In letzter Zeit war ich nur sporadisch in meiner Modellbauwerft, insofern ist nicht allzuviel passiert.
Fortsetzung: Beschläge für das Eselshaupt der Kreuzbramstenge Zwischenzeitlich habe ich mich doch um entschieden, was die durchgehenden Bolzen bei den Eselshäuptern angeht. Daher werden nur auf einer Seite die Vierkantmuttern, und am anderen Ende runde Köpfe, also sogenannte Schlossbolzen, dargestellt. So ist es auch auf verschiedenen Abbildungen im Buch "Modeles Historiques" von J. Boudriot, welches ich mir mittlerweile zugelegt habe, zu erkennen.
Das kleinste Eselshaupt, das der Kreuzbramstenge, vervollständigte ich um zwei Augbolzen, die durch das Holz gehen und oben mit Vierkantmuttern auf Beilagscheiben verschraubt waren. Diese Augbolzen dienten zum Scheren der Stengewindreeps. An einem Augbolzen wurde der Stengewindblock eingehängt. Der andere Augbolzen war zur Befestigung der stehenden Part vorgesehen. Mit dieser Vorrichtung konnten die Stengen gefiert werden.
Auf den zwei Bildern ist im Hintergrund als Größenvergleich das Eselhaupt der Großmarsstenge abgebildet.
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Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Klasse, durch die gemeinsamen Recherchen, sowie die erläuternden Diskussionen dazu, ist ein Bild von Flagge und Blitzableiter entstanden, wie es gewesen sein könnte. Dies zeigt wieder auch einmal den Sinn, den Zweck als schöne Aufgabe eines Forum. Darum lese ich gern hier.
Fortsetzung: Beschläge für die Eselhäupter der Bramstengen Mit dem Anbringen der Augbolzen für die Stengewindreeps sind damit die Eselhäupter der Bramstengen mit ihren Beschlägen vollständig ausgestattet. Das folgende Bild soll einen Eindruck zum Einbau der Augbolzen (im Modell allerdings zweiteilig) vermitteln. IMG_0600.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Das zweite Bild zeigt die Eselhäupter der Bramstengen im fertig ausgestatteten Zustand. IMG_0602.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Im nächsten Schritte geht es an die Ausstattung der Eselhäupter der Marsstengen, die wesentlich umfangreicher ausfällt. Insbesondere die Stengewindreeps erfordern hier vier Augbolzen pro Eselhaupt.
Aber davon beim nächsten Mal mehr …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Fortsetzung: Bramstengen – Scheibgaten für Stengewindreeps Entgegen meiner letzten Ankündigung befasste ich mich zwischenzeitlich mit der Klärung der Scheibgaten für die Bramstengen. Über diese Scheiben lief das Tau des Stengewindreeps zum Fieren der Bramstengen. Im Gegensatz zu den zweiteiligen Stengewindreeps der Marsstengen, waren die Stengewindreeps für die Bramstengen bei der La Créole nur einteilig. Daher auch nur zwei Augbolzen an den Eselshäuptern, nicht vier, wie bei den Marstops. Die Zeichnungen von J. Boudriot zu den Scheibengaten an den Bramstengen zeigen einen Widerspruch im Vergleich mit der entsprechenden Detailausbildung am Pariser Model, wie auf der folgenden Darstellung zu sehen ist, auf. LaCreoleBramstengen.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Dem Verlauf des Läufers folgend, ist für mich die Detailausbildung am Pariser Model schlüssig. Eine schrägwinkelige Anordnung der Scheibgaten macht nur bei zweiteiligen über Kreuz laufenden Stengewindreeps Sinn. Daher werde ich die Scheibgaten für die Bramstengen nicht wie in der Monographie von J. Boudriot gezeichnet an meinem Modell ausbilden.
Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Die Zeichnungen von J. Boudriot zu den Scheibengaten an den Bramstengen zeigen einen Widerspruch im Vergleich mit der entsprechenden Detailausbildung am Pariser Model, wie auf der folgenden Darstellung zu sehen ist, auf.
Dem Verlauf des Läufers folgend, ist für mich die Detailausbildung am Pariser Model schlüssig. Eine schrägwinkelige Anordnung der Scheibgaten macht nur bei zweiteiligen über Kreuz laufenden Stengewindreeps Sinn. Daher werde ich die Scheibgaten für die Bramstengen nicht wie in der Monographie von J. Boudriot gezeichnet an meinem Modell ausbilden.
Fortsetzung folgt …
.....ein weiteres Detail bei der Abb. von Boudriot ist ebenfalls nicht richtig. Das Scheibgatt sitzt zu weit vorne und ist zudem schräg durch die Stenge angeordnet.
Wenn es weiter zur Mitte der Bramstenge angeordnet ist und wie am Modell gerade durch die Stenge gesetzt wird, ist es einfacher das Scheibgat dem Verlauf des stehenden Parts anzugleichen. Eine kleine Abschrägung (max. 5°) des Gatts ist immer noch nötig, um das Schamfielen der Talje zu verhindern.
Grüße
Robert
Und wenn mich dann die Arbeitswut packt,....setze ich mich ganz still in eine Ecke und warte bis der Anfall vorüber ist.
In der Werft: Knochenmodell "Royal Caroline" 1749 M 1: 50 Spantmodell Engl. 74 Kanonenschiff 1781 M 1: 50 nach M. Stalkartt Projekt Phantom M 1: 50
Zitat von Tarjack im Beitrag #2662[quote=archjofo|p127531][b]
.....ein weiteres Detail bei der Abb. von Boudriot ist ebenfalls nicht richtig. Das Scheibgatt sitzt zu weit vorne und ist zudem schräg durch die Stenge angeordnet.
Wenn es weiter zur Mitte der Bramstenge angeordnet ist und wie am Modell gerade durch die Stenge gesetzt wird, ist es einfacher das Scheibgat dem Verlauf des stehenden Parts anzugleichen. Eine kleine Abschrägung (max. 5°) des Gatts ist immer noch nötig, um das Schamfielen der Talje zu verhindern.
Genau, das wollte ich mit meinem Beitrag aufzeigen. Ist mir scheinbar nicht gelungen ... Wenn man das Foto aus dem Buch "Historic Ship Models" in Verbindung mit der darunter befindlichen Draufsicht des Stengefusses (meine Zeichnung) betrachtet, könnte es verständlicher werden, da ich ja das Detail am Pariser Modell für korrekt erachte und es dementsprechend auch für mein Modell ausbilden will. AuschnBramstengeLaCreo.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Das Scheeren eines "Marsstenge Windreeps" wie es um 1840 nach Lehrbuch durchgeführt wurde. Bei den Bramstengen wurde das "Windreep" auch so ähnlich gefahren. Ich denke die Position der "Stengescheiben" ist bei Boudriot auf Tafel 12 ( Fig. 38 u.39) und mit ihrer Kantung von Stb. nach Bb. achtern schon richtig dargestellt. Dazu muß man aber verstehen, wie das anschlagen des Windreeps-Tauwerks zum "Fieren" der Stengen an den "Eselshäuptern" überhaupt vor sich ging !
cats.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
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Die schuldig gebliebene Abbilldung aus dem Forfait von 1815, der die Bauart der zweiteiligen Eselshäupter von Untermasten des Fockuntermastes und Großuntermastes mit ihren notwendigen Schwalbenschwanz -verbindungen zeigt.
Das erklärt damit auch hinreichend die erforderlich Position der beiden Eisenbänder mit ihren Durchbolzen, die natürlich mittig nicht durch den "Schwalbenschwanz" geschlagen werden konnten.
die im "Manuel du Gabier" abgebildete Stenge besitzt zwei Scheibgats. Die Bramstengen der La Creole hatten nur ein Scheibgat. Die leichteren Bramstengen von Korvetten konnten wohl mit nur einem Scheibgat ausreichend gut gefiert werden. Das ist allerdings nur eine Vermutung meinerseits. Da die Augbolzen an der Unterseite der Eselshäupter genau gegenüber saßen, erklärt dies die Tatsache, wie am Pariser Modell der La Creole zu sehen, dass das Scheibgat quer und nicht schräg eingebaut wurde. Das kann man auch an den Bramstengen der Modelle der La Flore und L´Esperance ("Historic Ship Models" S. 177 und S.211) ganz klar erkennen. Insofern war dies wohl eine übliche Bauweise.
Danke für Deinen Nachtrag zu den Eselshäuptern. Damit wäre dieses Detail geklärt. Ich werde bei den Eselshäuptern meines Modells diese Fuge andeuten.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Um ein Missverständnis zu vermeiden, es gibt in der "Manuel du Gabier" Zeichnung nur ein Scheibgatt in der dargestellten Mars-Stenge !
Siehe dazu auch: Monographie, Tafel 11 mit Mars- und Bramstengen ( Fig. 5 - 10 u Detail A)
Das "Stengewindreep / Guinderesse" fährt hierbei durch Blöcke, Scheibgat und das "Schloßholzgat", um damit die Stenge in einer "gefierten" Position zu halten und auch zu sichern.
Nach dem "vorheissen" der Stenge muß die Trosse jedoch wieder entfernt werden, damit dort das "eiserne Schloßholz" nach dem Manöver wieder eingeführt werden kann.
da das eingescherte Reep soweit unten ist dachte ich, dass es sich hier um ein zweites Scheibgat handelt, wie hier z. B.: topmast heel.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Ein Schlossholzgat so weit unten am Stengefuss, bleibt da noch genug Holz zwischen den Längssalingen?
Die Lösung für die Kreuzbramstenge für meine französische Korvette funktioniert zumindest am Modell und entspricht dem Pariser Modell der La Creole: IMG_0609.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
PS: Das eiserne Schlossholz muss natürlich beim Fieren der Stenge rausgenommen werden!
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Um Dir und Deinen Lesern zum Thema "Stenge-Windreep" noch etwas authentisches aus dem Jahr 1854 anzubieten! Dazu hier ein Auszug der TAFEL 3 aus dem französischen "Atlas", mit klarer graphischer Aussagekraft.
Es zeigt deutlich das Handling und "scheeren" eines Stenge-Windreeps an einer Bramstenge und Marsstenge bei größeren französischen Kriegsschiffen dieser Zeit.
Damit wird auch das vorhandensein von Augbolzen und deren Verwendung unter dem "Eselshaupt" wesentlich verständlicher! Bei kleineren Schiffen ist dagegen die Ausführung des "Manuel du Gabier" hiermit ebenfalls im gleichen Sinn definitiv geklärt. Da bei der Französischen Marine, ebenfalls wie in unserer Marine das abendliche " Stenge streichen" üblich war, könntest du dass natürlich auch an einem nicht besegelten Modell durchaus zeigen!?