Für die Farbgestaltung der Eendracht war ein Rotterdamer Maler zuständig. Er lieferte 1654-56 die Farben für das Schiff. leider sind keine Einzelheiten dazu bekannt, schade.
Es werden die damals üblichen Farben gewesen sein. Als billigste und zur Aufhellung der achteren Innenräume geeignetste würde ich ein hellbeiges, also warmes Hellgrau annehmen. Dann ein dunkles Schiefergrau für die Bedachung der Seitengalerien und die Klinkerbeplankung des Schanzkleids, weil ich denke, daß damit die an Land üblichen Schieferdächer imitiert werden sollten. Dann noch das übliche Zinnoberrot, Goldocker, Schwarz und ein indifferentes blaugräuliches Olivgrün für den Spiegel, ergänzt durch ein helleres, gedeckt-gräuliches Blau und blasse Fleischfarben usw. für die Details der Figuren. Je mehr Farben verwendet werden und je reiner und greller die sind, desto unruhiger wird der Gesamteindruck (siehe Vasamodell), wobei man damals ja durchaus zu sehr lebhaften Heckfassaden tendierte, wenn man sich die entsprechenden Ölgemälde der Zeit ansieht. Man war allerdings auch immer auf Farbharmonie bedacht, verwendete also eher leichte Mischtöne, die zudem billiger waren als reine Farben. Und wenn ein Rot neben Grün gesetzt wird, empfiehlt es sich, dem Grün etwas Rot beizumischen und dem Rot etwas Grün, und schon stehen die beiden Komplementärfarben (die sich eigentlich beißen) harmonisch nebeneinander.
Wir sehen also, dass es nicht einfach werden wird, das HZ-Modell in Farbe zu bringen. Eine gute Hand wird da gefordert. Aber Peter wird es schon in die richtige Richtung bringen. Wir haben ja den Trost, dass es heute niemanden mehr gibt, der das Originalmodell selbst gesehen hat. Die farblichen Hinterlassenschaften der wenigen Künstler, die das Modell gesehen und gemalt haben, möchte ich persönlich nicht in Betracht ziehen. Sie haben vermutlich nicht mit den im 17. Jahrhundert üblichen Farben gemalt.
Ein solches Objekt malerisch einzufangen heißt ja auch nicht, die Originalfarbe zu analysieren und nachzumischen und sie originalgetreu auf der Leinwand oder dem Papier wiederzugeben. Ein Maler muß immer die Atmosphäre berücksichtigen, Licht und Schatten darstellen und Spiegelungen mit einbeziehen. So wird eine tiefschwarz glänzende Reling schon mal in schönstem Himmelblau wiedergegeben, weil sich darin der Himmel spiegelt usw... Ansonsten halte ich nichts von dem üblichen Perfektionismus auf diesem Gebiet, da selbst die professionellsten Dockyardmodelle oft wenig mit der Farbgebung der Schiffe zu tun haben, die nach ihnen gebaut wurden. Und wie gesagt lassen sich die damaligen Farben sowieso nie eindeutig definieren, weil sie je nach Herkunft, Reinheit und Verfügbarkeit der Pigmente variieren konnten. Zudem veränderten sich manche durch UV-Einstrahlung oder innere Zersetzungsprozesse, so daß man als Modellbauer doch einen gewissen Spielraum hat, innerhalb dessen wirklich alles erlaubt sein sollte. :-)
Zitat von Eddie im Beitrag #2689@Peter - Ich hatte ja schon mal meine Zweifel an der Originalität der Vergoldung geäußert. Die erscheint mir schon auf dem Wagner-Bild ebenso neu wie die strahlend hellen Geschützrohre...
Ich muß mich hier mal selbst zitieren, um ein eventuelles Mißverständnis zu bereinigen. Im Gegensatz zu gealterten und korrodierten Bronzegeschützrohren lässt sich eine Blattvergoldung nicht einfach aufpolieren, da sie nur wenige tausendstel Millimeter dünn ist. In diesem Fall hilft nur eine Neuvergoldung auf der Basis des bereits vorhandenen Untergrunds.
Zitat von Werner im Beitrag #2703Wir sehen also, dass es nicht einfach werden wird, das HZ-Modell in Farbe zu bringen. Eine gute Hand wird da gefordert. Aber Peter wird es schon in die richtige Richtung bringen. Wir haben ja den Trost, dass es heute niemanden mehr gibt, der das Originalmodell selbst gesehen hat. Die farblichen Hinterlassenschaften der wenigen Künstler, die das Modell gesehen und gemalt haben, möchte ich persönlich nicht in Betracht ziehen. Sie haben vermutlich nicht mit den im 17. Jahrhundert üblichen Farben gemalt.
Ich sehe aber auch keinen Grund dazu die farbige Wiedergabe von Cornelius Wagner anzuzweifeln. Bei dem Modell von Brandt ist das schon eine andere Sache: er hat schon mit den dunklen Berghölzern sich nicht an die Vorlage gehalten.
Ich glaube, das Dach der Oberhütte wirst Du noch etwas kürzen müssen, auch das der großen Hütte darunter. Was aus den Fotos ersichtlich ist, haben wir da ja einen analogen Deckabschluss der beiden Hütten (gleiche Profilierungen bei den je zwei Zierleisten). Innen zuerst der Schottbalken, dann die Schottplanken, dann die untere breite Zierleiste. Die Decksplanken darüber werden an der Vorderkante mit einer weiteren Zierleiste abgeschlossen, die breiter ist als das Deck. Zierleiste und Portaleinfassung der Oberhütte sind auf der selben Höhe. Innen berühren sich diese beiden Zierleisten. Und ich glaube, dass bei der Oberhüttenleiste noch eine Nut dabei ist, die die Oberhüttenplanken einschließt - wegen der Breite der Portaleinfassung. Winter zeichnete sowas ähnliches im Mittellängsschnitt, trotzdem alles noch sehr ungenau. Bei der Hütte ist keine Nut notwendig, weil das Schott gerade und nicht gebogen hinunterläuft.
@ara Ich sehe nicht, dass die vorderen Zierleisten der Decks oberflächenbündig mit der Decksoberseite sind. Das gilt für alle Decks. Ich finde aber auch, dass die vorderste Kante dieser Leiste dem Portal der Hütte deutlich übertsteht.
Meine Skizze sieht folgendermaßen aus (die Balken an der Innenseite habe ich weggelassen):
@frumi Das sieht ja schon mal super aus! Wenn sich denn einige Kanonenrohre hier angesammelt haben, darf ich sie dir dann auch zum Aufbohren zusenden? Wie genau die Kanonenrohre des Originalmodells hergestellt wurden, ist nicht bekannt. An einigen ist jedoch deutlich eine Gussnaht zu erkennen.
Ich glaube, dass an den gegossenen Rohren die Ringe nachträglich gedreht wurden.
Meinst du, du könntest das an einem gegossenen Rohr mit der Drehbank mal auszuprobieren?
Gute Nahaufnahme! Dann glaube ich, sieht die Konstruktion (schematisch) etwa so aus:
S (77).gif - Bild entfernt (keine Rechte)
Die breite oberste profilierte Leiste hat dann auf allen oberen Decks dieselbe Funktion: Sie hat die Pfeiler der Querrelingstützen eingezapft. Je zwei davon werden ja achtern auch noch durch ein Knie mit dem Deck verbunden. Beim Gentermodell gibt´s auf der Hütte nur eine sehr niedrige Querreling und auf der Oberhütte gar keine. Also ist da auch kein Bedarf für eine so starke Basisleiste.
@frumi Das sieht ja schon mal super aus! Wenn sich denn einige Kanonenrohre hier angesammelt haben, darf ich sie dir dann auch zum Aufbohren zusenden? Wie genau die Kanonenrohre des Originalmodells hergestellt wurden, ist nicht bekannt. An einigen ist jedoch deutlich eine Gussnaht zu erkennen.
Ich glaube, dass an den gegossenen Rohren die Ringe nachträglich gedreht wurden.
Meinst du, du könntest das an einem gegossenen Rohr mit der Drehbank mal auszuprobieren?
VG Peter
Hallo Peter,
ich würde mich freuen, wenn ich dir die Rohre aufbohren darf. Ja es sieht so aus, dass die Rohre an den Ringen überdreht waren. Darüber hatte ich auch schon nachgedacht, jedoch als ich das Rohr in der Drehbank hatte, habe ich festgestellt, dass es doch relativ unrund läuft. Das sind einfach Gusstolleranzen, die durch die Abformerei und Gießerei entstehen - Solidusschwindung usw. Ich habe es dann verworfen, da ansonsten von den Ringen nicht viel bleibt, bis der Stahl eine zirkuläre Fläche geschaffen hat. Ergo wäre es besser die Ringe mit ca. 2 mm mehr Material zu versehen, dann ließen Sie sich auch ordentlich überdrehen. Ansonsten kommen da nur halbe angerissene Flächen zustande, was dann bld aussieht.
@frumi - Gibt es keine andere Möglichkeit, die Ringe noch etwas exakter zu betonen? Vielleicht mit ner feinen Metallfeile, die mit dem etwas unrunden Rohr "mitgeht". Und dann mit feinem Schleifpapier nacharbeiten oder so... :-)
Das Urmodell des Kanonenrohres ist von der Firma die mir die 3D-Ausdrucke macht eingescannt worden. In der digitalen Erfassung war zu erkennen, dass es in dem Rohr eine Unwucht gab und diese ist in der Datei korrigiert worden. Es ist zur Zeit eine 12-Pfünder Kanone in Arbeit, die werde ich wohl in zehn Tagen bekommen. Die Kanone die ihr habt ist ein 24-Pfünder. Wenn der 12-Pfünder Ausdruck mir vorliegt können wir ja mal probeweise eine in Bronze gießen lassen und dann probieren wir damit mal die Ringe nachzudrehen. Ich denke ich werde mir vom 24-Pfünder ebenfalls ein "korrigiertes" Rohr ausdrucken lassen das dann künftig als Urmodell dienen wird.