@Peter - Die Champagnerkreide war richtig, aber den Rest vergiß bitte schnell wieder. Deschner ist jedenfalls ne prima Bezugsquelle, ich hätte dir allerdings unseren Lieferanten Eytzinger empfohlen, weil ich dessen Produkte seit Jahrzehnten genau kenne. Ich geb´dir erst mal die Links und dann das genaue Rezept:
(Der Hautleim reicht für 10 Liter Kreidegrund, aber vielleicht gibt´s ja auch ne 500 g-Packung.)
Rezept: --------- 50 g Hautleim in 1/2 Liter kaltes (!) Wasser geben und über Nacht quellen lassen. Das Ganze im Wasserbad erwärmen (gut handwarm, nicht heißer). Umrühren, bis die letzten gequollenen Leimgraupen gelöst sind, dann etwas Leim abkippen (zum Vorleimen des Holzes). (Wenn sich die restliche größere Menge Leim in einem alten Gurkenglas befindet, geht das auch, aber besser wäre ne kleine Plastikschüssel, um eine größere Oberfläche zu haben.) Jetzt China-Clay in den warmen Leim einstreuen (Nicht umrühren, sondern sich langsam setzen lassen.). Wir nehmen immer zwei handvoll, regelmäßig auf die Oberfläche verteilt und darauf dann eine handvoll Champagner Kreide. (Die ist schwerer und drückt das Zeug nach unten) Dann wieder zwei Teile China Clay und darauf ein Teil Champagnerkreide usw., bis sich einzelne "Inseln" bilden, die nicht mehr absinken, weil der Leim gesättigt ist. Ruhig auch die Zwischenräume zuschütten und die Inseln mit reinstreichen, sonst wird der Grund zu dünn. Zuviel überschüssige Kreide macht ihn zu dick, aber du wirst schon selbst merken, wann die richtige Menge drin ist, man hat da durchaus auch gewisse Toleranzen.
Jetzt wird das Ganze umgerührt. Wir machen das einfach mit der Hand im 5 l-Eimer, dadurch erfühlen wir die Kreideklumpen und zerdrücken sie, bis das Zeug einigermaßen gleichmäßig gelöst ist. Alles löst sich allerdings nie komplett auf, so daß du immer Kreideklumpen in der Grundierung hättest, die deshalb herausgefiltert werden müssen. Man nimmt dazu ein Stück nassen Damenstrumpf (Lass´dich nicht erwischen!) und gießt den Grund da durch in ein sauberes Gefäß (Verschließbares Gurkenglas etc.).
Grundieren: --------------
Das Probestück aus unbehandeltem (!) Holz wird zuerst vorgeleimt, um eine optimale Verbindung zwischen ihm und dem Kreidegrund herzustellen. Der zuvor abgegossene Leim wird dazu mit einem Borstenpinsel gut handwarm aufgetragen und zuviel Aufgetragenes mit dem ausgedrückten Pinsel wieder entfernt. Nach dem Trocknen (Viertelstunde, Tiefen etwas länger) werden etwaige aufgestandene Holzfasern leicht verschliffen und dann wird vorgrundiert. Die Pinselsorte richtet sich natürlich nach der Feinheit der Ornamentik, aber zum Vorgrundieren eignet sich ein kleiner Borstenpinsel am besten, weil sich der Kreidegrund damit gut in die Vertiefungen stupfen lässt. Das muß nun nicht besonders akurat aussehen, Hauptsache alles ist weiß und nichts sammelt sich in den Vertiefungen. Nun heißt es wieder warten, bis alles gut durchgetrocknet ist. Eventuell kann man dann nochmal zwischenschleifen und anschließend das Grundieren fortsetzen. Bei Bilderrahmen grundieren wir etwa sechs mal, um die nötige Schichtstärke von ca. 2 mm zu erreichen. Aber das musst du selbst ausprobieren, wobei du ja keine Polimentvergoldung machen wirst, die Grundierung also nicht polierfähig sein muß, sondern nur den Zweck hat, das Ornament zu glätten oder verpatzte Partien dick aufzugrundieren, um dort dann bequem nachzuschnitzen. Nach ein, zwei Grundiergängen solltest du nur noch die Höhen grundieren, weil sich das Zeug bevorzugt in den Tiefen sammelt. Man muß jetzt übrigens nicht mehr warten, bis die Grundschichten durchgetrocknet sind, das ist nur bei der ersten Schicht wichtig, weil sich sonst Risse im Grund bilden. Sobald das Grundierte also nicht mehr naß glänzt kannst du schon die nächste Schicht auftragen usw... Beim letzten Grundauftrag dann wieder alles, auch die Tiefen berücksichtigen, und das war´s dann auch schon. Jetzt musst du dich nur noch stundenlang danebensetzen und den Trocknungsvorgang überwachen, wie mir einmal ein Lehrling erklärte. :-))
Aber das trocknet natürlich auch ohne Aufsicht und sobald die letzten Tiefen in hellem Weiß erstrahlen, kann man anfangen, naß oder trocken zu schleifen (180er Naßschleifpapier, zum Schluß 240er oder 360er) oder zu schnitzen. Die fertig grundierte und bearbeitete Ornamentik kannst du dann mit Beize einfärben, um schon mal einen wirklichkeitsnahen Eindruck zu bekommen und um spätere Fehlstellen in der Vergoldung jetzt schon zu kaschieren.
Das war´s auch schon. Nach einigem Experimentieren wirst du ein Gefühl für das Material bekommen und auch einschätzen können, wie dick es aufträgt und deine Schnitzarbeit entsprechend darauf einstellen. Du hast jedenfalls die Möglichkeit, unendlich oft zu korrigieren, bis deine Arbeit den Fotovorlagen exakt gleicht. Und wenn mal größere Partien nachzumodellieren sind, dann geht das mit Holzkitt oder indem du etwas Kreidegrund mit einem Stöckchen vorsichtig in Champagnerkreide einrührst und dadurch eine Art Kreideteig erhältst, mit dem sich wunderbar modellieren lässt. Den mußt du allerdings immer gut durchkneten, damit er warm und geschmeidig bleibt. Eventuell auch ein paar Tropfen Leinöl zugeben...
vielen Dank für die ausführliche Beschreibung. Die Frage die ich mir jetzt ist: tut man sich eigentlich einen Gefallen damit Figuren aus möglichst weichem Holz zu schnitzen? Ich denke mit Übung wird man ständig besser, vielleicht erst recht mit härterem Holz. Ich habe früher für ein Projekt viel mit Kirsche gearbeitet und das war echt traumhaft zu verarbeiten. Woraus sind denn eure Bilderrahmen so? Und welchen Kleber benutzt ihr fürs vergolden? Ich habe gestern ein bisschen über Blattgold gegoogelt und habe gesehen, dass es locker an die dreißig verschiedene Sorten Blattgold gibt. Was würdest du für ein barockes Segelschiff, oder eher für ein Modell eines barocken Segelschiffes empfehlen?
Möglichst weich sollte das Holz nicht sein, aber eben auch nicht zu hart. Aber doch so fest und kompakt, daß hervorstehende Teile wie die Puttenflügel beim Staubwischen nicht gleich abbrechen. Unsere Rahmen bestehen meist aus billigen Tropenhölzern, weil sie sowieso grundiert werden. Und geschnitzt wird bei uns selten, höchstens wenn bei alten Schnitzrahmen fehlende Ornamente ergänzt werden müssen, was selten vorkommt. Beim Vergolden sollte man jedenfalls grundsätzlich die beiden Grundtechniken der Polimentvergoldung und der Ölvergoldung auseinanderhalten, dazu aber später mehr (bin gerade etwas in Eile). Ansonsten gilt: Gold ist Gold, und alles Andere sind Legierungen mit Kupfer- Silber- und Palladiumbeimengungen, die dann entsprechend die Farbe beeinflussen.
Eine Frage in die Runde hier: Ich habe gestern den Heckbalken begonnen. Was ich mich schon immer gefragt habe ist, wie die profilierte Unterkante wirklich ausgebildet war.
Man sieht am Übergang zu der Beplankung des Unterspiegels eine Art Kehle. Mich erinnert es an die Silikonabdichtung am Badewannenrand. Es sieht für mich so aus, als wäre es mit einer Art Kitt gefüllt und dann wurde mit dem Finger oder so die Kehle glatt gezogen. Sicher nicht eine fachgerechte Ausführung, aber es war nun mal nur ein Modell. Oder ist auch dies das Ergebnis eines späteren Eingriffes? Oder gibt es unter dem Heckbalken einfach nur eine schmale horizontale Leiste und weiter nichts? In dem Wagner Aquarell ist die Kehle nicht geschwärzt.
Das ist das sogenannte "vlecking", (bei Witsen: "hol"; auch: "vlerkingh") eine leichte halbrunde Aushöhlung als Ornamentierung. Ist nahezu immer präsent bei den Heckbalken niederländischer Schiffe. Darunter schließt dann gleich dann die Sponung für die Unterspiegelplanken an, deutlich tiefer eingeschnitten. Laut Fred Hocker ist das Ding bei der Vasa möglicherweise deshalb nicht präsent, weil an ihr nicht nur Holländer, sondern auch Finnen und Schweden gearbeitet haben. Also - mach nur eine leichte Höhlung in den Balken, nichts weiter. Der Heckbalken war ja ursprünglich nicht schwarz gemalt; eine spätere Zutat - man sieht hier noch Farbreste, nicht Kitt oder ähnliches.
Здравствуйте Карл и все жители этого форума! Мне очень приятно встретить человека строящего туже модель что и я. жаль что это не произошло раньше, многие вопросы можно было-бы решить вместе!
Zitat von Beliy im Beitrag #1956Здравствуйте Карл и все жители этого форума! Мне очень приятно встретить человека строящего туже модель что и я. жаль что это не произошло раньше, многие вопросы можно было-бы решить вместе!
Google-Übersetzer macht folgendes daraus: Hallo Karl, und alle Bewohner dieses Forum! Ich bin sehr erfreut, ein Mann den Aufbau einer gleichen Modell wie mich zu treffen. Es tut uns Leid, dass dies bisher nicht geschehen ist, könnten viele Probleme gemeinsam gelöst werden!
Hallo @Beliy Willkommen im Forum. In welchem Maßstab baust du dein Modell?
Спасибо за приглашение, масштаб 1:75 Вот как я решил вопрос с кормой и подзором.
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Hallo Alexander! Ich heiß auch Alexander, ich führe auf der Seite http://forum.modelsworld.ru/topic13014.html, einen Baubericht , aber wenn ich hier zeigen und sprach mit Vergnügen! Ich hoffe, dass Google richtig ¨¹bersetzt was ich schreibe...
Ich habe die Heckbalken fertig und ich habe sie nicht geschwärzt. Aber auch hier habe ich mehrere Anläufe benötigt bis sie zufriedenstellend aussahen. Die Heckbalken hier im Bild sind Nummern 4 und 5 die gemacht wurden. Hier werden auch die Planken des Wulfs eingepasst.
Und hier von Innen. Sicher war das Hennegatt kein einfacher Ausschnitt. Das wird doch bestimmt im Randbereich entsprechend verstärkt gewesen sein. Vielleicht kann hier @ara mehr dazu sagen
Hallo! Der Wulf sieht sehr gut aus. Was das Hennegat betrifft, würde ich es vom Gefühl her innen nicht mehr verstärken. Nur die beiden seitlichen Lüftungsklappen im Wulf haben offensichtlich einen Rahmen innen (Unterspiegel-Foto). Hennegat: Ich kann hier nur einige Indizien zusammentragen. Wenn Du dir die Heckzeichnung der Waasdorp in Erinnerung rufst, dort ist das Hennegat so breit, dass der Rahmen von den beiden innersten Wulfstützen gebildet wird. Die scheinen sich keine großen Sorgen um einen Wassereinbruch gemacht zu haben. Ein Brooktuch zur Wasserabwehr kann an Gat und Pinne herumgenagelt werden. Außerdem sorgen schon die Nuten in den Wulfplanken für mehr Stärke ("gerabatte"). In einem Van Yk-Certer eines 155ers wird eine (wohl starke) Eichenplanke erwähnt - das wird die unterste gleich über dem Heckbalken gewesen sein. Und diese Planke sitzt ja auch in einer Nut an der Oberkante des Heckbalkens. Um das Gat herum sehe ich auch keine Spieker am Unterspiegelfoto. Dieses Foto vermittelt den Eindruck, dass es keine Verkleidung innen gibt. Frage: Wie weit geht der Ausschlag der Pinne? Hindert eine Holzverkleidung am Gat da nicht? Hat man bei der Waasdorp vielleicht mit einem größeren Gat für einen potentiell größeren Ruderausschlag experimentiert? - Also insgesamt: Mach besser keine Holzverkleidung innen am Gat.
2016-12-27_223133.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Also recht starke Planken im Wulf.
Noch eine Beobachtung: Das Gat in Kajütenboden und Wulf zum Anheben des Ruders scheint am HZ zu fehlen. Sein Rahmen unten hätte dann die Doppelfunktion, auch das Hennegat oben zu rahmen. Das wäre jetzt natürlich wieder ein Indiz für einen Hennegatrahmen. Beim Genter sieht´s so aus. Auch beim William Rex. Zumindest der eine horizontal laufende Balken muss da sein.
Bitte nicht vergessen, dass der Pfortendeckel nicht so hoch ist, wie Du ihn gemacht hast. Drüber sitzt noch eine horizontale Füllplanke. Die Sponung im Heckbalken für die Spiegelplanken läuft ungefähr so tief runter, als das vlecking darüber hoch ist. Sieht man ja im Unterspiegelfoto. Die Metallscharniere des Deckels sitzen im vlecking - ist logisch, sind ja beides runde Formen.