Hallo Johann Bist Du sicher, dass Ring einen Ausholer hatte? Ich kenne das nur so, dass der Klüverleiter über seinen Bügel nach vorn und über eine Scheibe in der Bugspriet-/Klüverbaumnock und dann zurück zum Bug geführt wird. Die Position des Rings und damit des Segels wird dann über die Wechselwirkung zwischen Klüverleiter und Segelhals bestimmt.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Zitat von achilles im Beitrag #3735Hallo Johann (@archjofo ), wieder eine fast unheimliche Präzision Deiner Metallarbeit. Für mich aus einer anderen Welt! Um den Klüverbaum nicht zu beschädigen soll der Travellerring bei den Engländern mit einer Ledermanschette überzogen gewesen sein. War dies bei den Franzosen ebenfalls üblich?
den Ausholerring zu kleiden, ob nun mit Tau oder mit Leder macht durchaus Sinn. Hierzu habe ich auch schon entsprechende Bildbeispiele gesehen. Wie das allerdings in der französischen Marine gehandhabt wurde, konnte ich bisher noch in Erfahrung bringen.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Zitat von Willi im Beitrag #3736Hallo Johann Bist Du sicher, dass Ring einen Ausholer hatte? Ich kenne das nur so, dass der Klüverleiter über seinen Bügel nach vorn und über eine Scheibe in der Bugspriet-/Klüverbaumnock und dann zurück zum Bug geführt wird. Die Position des Rings und damit des Segels wird dann über die Wechselwirkung zwischen Klüverleiter und Segelhals bestimmt.
Hallo Willi, sicher bin ich mir nicht. Da in der Zeichnung von J. Boudriot ein Schäkel dargestellt ist, ging ich davon aus, dass hier der Ausholer befestigt war. Der Klüverleiter (Draille de foc) müsste demnach mit einem eingespleißten Auge am Bügel befestigt sein und führt oben über einen Block nach unten zum Deck wo er festgemacht wird.
Es könnte aber durchaus sein, dass der Ausholerring beim Außenklüverbaum über den Bügel, wie von Dir beschrieben, geführt wurde. Das entspräche auch den Angaben im Schrage (Tafel 59 - Klüver, Tafel 60 - Außenklüver). Wenn ich das Ganze nach Deinem Hinweis so betrachte, macht es nun Sinn, auch in Verbindung mit dem Takelplan in der Monographie zur La Creole. Dazu werde ich den Ausholerring für den Außenklüver nochmals ändern bzw. den Schäkel entfernen.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Den Klüverleiter am Ring festzuspleißen halte ich nicht für besonders sinnvoll. Der Klüverleiter wäre dann in nur einer Position steifgesetzt. In allen anderen bekäme er Lose, es sei denn, der Leiter wird nicht wie ein Stag mit einem Auge um den Masttop aufgelegt, sondern läuft im Masttop über einen Block oder ein Scheibgat und endet dann in einer Talje, z.B. auf der Marsplattform oder am Mastfuß.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Genau so ist es im Takelplan zur Monographie für den Klüverleiter dargestellt. Wie bereits beschrieben führt er oben über einen Block nach unten zum Mastfuß. Hingegen ist der Außenklüverleiter mit einem Auge um den Masttop gelegt.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
@victory78 Das kann ich Dir nicht sagen, die Leseprobe ist etwas dürftig. Wichtig ist aber, dass nun klar ist, dass es wenigstens zwei Methoden gab, wie Klüverringe gefahren worden sind, in Abhängigkeit davon, wie der Stag oder der Segelleiter aufgesetzt war.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Zitat von achilles im Beitrag #3735Hallo Johann (@archjofo ), wieder eine fast unheimliche Präzision Deiner Metallarbeit. Für mich aus einer anderen Welt! Um den Klüverbaum nicht zu beschädigen soll der Travellerring bei den Engländern mit einer Ledermanschette überzogen gewesen sein. War dies bei den Franzosen ebenfalls üblich?
den Ausholerring zu kleiden, ob nun mit Tau oder mit Leder macht durchaus Sinn. Hierzu habe ich auch schon entsprechende Bildbeispiele gesehen. Wie das allerdings in der französischen Marine gehandhabt wurde, konnte ich bisher noch in Erfahrung bringen.
Danke Frank, mit dem schönen Wetter steigt die Motivation ...
Fortsetzung: Taljereeps für die Jungfern - lanyards of the deadeyes – ridages des caps de mouton Weil ich keine eindeutigen Hinweise zur Sicherung der Taljereeps der Wanten für die La Créole finden konnte, möchte ich jetzt dort wieder anknüpfen, wo ich vor längerer Zeit aufgehört habe. Zwischenzeitlich erledigte ich noch ein paar Details, wie restliche Leitblöcke am Schanzkleid, Schutzkappen für die Karronaden und die Ausholerringe. Weitere umfangreiche Recherchen und das Studium vieler zeitgenössischer Modelle bezüglich der Sicherung der Taljereeps für die Wanten brachten für mich die Erkenntnis, dass es mannigfache Ausführungsarten gibt, die in Abhängigkeit der Zeitepoche zu sehen sind, aber auch landesspezifisch unterschiedlich gehandhabt wurden. Wie ich auch festgestellt habe, schenken meines Erachtens viele Modellbauer diesem Detail zu wenig Aufmerksamkeit. Schon alleine an diesem Detail lässt sich vielmals eine zeitliche Zuordnung des Schiffes ablesen. Insofern finde ich es schade, wenn an einem Segelschiff von Anfang des 19. Jahrhunderts die Sicherung der Taljereeps, dem eines vor 1800 entspricht. Sicherlich wird jetzt der ein oder andere sagen, diese Details waren oftmals dem Geschmack des Kommandanten überlassen, was im Einzelfall wohl der Fall gewesen sein mag. Aber gerade in der Kriegsmarine gab es Standards, die auch in der einschlägigen zeitgenössischen Literatur so nachzulesen sind. taljereeps_LeSuffren_1829_90.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Quelle: Musée de la Marine Paris – Le Suffren 1829
taljereeps_LaCreole.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Quelle: Musée de la Marine Paris – La Crèole
Wie auf dem vorstehenden Bild des Modells der Le Suffren im Maßstab 1:20 sehr schön zu sehen ist, wird das Taljereep von hinten zwei Mal um das Wanttau geschlungen. Bei der La Créole ist es in Bugrichtung sogar zweimal der Fall, wie auch beim zeitgenössischen Modell der Le Rivoli. Dieses Beispiel habe ich bereits vor einiger Zeit gezeigt. Was sich dem Betrachter dabei entzieht ist, wie das Läuferende letztlich gesichert wird. Die damals und später immer üblich werdende Variante, bei der die Läuferenden mehrfach am Reep (siehe nachfolgende Abb.) gebändselt wurden, konnte weder bei der Le Suffren noch bei der La Creole ausgemacht werden.
IMG_6724.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Bisher war es mir leider nicht möglich, ein entsprechendes Foto von der rückwärtigen Seite der oberen Jungfer mit der Sicherung der Taljereeps zu finden. Insofern machte ich mich weiter auf die Suche, Hinweise zu finden, wie die Sicherung des Läuferendes letztlich hinter der Jungfer ausgehen haben könnte. So wurde ich nach längerem Suchen doch noch fündig. Auf dem folgenden Bildausschnitt sind die Wanten der Great Eastern von Bord aus zu sehen. Wie man gut erkennen kann, wurden die gekürzten Läuferenden mit zwei Bändsel gesichert.
Captain Harrison of the Great Eastern_1859.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Quelle: Wikimedia - Captain Harrison of the Great Eastern – 1859
Analog könnte es so bei der La Créole, der Le Rivoli und der Le Suffren ausgeführt gewesen sein. Zumindest spricht einiges dafür, wie auch der nachfolgende Bildausschnitt zeigt, den ich mittlerweile ausfindig machen konnte. Darauf ist eine Jungfer vom zeitgenössischen Modell der Le Suffren vom Schanzkleis aus zu sehen. Ich meine ein kurzes Läuferende zu erkennen.
leSuffren_1829.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Quelle: Musée de la Marine Paris – Le Suffren 1829
Leider verfüge ich über kein besseres Bildmaterial, was Klarheit geben könnte. Trotzdem werde ich mal einen Versuch für das Modell starten, um dann letztlich eine Entscheidung treffen zu können. Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner