Es sieht so aus, das die Wände der Bordwandkojen parallel zum mittigen Flaggenstockhalter stehen, während die Querkojen am Schott mit der Krümmung des Decks mitlaufen. Macht ja Sinn, weil das Deck die Basis zum Besteigen der Kojen durch die Öffnung ist.
Ich glaube wir reden von unterschiedlichen Dingen hier. Die Stirnseiten der querliegenden Kojen scheinen geneigt zu sein, zumindest an der Steuerbordseite. Die Wände der längsliegenden scheinen, wie Jan es auch erkannte, etwas nach innen geneigt zu sein, also eher der geneigten Bordwand angepasst.
Nun, der in mittlerer Höhe liegende Boden der Einzel-Längskoje an der Bordwand liegt sicher schön parallel zur Wasserlinie, man sollte ja anständig drauf schlafen können. Also wird die Wand der ganzen Koje 90 Grad zu diesem Boden stehen. Wozu sollte sie denn geneigt sein, sei´s nach innen oder außen? Hier geht´s doch um die Funktionalität.
Zitat von ara im Beitrag #2659Nun, der in mittlerer Höhe liegende Boden der Einzel-Längskoje an der Bordwand liegt sicher schön parallel zur Wasserlinie, man sollte ja anständig drauf schlafen können. Also wird die Wand der ganzen Koje 90 Grad zu diesem Boden stehen. Wozu sollte sie denn geneigt sein, sei´s nach innen oder außen? Hier geht´s doch um die Funktionalität.
Ich denke 1,3mm Differenz können wir hier getrost ignorieren. Die kann auch daher stammen, dass die Achterkante der Wände dem geneigten Heckspiegel angepasst sind. Es wird wohl so sein, wie @ara es sieht: die Seitenwände der Längskojen sollten vertikal sein:
Aber die Böden der Kojen sind wohl nicht parallel zur Wasserlinie: Winter hat sie dem Deckssprung folgend gezeichnet:
Mit "parallel zur Wasserlinie" meinte ich die Ansicht von hinten, auf dem Foto; also quer die Schmalseite des Bretts, nicht längs (entlang des Mittellängsschnitts). Man wird wohl auch berücksichtigen müssen, dass es sich um ein sehr altes Modell handelt - vieles wird schon nicht mehr ganz richtig sitzen. Die Wand der linken Längskoje in der Kajüte sieht schon etwas verrutscht aus im Vergleich zum Brett.
Zitat von Olympic1911 im Beitrag #2660 ...Aber die Böden der Kojen sind wohl nicht parallel zur Wasserlinie: Winter hat sie dem Deckssprung folgend gezeichnet:
Sicherlich nicht gerade schlaffördernd!
Peter
Möglicherweise eine Nachlässigkeit des Modellbauers, dem es wohl eher auf die Fassadengestaltung der Kojen ankam als auf die korrekte Darstellung ihres Innenlebens. Diese Schrägen sind jedenfalls nicht nur unbequem, sondern auch die reinste Stauraumvergeudung, wenn man einmal davon ausgeht, daß die Liegeflächen hochgeklappt werden konnten. In die Horizontale angehoben hätten ihre Bewohner ja noch genügend Beinfreiheit und das Kopfende wäre sowieso nicht tangiert. Dort wäre immer noch Platz für Bücherregale oder was auch immer...
In der Offizierskabine gab es ganze 16 Kojen. Es wird auf einem Holländischen Zweidecker wohl kaum 16 Offiziere gegeben haben. Es muss nicht unbedingt jede "Koje" eine Koje gewesen sein. Möglich wäre, dass ein Offizier zwei solcher Kojen zugewiesen bekommen hatte, eine davon war zum Schlafen, die andere Stauraum für seine privaten Gegenstände. Die Aufteilung der Räume des Gent Modells ist die des HZM sehr ähnlich. Auch da sind die Böden der Kojen dem Deckssprung angepasst. Soweit ich es in den Bildern des Vasaforums erkennen kann, gibt es in der Aufteilung der Räume geringfügige Abweichungen gegenüber dem HZM, bedingt durch die andere Aufstellung der Kanonen, aber ansonsten sind die Räume nahezu gleich.
Da du das Modell ja möglichst originalgetreu nachbaust, steht eine Änderung sowieso nicht zur Diskussion. Nähme man das HZM aber als Vorlage etwa für den Innenausbau der Lelystadter "Zeven Provinzien", sähe die Sache schon anders aus. Übrigens zeigt Herman Kettings Buch "Prins Willem" ne Menge detaillierter Innenansichten dieses VOC-Kriegsschiffmodells aus den 1650er Jahren. Darunter auch eine Explosionszeichnung der Hecklaterne, die vom selben Typ ist wie die HZM-Laternen.
Wunderschöne Abbildungen, sehr inspirierend, danke! :-)
Unabhängig davon trägt Kettings Laternenzeichnung aber doch zum Verständnis der Konstruktion der HZM-Laternen bei, und darauf wollte ich schon mal hinweisen...
Hier mal eine Liste der Offiziere und deren Helfer:
Nationaal Archief Den Haag, Zugang: 1.01.02, Inv. Nr. 5548, 1652 erstellt.
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@Werner Vielen Dank dafür, aber ich muss eingestehen - da blick ich nicht so ganz durch. In der Liste sind auch sehr viele Handwerker aufgeführt: Bootsmänner, Zimmerleute, Böttcher etc. Galten die in der Niederländischen Marine auch als Offiziere?
Letztendes wird die Kajüte mit 16 Kojen vielleicht gar keine Offizierskajüte gewesen sein. Vielleicht war dieser Raum für Bootmänner oder Steuermänner oder so. Unter dem Hauptdeck gab es auch Räume mit Kojen.
solche Kojen wurden meiner Meinung nach fest eingebaut und die konnte man nicht hochklappen. Wozu auch? Da ist feste Wand davor mit relativ kleiner Öffnung zum reinkriechen. Und als Stauraum kann man die auch so benutzen.
Ich denke einfach pragmatisch und frage mich, wozu ein Kubikmeter ungenutzten Raums auf einem (im Ernstfall) dicht belegten Kriegsschiff gut sein soll. Und ich weiß auch mein horizontal ausgerichtetes Bett (Baujahr 1890) zu schätzen. :-)