Die relativ diffizile Konstruktion des Galions wurde grob fertig. Englische Galions unterschieden sich ab Mitte des 17. Jahrhunderts noch deutlich von kontinentalen Formen; so waren die Spanten hier V-förmig angelegt, während sie auf dem Kontinent eher rund (holländisch), gebogen eckig (Frankreich) oder nach aussen geschwungen (Spanien) gefertigt wurden. Auffällig ist in dieser Epoche die tief gebogene obere Regel, die das Bugsegment eher als "gestaucht" erscheinen lässt. Als weitere Besonderheit wurde als Fixierpunkt für die Regeln bzw. für die auf dem schmalen Sheg liegenden Galionsfigur ein senkrechter, meist V-förmiger Stützbalken ("lion backpiece") verwendet. Der mächtige Balken im Rückenbereich der Figur sollte die Stabilität in diesem Abschnitt zusätzlich erhöhen; denn wie man erkennt, war die Galionsfigur (hier: Löwe) an dieser Stelle meist sehr "luftig" untergebracht. Ein weiteres Merkmal der Zeit war zudem ein durchbrochenes, meist kunstvoll geschnitztes " Tailboard" zwischen dem oberen und unteren Schloitknie. Erst im 18. Jahrhundert glichen sich die Galionsformen kontinental und englisch langsam an und verloren somit ihre besondere Charakteristik.
achilles
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Galion 1.jpg
Galion 2.jpg
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Tolle Bilder, die meine Aussage in #256 weiter unterstützen und so ganz nebenbei eine weitere Seite in Volkers Werk "Der englische Schiffbau im 17. Jahrhundert".
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Das Galion stellt eine besondere Herausforderung dar, da die geschnitzten Figuren die seitlich angebracht sind, die Schönheit des Galion zusätzlich zur Galionsfigur noch verstärken. Mit deinem Können wirst du das sicher sehr gut hinkriegen. Dabei ist aber zu beachten, dass die Köpfe der Seitenfiguren, je nach Position die Richtung verändern.
Liebe Grüsse Willi (schifferlbauer)
Mut ist - wenn man die Angst durch eigene Kraft überwindet.
Das Galion stellt eine besondere Herausforderung dar, da die geschnitzten Figuren die seitlich angebracht sind, die Schönheit des Galion zusätzlich zur Galionsfigur noch verstärken. Mit deinem Können wirst du das sicher sehr gut hinkriegen. Dabei ist aber zu beachten, dass die Köpfe der Seitenfiguren, je nach Position die Richtung verändern.
Liebe Grüsse Willi (schifferlbauer)
Lieber Willi,
hoffe das Ganze widerspricht nicht allzu sehr Deinen Vorstellungen. Der Kandidat hat sich zumindest bemüht?
achilles
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Galion 4.jpg
Ganz im Gegenteil. Die Schnitzereien sind hervorragend und ich hätte es nicht besser gekonnt. Ein super schönes und fehlerfreies Galion. Mit der Vergoldung wird es ein absolutes Prunkstück. Ich bin sehr beeindruckt von deinem Können Richard Endsor würde sich sicher über Fotos des fertigen Modells freuen.
Liebe Grüsse Willi (schifferlbauer)
Mut ist - wenn man die Angst durch eigene Kraft überwindet.
Lieber Willi, Deine Anmerkung macht mich sehr verlegen; ich bin jedoch froh, es einigermaßen zu Deiner Zufriedenheit geschafft zu haben. Deine Kunstfertigkeit in diesen Dingen werde ich jedoch wohl nie erreichen (siehe Dein Weltklasse Modell der YORK). Selbstverständlich werde ich Richard Endsor nach der Fertigstellung ein paar Fotos zuschicken und mich nochmals für den Anstoss durch sein hervorragendes Buch bedanken.
Du brauchst deine Handfertigkeit im Schnitzen nicht unter den Sessel stellen, denn sie zeigt dass du nicht nur eine gute Vorstellungskraft hast wie die Figuren aussehen sollen, sondern du kannst sie auch perfekt realisieren, wie alle deine bisher gebauten Modelle zeigen. Du weisst ich bin auch bereit Kritik zu üben wenn es dazu dient Dinge zu verbessern, aber wenn ich etwas als super bezeichne , dann ist es keine Lobhudelei sondern Fakt.
Liebe Grüsse Willi (schifferlbauer)
Mut ist - wenn man die Angst durch eigene Kraft überwindet.
Die Steuerbordseite des Galions wurde nun abgeschlossen. Alles in allem eine kniffliche Arbeit. Besonders die Anpassung der dekorativen Spantenblenden und der Übergang des Kranbalkenknie in die zweite Regel erfordert ständige Korrekturen. An der Backbordseite erwarten mich ähnliche Probleme. Die "Vergoldungen" waren lediglich als Blickfang für den Modellbetrachter üblich. In Wirklichkeit benutze man Blattgold hier nur an der Galionsfigur. Andere dekorative Elemente war in Gelb-Ocker bemalt.
PS.: Nochmals Danke an Willi (@schifferlbauer ) für die tröstende Worte.
achilles
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Galion 4.jpg
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de