Zitat von Dubz im Beitrag #103Ich verwende Admirality Red Ochre.
Das "Braunkreuz" von Joseph Beuys, eigentlich Eisenoxidfarbe Ziegel-Rot, Farb-Pigment für Ziegeln und Betonschalungen, ist ähnlich. Der Farbton, den Crick-Smith 2015 zur Restaurierung der Victory ermittelt hat, ist allerdings eher Knallrot.
Guten Morgen Joachim, ich bin ja selbst auf der Suche nach rot. Bei der Mataro-Nao ist der Mastkorb rot gefärbt. Also will ich das auch so ähnlich machen und die Relinge sowie die Sonnendeckkonstruktion ebenfalls rot einfärben. Allerdings habe ich mich für Aquarell entschieden, da dies lasierend wirkt, welches meiner Meinung nach mehr zu der Wind-Salz-Wasser-Umgebung passt.
Das dumme ist, die Farbpalletten im Netz passen nicht wirklich zum Endergebnis. Ich habe mir 3 Farben bestellt um mal zu probieren und habe mich für "Caput Mortuum" entschieden, weil es schön abdunkelt. Ruß haben die damals gern eingemischt, da unsere Urgroßväter wussten, dass das weniger ausbleicht. Das Englischrot ist mehr ein Sonnenuntergang und das Krapplackrot zu aufdringlich.
Hier mal ein Foto, aber das Caput Mortuum wirkt hier bräunlicher als in echt. rot.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Die Farbe Carput Mortuum ist als Abfallprodukt seit dem späten Mittelalter bekannt.
P.S. Die Aquarellfarben sind WHITE NIGHTS von St. Petersburg.
Uwe vom Dunkelwald (lat.: Miriquidi)
Mitglied des Phantomprojektes Recherche: Fleute Zeehaen Kiellegung: Golden Hinde Fertiggestellt: Die Kolumbusflotte
Ich bin jetzt kein wirklicher Fachmann auf dem Gebiet, aber Zinnober ist meines Wissens Schwefelquecksilber und hat die unangenehme Eigenschaft sehr unbeständig zu sein. Es schwärzt im Sonnenlicht und das auch noch nicht gleichmäßig, sondern fleckig. Vielleicht nicht so ideal für dem Licht ausgesetzte Schiffsteile. Krapplack wurde aus der Wurzel der Krapp-Pflanze gewonnen und war auch nicht besonders Lichtecht. Karmin wurde aus der Cochenilleschildlaus gewonnen und ist noch lichtunechter. Die scheinen mir auch kaum in Frage zu kommen. Englischrot, Indischrot und Venetianischrot sind rote Eisenoxyde. Caput Mortuum ist geglühtes rotes Eisenoxyd. Schon eher!
Bleiben noch die roten Erdfarben. Das wären dann die gebrannten Ocker, die auch in der Natur, als Verwitterungsprodukte vulkanischen Ursprungs vorkommen: Bolus, Rötel, Neapelrot, Terra rossa, Terra di Treviso oder Terra di Pozzuoli. Das könnten eher unsere Kandidaten sein, schätze ich
Zitat von seilnacht.comAlle Eisenoxidpigmente sind lichtecht, wetterfest, wasserunlöslich und besitzen sehr hohe Farbstärke und Deckkraft. Die roten und schwarzen Pigmente sind gegen Säuren und Alkalien beständig. Auch die farbigen Erden enthalten Eisenoxide, sie stellen Verwitterungsprodukte dar. Zur Gewinnung der Pigmente kommen die meisten Eisenerze in Frage. Dazu zählen Hämatit, Limonit, Goethit oder Magnetit. Die künstlich hergestellten Eisenoxidpigmente (Foto) sind reiner und sie sind besser mit einem Bindemittel zu fixieren. Sie werden zur Herstellung von Farben bevorzugt.
Dass diese roten Eisenoxidpigmente sehr fein und farbintensiv sind, kann ich bestätigen; aus einem weißen Hemd kriegt man das Zeug (auch ohne Bindemittel) nicht wieder raus.
Vielen Dank für Eure Einschätzung. Ich werde mir nun mal ein paar Farben bestellen und dann sehen, was sich am besten eignen könnte.
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
Nun habe ich mich an die Herstellung der Lafetten für die Kanonen gemacht. Zunächst einmal müssen 10 Lafetten für die "großen" 4-Pfünder hergestellt werden. Da ich keine Drehbank besitze, habe die Kanonenrohre käuflich erworben. In diesem Maßstab haben sie eine Länge von 40 mm.
Die Lafetten sind Kastenlafetten, so wie es sie auch auf der Batavia gibt. Ich hab mal die Literatur gewälzt und mir entsprechende Vorlagen ausgesucht. Sehr hilfreich waren vor allem das Buch von Dik "De Zeven Provincien" und von Ketting "Prins Willem".
Seitenwangen:
Mittels der Fräse habe ich die Stufen in einen Holzblock gefräst und anschließend die einzelnen Seitenwangen mit der Säge abgetrennt. Sie haben eine Dicke von etwa 1,4 mm. Idiotischerweise habe ich mich mehrfach vermessen und musste drei mal fräsen, bis ich dann die richtigen Maße hatte. Aber, ganz am Schluß fiel mir auf, dass ich sie in falscher Maserrichtung hatte, also alles ein viertes Mal.... hatte wohl irgendwie einen schlechten Tag.
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Da ich keinen passenden Fräser für die Aussparung der Geschützzapfen hatte, habe ich diese mittels eines Bohrers nachträglich erstellt. Ebenso kamen die Bohrungen für die Durchführung des Brooktaus zustande.
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Lafettenboden:
Die Lafettenböden habe ich aus einer Leiste mit 1,4 mm Stärke in der entsprechenden Länge ausgesägt. Zunächst einmal mit einer Schräge von 2 Grad. Anschließend habe ich eine kleine Hilfskonstruktion gebaut, sodaß ich die Böden einlegen konnte und mit der Säge dann die Böden auch auf der anderen Seite eine 2 Grad Schräge erhielten.
Die Rundung am breiten Ende habe ich mit einer Kombination aus Schleifmaschine, Säge und von Hand hergestellt.
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Räder:
Um die Räder herzustellen, musste ich zunächst einmal auf der Drechselbank ein entsprechendes Rundholz erstellen. Davon wurden dann die 1,5 mm breiten Räder abgesägt.
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Um das Achsloch in die Mitte zu bekommen, hat wieder eine kleine Hilfskonstruktion geholfen, in die ich die Räder einlegen konnte.
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Achsen:
Die Achsen bestehen aus einem Vierkant mit 1,5 mm Breite. Nachdem ich an den Achsen Markierungen angebracht habe, die den Überstand angeben, habe ich sie in einer Bohrmaschine eingespannt. Wie auf der großen Drehbank konnte ich so mit einer Klinge die Achsen bis zur Markierung rund fräsen, bis zum gewünschten Durchmesser. Anschließend bekam jede Achse an den Enden ein Loch mit 0,4 mm Stärke für die Keile in den Radachszapfen. Diese Löcher konnte ich nur von Hand erstellen.
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Verbindung zwischen den Wangen:
Dieses kleine Verbindungsholz zwischen den Wangen musste nach dem Sägen noch eine runde Aussparung oben bekommen.
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Das sind nun also die ersten Teile für die Lafetten.
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Schöne Grüße Joachim
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Super Arbeit, Joachim!! Wenn ich, als Korabel-Bastler, in meine Laser-Cut -Tüte schaue, dann kommen Deine Lafettten diesen schon recht nahe. Der Unterschied ist, Du hast sicherlich Freude dran gehabt hast , und darum geht es ,der Laserautomat kann sowas wohl nicht sagen, aber vielleicht dessen Programmierer, der noch ein Mensch sein dürfte.Man weis es ja nicht , in Zeiten "künstlicher Intelligenz"....
Vielen Dank Euch allen für die netten Worte und vielen Likes!
Zitat von hanseat im Beitrag #112Hä? Hast Du nun eine Drehbank oder nicht? 🤔
Ok, hab mich missverständlich ausgedrückt, eine Drehmaschine habe ich nicht, das was ich habe, taugt nur für Holz, damit kann ich keine Metallsachen herstellen.
Schöne Grüße Joachim
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saubere Arbeit! Hoffentlich hast Du an Schutzvorrichtungen und Halteklammern gedacht. Nicht, dass es wegen den kleinen Teilen auf die Finger geht.
Schönen Gruß Robbi
Na ja, eben wegen der sehr kleinen Teile ist das mit den Schutzvorrichtungen nicht so ganz einfach ... für den ein- oder anderen Fingernagel habe ich mir das Schneiden erspart ... Ich versuche deshalb mehr mit Schablonen zu arbeiten.
Schöne Grüße Joachim
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Hier ist nun die Charge der fertigen Lafettenkästen.
Ich hatte mir zunächst eine kleine Hilfskonstruktion gebaut, um die Verleimung sauber hinzubekommen, zumal die Teile recht klein sind. Damit die Lafetten sich nicht mit der Hilfskonstruktion verbinden, wurde eine dünne Folie als Trennschicht dazwischen gelegt.
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Und so sieht nun die fertige Parade aus - ohne und mit provisorisch eingelegtem Rohr.
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Schöne Grüße Joachim
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Mittlerweile sind auch die 2 Dreipfünder fertig gestellt. Nach demselben Muster, wie die Vierpfünder. Hier der Kasten der Lafetten im Vergleich zu einem Vierpfünder.
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Und wiederum nach demselben Baumuster sind die 3 Zweipfünder erstellt worden.
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Je kleiner die Lafette um so schwieriger ist die Herstellung. Bei den Zweipfündern mussten beispielsweise für die Splinte durch die Achsen Löcher mit 0,3 mm von Hand gebohrt werden, das ist schon recht fummelig.
Am Schluss noch die Gegenüberstellung der Lafetten für die Vierpfünder, Dreipfünder und Zweipfünder.
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Schöne Grüße Joachim
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