im Vorfeld noch den Hergsell zu studieren ist doch zu mühselig. Ich ordne diesen Affront mal unter "jugendliche Unbekümmertheit ein" und sehe mal in all meiner großzügigen Großzügigkeit darüber hinweg, zumal potentielle Sekundanten noch in den Ferien weilen...
"Ich gibs so gut / als ichs errang / Drumb ist mir vor keim Momo bang. Wer bessers waist / und kans erweisen / Der gebs herfür: Ich will ihn preisen." (Joseph Furttenbach 1591-1667)
Okay - im ethischen Bedarfsfalle kannst Du mich auf ein Pärchen guter Duellpistolen gerne ansprechen...
Aber zurück in die Tropen:
BACK TO TrOPIC:
Hast Du denn für die 65er Lösung der Victory Lösungsansätz ewas farbliche Gestaltung/Bemalung, Schnitzwerk, Ornamentierung und evtl. die Umbauten angeht? Weiß jemand denn wie weit das Rebuilt ging? Runter bis zum Kiel alles weggehackt und ein quasi neues Schiff "am Haushaltsausschuß vorbei" beschafft*
Fragt Christian
*Wie in Österreich weiland die k.k. S.M.S. Kaiser und die Don Juan d'Austria respective vorher Juan d'Austria und etliche andere "Umbauten")?
das mit den Duellpistolen behalte ich dann mal im Hinterkopf...
Die 65er Victory werde ich anhand von Erkenntnissen aus diesem Thread Victory 1765 as build und diesen Der Heckspiegel der Victory und seine Entwicklung bauen, dazu habe ich noch Unterlagen, die ich aktuell sichte - was aber noch dauern wird. Die zu malenden Elemente und Verzierungen werde ich mich wohl am Modellbereich orientieren und mir das schönste und stimmigste Schiffsmodell aussuchen. Aber bis dahin sind gewiss noch 2-3 Jahre Zeit, da kann noch viel passieren...
Was den Rebuilt betrifft, habe ich irgendwo schon gelesen, dass das Schiff quasi komplett entkleidet wurde, so dass nur noch die nackten Spanten vorhanden waren und es dann neu aufgebaut wurde. Von daher denke ich mal, dass je nach Finanzlage und auch Bedarf der Rebuilt quasi alles umfassen konnte. Was dann sogar bis zu einem "Razee" ausarten konnte - siehe die HMS Indefatigable (1784):
"Ich gibs so gut / als ichs errang / Drumb ist mir vor keim Momo bang. Wer bessers waist / und kans erweisen / Der gebs herfür: Ich will ihn preisen." (Joseph Furttenbach 1591-1667)
Na DAS klingt doch hervorragend, Marcel!!!! Du hast da ja eine Menge zusammengetragen... Achja... sah das 65er Kompaßhäuschen anders aus als das 1805er? Mußt Du dias Rigging auch "zurückbauen" - ich glaube ich hab da ein englisches Buch über englische Takelagen just dieses Jahrhunderts...**
Dann geh ich jetzt mal ins Bettchen* Christian
*und mache mir wegen meines Kompaßhäuschens eine schlaflose Nacht... **ne ist "XVIIth Century"
zum Kompasshäusschen kann ich noch nichts sagen, dass gehört - ebenso wie die Takelage zu den Bestandteilen, mit denen ich mich beschäftige wenn es so weit ist - ich bin ja aktuell quasi noch beim ersten Kanonendeck. Wobei ich die Victory vielleicht auch so darstelle: http://collections.rmg.co.uk/collections/objects/15235.html - mit schöner übergroßer Beflaggung :o)
Wegen dem Kompasshäusschen würde ich aber vielleicht mal in einschlägiger Literatur von Goodwin ("Fittings...") nachschlagen.
"Ich gibs so gut / als ichs errang / Drumb ist mir vor keim Momo bang. Wer bessers waist / und kans erweisen / Der gebs herfür: Ich will ihn preisen." (Joseph Furttenbach 1591-1667)
Die von Dir vorgeschlagene Darstellungsart hat was. Bei einem Modell der Yacht "Queensborough" sieht sie jedenfalls sehr chick aus: queenborough.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
ich finde diese Momente bzw. Modelldarstellungen haben auch etwas Erhabenes - so soll die Victory eines Tages auch aussehen :o)
Ich muss nur mal sehen, ob ich für die Sichtbeplankung nicht doch ein anderes Furnier nehme, denn das Birnenholz ist vielleicht doch zu dunkel für die dann doch eher hellen Bordwände.
Aber aktuell liegt der Fokus bei der Hannah und wenn ich dieser zwischenzeitlich überdrüssig werde, geht es mit der Victory wieder weiter.
"Ich gibs so gut / als ichs errang / Drumb ist mir vor keim Momo bang. Wer bessers waist / und kans erweisen / Der gebs herfür: Ich will ihn preisen." (Joseph Furttenbach 1591-1667)
es gibt auch recht helles ins beige gehende Birnenholz, welches sich für die Beplankung eignet. Ansonsten ist Buchsbaumfurnier sehr schön.
Zur Verzierung: am besten orientierst Du Dich an zeitgenössichen Vorlagen / Modellen des NMM. Für meine Fly sind die Ornamente im As Built-Plan dargestellt. Sei froh, dass Du malen und nicht schnitzen musst.
Zur Farbgebung: Die Gemälde von Marshall geben einen guten Hinweis wie die Bemalung aussehen könnte. Man muss dabei allerdings berücksichtigen, dass die Farbgung - auch bei Admirality Modellen- nicht mit der tatsächlichen Farbegbung/Verzierung des Schiffs übereinstimmen muss: das Marshall Gemälde der HMS Kingfisher (Swan class) zeigt blaue Friese, das zeitgenössische Modell der Atalanta (gleiche Klasse) dagegen rote Friese.
Gruß Christian
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali
leider ist mir bis jetzt beiges, oder helleres Birnenbaum noch nicht untergekommen. Buchsbaum schon, vielleicht werde ich doch eher dazu greifen. Was die Verzierung betrifft, bleibt mir ja nicht viel übrig, als bei der Konkurrenz zu wildern. Glücklicherweise war die Victory im Jahre 1765 ja nicht das einzige Schiff auf den Weltmeeren mit übigen Zierrat im Zweifelsfall wird schon was plausibles gefunden. Aber da bin ich eigentlich auch schon ganz gut aufgestellt. Einzig die Bemalung unterhalb der untersten Galerie gibt mir noch Rätsel auf.
"Ich gibs so gut / als ichs errang / Drumb ist mir vor keim Momo bang. Wer bessers waist / und kans erweisen / Der gebs herfür: Ich will ihn preisen." (Joseph Furttenbach 1591-1667)
kann Dich beruhigen: Birnbaum wird im Laufe der Zeit gleichmäßig (auch zunächst dunkler erscheinende Holzabschnitte) schön gelb-Ocker. Welche Bemalung gibt Dir Rätsel auf? Die untere Gillung?
tatsächlich? Gelb-Ocker - bis jetzt ist mein Birnbaum wohl noch nicht alt genug (3 Jahre +/-). Aber das wäre ja eine durchaus interessante Farbentwicklung.
Ja, die untere Gillung gibt mir Rätsel auf - zum einen die Darstellung selbiger (mehr aus handwerklicher Sicht) und deren Bedeutung. Ich lokalisiere Drachen (Seeungeheuer) und Löwen?, dazwischen den leibhaftigen Neptun - wenn man das Modell aus Portsmouth zu Rate zieht. Aber ich bin mir nicht sicher, ob es so eine lebhafte Darstellung an der Victory überhaupt gab - wobei die Assoziation Victory = Sieg bzw. Neptun = Sieg über vermeintliche Ungeheuer ja durchaus zutreffen kann. Aber auch diese Art von Vorhang über den Stückpforten, finde ich irgendwie ein wenig deplatziert. Denn bspw. frühere Schiffe, hatten diesen Vorhang ja eher als Bestandteil des Heckspiegels, um das nationale Wappen oder Symbol des Schiffs einzurahmen.
"Ich gibs so gut / als ichs errang / Drumb ist mir vor keim Momo bang. Wer bessers waist / und kans erweisen / Der gebs herfür: Ich will ihn preisen." (Joseph Furttenbach 1591-1667)
Hallo Marcel, bei meiner ACHILLES dauerte es 4 Jahre bis zur Gelbfärbung.
Diese Art der Dekoration entspricht durchaus den damaligen, künstlerischen Gepflogenheiten. Auch die unter Gillung zeigte Figuren aus römischer oder griechischer Mystik und bei der VIC benutzte der Künstler sogar eine "hübsche Mehrfarbigkeit" (L.C. Carr Laughton: Old Ship Figure-Heads and Sterns). Die Andeutung des Vorhangs war offenbar während dieser Epoche "Standard" (warum auch immer). Das nationale Wappen war normalerweise immer mittig im Bereich des oberen Heckabschlusses oder der Galeriebaluster gesetzt. Bei der untern Gillung wäre für "mittig" keine Platz gewesen (Ruder!).