Bei so einer Spalte in der oberen Schlingerleiste kann es sich auch um eine eingeschnittene Aussparung für den Putto handeln. Wahrscheinlicher ist aber eine Aussparung oben am Rücken des Engels selber. Bei der unteren Schlingerleiste haben wir tatsächlich zwei Teile.
Der Figurenschmuck wurde immer nachträglich angebaut. Die Leisten hatten ja nicht unbedingt nur für die optische Wirkung zu sorgen. Will sagen, die Schlingeleisten wurden aus einem entsprechend großen Stück Holz herausgearbeitet, da man derartige Konstruktionen nicht mehr gebogen bekam.
Dier Decksbalken sind von der Innenseite des Oberspiegels jetzt entfernt worden und die gewölbten Planken halten ihre Form bei. Die Paarbalken die oben über die Beplankung herausragen müssen noch abgetrennt werden. Es wird alles noch geglättet und die Innenseite hellgrau gestrichen. Die Kanten müssen auch noch entsprechend beigemacht werden.
Ich bin noch in England und war auch in Portsmouth. Ich habe viele Fotos von der Victory und auch vom neuen Mary Rose Museum gemacht. Ich werde hier einen ausfuehrlichen Bericht einstellen, wenn ich wieder zuhause bin.
Ich habe aber eine Frage zum Oberspiegel des HZ. Beim Original scheint der Oberspiegel eine (mehr oder weniger) glatte Flaeche gewesen zu sein, Plankenstoesse sind nicht zu erkennen. Ob der Oberspiegel vollflaechig also aus einem Stueck beplankt war, kann man nicht mehr sagen. Bei meinem Spiegel muessen die Plankenstoesse noch verdeckt und die Flaeche geglaettet werden. Wenn dies der hoelzerne Rumpf eines Passagierdampfers waere, wuerde ich ihn komplett mit einer Lage Fiberglas ueberziehen und den Rumpf dann entsprechend glatt machen. Das will ich beim HZ lieber vermeiden. Wenn die Plankenstoesse so gespachtelt und geglaettet warden, wuerden sie nach einiger Zeit wieder sichtbar werden, da das Holz auf Klimaschwankungen reagiert und entsprechend arbeitet. Meine Frage an @Foxtrott und @Eddie : wie kann ich den Oberspiegel meines Modells behandeln, damit die Plankenstoesse komplett und fuer immer nach dem Schlussanstrich unsichtbar bleiben?
viel Spaß noch in England - ich bin schon auf die Ausbeute mit Bildern gespannt!
Ich würde größere Spalten mit Clou-Holzpaste schließen und dann Clou-Schnellschleifgrund verwenden, evtl mehrfach und immer wieder verschleifen. Wenn Du dann später eine Grundierung für den Farbauftrag verwendest, hat diese auch eine etwas füllende Wirkung. Da nehme ich Dupli-Color oder Tamiya Grundierungen weiß. Maler und Bildhauer nehmen zur Grundierung auch Gesso auf Acrylbasis. Damit habe ich bisher aber keine Erfahrung, wäre für Dein Modell sicher eine Überlegung wert. Das Ergebnis wird dann sicher eher zu glatt und zu homogen sein, sodass Du evtl. mit Malmitteln wieder etwas Struktur in die Oberfläche bringen mußt, damit es so aussieht wie am Original.
Auf jeden Fall solltest Du vorher Tests machen.
Da Du ja abgelagertes Holz verwendest, sehe ich kein Riskio, dass sich da später Risse bilden.
Grüße, Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
"Beim Original scheint der Oberspiegel eine (mehr oder weniger) glatte Flaeche gewesen zu sein, Plankenstoesse sind nicht zu erkennen."
Eher weniger glatt, würde ich sagen. Und insofern vielleicht ein Indiz für eine spätere unsachgemäße Übermalung, möglicherweise anläßlich der Auswechslung des urprünglichen Wappens (oder was auch immer der Oberspiegel zeigte) gegen das Hosenbandorden-Emblem.
Diese zernarbte Oberfläche sollte jedenfalls nicht als Vorlage für die aktuell anstehende Bemalung genommen werden und schon gar nicht als angeblicher Beleg für eventuell zugeschmierte Plankengänge. Denn natürlich bleiben diese immer sichtbar, erst recht beim realen Schiff, das ja nicht mit feinstem Schleifpapier bearbeitet wurde, wie das im heutigen Modellbau üblich ist. Ich wäre jedenfalls dafür, diesen Oberspiegel nicht anders zu behandeln als das restliche Schiff.
Eins noch zu der These, daß der Oberspiegel umgearbeitet wurde: Dafür sprechen auch die großen Freiflächen beiderseits des runden Wappens, die sich bestens für zwei praktische Fenster-Luken angeboten hätten oder wahlweise auch für Verzierungen. So wirkt das jedenfalls eigentümlich leer und improvisiert. Eine mögliche Neuvergoldung wurde ja auch schon angesprochen, auf Wagner´s Bild sieht die auch alles andere als über 200 Jahre alt aus. Und hier stört mich als Vergolder vor allem der vergoldete glatte Bereich unterhalb des Pferdes, um nur einmal die Steuerbordseite anzusprechen. Ich möchte wetten, daß der ursprünglich ebenso grün gefasst war wie der Spiegel selbst. Denn es ist nicht nur unüblich, glatte Flächen zu vergolden, das verbietet sich erst recht, wenn dadurch Akzente gesetzt werden, welche die bildhauerischen Gesamtkomposition beeinträchtigen. Die sieht nämlich so aus, daß der architektionische Schwung, den die Heckmann-Putto-Pferd-Komposition zusammen mit der Schlingerleiste bildet, schlichtweg zerstört wird. Das ist ganz einfach zu überprüfen, indem man eine Kopie dieses Bereichs einmal mit Filzer bearbeitet. Schon sieht man nämlich ein ganz neues Zusammenspiel der Linien. :-)
Ich würde die Beplankung des oberen Spiegel auch als solche ausgeführt wissen wollen. Es ist ja schließlich immer noch ein Schiff, wenn auch im kleineren Maßstab.
sicher baut Peter ein Modell vom Modell. Aber hatte der Modellbauer des Originalmodells 1660 schon Sperrholz verarbeitet? Hatte er die unteren Räume nicht berücksichtigt? USW.
Noch ein Gedanken zum Oberspiegel: Die Beobachtung, dass zwei Hüttenfenster oder zwei kleine Stückpforten wie beim Genter nicht eingebaut wurden, führt in der Tat zur Vermutung, das dieser Teil austauschbar geplant war (anderes Wappen oder Heckbild etc.). Deswegen glaube ich auch, dass die Innenseite offen geblieben ist, ohne Paneele. Damit aber bitte kein grauer Anstrich, sondern "naturfarben" lassen so wie beim Rumpf! Die graue Bemalung gehört auf Innenbeplankung oder Paneele, sicher nicht auf eine unfertige offene Innenseite. Adametz oder Winter haben ja auch keine Innenbeplankung angezeigt.
sicher baut Peter ein Modell vom Modell. Aber hatte der Modellbauer des Originalmodells 1660 schon Sperrholz verarbeitet? Hatte er die unteren Räume nicht berücksichtigt? USW.
Der Anfang des Projektes ist in MSW ausführlicher beschrieben worden als hier, weil ich damals dieses Forum noch nicht kannte. Bei MSW wurde beschrieben, wie ich diverse Teile vorab gebaut habe um für die Größe und für Eichenholz das Gefühl zu bekommen. Ich habe im Computer Spanten gezeichnet (geneigt natürlich) und erkannte recht bald, dass wenn ich dieses Projekt zu einem erfolgreichen Abschluss bringen will, ich auf keine Experimente eingehen darf. Wenn ich versucht hätte (und das habe ich hier schon zigmal gesagt) das Modell auch innen absolut authentisch nachzubauen, wäre das Projekt gescheitert.
Ich vergleiche das ein bisschen mit dem Stadtschlossnachbau in Berlin. Wenn das Stadtbild wiederhergestellt ist, ist das Ziel erreicht. Wen interessiert es ob das neue Stadtschloss eine Pfahlgründung hat oder Stahlbetonfundamente? Wenn ich eines Tages vor meiner Kopie des HZM stehe und mir sagen kann sagen kann, so hat das Original ausgesehen habe ich alles erreicht. Sollte jemand damit Probleme haben, dem steht es frei woanders hinzugucken.
Ich denke, hier geht wieder etwas in die Hose. Mir war es wichtig, Jan darauf hinzuweisen, dass zwar der Versuch unternommen wird ein Modell vom Modell zu bauen. Aber das natürlich das Modell, welches du bauen möchtest und sicher auch wirst, eben in vielen Bereichen halt anders gebaut wurde. Nicht mehr und eben auch nicht weniger. Das hat nichts mit der Wertigkeit deiner Arbeit zu tun. Ich finde es doch nach wie vor prima, wie unermüdlich du da am Ball bleibst. Aber ich gebe dir recht, es es ist besser, wenn ich das Projekt HZ nicht weiter begleite.