Schlagen feinster Taue Seit längerem versuche ich ganz dünne Taue zu schlagen. Mit den Seidengarnen die mir bisher zur Verfügung standen, konnte ich Taue nicht unter Ø 0,35 mm herstellen. Dies gelang auch nur dadurch, dass ich diese Taue nur mit 2 Fäden geschlagen habe, was ein nicht unbedingt ein realistisches Aussehen zur Folge hatte. Mit der Suche nach dem richtigen Seidengarn verbrachte ich sehr viel Zeit. Zwischenzeitlich erwog ich ernsthaft, es mit Kunstfasern zu versuchen, was schon ein erstes Anzeichen von Verzweiflung war. Meine Hartnäckigkeit wurde jedoch belohnt. Letzte Woche fand ich in einem Internetshop dünnstes japanisches Seidengarn. Dort bestellte ich eine 200 m Rolle Seidengarn der Fa. Yli. Das Garn ist so dünn, dass damit aus 3 Fäden ein Tau mit Ø 0,25 mm geschlagen werden kann. Bei 2 x 3 Fäden erhält man ein Tau mit Ø 0,30 mm. Mit dem Ergebnis kann ich durchaus zufrieden sein, wie auf dem folgenden Bild im Vergleich mit einem Tau Ø 0,85 mm zu sehen ist. DSC07841.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Damit kann ich nun die ganze Bandbreite an Tauen, die ich für mein Modell der La Crèole benötige, abdecken.
@Frank PS:Übrigens, mit den Zurrings der Sicherungsleinen für die Finknetzkästen habe ich schon eine Lösung, die eine realistischere Ausführung ermöglicht. Aber davon demnächst mehr ….
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Fortsetzung: Zurrings der Sicherungsleinen für die Finknetzkästen Im vorletzten Bericht #3495 zum Spannen der Sicherungsleinen an den Finknetzkästen zeigte ich eine Ausführung für ein Zurring. Im Verhältnis zu den winzigen Kauschen sahen die Zurrings unrealistisch und zu dominant aus. DSC07843.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Insofern unternahm ich weitere Versuche, die jedoch in Form von Bändselungen nicht zu dem gewünschten Ergebnis geführt haben. Daher knüpfte ich an meine ursprüngliche Überlegung an, die Kauschen mittels Spleiße einzubinden, was natürlich fast nicht geht. Mit ein bisschen mogeln, einfach das gesamte Tau durch eines der drei Kardeele stecken und mit Sekundenkleber sichern, schon hat man einen „Fake-Spleiß“. Bei der Makro-Aufnahme sieht man natürlich die Schummelei. Aber ohne Hilfsmittel und bei normalem Betrachtungsabstand sieht es schon ganz passabel aus, wie ich denke. DSC07845.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
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dies könnte ich bei noch dünneren Tauen anwenden. Das sieht mit Sicherheit wesentlich besser aus, im Gegensatz zu irgendwelchen Konten. Danke für den Beitrag, wieder etwas gelernt.
Viele Grüße Johann
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Wie schon im AK Forum gesagt, habe ich das als Bändselspleiß gelernt und schon lange bei meinen Modellen verwendet, aber eben mit zweimal Durchstecken. Das geht dann auch bei schlecht geschlagenem, gekauftem Material. Es kommt ein Tropfen Zaponlack drauf und dann zwischen den Fingern drehen - letzteres sollte man mit Sekundenkleber besser nicht machen.
Aus SchiffsModell 5/1980, siehe Abbildungen 13 und 14: https://www.maritima-et-mechanika.org/maritime/tips/FALCK-SM-5-80.pdf. Besonders bei den gekauften, schlecht geschlagenen 'Tauen' habe ich auch eine Nadel verwendet. Wichtig ist, daß man nicht durch das gleiche Kardeel bzw. den Kardeel-Zwischenraum sticht, sonst zieht man den Spleiß wieder auseinander.
Kattfall und Porteurleine Nach und nach vervollständige ich die Ausstattungsdetails am Modell. Beim Originalmodell sind beide Anker am Bug mit der sogenannten Porteurleine bzw. Perturleine oder Parturleine am Kranbalken gesichert. So beabsichtige ich auf der Backbordseite einen Kattfall bzw. Katttalje für das Heben des Ankers aus dem Wasser darzustellen. Perturleine_LaCreole.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Quelle: Musée de la Marine Paris – La Crèole
Die Porteurleine wurde durch eine Bohrung im Kranbalken gesteckt und in der Regel durch einen Stopperknoten gesichert. Wohl eher bei kleineren Schiffen, wie bei der La Crèole, wurde die Porteurleine an einem Augbolzen angeschlagen. Wo nun der stehende Part der Katttalje befestigt war, geht aus den Unterlagen der Monographie für die La Crèole nicht hervor und ist auch auf keinem der Bilder des Pariser Modells zu sehen. Bei der USS Constitution habe ich diese Möglichkeit zur Befestigung des Kattläufers gesehen: gallery_8429_117_668328.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Eine andere Option wäre das Läuferende um den Kranbalken zu schlingen. Um den Anker das letzte Stück hochziehen zu können wurde mit dem Katthaken der Ankerring gefischt. Der Katthaken war daher sehr groß ausgebildet, wie auf dem Ausschnitt von Tafel 212 des Atlas du Génie Maritime zu sehen ist. Diese Zeichnung bildet auch die Grundlage der Angaben für den Kattblock in der Monographie von J. Boudriot für die La Crèole.
Kattblock_zweifach.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Quelle: Tafel 212 des Atlas du Génie Maritime
Auf dem nächsten Bild ist die Umsetzung für das Modell zu sehen. DSC07899.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
DSC07908.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Und so sieht das Kattfall mit eingehängtem Anker am Modell aus: DSC07923.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
DSC07934.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Zur Porteurleine ist noch zu klären, ob ich diese kleide oder nicht. Verschiedentlich habe ich diese schon gekleidet gesehen. Beim Pariser Modell hingegen ist sie es nicht. Bis demnächst …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Ich meine, daß die stehende Part des Katt-Takels entweder mit einem Stopperknoten in einer Bohrung des Kranbalkens, bzw. zwischen Kranbalken und einer angebolzten Leiste, oder an einem Augbolzen im Kranbalken festgesetzt wurde.
Fortsetzung: Großwanten Vor einiger Zeit machte ich erste Versuche für die Wanten mit Taljereeps, u. a. auch hinsichtlich der farblichen Gestaltung. DSC07077.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Um der Abwechslung Willen und zur Förderung der Motivation soll es nun mit den Großwanten weitergehen. Dementsprechend wurde das Tauwerk für die Großwanten ziemlich exakt nach den Angaben in der Monographie von J. Bourdriot mit einem Durchmesser von 1,13 mm aus Seidengarn im Trossenschlag hergestellt. Anbei noch die Konstruktionszeichnung von Karl Schedlbauer, nach der meine Reeperbahn gebaut worden ist. R2-10-~2_wett.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Nachstehende Abbildung zeigt einen Ausschnitt meiner Zusammenstellung des stehenden Gutes der La Crèole. LaCreole_StehendesGut.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Auf den nächsten Bildern sind das rechtsgeschlagene Tauwerk für die Wanten mit den Jungfern ø 6,04 mm sowie die Läufertaue ø 0,54 mm für die Taljereeps zu sehen. DSC07936.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
DSC07938.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
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Hallo Johann, Noch eine Frage. Rechts geschlagen aus 3 Kardelen. Trossenschlag rechts auch aus 3 Kardelen, sollten das dann nicht 4 Kardelen sein mit Seele? Oder wo bzw. wie ist der Unterschied zu verstehen? Lieben Gruß Frank