Alternativgedanke: Bei der Vasa sind die beiden vorderen Pforten so geschnitten, dass NUR nach schräg vorne geschossen werden kann, die Pforte also nicht für ein Breitseitengeschütz verwendbar sind. Käme dann das Geschütz mit der Beting klar?
Das ist auch eine Haube, sprich, die kannst du abnehmen, bei Manövern oder im Gefecht.
Wir hatten ja eine Lösung für die zu hohen Belegstellen vor der Kampanje gesucht:
- das kleine achtere Kreuzholz wird normalerweise mit den Fockschoten belegt - dieses mit einer Belegbank austauschen, für Belegstellen auf der Kampanje - das kleine Kreuzholz auf Höhe der Außentreppe ist nach Hoeckel-Plan nicht belegt - dieses kann dann für die Schoten genommen werden, vielleicht noch etwas nach achtern versetzen, den Kombüsenschornstein vielleicht ein Stück nach vorn
Zitat von dafi im Beitrag #76Alternativgedanke: Bei der Vasa sind die beiden vorderen Pforten so geschnitten, dass NUR nach schräg vorne geschossen werden kann, die Pforte also nicht für ein Breitseitengeschütz verwendbar sind. Käme dann das Geschütz mit der Beting klar?
XXXDAn
die Pforte befindet sich noch nicht im Bereich der Rundung, insofern würde ein Schrägstellen nicht genügend bringen
Schöne Grüße Joachim
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@Ros Tocker die Idee, die Kombüse an die Seite zu setzen, hatte ich ursprünglich wg. der asymetrischen Gewichtsverteilung nicht in Betracht gezogen, aber vielleicht spielt das ja gar keine so große Rolle. Dann wäre dies wohl das Beste, wie Du es vorgeschlagen hast. Im Vorschiff dann die Beting nach vorne gezogen löst auch das Problem mit den Kanonen.
Schöne Grüße Joachim
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@Ros Tocker Ja das Buch habe ich, habs mir gerade auch schon angeschaut. Dann ist das auch klar, danke für die Hilfe. Übrigens, die Kanonen sind auch schon angekommen, merci, Zahlung ist per Paypal raus.
Schöne Grüße Joachim
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Was ich noch gefunden habe, bei Hoeckel "Modelle des 17.Jhd." S. 27, Grätinge: "Sie dienten zur Lüftung der unter Deck liegende Räume ... Auch befand sich oftmals unter dem Oberdeck die Kombüse mit dem Herd ..."
Nun hat die Berlin im Hauptdeck (nach Plan) gar keine Grätinge, somit war es wohl mit der Frischluft nicht weit her. Meine Überlegung zur Abdeckung des Kabelgatts war, dass zumindest dort wo die nassen Ankertaue gelagert werden, eine Gräting vielleicht ihre Berechltigung hätte. Die kann ja bei Schlechtwetter durchaus abgedeckt werden. Ich meine mich zu erinnern, irgendwo eine Zeichnung Gräting+Abdeckung gesehen zu haben, finde es aber momentan nicht. Deshalb habe ich dort auch eine Gräting eingesetzt.
Gräting + Abdeckung macht Sinn, ist sicher gut für die nassen Ankertaue. Dann müsste die Gräting an der Seite einen erhöhten Rand haben, so würde ich es mir zumindest vorstellen. Ich meine, auch solche Bilder im Kopf zu haben, wenn ich nur wüsste, woher ... oder geht die Abdeckung auch über den Rand ...
Schöne Grüße Joachim
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Nun geht es ein klein wenig weiter mit dem Modell.
Zunächst habe ich den Heckspiegel beplankt und schon mal seitlich zurechtgeschliffen.
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Anschließend wurden eine Reihe dieser gebogenen Gillungsbalken hergestellt. Da sind mir von der Herstellung wohl ein paar Bilder verloren gegangen. Wie üblich habe ich das in einem Block hergestellt und dann die einzelnen Bögen abgesägt.
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Diese wurden dann zwischen die Querbalken eingesetzt und beplankt.
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So langsam beginnt das Heck Gestalt anzunehmen.
Schöne Grüße Joachim
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Eine Kleinigkeit zwischendurch, habe mir eine Vorrichtung gebaut, mit der ich einfach Leisten in verschiedene Radien biegen kann.
Dazu habe ich verschiedene Holzklötze auf ein Brett geleimt, die unterschiedliche Radien haben. Mit ein paar Millimeter Abstand kommt dann noch eine kleine Leiste davor. Damit kann ich die zu biegenden Leisten dort ansetzen. Die Leisten werden etwas mit Wasser angefeuchtet, damit sie nicht verbrennen. Anschließend biege ich sie langsam über den gewünschten Radius während ich mit der anderen Hand den Heißluftfön drauf halte.
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Dies sind beispielhaft Leisten mit einer Stärke bis 4 mm, in kürzester Zeit gebogen.
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Schöne Grüße Joachim
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Zitat von schiffebastler im Beitrag #78die Pforte befindet sich noch nicht im Bereich der Rundung, insofern würde ein Schrägstellen nicht genügend bringen
Es gäbe auch noch die Möglichkeit, daß auch noch 1674 solch relativ kleine Schiffe mit Buggeschützen ausgestattet waren, die ziemlich genau nach vorn oder zumindest schräg nach vorn feuerten. Daß hieße für die Berlin, daß die vordersten Geschützluken der Breitseite nach vorn in den Bug versetzt werden müßten. Hoeckel hat diesen Fehler, die Buggeschütze völlig außer Acht zu lassen z.B. auch bei seiner Revenge-Rekonstruktion begangen, die auf der bekannten Baker-Zeichnung Folio 115 basiert, die eindeutig Buggeschütze zeigt. Siehe mein kürzlich eingestellter Beitrag in einem anderen Thread, in dem es allerdings mehr um die Frontschottgeschütze geht:
Im späten 16. Jh. und noch im frühen 17. Jh. war das bei Kriegsschiffen die Regel. Die schwersten Geschütze waren die direkt nach vorn gerichteten Bugkanonen. Im späteren 17. Jh. spielten Buggeschütze bei größeren Kriegsschiffen keine große Rolle mehr, aber bei den kleineren hege ich die entgegengesetzte Vermutung.
@Cirdan vielen Dank für den Hinweis. Habe vorhin ein wenig meine Literatur gewälzt. Auf die schnelle habe ich nichts speziell zu den niederländischen Konstruktionen gefunden. Denkst du der Beitrag von Baker ist auch für diese Schiffe anwendbar? Ich habe mir die Zeichnungen der Berlin angesehen, es liesse sich zumindest konstruktiv realisieren.
Schöne Grüße Joachim
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Zitat von schiffebastler im Beitrag #87Denkst du der Beitrag von Baker ist auch für diese Schiffe anwendbar?
Das ist bei mir bis jetzt nur eine Vermutung. Ich habe keine wirklichen Beweise oder Indizien, weil das späte 17. Jh. etwas außerhalb meines direkten Interessensgebietes liegt. Von Ab Hoving hab ich im Zusammenhang mit der Diskussion des Papegojan Bausatzes mal den Plan einer holländischen Pinasse von 1668 geschickt bekommen, der Geschützluken im Bug zeigt. Das ist bis jetzt das Einzige, das meine Vermutung stützt. Es gibt ja nicht viele Pläne von niederländischen Schiffen der Zeit (und die, die es gibt, sind gefälscht, wie Hoving gezeigt hat ).
Nun geht es weiter mit dem Heck und vor allem den verschiedenen Heckbalken. Sie haben ja alle leichte Rundungen in mehreren Richtungen. Vor allem ein Balken, Klaus hatte dies seinerzeit als Schlingerleiste bezeichnet (ich kenne leider die korrekte Bezeichnung nicht), war etwas knifflig. Er hat einen Schwung in mehreren Richtungen. Habe ich grob in zwei Ebenen ausgesägt und dann angepasst. Hat auch nicht beim ersten Mal sauber funktioniert.
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Sorry für die 'Falschfarben' auf den Bildern, ist normalerweise alles unter Kunstlicht, da klappt einfach das Fotografieren nicht gut. Und zum Nachbearbeiten habe ich keine Zeit.
Schöne Grüße Joachim
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