so bin ich bei meiner Fregatte auch vom Schrage abgewichen, 101_2959.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Diese Anordnung hat sich im Fahrbetrieb bewährt. Durch das Vorholen der Schothörner des Untersegels über die Halsen entstehen einige Zugkräfte, gegen die ein nach vorne stehender Stag halten muss, steht das Segel dann für einen Kurs hoch am Wind mit dem luvseitigen Schothorn dicht bei der Butluvnock entsteht ein Zug, gegen den ein nach achtern/unten gerichteter Stag halten muss.
Wie das Bild auch zeigt, verläuft der Bugstag/Bugsprietwant, wie das Ding auch immer heißen mag, über dem Butluv. Für den Segelbetrieb spielt das keine Rolle. Die Verstellbarkeit des Segels ist dadurch nicht beeinträchtigt.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Zitat von archjofo im Beitrag #240Sogar bei den Jungfern sind die Gatts für die Läufer ausgekeept.
@archjofo Ja, das war sozusagen das Begrüßungsgeschenk für meine neugekaufte Proxxon. Und vielen Dank für deine lobenden Zeilen!
@Willi Herr Schrage wird's uns nicht übel nehmen, dass wir ihm an der Stelle nicht folgen. Und mit bernd sind wir jetzt schon 3! Meine Back/Bugstage laufen jetzt auch über den Butluvs.
Was macht jemand wie ich, der zum ersten Mal in seinem Leben eine Fregatte aus dem 18. Jahrhundert baut? Richtig: Fehler!
Ich muss gestehen, als ich am 13. April 2014 das Galion zusammengebaut habe, habe ich mir keine Gedanken gemacht, was dieses Loch in dem Teil da soll: M124.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Und so nahm das Unglück seinen Lauf. Das Galion wurde fertig gebaut, und lange Zeit war alles gut. Bis heute. Heute habe ich mich mal wieder intensiv mit dem beschäftigt, was so in absehbarer Zeit auf mich zukommt. Und dabei las ich dann auch im Schrage über den Stagkragen des Großstages. Kenner grinsen jetzt schon mitleidig: Genau - das Loch im Schegknie dient der Führung des Stagkragens. Wie soll ich den da jetzt noch reinbekommen? Nun kann man ja immer mal das Eine oder Andere abreißen, aber an dieser Stelle wäre es ein irreparables Gemetzel geworden. Alternative 1: Den Kragen nur um den Bugspriet schlingen - ging ja bei der Papegojan auch. Alternative 2: Eine elegantere Lösung finden.
Alle mal die Hand heben, die sich für Alternative 1 entschieden hätten? - Ok, ich mich auch nicht.
Nach gründlicher Überlegung wurde beschlossen: Ich baue einen "offenen" Kragen, dessen beide Enden ich durch die Galionsgrätig popele, damit es aussieht wie richtig. Aber ich wusste, dass es trotzdem auch fest sein musste, schließlich wirken hier auch Zugkräfte. Zuerst wurde der Kragen gebaut. Ich kleedete ein selbstgeschlagenenes Tau, welches ich aus 3x0,75mm Amati-Garn geschlagen hatte, band eine Herzkausche ein, legte an einem Ende eine Bucht und band daran ein kurzes Stück des gekleedeten Taus fest. M528.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) M529.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Mit viel Geduld gelang es mir dann, zwischen den Galionsregeln hindurch ein 0,75-mm-Tau zu schieben, damit das Loch im Schegknie zu treffen und an der anderen Seite wieder rauszukommen. Nun wurden die Enden von unten durch die an den entsprechenden Stellen etwas aufgeschnittene Gräting geschoben. Dann band ich die beiden Enden meines durch das Knieloch geschobenen Taus an die Enden meines offenen Kragen, richtig schön fest, mit vielen Windungen und noch mehr Leim.
Jetzt kam der spannende Moment: Vorsichtig an den Enden ziehend setzte ich den Kragen steif, und das so, dass man ihm nicht ansah, dass unter der Gräting die Dinge nicht so sind, wie sie sein sollten. M530.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) M531.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) M532.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Jetzt kam das nicht leichte Unterfangen, das ganze Gebilde auch fest zu bekommen. Irgendwie ist es mir jedenfalls gelungen, die beiden Enden fest zuverknoten, zusätzlich wurden beide Enden dann noch zweimal durch die Öffnung für die Zurring gezogen, unauffällig verleimt und die Enden gekappt. Mehrere kräftige Zugproben am Kragen zeigen, dass es richtig gut fest ist. Puh, das ging nochmal gut!
Jetzt noch die Butluvs ordnungsgemäß angebracht, und ich finde, jetzt kann sich die Schmucke wieder sehen lassen! M533.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) M534.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) M535.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Prima.Wenn ich die Bilder sehe, reizt es mich immer mehr meine Sloop doch zu takeln.
Nur weiter so. Deine Reise zu verfolgen, ist äußerst spannend
Gruß Christian
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali
Eine tolle Lösung, passend zu diesem fantastischen Modell! Immer wieder ein Genuß, Dir hier über die Schulter schauen zu können.
Grüße, Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de