Hallo , das mit dem Sekundenkleber habe ich ausprobiert . So , wie Hubert schreibt : Oberfläche versiegeln und härten . Eine Art Schnellschleifgrund . Das Ergebnis ist für mich überzeugend .
Ich würde gern einmal eine Diskussion zur HENRY GRACE A DIEU lostreten wollen . Irgendwann , in nicht allzulanger Ferne stehe ich vor der Frage , wie und wo die einzelnen Taue dieses Schiffes zu belegen sind . Bei der MARY ROSE hat man so etwas wie Belegbänke gefunden . Man deutet es jedenfalls so . Außer Zweifel steht , daß ein Großteil des Tauwerks um die Handläufe belegt wurde . Aber wären Nagelbänke ,Knechte , Kreuzhölzer ( z.B. für Halsen und Schoten ) Klampen , Mastklampen usw. auch vertretbar . Ich habe irgendwo mal was von Mastpollern gelesen . Wie sollen diese ausgesehen haben ? Wie und wo wurden sie platziert ? Würde mich über zahlreiche Anregungen freuen .
Das ist in der Tat eine sehr komplexe Frage. Ich versuche mal grob zu skizzieren, wie ich dabei vorgehen würde. Ich hoffe, ich kann mich auf das Wesentliche beschränken und gerate nicht ins Schwafeln. An Deiner Stelle würde ich mich an die- meiner Ansicht nach- sehr präzisen Bilder von Cornelis Claesz van Wieringen halten, die zwar aus der 2. Hälfte des Jahrhunderts stammen, aber soweit von der HGD nicht weg sein dürften. Evtl. geben auch Bilder von Pieter Breughel Auskunft. Die sind etwas...phantasievoller, aber zeitlich näher dran und nicht völlig unglaubwürdig. Die Diskussion über Belegnägel wurde hier im Forum bereits sehr ausführlich geführt. Dabei ging es aber um 100 Jahre jüngere Schiffe und selbst bei diesen bestanden Zweifel daran, ob auf ihnen schon Belegnägel verwendet wurden. Ansonsten würde ich prüfen: 1. wohin verläuft das Tau? (Fix- und Holepunkt sollten günstig zueinander stehen, so dass die über das Tau ausgeübte Kraft in eine Richtung wirkt, die möglichst genau mit der beabsichtigten Bewegung übereinstimmt. Bei Brassen der Unterrah z.B. entsteht auch immer ein Zug nach unten. Der ist eigentlich unerwünscht, denn man will ja nur eine Rahnock nach achtern holen. Je weiter aber die Brassen ihren Holepunkt achtern haben, um so geringer ist die Kraftkomponente, die nach unten wirkt. 2. wie groß ist die Kraft, die aufgewendet werden muss, um die Bewegung herbei zu führen? Ist sie nämlich sehr groß, ist es wahrscheinlich, dass das Tau über einen Fußblock in Höhe des Decks geführt wird, damit eine größere Anzahl von Leuten gleichzeitig daran ziehen kann, bzw. das Tau über ein Spill geholt werden kann. Dann ist für ein solches Tau eher ein Knecht, ein Kreuzholz oder eine große Klampe als Belegstelle anzunehmen. Schoten, Halsen und Brassen sind solche Taue, zumal die beabsichtigte Bewegung auch so schnell wie möglich sein sollte, somit also kraftsparendere Blockkombinationen (z.B. aus 2 Dreischeibenblöcken o.ä.) aussschieden, da mit diesen die Bewegung sehr langsam wird (wenig Kraft=viel Weg, wenig Weg=viel Kraft). Topnanten gehörten wohl eher zu den Takelelementen, die nicht in sehr kurzer Zeit sehr große Bewegungen erzielen mussten, somit konnten hier andere Blockkombinationen verwendet werden, durch die die Kraft auf die holende Part stark reduziert werden konnte, wodurch wiederum die Belegstelle nicht ganz so klobig ausfallen musste. Bei leichteren Tauen kann der Zug auch von oben nach unten erfolgen und es könnte eine kleinere Klampe oder eben auch die Reling als Belegstelle ausreichen (Gordings, Geitaue).
Das alles sollte immer wieder unter den Gesichtspunkten durchdacht werden, dass man die meisten Taue schnell wieder lösen können musste (besonders die Schoten) und sie weder durch Hindernisse gestört werden durften, noch selbst eines darstellen durften. Die Beachtung all dieser Dinge dürfte wahrscheinlich zu Lösungen führen, die denen der moderneren Segler gar nicht so unähnlich sind.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Hallo , habe wieder etwas weiter am Rumpf gewerkelt . Groß was dazu zu schreiben , brauche ich nicht .Die Bilder sprechen sicher für sich .
Gruß Thomas
emily.ndh
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Ich mag die alte Karacke, ein absolut tolles Modell. War das Schiff wirklich dermaßen hoch? Die Mary Rose der Anthony Roll passt mit ihren wuchtigen Aufbauten ja auch nur bedingt zu den Funden des Schiffs?
Gruß Christian
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali
Ein wahrhaft majestätischer Hingucker. Das hab ich zwar schon einmal geschrieben, aber was passenderes fällt mir dazu nicht ein. Die aussergewöhnlichen Proportionen des Rumpfes sind so ungewöhnlich, daß für mich die Frage aufkommt, wie seetüchtig die GREAT HARRY tatsächlich war.
Auch bautechnisch sehr gut umgesetzt, wenngleich ich nicht beurteilen kann, ob die, für mich etwas zu aufdringlichen Nagelköpfe, so vorhanden waren.
Hallo Thomas , Ich verfolge nun auch schon eine Weile Deinen Baubericht und ich kann mich nur den lobenden Worten der Kollegen hier anschließen. Eine grandiose Erscheinung Deine `Great Harry`. Gruß Frank
Auf alten Schiffsdarstellungen hat man sicher übertrieben . Auf der Anthony Roll ist es bestimmt auch so . Ich denke aber , daß trotzdem eine gehörige Portion Wahrheit mitspielt . Jede große Nation wollte damals das größte und mächtigste Schiff bauen . Schiffbautechnisch waren sie mit Sicherheit eine Katastrophe . Total überdimensioniert , wenig seetüchtig , schwerfällig , schlecht zu segeln und übermunitioniert . Solche Riesenschiffe hielten sich meist im Hintergrund , sozusagen als Schreckgespenst , um den Gegner zu beeindrucken und einzuschüchtern . So nahm auch die GREAT HARRY niemals an direkten Kriegshandlungen teil . Auch die MARY ROSE war instabil , kenterte und ging unter . Beispielsweise hatte sie eine viel zu starke Bewaffnung im Verhältnis zum Schiffsrumpf . Auch war die untere Reihe Geschützpfortenluken viel zu niedrig angesetzt ; nur einen Meter über der Wasserlinie . Ich halte so hohe Aufbauten für gerechtfertigt . Klar , es ist aus heutiger Sicht schiffsbautechnischer Unsinn . Aber damals ging es nicht um Technik , sondern um Prestige und die Demonstration von Macht . Von der MARY ROSE weiß man , daß die hohen kastellartigen Aufbauten in Leichtbauweise ausgeführt wurden ( geklinkerte Aufbauten ) . Ja , die Nagelköpfe mögen im Moment etwas aufdringlich wirken . Mein Modell bekommt dann aber demnächst noch Farbe , und dann ist es dann weniger aufdringlich . Eisen war früher teuer und man sparte ein , wo man konnte . Man benutzte Dübel , versenkte diese und verschloß das Loch mit Holzpfropfen . Schwere Konstruktionsteile beispielsweise , oder auch die Berghölzer , waren genagelt bzw. verbolzt . Die Köpfe waren dann sichtbar . Bei der MARY ROSE waren selbst die Seam Battens genagelt und deren Köpfe sichtbar . Die Ringbolzen für das Brooktau und das Rückholtau der Geschütze gingen durch die Bordwand und wurden außen versplintet .
habe inzwischen auch die vier Geschütze für das Hauptdeck fertig . Würde sie auch gern schon aufstellen und fertig takeln , weiß aber nur noch nicht ,wie . Habe den Band WEAPONS OF WARRE bestellt . Aber ehe ich den habe , kann es dauern . Werde mich also in Geduld üben .
Gruß Thomas
emily.ndh
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emily.ndh
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ein sehr interessantes Modell Die Geschütze sind sehr schön geworden. Weapons of Warre wird dir gefallen, ist eine wahre Fundgrube für die Epoche. Benutzt du für die Lafetten, Spill und Pumpen anderes Holz? Das schaut so anders aus als der restliche Rumpf.
wirklich tolle Updates Deiner 'Kleinen' !! Eine wahrhaft große und großartige Aufgabe
Grüße, Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
Die Teile bestehen aus keinem anderen Holz . Sie sind lediglich farblich ( lasierend ) behandelt mit Revell 382 holzbraun und anschließend mattiert. An Holz verwende ich im Sichtbereich Birnbaum .