Mit Daniel als Protagonist beginnt nun offensichtlich die "Zeitenwende" im Schiffsmodellbau. Einfach perfekt! Bin gespannt wie es weitergeht. Wird man in den nächsten Dekaden noch mit Holz bauen oder wird es Zeit, seine Minitools einzumotten?
Auch schon beim Spritzguss und den ganzen Modellbaukästen wurde das Ende des traditionellen Modellbaus vorhergesagt. Aber vor allem beim Segelschiffbau wird Holz bestimmt ein wichtiger Werkstoff bleiben. Also lass deine Werkzeuge draußen und beglücke uns weiter mit dem was du tust. Denn das ist phänomenal!
So, aber vor leuter Druckfaszination die Basics nicht vergessen. Denn weiter ging es mit dem Hecklayout.
Da die Quellenlage der Kabinen ja recht "weich" ist, habe ich mir nochmals die Situation angeschaut. Im Pantry verlaufen ja Mast und davor die Ruderreeps. Und Essensvorbereitung sollte da ja auch noch sein. Den meisten Quellen nach ist dort ein Schrank mit Arbeitsplatte, folglich ist die Vorderkante nach vorne geschoben worden und der Platz für ein Schränkchen geschaffen wurde.
Passt gerade so mit der Gräting, wobei ich nicht weiß, in wie weit diese Öffnung historisch belegt ist.
Innen war jetzt der nötige Paltz für die Essenszubereitung. Und Türen und Geschütze kommen sich auch nicht ins Gehege.
Auch hinten in der Kapitänskajüte geht es schön eng zu.
Beim Bett hab ich auf die Gitterstruktur verzichtet und nach französischer Manier einen geschwungenen Einstieg vorgesehen. Auch das Sofa befindet sich jetzt am Platz.
Kleiner Schwank am Rande: Ich hatte ja schon angemerkt, dass die Gitterstruktur beim Druck einen schönen Bauch bekommt, der beim Aushärten unter UV-Licht wieder fast ganz verschwindet.
Aber ich bin mir unsicher, ob ich dieses detailspendende Schmuckstückchen behalten soll oder ein viergeteiltes Fenster hineinmachen soll. Diese Gitterkonstruktion habe ich bei einigen Engländern gefunden, u.a. der Bellona. Allerdings war dort dieser Bereich besser geschützt als auf der "kleinen" Constitution. Mit Scheiben wäre dieser Bereich doch besser geschützt. Auch dafür gibt es Referenzen.
Bisher hatte ich mich je gedrückt, und die Geschützpforten noch nicht innen verkleidet. Wurde nachgeholt, damit man die Holzlatten nicht sieht und auch Feilunebenheuten kaschiert werden.
Zuerst alle 4 Seiten mit 0,25 Polysterol kaschiert ...
... dann die Innenseite mit einem Skalpell versäubert ...
... einen kleinen Schleifklotz mit Anfasser gebaut ...
... und alles versäubert.
Zum Glück nur 30 Mal und nicht 100 wie bei der Vic :-)
Abfälle aufheben, damit kann man noch eventuelle Lücken auffüllen.
Danach hab ich mich um die Ankerklüsen gekümmert. Im Bausatz gehen diese 90° quer zur Schiffsachse und abwärts raus.
Wenn man bedenkt, dass das Schiff vom Wind am gespannten Ankerkabel weg vom Anker getrieben wird, wäre dann dort eine schöne Kinke in das gespannte Seil gekommen.
Deswegen muss die Ankerklüse mit minimaler Abwärtsneigung parallel zur Schiffsachse sitzen. Eine Klopapierrolle hatte zufällig die richtige Höhe und diente als Anschlag für den Dremel.
Das Ankerkabel hat in meinem Maßstab ca. 2 mm, so kurz Halbzeuge gedruckt, Röhrchen mit 2,2 mm innen und 3 mm außen und diese eingeklebt und danach noch versäubert.
Dann das Kabel probeweise eingefädelt ...
... und gemerkt, scheißele, da fehlt die Luft. oft waren die Ankerkabel ja noch mit diversen Umwicklungen gegen schamfielen gesichert.
Zudem habe ich mich entschlossen, dass das Schiff vor 1812 dargestellt wird, und da gab es den Bridleport, die vordereste Luke noch nicht. Diese war ja sowieso nicht bestückt und diente zur Erleichterung des Ankerhandlings. Also diese zugemacht und bemerkt, dass das wahrscheinlich ein böses Flickwerk ergeben würde.
Also kam was kommen musste, ein dafi tat was ein dafi tun muss: Abriss!
Mit diesen grausamen Bildern will ich euch einfach mal sitzen lassen ...
Wie würde die Constitution wohl mit einem 12 Zylinder Sportmotor aussehen?
Eine zeitgleiche Ankerklüse der HMS Royal George in Thorsminde ist tatsächlich noch erhalten. Ein Bleirohr mit umgebördelten Enden
Also neue Klüseninlays gedruckt, mit 3 mm innen, 4 außen und den Rundungen am Einlass.
Löcher aufgebohrt, Teile eingeschoben ...
... und innen noch eine Fakerundung angesetzt.
Jetzt ist der ganze Bereich auch am Stück sauber tapeziert, die zugemachte Pforte ist nicht mehr sichtbar, und die Schnittstelle der Plastikstreifen befindet sich in der Mitte der Pforte und wird vom Geschütz abgedeckt :-)
Besser noch als Halbzeug ... und ich habe mir Dreh- und Fräsmaschine und Lötkolben Einen abgebrochen solche Klüsen zu fabrizieren.
Dein Zwölfzylinder-Rennmotor erinnert mich an eine etwas alberne Rubrik vor vielen Jahren in einer Schiffsmodellbauzeitschrift, in der man solche 'Fehler' im Bild entdecken sollte. Die waren meistens so offensichtlich.
Nachdem ich mal wieder gefläschd war von den Druckergebnissen der eisernen Swivel Gun, wollte ich was ausprobieren, was ich schon länger im Kopf hatte.
Mit das zeitraubenste im Geschützdeck sind die Takel der Geschütze. Und man sieht wenig davon. Warum dort nicht auch etwas Neues probieren? Schnell ein Testschuss ...
... der zeigte, im Prinzip passt das :-)
Also etwas präziser ausgeführt und auf die Schnelle eingebaut.
... ich würde versuchen, dem Tauwerk noch eine entsprechende Struktur zu verpassen. Keine Ahnung wie komplex das Modellieren sein würde. Dann würde ich die gedruckten Teile zu nächst in der Grundfarbe des Tauwerks (z.B. Vallejo 'Hanf') spritzen und mich mit einem Pinsel Größe 0000 mit der Farbe der Blöcke von außen an das Tauwerk herantasten. Die Struktur des Tauwerks kann man noch mit etwas Trockenpinseln mit einer Mischung von 'Hanf' und etwas Weiß hervorheben. Ist eine Fleißarbeit, aber technisch sicher nicht zu schwierig.