Die Segel, sowohl ihre Machart, als auch ihre Farbe, sind Dir sehr gut gelungen.
Ich bin sehr froh, dass Du nicht der Versuchung erlegen bist, die Nähte der Kleider mit kontrastierendem, hellen Garn zu machen, das sieht meiner Meinung nach immer sehr unnatürlich aus. Außerdem war es eine gute Entscheidung, in diesem Maßstab, die Kleidernaht nicht als Dopplung auszuführen.
Das Annähen der Liektaue kann man sich etwas erleichtern, indem man den Saum einmal durch die Nähmaschine laufen lässt, ohne dass ein Faden eingezogen ist. Dann werden die Löcher für den Nähfaden praktisch vorgestanzt, sie liegen schön in der Flucht und haben einen gleichmäßigen Abstand. Waren die Liektaue im Bereich der Hörner nicht gekleidet, oder mit einem gekleideten und angemarlten Taustück gedoppelt?
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Edit: Damit die Nähte der Kleider schön gerade werden, habe ich mir einen sog. Phantomstift oder Sublimatstift besorgt (in gut sortierten Handarbeitsgeschäften oder Internet). Er ist wie ein Filzstift aufgebaut, seine Farbe verschwindet aber bei Kontakt mit klarem Wasser vollständig. Mit ihm und einem Lineal kann man die Nähte dann vorzeichnen und am Strich entlang eine gerade Naht setzen.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
ich versuche in der Entstehungszeit diszipliniert zu bleiben, so eben auch keine weißen Nähte. Gleiches gilt für Kopfbretter. Zu gekleideten Augen an Liektauen habe ich bei diesem Arbeitsboot noch keine Informationen. Das lässt sich aber problemlos nachrüsten.
Quelle: eigene Aufnahmen der STR-9 Nautineum, Rügen
Die Nahtlinien habe ich einfach mit einem dünnen Bleistift gezogen, der war im Licht der Maschine beim Nähen gut zu sehen. Der Tip einmal ohne Faden durchzufahren ist notiert, danke.
Fertig: um 1800 Armed Longboat 1:24 - Model Shipways Berlin, La Couronne, Schnittmodell Victory Irgendwann, wenns die modellbauerischen Fähigkeiten erlauben: La Jacinthe, Furttenbachs "Fulmen in Hostes"
Hallo Harm @Shanty man Harm , schön, dass es Dir gefällt. Ich habe Dir eine Nachricht geschickt. Habe auch gerade die Bestätigung bekommen, dass der gute Mann aus Hagenow, also meine Bezugsquelle, diesen Monat verstorben ist.
Für das Focksegel hatte ich das Tuch ja schon fertig. Die weitere Verarbeitung folgte dann im Grunde dem Klüver. Für die notwendigen Spleiße habe ich mir dann auch zwei Marlspieker aus gängigen Kanülen gebaut. Die Kanülen gibt es für wenig Geld in verschiedenen Größen oder im Set. Mit den Größen G18 und G20 komme ich ganz gut zurecht. Die stumpfe Spitze am Tellerschleifer angefast, die scharfen Kanten abgezogen und noch ein Griffchen eingesteckt - fertig.
Da diese Teilchen das Spleißen wesentlich erleichtern, habe ich gleich die vorab verbauten Takelage aus gekauftem Tauwerk durch Selbstgeschlagenes ersetzt.
Da ich Blöcke, Blockscheiben, Schäkel und Scherenhaken schon vorbereitet hatte konnte ich die Taljen für das Focksegel komplettieren; hier Fall- und Halstalje
Die Ausstattung eines Zeesbootes hinsichtlich des Segelsatzes erfolgte damals im Rahmen des finanziell Möglichen des Eigners. Konnte man sich keinen neuen Satz leisten, so kamen auch gebrauchte Segel auf neuen Booten zum Einsatz. Gebrauchte Segel waren meist einige Jahre alt und mehrfach geloht (s. Fock und Klüver). Beim Großsegel hatten wir Glück und konnten ein fast neues Tuch erwischen. Es wird zum Recken eine Saison gefahren, so dass das Lohen noch nicht erfolgt ist. Den Gebrauch auf den oft rauen Boddengewässern sieht man ihm dennoch an. Schon ein wenig dreckig aber dafür relativ neu. Das Baumwolltuch wird wieder durch ein Liektau gefasst. Am Achterliek war das nicht immer und überall auf Arbeitsbooten gängig, dennoch zeige ich es so. Am Vorliek ist eine Kette vernäht. Laut Recherche hierzu ließ sich das Segel im Winterbetrieb damit besser fieren, da ein Vorliek mit Hanftau bei niedrigen Temperaturen aufgrund wenig Bewegung am Mast zu klamm war und kaum mehr gelegt werden konnte ohne Schaden zu nehmen. Auch dieses Detail war mir die Mühe wert.
Befestigt wird das Segel an Gaffel und Mast mittels Reihleinen. Für die Reihleinen wurden insgesamt 24 Rundkausche (d=3 mm) eingeflochten bzw. eingenäht.
Das mit der Kette als Vorliek-'Tau' ist eine interessante Lösung und hatte ich so noch nirgends gesehen.
Reffbändsel tränke ich mit Zaponlack und hänge dann eine Klammer o.ä. daran, um sie in Richtung der Schwerkraft straff zu halten. Da die Klammer o.ä. das Tau etwas quetscht und aufrüseln läßt, lasse ich die Reffbändsel zunächst etwas länger und kappe sie anschließend auf die richtige Länge.
Wie immer phantastische Arbeit , aber das kennt man ja nicht anders ...
Zaponlack trocknet völlig unsichtbar in den Fasern, zumindest bei meinen Tauen aus Seide. So versteife ich die Fußpferde. Du kannst es mit Deinen Tauen versuchen, ich denke es funktioniert, völlig bedenkenlos.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner