Mal eine Frage zum Geschütz: die Briten haben Mitte der 1790er Jahre die Blomfield-Geschütze mit dem Ring für das Broktau eingeführt. Bist Du Dir sicher, dass die Amerikaner da nichts kopiert haben und immer noch die klassische Variante (immerhin rund 15 Jahre später) verwendet haben?
Gruß Christian
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali
Quellenlage ist recht bescheiden, die momentanen Präferenzen der Interpretation geht auf diese Art ohne Ring. Evtl. waren es ja auch Nachgüsse aus amerikanischen Gießereien.
Bei meinem ersten ( zerstörten ) Modell zum Schiff hatte ich einen regen Schriftverkehr mit Joerg ( Chapman ), der sich ausgiebig mit der CONNY befasst hatte. Es schälte sich dabei heraus, dass außer dem Kaliber es anfänglich eine bunt gewürftelte Mischung verschiedener Typen von Kanonen in der Batterei gab z.B. erbeutete oder gekaufte britische waren darunter, wovon einige sicher auch einen Brooktauring über der 'Traube' hatten. Erst später beim Umbau und Überholung hatte man eine Vereinheitlichung bewirkt, blieb aber generell bei der alten Methode, indem man das Brooktau noch immer um die Traube schlang. Einzig die Carronaden auf dem Spardeck hatten immer diese Brooktauringe.
Versuchsweise hatte man dann bei einzelnen Stücken Steinschlösser aptiert, blieb aber vornehmlich bei den von den Franzosen übernommenen Zünd- Federposen.
Neben der Gallionsfigur der Victory bin ich auch mit der Battle Station der Constitution weitergekommen. Zuerst die Augbolzen für das Geschützrigg der Carronade angebracht.
Zur Bestimmung der Länge der Taljen nochmals die verschiedenen Stellungen dokumentiert.
Bei den letzten beiden Bildern zeigt sich, dass die Haken für die Taljen zu nahe beieinander sitzen um effektiv zu arbeiten, da der Winkel zu eng ist. Deswegen sind zwei weitere Augbolzen weiter außen nötig.
Diese Position ist zwar technisch möglich, ich denke aber ein Sonderfall, der bei Bedarf gut mit Spaken erreicht werden kann.
Zum Knüpfen des Brooktaus habe ich eine kleine Rigghilfe gebaut. Zwei Nägel im Abstand der Augbolzen eingeschlagen und die Carronade in der maximalen hinteren Position fixiert. Dann die beiden Tauaugen gebunden, schön eng um die Nägel.
Nach dem Knüpfen des Auges diese einfach nach oben rausgezogen, die Ringe aus den Augbolzen an der Schanz aufgebogen, entnommen, durch das Auge des Taus geschoben, wieder etws zugebogen und wieder an der Schanz im Augbolzen befestigt.
Das weiße Finknetz im Kartonrahmen eingespannt und erst mit Weiß grundiert und dann leicht Braun eingefärbt. Das hilft auch optisch die lockeren einzelnen Kardele des feinen Netzknüfwerkes zu jeweils einem Tau zusammenzufassen.
Danach zwei Papierstreifen als praktische Einführhilfe eingelegt und das Netzt mit einem Holzkern eingeführt.
Dann auf der Außenseite das Netz punktuell mit Sekundenkleber befestigt, den Kern so weit verbreitert, dass das Netz gut auf der Innenseite der Halter anliegt und auch die hintere Seite des Netzes punktuell befestigt. Dann den Kern entfernt, das Netz gut an dem oberen Halteseil angeklebt und mit der spitzen Schere alles gut abgeschnitten.
Danach noch etwas versäubert und als nächstes kommen dann die Hängematten.
Die Dimensionen der Hängematten sind ja bekannt. Der Durchmesser der gerollten Wurst auch in zeitgenössischen Zeichnungen zu sehen. Auch wenn die manchmal dicker waren, da noch Decken mit eingerollt wurden, habe ich mich für die dünnere Variante ohne Zusatzinhalte entschieden. Zeitgenössisch hatten sie 7 bis 9 Schnürungen. Die einen sagen wie die 7 Weltmeere, auf Brays Skizzen ist die Variante mit 9 zu sehen.
Gerollt wurden die Matten aus Fimo, die Schnürungen mittels eines Spezialkamms eingerollt. Da die Halter sehr niedrig sind, habe ich zuerst die gerade Variante ausprobiert.
Besser fand ich die schrägstehende gebogene Variante, die ja auch vielfach historisch belegt ist.
Danach noch etwas wechselnde Beigetöne, dazu etwas Tusche für Schatten und Tiefe und die Schnürungen im sichtbaren Bereich mit dünnem Garn angedeutet und es passt soweit mal für mich.
Ich komme später nochmals auf die Battle Station zurück, um etwas Leben hineinzubringen. Es war aber Zeit, etwas Strecke zu machen.
Zuerst mal einen stabilen Ständer gebaut.
Dann kam Bondage. Der Rumpf ist leider so verzogen, dass hier gröbere Gewalt in Form von fester Verschnürung nötig gewesen war.
Durch die Verschnürung konnte ich die Belastung besser verteilen. Trotzdem, später platzte der Rumpf wieder teilweise auf, also kam das gröbere Werkzeug zum Einsatz. Resultat war, dass es endlich hielt ...
... aber als Kollateralschaden war die Bordwand recht wellig geworden. Da wird später mal das Einfügen des Oberdecks zur begradigenden Herausforderung ;-)
Der nächste Schritt war das Aufdoppeln der Bordwand. Das macht den Unterschied zwischen der Erscheinung als klassischer Plastikbausatz und gehobener Modellbauerscheinungsform. Dazu einen kleinen Anschlag für die Aufdopplung gebaut.
Dann innen 4 mm Leistchen senkrecht auf Anschlag geklebt.
Danach die Querhölzer / Sülls oben und unten eingesetzt und dabei aufgepasst, dass jeweils genügend Überstand da ist. Der Zwischenraum zwischen den Pforten wurde auch mit Leistchen aufgefüllt.
Bei zuviel Überstand der Sülls diesen zuerst mit einem scharfen Werkzeug minimiert.
Dann für den Restüberstand oben/unten eine Leiste geschnitten, auf minimales Untermaß im Schleifbereich und etwas mehr auf der Gegenseite. Darauf 240er Schleifpapier mit doppelseitigem Klebeband geklebt, dass passt gut zu meinen recht weichen Leistchen.
Die Leiste wird auf der Gegenseite durch die Pforte geführt, so ergibt sich ein gleichmäßiger horizontaler Winkel.
Danach das Süll oben geschliffen ...
... die Leiste umgedreht und das untere Süll geschliffen.
Für das seitliche Versäubern eine weitere Schleifleiste vorbereitet ...
... vor allem im Bugbereich bei den Idle Ports muss wegen der starken Biegung einiges nachgearbeitet werden.
Und dass bekommt man diesen Vergleich: Originalversion Revell ...
Wobei ich mehr an eine Schiffsharfe gedacht hatte, so wie die Bänder gespannt waren. Trotz aller Anstrengungen ist es mir nicht gelungen, sie einbigermaßen zu stimmen ....