Neidvoll blicke ich auf deine Schnitzereien, aber auch auf deine Stückpforten. Ich habe mal versucht in deinem Baubericht etwas zu finden, wie du die Abstufung so sauber hinbekommen hast, bin aber nicht fündig geworden. Kannst du mal ein paar Worte dazu sagen? Ich quäl mich nämlich gerade mit dieser Frage herum.
Grüßle vom schönen Bodensee
Matthias
Der Schlüssel zum Glück ====> EINFACH MAL ZUFRIEDEN SEIN
@Matthias Für meine Stückpforten hab ich mir eine eigene Baumethode überlegt. Für mich war einfach wichtig, daß am Ende alles sauber und gleichmäßig ausschaut. Grundvoraussetzung war daß die rohen Durchbrüche, ohne Auskleidung, schon 100%ig waren. Wenn Du nachschaust bei der Fertigung der Unterbeplankung, siehst Du, wie ich das erreicht habe(Bild 1und 2). Dann wurde die 2te Schicht beplankt, wobei ich die Planken an den Pforten trennte, aber überstehen ließ. Mit dem Scalpell hab ich dann nachgeschnitten, sodaß Innen - und Außenplanken an den Pforten bündig waren.(Bild 3) Mit einer Schablone aus 2mm Alublech, die das Maß der genauen Rohpforte(ohne Auskleidung) hatte hab ich dann alle Pforten genau! angepasst. Damit dies leichter und genauer möglich war hab ich die Schablone konisch angefeilt, damit ich schon frühzeitig, wenn das Sollmaß noch nicht erreicht ist, sehe, wo ich abfeilen muß. Die erste Auskleidung erfolgte dann mit 0.8mm australischem Birnbaumfurnier das in der Breite wenig Übermaß zur gesamten Beplankungsdicke hat. Mit minimalem Übermaß,sodaß sie noch klemmten, wurden dann die Streifen abgelängt und so eingeklebt, daß außen noch etwas übersteht, das am Schluß abgeschliffen werden kann und so eine harmonische Aussenfläche entsteht. Bei der seitlichen Auskleidung sind die Längs-Schnittkanten, je nach Rupfform, teilweise schräg zu gestalten, damit alles perfekt ausschaut.(Bild 4) Für den Innen-Rahmen der Pfortendeckels dann das ganze nocheinmal, um die Beplankungsdicke zurückversetzt.(Bild 5) Das ganze ist recht viel fummelige Arbeit aber ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden, auch wenn das vom Orginalbau deutlich abweicht.
Gruß Hubert
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Auf der Steuerbordseite waren im Beschlagsatz die selben Ornamente und Sternzeichen vorgesehen, wie backbords. Das ist aber falsch, wie Busmann in seinem Buch schreibt und auch zu Begründen versucht. Alle Sternzeichen, auf beiden Seiten, sind bugwärts ausgerichtet.
Beginnend vorne wiederum mit dem Globus der von den 2 Nereiden umfasst wird. Als erstes Sternzeichen dann der Widder und danach der Stier.
Wiedereinmal hat sich gezeigt, daß mit Denken enorme Zeitgewinne zu erzielen sind. Das hab ich beim Stier leider ausser Acht gelassen, denn nur so kann es passieren, daß er seitenverkehrt modeliert wird. Vor ich das merkte, lobte ich mich noch selber, da ich die Figur als mein bisheriges Meisterstück ansah......... Für die nächsten Teile bin ich jetzt wieder wachgerüttelt.
Noch eine Randbemerkung: Die filigranen Beine, Schwänze und Hörner sind wohl fast nur mit der Methode des Fräsens so dünn herzustellen. Ich denke das die Messerfertigung hier wohl an ihre Grenzen stossen würde.
Gruß Hubert
AVBiker
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Jetzt muss ich mich auch einmal zu Wort melden. Dein Schiffsprojekt mit den Ergebnissen Deiner Schnitz-Fräskunst wird phänomenal. Ich bin wie bereits bei Deinen vorangegangenen Modellen (Prince, San Felipe) ein Bewunderer, welche Ergebnisse Du aus den “Baukästen“ herausholst.
Ich würde über so kleine Mißgeschickchen nicht weiter nachdenken, es schmälert den tollen Eindruck deiner Schnitzerein in keiner Weise. Sie sind spitze!
Bis jetzt hab ich immer nur die fertigen Ornamente gezeigt.
Grundvoraussetztung um eine Figur zu erstellen ist ist eine gute Vorlage. Das kann eine Zeichnung sein, oder wenn man wie ich zeichnerisch eine Niete ist, ein Bild, das ich mir im Netz oder im Buch von Busmann, suche.
Als Beispiel hab ich mal die nächsten Sternzeichen ausgedruckt und aufgeklebt.
Der Scorpion gefällt mir aber nicht, da such ich noch einen anderen. Den Krebs hab ich ausgefräst, aber ein Bein und eine Schere ist mir dann gleich abgebrochen. Da nehm ich jetzt vom Rotter-Modell die Vorlage, das sollte besser gehen.
Mit dem 0.5mm Rosenfräser(rund) hab ich die Kontur mit den wichtigsten Körperfalten(fiel mir kein besserer Begriff ein) durch das Papier, so genau wie möglich(Lupe) auf das Holz übertragen. Das muß passen, sonst stimmen hinterher die ganzen Proportionen nicht!!!!!!
Dann wird das Papier genässt und abgeschabt. Ist besser als abschmirgeln, weil vom Holz nichts abgetragen wird. Mit einem 0.8mm Rosenfräser wird das Ornament wiederum sehr genau herausgestochen und gefräst. Als Beispiel der geklebte Krebs der in den Müll wandert und der neue Scorpion.
Zuerst wird jetzt die Aussenkontur zu 90% fertiggefräst. Dann werden die Körperfalten angedeutet und der Gesamteindruck beurteilt und eventuell nachgebessert. Die Teile im Hintergrund werden vertieft. Nun wird alles entsprechend gerundet, hervorgehoben und abgeschwächt. Immer mit Blick auf eine mitausgedruckte Vorlage. Das Glätten geschieht mit einem sehr feinzahnigen, vorne gerundeten Walzenfräser, bei langsamer Tourenzahl. Dabei wird praktisch fast kein Material mehr abgetragen. Zum Schluß wird mit einem Gummipolierer, in dem Schleifstaub enthalten ist, nochmal geglättet. Abschließend wird das Holzteil noch gebürstet. Es entsteht dadurch eine glatte, ich würde sagen seidenmatte, Oberfläche.
Mitlerweile habe ich schon eine ganz stattliche Anzahl von Figuren und Ornamenten erstellt. Wenn ich mir jetzt so die Anfänge betrachte, muß ich sagen, daß inzwischen ein Quantensprung an Qualität erreicht wurde.
Ergo: Üben, üben, üben, üben..........das brigt`s
Gruß Hubert
AVBiker
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DAS wäre jetzt aber doch schon mal ein prima Beitrag auch für das Schnitzprojekt. Ich denke, Du als Experte dieser Art von Schnitzerei mit solch tollen Ergebnissen könntest uns Anfänger prima unter die Arme greifen...
Viele Grüße, Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
Üben brauchst Du nicht mehr, Hubert! Das ganze Modell und die prachtvollen Schnitzereien machen Dich zum Meister Deiner Klasse! Komme aus dem Staunen nicht mehr raus.
super gut erklärt, das werde ich auch mal versuchen. Vielen Dank fürs zeigen. Ich hoffe das mein Holz jetzt endlich mal eintrudelt, dann kann ich endlich mal ans Üben gehen.
Nachdem auch steuerbord`s die Sonne ihren Platz gefunden hat, ist der Zyklus der Sternzeichen im oberen Fries auf beiden Seiten fertiggestellt. Noch vor 2 Monaten hätt ich jeden ausgelacht, der behauptet hätte, das ich sowas fertigbringe. Also Schnitzerfreunde traut Euch, es geht, wenn auch nicht beim ersten mal, aber es geht!!! Talente sind da um geweckt zu werden. Mit ein paar Bildern möchte ich das noch bestätigen............
Gruß Hubert
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