Hans Huckebein hat Grund zur Freude. Die Skarphee hat Farbe bekommen. Dieses Rot muss heute abend nochmal aufgetragen werden, es deckt schlecht. Die Skarphee wird recht bunt. Griechische Schiffe waren /sind sehr farbenfroh. Die Blockherstellung ging auch weiter. Nun müssen die Kupferaugbolzen noch geschwärzt werden.
Unser heutiges Schiff in der Reihe "Küstensegler" ist ein San Francisco Bay Scow Schooner ( uff, was für ein Wort!)
Die San Francisco- , San Pablo - und Suisum Bay bilden zusammen eine Wasserfläche von 1165 km2. Zwei Flüsse, der Sacramento und der San Joachim River fließen in diesen Binnensee, der einzige enge Abfluss ist das Golden Gate. Hier wurde 1776 die Missionsstation des heiligen Franz von Asissi gegründet. Als 1848 bei der Sutter´s Mühle Gold gefunden wurde, stieg die Bevölkerung von San Francisco und von Kalifornien explosionsartig an. All diese Neuankömmlinge mussten versorgt werden. Den Transport der Güter übernahmen im Großraum von San Francisco die Scow Schoner, ein Schiffstyp von bestechender Simplizität.
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Es handelt sich bei dem Rumpf um ein flatboat, wie es auch im Osten und auf dem Mississippi eingesetzt wurde. Man baute eine Bodenplatte, die an den Enden hochgewölbt ist. Die Seitenwände sind gerade, die Enden vorn und hinten bilden querstehende Bretter. An diesen ist der Heck- und Vordersteven angesetzt. Eine Scow hat keinen Kiel und um die Abdrift zu vermindern, braucht sie ein absenkbares Mittelschwert. Die Boote sind sehr flach, können überall am Strand auflaufen und haben trotz der Kastenform ein gutes Fahrverhalten. Das Längen- Breiteverhältnis beträgt 2,8, also haben wir hier ein breites Boot vor uns. Obwohl es ein Binnenfahrzeug mit niedriger Bordwand war, fuhren 1896 zahlreiche Scows durch das Golden Gate und brachten goldhungrige Stampeders nach Alsaka. Sie sollen angekommen sein. Viele Scows waren allein damit beschäftigt, Heuladungen für die vielen Wagenpferde in San Francisco herbeizuschaffen. Der Unterwasserteil war übrigens zumeist mit einer Kupferfarbe gestrichen. Um 1930 war es dann vorbei, die Schiffe wurden aufgegeben und verrotteten an den Üfern. Eine Scow, die "Alma" hatte es besser. Ein Ehepaar kaufte sie und rüstete sie mit Maschinen und Pumpen aus. Diese saugten Muschelschalen vom Seegrund. Die wurden zermalen und an Hühnerfarmen verkauft. Dort wurde das kalkhaltige Material ins Futter gestreut. 1959 verkaufte Mr Gambetta die "Alma" an den Staat Kalifornien. Sie wurde wieder hergerichtet und liegt heute an der Museumsmeile von San Francisco. Den Plan für mein Modell und die Kenntnisse zu den Scows habe ich aus dem Buch "Scow Schooners of San Francisco Bay" von Roger Olmsted, 1988.
Der Rumpf des Modells ist so niedrig, dass ich den Segelverstellservo liegend einbauen und eine Umlenkung für den Hebelarm herstellen musste. Meine "Wavelet" nehme ich gerne auf Reisen in Deutschland mit - vorsicht, Kay, wir kommen dann zur Pooleinweihung-, wenn ich damit rechnen kann, dass ich am Urlaubsort einen See auffinde. Im Auto steht sie mit dem flachen Boden sehr sicher, der Bugspriet ist nicht lang. Trotz ihrer plumpen Form nimmt sie rasch Fahrt auf und ist schnell. Plötzliche Böen können ihr nicht schaden, denn sie ist schön breit. Ein sehr williger und zuverlässiger Segler, meine "Wavelet"
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Die Skarphee wird weiter gestrichen. Beim Streichen hilft mir immer mein Freund Yanis. Ist ja auch ein griechisches Boot. Eigentlich sollte er ja auf einer dieser Finanzkonferenzen sein, aber da geht er nicht mehr so gerne hin. "Georgios," sagt er (damit meint er mich)," Georgios, die wissen alles besser." Die unteren Juffern wurden gesetzt.
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Der Pinky Schoner "Eagle" bereichert die Reihe "Küstenschoner.
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Die "Eagle" wurde um 1840 an der Ostküste als frachttragender Schoner gebaut und in der Küstenschifffahrt zwischen New Hampshire und Maine eingesetzt. Zwischen den Steven war er nur 17,4 m lang und somit ein kleines Schiff. Die alten Pinkies hatten eine Unterwasserform, die einem Fisch nachgebildet war, runder Bug und gepiektes Heck wie ein Fischschwanz. Sie hatten einen tiefen Rumpf und trugen viel Steinballast, so konnten sie auch bei schlechtem Wetter eingesetzt werden. Dennoch waren sie recht schnelle Fahrzeuge. Oft nur mit Gaffelsegel und einem Klüver ausgestattet, waren sie "a poor man´s boat". Charakteristisch für eine Pinky war das überbaute Heck, So war das Ruder gut geschützt. Vor dem Einsatz der Gloucester Schoner waren Pinkies die gebräuchlichen Fischereifahrzeuge an der nördlichen Ostküste . Die Mannschaft der "Eagle" wohnte im Vorunter, dort war auch die mit Ziegelsteinen ausgelegte Kochkiste. Der Raum zwischen den Masten und hinter dem Besan war der Ladung vorbehalten.
Den Plan und die Hinweise zu meinem Modell fand ich in dem Buch "American Sailing Ships, their plans and history" von Charles Grimwood, 1989. Er hat das Buch erstmals 1929 veröffentlicht, zu einer Zeit, als noch einige wenige Pinkies im Einsatz waren. Das Modell hat nur den Ruder- und Segelverstellservo. Es ist ohne Innenballast, aber mit anschraubbarem Schwert recht schnell unterwegs.
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Hallo Thomas, Wie üblich, nichts Genaues weiß der Lehrer nicht. Die Canadian Encyclopedia sagt: origin of the name is unknown. Jedenfalls gab es bereits im Mittelmeerraum Pinks und Feluccas. Mungo Murry beschreibt in "A treatise of Shipbuilding", 1765 die Pink "Bonetta". Nahe Verwandte der Pinkies sind Block Island Boats (Rhode Island) und die pink-sterned Chebaco Boats aus Essex, Massachusetts.
Das braucht Ihr auch nicht fürs Abi!
Gruß
Jörg
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ist ja klasse, heißt 'Pink' und ist Grün Ist schon eine tolle Reihe von Fahrmodellen, die Du hier bringst, da möchte man gar nicht, daß das irgendwann mal zu Ende ist.
Schöpfst Du eigentlich aus Aufnahmen früherer Zeit oder bringst Du gerade Schiff für Schiff auf's 'Meer' um dort abgelichtet zu werden?
Tschüss Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
Hallo Joachim, Also ich strenge mich da schon an!!! Morgen fahre ich wieder für Euch an den Weiher um noch einige Modelle abzulichten. Wenn dann wenig Wind ist, ist es blöd. Oft habe ich noch alte Bilder, auch Baubilder. Aber mir macht es ja Spaß so. Euch ist sicher aufgefallen, dass da viele Schoner dabei sind. Einige kommen noch. Das liegt daran, dass ich in meinem Maßstab Schiffe bauen kann, die im Original 17 m bis maximal 30 m waren. Eine Pamir kann ich Euch nicht präsentieren, die wäre zu schwer und der Transport zu umständlich. Am Teich aufbauen möchte ich nicht. Also sind das Einmaster oder Zweimaster. Modelle mit Gaffelsegel fahren halt am Zuverlässigsten. Ich bin gespannt, wie die Skarphee segeln wird mit ihrem Sprietsegel und unten am Liek keinen Baum.
Gruß
Jörg
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Servus Jörg, da stimme ich Joachim bei, Du zauberst die Schinakeln nur so aus dem Ärmel, man schaut und staunt! Wie viele von den kleinen Kunstwerken hast Du denn bei Dir zu Hause herumstehen? walter
Die Youtube-Adressen meiner veröffentlichten Missetaten befinden sich jetzt in meinem Profil!
Hallo Walter, Wegen Dir habe ich gezählt. Ich habe zu jedem Fahrmodell ein Blatt mit den wichtigen Daten erstellt. Du, das bleibt jetzt unter uns. Ich dachte es wären so 35 plus. Es sind 61. Ich verspreche, dass ich sie nicht alle hier einstellen werde.
Ist das normal? Brauche ich Hilfe? Fehlt mir Zuwendung?
Doch sehr verwirrt.
Jörg
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Zitat von Gebbi im Beitrag #83Ich dachte es wären so 35 plus. Es sind 61.
... uff, Du machst mich sprachlos ... und das ist kein Zahlendreher ??? ...
Zitat von Gebbi im Beitrag #83Ich verspreche, dass ich sie nicht alle hier einstellen werde.
also, ich hoffe doch schwer, daß Du uns nicht ein einziges Deiner Schiffchen vorenthältst !!
... ich glaube, da muss ich doch mal nen Abstecher in die Frankfurter Gegend machen, das wird gar nicht anders gehen ...
Tschüss Joachim
Schöne Grüße Joachim
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Da hat mal einer auf uns geschimpft und lautiert, dass wir lauter Nerds sind. Solche, die ihre Schiffchen mit in die Alpen nehmen zum Ping Pong Spielen. Der ist dann wieder ausgetreten. Das war auch gut so!
Dafi, mir geht es gut, meine Frau hörte 61 und sagte.: "Du, wir sollten wieder mal verreisen".
Habt Ihr überhaupt gemerkt, dass Nr. 62 - die Skarphee- fast fertig ist?
Gruß
Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Hi Joerg, ich meld mich mal, aus meinen kurz Urlaub. Wie lange baust du den schon, das es 61 Modelle sind. Hast du schon mal ueberlegt fuer Museen, Modelle zu bauen,dann kannst du noch viele Modelle zubauen, so macht mein Meister das, da er auch sehr viele Modelle hat. Ich habe noch ein paar Seemaenner zu Hause im Maßstab 1:132.
Gruß Charlie/Benny
Einmal ein Modellbauer immer ein Modellbauer, ist wie eine Drogensucht,wenn du auf Entzug bist, wird es schwer für dich und das Modell was du baust.