Hallo! Bitte warte noch mit der Verteuning. Denn das Ding wird jetzt wirklich richtige Feinarbeit. Diese Planken sind doch am HZ und Genter viel komplizierter geformt als beim wirklichen Schiffbau. Das haben wir ja schon viel früher im Thread festgestellt - sie sind an der Unterkante breiter und mit einer Nut für die nächste Planke versehen und oben schmäler. Aus optischen Gründen sind die Verteuningsplanken außerdem oben am Heck etwas breiter als vorne beim Großmast, verbreitern schön fließend. Die von Dir angeheftete Planke hat einen eigenen Namen, nicht Verteuning, sondern Setzbord. Die Nut ist an der Oberkante, und sie ist auch unten breiter, an den beiden Modellen, nicht an den wirklichen Schiffen.
Jetzt, wo der Rumpf fertig ist, kommen ja erst die vielen unzähligen komplizierten Holzverbindungen und Formen. Jetzt wird es Zeit, sich mal den Witsen zu greifen. Im Gegensatz zu Van Yk hat er nämlich dieses Interesse auch für die kleinen Details, die jetzt bald an Deinem Modell dran sein werden.
Es sei es, du hast schon entschieden, diese Verteuning zu versimpeln. Man wird das natürlich an jeder Pfortenkante des Halb- und Hüttendecks sehen.
Zitat von Olympic1911 im Beitrag #1890 ...Ich bin mir nicht sicher ob ich die Mitteilung von @Eddie oben richtig verstanden habe. Meinst du die Handläufe oberhalb der Verteuning sind schwarz?....
...so schwarz wie die Marsen und die Rahnocken oder auch die Barghölzer des Genter Modells. Obwohl die ja später übergepinselt wurden, während wir beim HZM vom Originalzustand ausgehen. Zumindest aber vom Originalzustand von 1898, und hier ist die Farbgebung nun mal eindeutig nicht grün, sondern schwarz, wobei die malerischen Lichtreflexe einen wichtigen Hinweis auf den Glanzgrad der Bemalung liefern.
PS: Daß die Geschützrohre bei Wagner wie frisch gegossen aussehen, ist eine interessante Beobachtung. Vielleicht waren sie es ja auch und wurden erst vom marinebegeisterten Wilhelm Zwo in Auftrag gegeben. Jahrzehntealte Bronzerohre sehen jedenfalls anders aus und angesichts des damaligen Respekts vor bronzener Alterspatina erscheint es auch wenig wahrscheinlich, daß sie gelegentlich aufpoliert wurden.
Ich könnte mir vorstellen, dass im Laufe der Zeit mit dem Abtrocknen des Bindemittels die Farbe heller erscheint. Ich habe eine ähnliche Erfahrung gemacht. Ich denke, du hast genug Zeit, den Prozess zu beobachten, um später entscheiden zu können, ob du noch ein zweites Mal lackierst. Dass am Originalmodell die Verteuning mit einer anderen Farbe gestrichen war als der Heckspiegel, finde ich befremdlich. Ich kenne dazu keine Entsprechung auf einem zeitgenössischen Gemälde. Aber ich weiß natürlich, dass das absolut kein Beweis ist. Ich kann mir gut vorstellen, welch eine schwierige Entscheidung du hier in Sachen Farbgebung zu treffen hast. Schmidt
Ich kann mich nicht vorstellen dass heck und vertuining nicht die gleiche Farben hatten. Die handlaufe sind schwarz bei viele Modellenwiess aber nicht wie historisch korrekt das Ist. Ist aber wahrscheinlicher als gruen.... Jan.
Die Verteuning bei niederländischen Kriegsschiffen waren in der Regel grün gestrichen. Welches grün ist allerdings nicht überliefert. Die Farbe Schwarz ist aus meiner Sicht nicht überliefert. Die Herstellung von schwarz war sicher ähnlich aufwändig wie die von grün.
Zitat von amateur im Beitrag #1896Ich kann mich nicht vorstellen dass heck und vertuining nicht die gleiche Farben hatten. Die handlaufe sind schwarz bei viele Modellenwiess aber nicht wie historisch korrekt das Ist. Ist aber wahrscheinlicher als gruen.... Jan.
Ich denke auch, dass es wahrscheinlicher ist als grün. Ich würde nur zu gerne das Galion farbig sehen können. Ich wette darum, dass wenn die Handläufe tatsächlich schwarz waren, dann war es das Galion auch. Frage mich dann nur warum Winter in seinem Buch nicht auf die Farben eingeht. Ich weiß nicht von wann das Manuskript stammt. Wenn er es in den 60er Jahren geschrieben hat, dann war es zwanzig Jahre nach dem er das Modell zum letzten Mal gesehen hat.In der Zeit kann sich seine Erinnerung daran getrübt haben. Oder er hat es einfach in seinem Manuskript übersehen.
@ara Es wäre schon spannend die Verteuning möglichst Original darzustellen. Ist das Setzbord in der vollen Länge gleich hoch, oder verjüngt es sich auch? foto hochladen
@Werner Aber dieses grün wird sicherlich nicht einheitlich gewesen sein. Ich denke man hat genommen was zusammengebraut wurde. Interessant ist, dass die Heckansicht des Gouden Leeuw von Van de Velde nahezu das gleiche Grün zeigt wie im Wagner Aquarell.
Ich habe den Eindruck, dass die Decksbalken in diesem Bild nicht flach sind sondern auch nach hinten gewölbt sind wie der Heckspiegel auch. Die Balken der großen Kajüte sind nicht gefast wie die, die man im Hintergrund oder in Tafel 29 sehen kann.
Der Zeichnung unten ist zu entnehmen, dass die Balken nicht bis zur Innenseite des Heckspiegels durchgehen. Ich habe eine weitere Zeichnung von Winter in der das auch zu erkennen ist. In einer weiteren Zeichnung von HW und auch in der von Wagner geht das Deck bis zum Oberspiegel durch. Wenn es in der Adametz Zeichnung richtig dargestellt ist gibt es an der Innenseite des Oberspiegels kein "Pendant" zu den Decksbalken sondern einen kleinen Spalt.
In den Unterlagen des Nationaal archiefs in Den Haag gibt es die eine oder andere Unterlage, in der es sich um die Lieferung von Farben handelt. Es wurde auch hier eine öffentliche Ausschreibung gemacht, damit der geringstbietende den Auftrag bekam. Es waren in der Regel immer professionelle Farbenhersteller. Es ist keider nicht überliefert, wie man sich in den Niederlanden um die Farben gekümmert hatte. Mir sind aber Unterlagen in die Hände gekommen, wo die Verantwortlichen, also die Auftraggeber, immer dann auf eine Kürzung der Gelder drängten, wenn etwas nicht wie besprochen ausgeführt wurde. Dieses aber nur allgemein und nicht im Bezug auf die Farben. Aber noch einmal: Über derartige Details ist mir nichts bekannt, leider.
Danke für die interessanten Infos Werner. Das Gemälde der Vier Tage Schlacht von Abraham Storck zeigt die Zeven Provincien mit einem ganz anderem grün an der Verteuning. Aber das war ja auch ein Schiff der Rotterdamer Admiralität und nicht der Amsterdamer wie die Gouden Leeuw und das HZM.
Man muss aber auch bedenken, dass Künstler wie Stork, oder auch Van de Veld ihre Farben immer selbst herstellten. Ein jeder Künstler musste dieses. Vermutlich hatten die Auszubildenden in den Werkstätten die Aufgabe, die Farben herzustellen. Dann kommt für uns erschwerend hinzu, dass die Farben sich im Laufe der Jahrhunderte auch verändert haben. Je nachdem, wo ein Gemälte aufbewahrt wurde, dunkelten die Farben mehr oder weniger nach. Das beste Beispiel ist Turner. Ihm wurde immer nachgesagt, zu dunkel gemalt zu haben. Bis mal eines seiner Werke restauriert wurde. Da konnte man die die Farbenpracht erst erkennen. Ich würde mich sehr schwer tun, Farben früherer Jahrhundert zu beurteilen. Da haben selbst unsere Kunsthitoriker ihre Mühe mit.
Ja, das ist ja das Dillemma! Nun stell dir mal vor, ein Van de Velde hätte die Aufgabe bekommen, ein Originalschiff in Farbe zu bringen. Wie hätte sich dieses Schiff von den anderen unterschieden? Die Admiralitäten, die ja letztendlich dafür verantwortlich waren, alle Schiffe nach bestem Wissen und Gewissen fertigstellen zu lassen, litten immer unter chronischem Geldmangel. Da wird manch ein Verantworlicher sicher versucht haben, preiswerte Farbe zu bekommen. Es ist ein endloses Thema. Wie wir es drehen und wenden, die Farben des HZ-Modells zu treffen, wird wohl eher nicht gelingen. Du siehst es ja an der Diskussion um die Verteuning. Grün, Schwarz, und demnächst eventuell noch eine andere Farbe. Wie soll man damit umgehen. Ich würde mich bei der Farbgebung an die Ölgemälde des 17.Jahrhunderts halten, nicht an die Arbeiten aus dem letzten Jahrhundert. Man wird es wohl nicht in Erfahrung bringen können, was der Maler sich dabei gedacht hat, als er die Verteuning dunkel zeichnete!
Heinrich Winter schreibt dies - Cornelius Wagner malt das! Die Behauptung die einzige Farbe am Modell wäre die grüne Verteuning wird schon durch die aufgemalten Wappen im Wulf widersprochen. Ich habe mich immer sehr schwer damit abgefunden, dass grün die einzige Farbe am Modell gewesen sein soll. Cornelius Wagner hat das Modell gesehen und fand es so reizvoll, dass er es in Farbe festhalten wollte. Warum sollte er vom Original abweichen und seine eigenen Vorstellungen zu Papier bringen? Er hat ja das Modell auch nicht mit schwarzen Berghölzern ausgestattet wie Brandt an seine 1:2 Modellkopie. Immerhin stimmt Wagners Farbgebung mit dem überein, was wir durch historische Gemälde ebenfalls gezeigt bekommen. Aber du hast Recht: die Wahrscheinlichkeit die Farben des HZ zu treffen sind gleich null. Ich kann versuchen sehr nahe dranzukommen, werde aber dabei es sicherlich nicht jeden Recht machen können.
Zitat von Olympic1911 im Beitrag #1902Aber wir haben nichts anderes
Eben. Und du willst ja erklärtermaßen ein Modell kopieren und nicht das Originalschiff, das diesem Modell möglicherweise als Vorbild gedient haben könnte. Wenn du das wolltest, müsstest du dir nämlich auch Gedanken darüber machen, wie das ganze Schnitzwerk wohl gefasst gewesen wäre, das hier in bester Modellbauertradition komplett vergoldet dargestellt ist. Du solltest dich also sklavisch an Wagners Farbvorlage halten und diese ewigen Diskussionen abschliessen. Wenn dein HZM dann endlich in der Ausstellung steht, kann man sich ja immer noch Gedanken darüber machen, wie das Schiff wohl real ausgesehen haben könnte, aber man wird dir auf ewig dankbar sein, Wagners hochprofessionelle malerische Vorlage nicht eigenmächtig verfälscht, sondern als authentisches Zeitdokument wiedererweckt und bewahrt zu haben. :-)