Das Modell im Hintergrund meines ersten Postes zu diesem Baubericht ist eine Nao . Sie stellt die SANTA MARIA dar ; zu finden auch in der Galerie . Zum Aussehen und der Bewaffnung der GREAT HARRY habe ich verschiedene Quelle herangezogen . U.a die AnthonyRoll , die Rekonstruktion von Landström und nicht zuletzt die Publikationen über die MARY ROSE . Die unteren Geschützöffnungen beherbergen die schweren Geschütze , denn es gab nicht nur leichte Kaliber . Diese in der Art von Kammerbüchsen , Culverinen oder Drehbassen setzte man in erheblicher Stückzahl in den kastellartigen Aufbauten ein .
das Modell schaut im Rohbau schon sehr beeindruckend aus Karacken kommen schon sehr massiv daher, die Aufbauten ähneln tatsächlich Kastellen. Ein sehr interessantes und selten zu sehendes Modell. Bin gespannt wie es sich entwickeln wird.
es wäre vielleicht zu überlegen, ob Du die Decksaufteilung den archäologischen Funden der Mary Rose angleichst. Entsprechende Pläne liegen ja dem Mary Rose Buch von Peter Marsden bei, welches Du auch besitzt. Das würde dann bedeuten, dass die mittigen Grätings schmäler würden und an beiden Seiten der Decks zusätzliche Luken vorzusehen wären. Deren Zweck ist den Archäologen noch nicht ganz klar. Ob Belüftung, Munitionierung oder andere Funktion.
Ein anderes Thema betrifft den Verlauf der Planken an Deck. Der war ja im Original nicht sehr gleichmäßig. Aber sowas ist immer ein bißchen Geschmackssache, da solche Unregelmäßigkeiten oft von Laien als Mangel des Modells angesehen werden könnten. Die alten Schiffe waren aber tatsächlich weit davon entfernt, symmetrisch und glatt zu erscheinen. Meiner Meinung nach sollte man das auch am Modell zeigen.
Ein interessantes Detail, welches an der Mary Rose gefunden ist, ist ein Balken mit rechteckigen Löchern, welcher binnenbords im vorderen Bereich an der Schanz gefunden wurde (Timber P18; beschrieben ab Seite 170 bei Marsden). Die Wissenschaftler vermuten darin eine Belegbank oder wahrscheinlicher noch eine binnenseitige Rüste des Fockmastes. Das ist ein bisher einmaliger Fund. Aber wenn die Mary Rose das hatte, warum nicht auch die Great Harry?
EDIT: Entschuldige @emily.ndh , wenn ich jetzt ungefragt solche Vorschläge mache. Aber das sind so die Dinge, die mir bei Deinem Modell so aufgefallen sind. Es sollen auch nur Denkanstöße sein. Dein Modell ist - so wie Du es bisher gebaut hast - absolut topp und mangels verfügbarem besserem Wissen zu den Details der Great Harry nicht zu kritisieren. Allerdings ist es sicher ratsam, die Plangrundlage aufgrund des (veralteten) Wissensstandes zu hinterfragen.
Grüße, Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
Danke für Deinen Zuspruch . Du brauchst Dich auch nicht zu entschuldigen . Deine Vorschläge gehen voll in Ordnung . Ich habe Alles auch schon so im Hinterstübchen . Ich habe zu Zeiten mit dem Bau des Modells begonnen , da hatte ich das Buch von Marsden noch nicht . Bei der Gelegenheit kannst Du oder jemand anderes im Forum einen Rat geben . 1. Frage des Spills : Bratspill oder Gangspill ?? Ich tendiere stark zu Gangspill . 2. Beiboot(e) : Stauung derselben . Es ist ja kaum Platz dafür vorhanden . Vor-und Achterkastell waren mit einer Laufplanke verbunden . Stauung darunter ? Dann müßte die Laufplanke fierbar sein . Das wäre vorstellbar . Oder gar mittig auf der Laufplanke . Dann wäre eine sehr stabile Ausführung derselben vonnöten . Evtl. mit Grätings ?
die Vasa hatte drei Gangspills(das Anker Spill auf dem Gun Deck achtern, ein Spill auf dem Upper Gun Deck und ein Spill auf dem Upper Deck). Diese hatten jeweils 8 Spaken auf vier verschiedenen Ebenen. Marsden berichtet für die Mary Rose von einem Gangspill (Capstan) auf welchem eine Drehbasse (swivel gun) montiert war. Also müßte dieses Spill auf dem Upper Deck vermutlich in der Kuhl positioniert gewesen sein. Die genaue Position des Spills ist lt. Marsden nicht geklärt, da das Deck wenig Platz bietet (s. S. 396). Offenbar wurde aber keines der Spills gefunden. Die Great Harry dürfte auch mehrere Gangspills gehabt haben, davon wahrscheinlich ebenfalls eines auf dem Upper Deck.
Die Boote der Great Harry (2 oder 3?) wurden sicher nicht an Bord geholt, sondern nachgeschleppt. Da brauchst Du Dir keine Gedanken zur Verstauung machen. Es wäre sicher auch kein Platz mehr für die Boote. Da solche Schiffe nur tageweise und nur küstennah im Einsatz waren, hätte das Einholen keinen großen Sinn gemacht.
Aber vielleicht weiß noch jemand anderes etwas dazu beizutragen
Grüße, Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
Habe mit der Sichtbeplankung begonnen . Es muß natürlich noch alles sauber verschliffen und kalfatert werden . Zum Aufbringen der 1mm Birnbaumleisten benutze ich die Methode von GK-Modellbau ( gewässerte Leisten + Lötkolben mit Biegespitze ) Zum Kalfatern streiche ich alles mit verdünntem Weißleim ein und schleife dann über . So setzt sich das Schleifmehl in die klebergetränkten Fugen .
Gruß Thomas
emily.ndh
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tolle Bilder - vielen Dank dafür. So eine große Karacke hat schon was....... Solltest Du den Rumpf danach noch beizen wollen solltest Du die Ponal- Reste gründlichst abschleifen- Beize ist da gnadenlos- man sieht jeden Ponal Fleck. Weiß ich aus eigener leidvoller Erfahrung.
Viele Grüße Peter
In der Werft : Baltimore Clipper Schoner "Berbice" 1:50
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Hallo , habe da mal eine Frage . Bin ja gerade bei der Sichtbeplankung . Habe das Buch von P. Marsden über die MARY ROSE schon eifrig studiert . Mir ist da ein Detail aufgefallen . Im unteren Bereich , dicht über dem Kiel , vor allem im Heckbereich , sind schmale halbrunde Planken ( Leisten ) aufgesetzt . Sie sind an den Enden abgeschrägt und tragen auf die eigentliche ( glatte ) Beplankung auf . Dem Fachenglisch bin ich nicht so mächtig , sodaß ich es aus dem Buch nicht herauslesen kann . Wie sind diese Leisten zu deuten ??
Hallo Thomas, so eine mächtige Karacke ist schon eine imposante Erscheinung. Das wird sicherlich ein schönes Modell. Zu den aufgesetzten Leisten kann ich Dir leider nichts sagen, da ich mich mit Schiffen aus dieser Epoche nicht so auskenne. Totzdem weiterhin gutes Gelingen!
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Zitat von emily.ndh im Beitrag #24Hallo , habe da mal eine Frage . Bin ja gerade bei der Sichtbeplankung . Habe das Buch von P. Marsden über die MARY ROSE schon eifrig studiert . Mir ist da ein Detail aufgefallen . Im unteren Bereich , dicht über dem Kiel , vor allem im Heckbereich , sind schmale halbrunde Planken ( Leisten ) aufgesetzt . Sie sind an den Enden abgeschrägt und tragen auf die eigentliche ( glatte ) Beplankung auf . Dem Fachenglisch bin ich nicht so mächtig , sodaß ich es aus dem Buch nicht herauslesen kann . Wie sind diese Leisten zu deuten ??
Viele Grüße von Thomas
Hallo Thomas
Hast Du die Seitenzahl bzw. welche Zeichnung oder Plan zeigt im Marsden diese Leisten?
Grüße, Alexander
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das ware Leisten, welche über die Kalfaterung der Beplankung genagelt wurden um die Kalfaterung , welche aus zu einer Rolle gewickelten Tierhaaren bestand, in den Spalt zu hineinzupressen und zu schützen. eine Erklärung findet sich auf Seite 101 mit einer Querschnittszeichnung Fig. 6.19. Das sind die "Seam Battens", lange halbovale Eichenleisten 140 mm breit und 30 mm dick.
Interessantes Detail, welches mir auch noch nicht aufgefallen ist.
Grüße, Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
Habe ein wenig weitergebaut . Das Buch über die MARY ROSE ist eine wahre Fundgrube . Dementsprechend habe ich einige Änderungen vorgenommen . Das Upper Deck wird neugestaltet . Die Decksplanken sind schon verlegt ( schööön unregelmäßig ) . Nagelung ist angedeutet . Wenn der Laufsteg und das Enterschutznetz eingebaut sind , fällt das nicht auf . Midship Dale ( Entwässerung ) und Small Hatches sind eingebaut .
Grüße aus dem Harz
emily.ndh
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Hallo Thomas Nicht nur die Auswahl des Vorbilds für Dein Modell, auch seine Ausführung ist außergewöhnlich und zwar so sehr, dass ich ein wenig ratlos vor den Bildern sitze und mich frage, ob das jetzt alles genau so ist, wie es soll.
Zitat von emily.ndh im Beitrag #29Die Decksplanken sind schon verlegt ( schööön unregelmäßig )
Einen ähnlichen Eindruck habe ich auch von der Rumpfbeplankung, Deiner Bemerkung zufolge gehe ich mal davon aus, dass auch dies beabsichtigt ist. Dann allerdings bin ich um so gespannter, wie es weiter geht. Übrigens, die Decksbeplankung mag unregelmäßig daher gekommen sein, aber Stolperfallen wird man damals bestimmt auch schon vermieden haben. An dem Wrack der Mary Rose sieht das nach all den Jahrhunderten heute bestimmt anders aus, zu ihrer Zeit aber war es bestimmt auch eben. Ich würde das Deck daher weiter schleifen, bis alle Planken eine bündige Oberfläche haben.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.