Sehr schön! Das Etikett am Mast hab ich auch noch nicht gesehen. Dazu vielleicht noch soviel: Das Schiffsmodell wurde 1857 von der Kunstkammer an das Hohenzollernmuseum übergeben. Im Schloß hatte es die Inventar-Nr. I C 62 oder 63 (hier wurden zwei Schiffsmodelle in einem Zug genannt, aber mit diesen zwei verschiedenen Nr. versehen; die Beschreibung hilft auch nicht weiter). Zu diesem Zeitpunkt hatte sie 11 Rohre in der Unterbatterie, 6 Rohre darüber und 2 Stücke auf dem Halbdeck noch vorhanden. Ein Rohr weiteres war noch an Bord, ließ sich aber laut der Beschreibung keiner Batterie zuordnen. Anscheinend hatte das Modell von Anfang an die Signatur HM 2843. Die Segel und auch die Masten müssen voll funktionstüchtig gewesen sein, da verzeichnet wurde, dass das Modell mit "aufgespannten Segeln" vermessen wurde - 1857!
Ich hatte am Freitag zusammen mit meinem ältesten Sohn den Rumpf nochmal auf dem Kopf gestellt, damit ich die noch fehlenden Rumpfplanken anbringen und auch die Dübel am Unterwasserrumpf eintreiben kann. Es war schon ein heftiger Kraftakt. Wir mussten erkennen, dass wir so was nicht mehr oft machen können.
Kreppbandstreifen geben die Lage der Spanten und somit auch der Dübel an.
An der Steuerbordseite fehlte nur noch eine Planke. Hier habe ich die Form dafür abgenommen: Papier wurde an dieser Stelle auf dem Rumpf aufgeklebt und ein Bleistift über diese Stelle gerieben um die Konturen abzunehmen.
Pauli klopft immer noch unermüdlich Dübel in vorgebohrte Löcher. Er fragte mich ob wir denn vielleicht schon einhundert Stück geschafft haben, meine Antwort darauf: wir sind rein rechnerisch schon bei 3.800 Stück.
Ein kleiner Schritt für mich - ein großer Sprung für's Projekt! Die Steuerbordseite ist vollständig beplankt!
Hallo! Ich kann diesen Anblick einfach nicht ertragen! Ein fehlendes Kinnbackenhaus ist ein Anfängerfehler, der bei so einem Großmodell einfach nichts zu suchen hat. Das sag ich auch auf die Gefahr hin, dass Du wütend wirst. An der Stelle sitzen vier auch in den Plänen und Fotos klar ausgewiesene Metallbolzen mit Klinkscheiben auf der anderen Seite, die aber bei Deinem Modell, so wie es jetzt ist, völlig funktionslos wären. Gibt es keine Möglichkeit, den Vorsteven abzulösen und neu mit einem Kinnbackenhaus zu machen, ohne die Beplankung zu beschädigen? Die Form geht aus den Fotos und Plänen klar hervor. Das vordere Kielstück kann ja an Ort und Stelle bleiben, bloß die Kinnbacke ist einzuschneiden. Ich glaube, jemand mit Deinem handwerklichen Geschick kann das, und es kostet vielleicht zwei Nachmittage. Du hast ja selbst gesagt, dass Du das Modell nicht mehr so oft auf den Kopf stellen kannst. Also diese leidige Sache besser gleich erledigen - und es ist eine leidige Sache! Soll das Modell nicht eines Tages mal in einem Museum stehen? Da kommt´s wirklich nicht auf einen oder zwei Nachmittage an. Nichts für ungut!
S.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) S (1).jpg - Bild entfernt (keine Rechte) S (2).jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Man (ARA) sollte auch mal die Kirche im Dorf lassen. Wenn das Modell später in aufrechter Lage steht, ... ist doch nicht so wichtig. Und selbst wenn die Erbsenzähler anfangen, was denn alles nicht richtig ist ... Bitte bedenke, es ist "EIN" Modell.
Werner: "...Erbsenzähler..." "...doch nicht so wichtig..." Ist das nicht eine merkwürdige Wortwahl für einen, der einen äußerst detaillierten Plan der Eendracht gezeichnet hat? Das impliziert doch den Wunsch, jemand möge einmal ein Eendracht-Modell in dieser Detaillierung bauen. Sieh Dir mal die Ambitieux von Frankie an. Sagenhaft, was da gerade entsteht. Jede Erbse wird hier gezählt, und es ist einfach nur großartig.
Lass uns mal den Ball ein bisschen flacher halten, bitte. Dies ist nicht das erste Mal, dass @ara mich speziell auf diesen Punkt hingewiesen hatte. Ich habe es seitdem im Hinterkopf und ich habe auch schon eine Vorstellung davon, wie es gelöst werden könnte. Grundsätzlich sollte der Nachbau des HZ nicht durch solch ein "Makel" herabgewertet werden. Aber ich gebe @Werner schon Recht. Jedes Modell hat eine gewisse Modelhaftigkeit und davon kann sich selbst das Original nicht freisprechen.
Nur eine kleine Ergänzung zu "Jedes Modell hat eine gewisse Modellhaftigkeit und davon kann sich selbst das Original nicht freisprechen." Nun, Brandt hatte seinerzeit offensichtlich den genau gegenteiligen Eindruck. Immerhin ein Indiz dafür, was alles möglich ist.
Man sollte aber auch dabei bedenken, dass die Hälfte der Räumlichkeiten unter dem Batteriedeck nicht vorhanden war. Die Beplankung des Rumpfes dürfte wohl kaum einem echten Schiff im verkleinertem Maßstab entsprechen.
Warum sollte ein Modellbauer aus dem 17. Jahrhundert nicht das umsetzen, was er täglich auf den Werften und im Hafen vor Augen hatte. Sicher wird auch er einen einfacheren Weg gegangen sein. Nur gerade die Außenhaut eines Schiffes ist von einem Neubau zum nächsten Neubau nicht unbedingt identisch. Die Form des Rumpfes gibt weitgehend den Verlauf der Planken vor.
Nun, Brandt hatte den GESAMTEINDRUCK der größten Realitätsnähe des Modells. Dieser Eindruck entsteht aber erst durch Detaillierung. Geschickte Filmregisseure wissen das, wenn sie den Hintergrund designen, vor dem die Darsteller agieren. Also die Achtsamkeit auf auch die kleinsten Details wird später den Gesamteindruck des fertigen Modells bestimmen.
Zitat von ara im Beitrag #1663Nun, Brandt hatte den GESAMTEINDRUCK der größten Realitätsnähe des Modells. Dieser Eindruck entsteht aber erst durch Detaillierung. Geschickte Filmregisseure wissen das, wenn sie den Hintergrund designen, vor dem die Darsteller agieren. Also die Achtsamkeit auf auch die kleinsten Details wird später den Gesamteindruck des fertigen Modells bestimmen.
Das ist natürlich das herausragende Merkmal des Hohenzollernmodells. Darüber hinaus noch die völlige Unverfälschtheit des Dokuments! Deswegen fasziniert das Modell heute noch, 73 Jahre nach der Zerstörung.
Zitat von ara im Beitrag #1663Nun, Brandt hatte den GESAMTEINDRUCK der größten Realitätsnähe des Modells. Dieser Eindruck entsteht aber erst durch Detaillierung. Geschickte Filmregisseure wissen das, wenn sie den Hintergrund designen, vor dem die Darsteller agieren. Also die Achtsamkeit auf auch die kleinsten Details wird später den Gesamteindruck des fertigen Modells bestimmen.
Das ist natürlich das herausragende Merkmal des Hohenzollernmodells. Darüber hinaus noch die völlige Unverfälschtheit des Dokuments! Deswegen fasziniert das Modell heute noch, 73 Jahre nach der Zerstörung.
Eine völlige Unverfälschtheit möchte ich allerdings doch bezweifeln, wenn ich mir die Bremerhavener Gouache des HZM betrachte. So sieht jedenfalls keine über 200jährige permanent exponierte Vergoldung aus, wobei dem akademisch ausgebildeten Maler zuzutrauen ist, das Modell unverfälscht und ungeschönt wiedergegeben zu haben. Möglicherweise aber in einem neuvergoldeten und farblich frisch gefassten Zustand. Aber was die monierte Vordersteven-Kiel-Verbindung angeht, ist diese natürlich auch ohne größere Eingriffe zu korrigieren, was ich für durchaus wünschenswert hielte...:-)