Hallo Peter, nochmals vielen Dank für Deine fachkundige Unterstützung.
Aber auch bei den anderen Kollegen, die sich an dieser Diskussion rege beteiligten, gilt mein Dank, insbesondere Markus @Showrodder. So konnte doch wieder gemeinsam ein interessantes Detail besprochen und einiges an neuen Erkenntnissen gewonnen und Informationen ausgetauscht werden.
Zum Ausklang der Woche noch ein Update:
Fortsetzung: Masten und Stengen - Beschläge für die Eselshäupter Zur Vervollständigung der Bramstengen fertigte ich in der Zwischenzeit die Beschläge für die Eselshäupter an. Im Original umspannten Eisenbänder, einfach oder doppelt, die hölzernen Eselshäupter zur Erhöhung der Festigkeit. Die kleineren Eselshäupter der Bramstengen waren nur einfach. Für das Modell stelle ich diese aus dünnen Messingblechstreifen her, die nach dem Biegen und Anpassen stirnseitig hart verlötet werden. IMG_0545.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Dazu feile ich die Verbindungsstellen schräg an, was zu einer besseren Haltbarkeit führt. IMG_0548.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Nach dem Löten ist die Passung nochmals zu überprüfen. IMG_0551.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Im nächsten Arbeitsgang wurden die Bohrungen mit Ø 0,3mm für die Befestigungsbolzen gebohrt. Das ist immer wieder ein diffiziles Unterfangen, was meistens in Folge eines gebrochenen Bohrers eine nervige Unterbrechung mit sich bringt. IMG_0552.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Schließlich konnten dann die so vorgerichteten Beschläge passgenau aufgebracht werden. IMG_0556.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Es ist noch zu klären, ob die Bolzen mit einer Vierkantmutter verschraubt worden sind. Auf verschiedenen Aufnahmen sieht es danach aus.
Bis demnächst …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
In Frankreich wurde durch den Büchsenmacher Honore Blanc (1736 - 1801) durch Massenfabrikation von Musketen und diese im "Austauschbau", auch eine entsprechend erforderliche Normung von Schrauben, Schraubbolzen und Muttern um 1785 eingeführt. Dies betraf auch den Geschützbau für Land,- und Seestreitkräfte, was daher von dem "Generalfeldzeug-Meister" Gribevaul eifrig gefördert wurde. Die historische Vierkantmutter und der vierkantige Bolzenkopf wurden jedoch bis etwa um 1840/1850 auch in Frankreich beibehalten, wie zeitgenössische Maschinenbau-Zeichnungen u.a. die der Marine, auch im "Atlas" reichlich zeigen.
Mit zunehmenden Bedürfnissen des englischen Maschinenbaues um 1830 und progressiver Neuentwicklung sowie Verbesserungen an dazu erforderlichen Werkzeugmaschinen, erforderte dies auch bei "lösbaren Verbindungen" natürlich neues. Joseph Whitworth (21.12.1803 - 22.1.1887) patentierte 1841 das weltweit 1. genormte Schrauben-Gewindemaß mit entsprechender Steigung in Zoll und Inches sowie in Tabellenform, als das sogenannte nicht metrische "Whitworth-Gewinde".
Dazu kam auch die Einführung der hexagonal (sechskantigen) Bolzenköpfe und Muttern mit ebenfalls genormter "Schlüsselweite" für Maschinenbau, Mechanik und Feinmechanik. Dadurch war verbindlich eine Austauschfähigkeit = Normung gegeben, die daher auch schnell internationale Verbreitung fand. So auch in Preussen um etwa ab 1845, da aber sehr speziell im Eisenbahnbau, im allg. Maschinenbau, Eisenschiffbau und auch dem Dampfmaschinenbau zu Marinezwecken.
Nachlesen und wenn erforderlich mit Tabellen herunterladen, kann man durchaus wenn man z.B. eine frühe Ausgabe "Ingenieurs Taschenbuch - Hütte" googelt. Für den praktischen Modellbau besonders dann interessant, wenn diese Befestigunsmittel aus Metall in einem größeren Maßstab, etwa ab M. 1:50, an einem Modell auch maßstäblich gezeigt werden sollen!
Danke für diese Information. Da ich ja an der La Creole schon einige dieser Vierkantbolzen verbaut habe, stellt es für mich ansich kein Problem dar, diese herzustellen. Jedoch ist die bisherige Methode nicht unbedingt für eine Serienproduktion geeignet. Mal sehen ob es noch besser geht.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Nach einer arbeitsreichen Woche konnte ich mich erst heute wieder mit dem Weiterbau der Eselshäupter der Bramstengen beschäftigen.
Fortsetzung: Masten und Stengen - Beschläge für die Eselshäupter
Von den Dimensionen her sollen die Bolzen mit Vierkantmuttern für die Eselshäupter der Bramstengen wie auf dem nachfolgenden Bild aussehen. Der Schaft hat einen Durchmesser von 0,4 mm und der Vierkant 0,75 mm/0,75 mm. Das damit zu befestigende Messingband hat eine Breite von etwa 1,15 mm. IMG_0559.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Natürlich mit sieht das jetzt mit der Makroaufnahme nicht so exakt aus, wie man es vielleicht gerne hätte. Mit bloßen Auge ist sind diese Feinheiten und Ungenauigkeiten jedoch nicht mehr zu sehen, zumindest ich sehe es nicht.
Ich habe schon viele solcher Vierkantbolzen für das Modell gefertigt, jedoch noch nicht in dieser Größe ( Winzigkeit!).
Bis demnächst ...
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Zum Thema Geschichte der Schraube gibt dieses Buch hier ziemlich erschöpfend Auskunft:
Kellermann, R., Treue, W. (1962): Die Kulturgeschichte der Schraube.- 308 S., München (F. Bruckmann KG).
Man müßte mal Tante Google fragen, ob man sich das irgendwo herunterladen kann. Bei mir steht es im Bücherschrank ...
Ich habe ganz früher (in den Vor-Drehbank-Zeiten) solche Bolzen-Mutter-Imitationen aus Messing-Nägeln hergestellt, in dem ich zuerst den Kopf mit einer Feile auf den Bolzendurchmesser abgedreht habe; danach habe ich den Rest des Nagelkopfes sukzessive mit abgezähltten Strichen sechs- bzw. vierkantiggefeilt. Heute würde ich das natürlich auf der Drehbank und Fräse machen. Nägel eignen sich dafür übrigens besser, als einfacher Messingdraht, da durch den Herstellungsprozeß das Messing gehärtet wird.
zum Herunterladen habe dieses Buch nicht gefunden, aber es gibt es noch im Buchhandel.
Fortsetzung: Beschläge für die Eselshäupter – Bolzen mit Vierkantmuttern Bisher fertigte ich diese Bolzen mit Vierkantmuttern immer aus zwei Teilen, in dem ich einen Schaft mit einem entsprechend großen, quadratischen Messingplättchen mit Bohrung verlötete und dann mit einer Nadelfeile in Form brachte. Matthias ex-Riesling, zeigte mir die Möglichkeit auf, diese kleinen Bolzen an meiner SL Unimat mittels Spannhülseneinsatz aus einem Vierkant zu drehen. Mangels Verfügbarkeit dieses Spannhülseneinsatzes (werde ihn mir aber zulegen) improvisierte ich etwas und modifizierte so die Methode von Matthias. So verwendete ich einen Proxxon-Bohrfräser mit einer Spannzange. An einem schnell hergestellten Messingvierkant 1,0 mm /1,0 mm „drehte“ ich so einen Schaft mit etwa Ø 0,5 mm. Das Reststück bleibt als Vierkant stehen. Sicherlich ginge es mit einem Dreheisen an der Unimat SL besser, aber wie bereits gesagt, ich improvisierte. Da ich keine Spannzange bis Ø 0,5 mm hatte, setzte ich einen anderen Bohrfräser mit einem Bohrfutter zum Einspannen des Schaftes mit dem Restvierkant ein, um dann im zweiten Schritt den überstehenden Bolzenkopf mit Ø 0,4 mm mit einer Nadelfeile “anzudrehen“. Ein Gewinde auf den überstehenden Bolzenkopf zu schneiden, ist wohl verzichtbar ... Anschließend wurde der Vierkant mit einer Flachfeile mit vorsichtigen Strichen auf 0,75 mm / 0,75 mm Größe gebracht. Hierzu eine Bildercollage: IMG_0567.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Ich hatte mir seinerzeit dafür aus einer billigen Baumarkt-Schlüsselfeile eine Feile mit Sicherheitskante gemacht, d.h. den Hieb auf der Schmalseite abgeschliffen. Damit kann man dann sehr gut Ansätze 'andrehen'. Für die gleiche Übung, aber für Sechskantmuttern bin ich auch von gezogenem Sechskant-Messingstäben ausgegangen.
das zeigt doch, dass es nicht immer einer hochprofessionellen Werkzeugausstattung bedarf, um brauchbare Ergebnisse im Modellbau zu erzielen.
Dazu noch ein vergrößerter Bildausschnitt, auf dem man sehr schön erkennen kann, wie so eine feine Nadelfeile, die auch Urmacher verwenden, dann doch so grobschlächtig rüber kommt. IMG_0573.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Wie würde dazu eine Schlüsselfeile aus dem Baumarkt dazu aussehen?
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Ein Bild (siehe LINK) vom Hauptmasteselshaupt, etwa 50 Jahre alt, des Nachbaues der Mayflower, veranlasste mich darüber nachzudenken, ob die B Eisenbolzen durch das massive Holz gingen. Damit hätter der Bolzen auf der einen Seite einen runden, angeschmiedeten Kopf. Die andere Seite wäre mit der Vierkantmutter verschraubt. Oder reichte das geschlossene Eisenband aus, möglicher Stabilitätsverluste infolge von Trockenrissen in Holzfaserrichtung entgegenzuwirken? Dabei würden die Bolzen lediglich das Eisenband fixieren. Würde mich über weitere Informationen dazu freuen.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
irre ich mich, oder ist das Eselshaupt aus zwei Teilen zusammengesetzt...? Wenn ja, dann gehen die Bolzen auf jeden Fall durch das Holz hindurch und an den Stirnseiten sind nur Nägel zu sehen.
Wenn nicht, genügen starke Nägel (Spieker) um das Band in Position zu halten. Der Schutz gegen reissen des Holzes ist durch das feuerverschweisste Band ausreichend.
Grüße
Robert
Und wenn mich dann die Arbeitswut packt,....setze ich mich ganz still in eine Ecke und warte bis der Anfall vorüber ist.
In der Werft: Knochenmodell "Royal Caroline" 1749 M 1: 50 Spantmodell Engl. 74 Kanonenschiff 1781 M 1: 50 nach M. Stalkartt Projekt Phantom M 1: 50
Ich denke, daß die Bolzen in jedem Fall durchgehen, da sie den seitlichen Druck auf das Eselshaupt durch die Masten und Stengen aufnehmen müssen. Dazu würde das Band alleine nicht ausreichen. Es könnte in der Mitte aufgebogen werden.
Es gibt dann zwei Möglichkeiten, entweder ist der Bolzen als Schloßbolzen ausgebildet, d.h. er hat auf der einen Seite einen Halbrunden Kopf unter dem ein Vierkant sitzt, der in ein entsprechendes Loch im Band paßt, oder er hat Gewinde auf beiden Seiten und wird dann mit beidseitig mit Muttern angezogen.