Zitat von wefalck im Beitrag #2578Ich denke, da die Augen horizontal stehen, daß die Stagen nach Bekleiden/Ledern der entsprechenden Stellen einfach durch das Auge geführt wurden. Wenn die Augen vertikal stünden, würde das Stag wohl geteilt und in die Augen eingehängt sein.
Hallo Eberhard,
das ist ein guter Hinweis. Aber trotzdem habe ich noch keine Klarheit. Nach dem es sich hier die Royalsaling geht, müsste es sich m. E. um ein Wantau handeln, oder liege ich da völlig falsch?
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Zitat von Dubz im Beitrag #2580Ich habe mir mal via ebay einen Stapel billiger Chinazangen besorgt ... Centpreise ... um die zu gegebener Zeit Johannlike zu modifizieren.
Aus dem P. LeComte von 1842, hier die Zutakelung einer "eisernen Oberbram - Saling" - "Sluitzaling"
Das Prinzip der Zutakelung mit den "Oberbramwanten" wird aus der Figur 402 ( Mitte ) und dem Text ersichtlich, wobei die CREOLE nach Plan jedoch nur über 2 "Oberbram-Salingstreben" an ihren 3 Masten verfügte.
Dafür wäre zum takeln ein einfaches, stellenweise gekleidetes "Enkelt Want" mit mittigen "Hufspleiß" zu versehen, was dann auf dem "Stengeabsatz" für den "Flaggentopp" aufzulegen wäre. Weiter würde das Want durch die Augen der Streben und dann im spitzen Winkel binnen der "Bramwanten" zu der "Bramsaling" hinunter fahren, wo es dort auch steif gesetzt werden kann. (Fig. 403) oder (Fig. 404)
Nebenbei bemerkt: Solche "Oberbramsalinge" waren in der 1.Hälfte des 19.Jahrhunderts üblich und daher auch weit verbreitet. Dies hing mit der sog. "Hochtakelung" und einem damit sehr schmal gehaltenen Segelareal zusammen. Man versprach sich dadurch eine bessere Nutzung der sog. "Oberwinde" in flauen Passat,- und Monsunregionen, was aber wegen Ineffizienz, Bruchgefahr von Rundhölzern und aus Stabilitätsgründen um 185o unmodern wurde. Durch längere Rahen, sowie niedrigere "Masten" verschwand damit auch dieses Element einer permanenten Übertakelung von zivilen Seeschiffen, aber auch die "Schratsegel" bei vollgetakelten Kriegsschiffen.
Zitat von archjofo im Beitrag #2574Herstellung der Royalsalinge ... Da weder aus der Monographie zur La Créole noch auf den Bildern vom Pariser Modell erkennbar wird, wie die Takelführung hierzu auszusehen hat, wäre ich um Hinweise sehr dankbar-
Fortsetzung: Beschläge für die Masten und Stengen - Windfahnen
Nach dem ich die Royalsaling (Oberbramsaling) auch noch für den Kreuzmast hergestellt habe, geht es wie angekündigt mit der Vervollständigung der Masten weiter.
Ein ganz besonderes winziges Detail, aber nicht minder wichtig, ist eine Windfahne. Auf einem Bild aus dem Pariser Museum von der La Créole entdeckte ich dieses Kleinod, jeweils auf allen drei Masten. Nachdem ich dazu keinerlei weitere Informationen, geschweige denn Zeichnungen bekommen konnte bzw. gefunden habe, orientierte ich mit an der Fotoaufnahme. Dementsprechend versuchte ich die Größe, Form und die Befestigung der Windfahne nachzuempfinden und machte davon eine Skizze.
Die Windfahnen waren auf den Flaggenknöpfen der Flaggentops in einer Bohrung befestigt. Die kurzen Metallstangen, an denen die Windfahnen drehbar montiert waren, hatten so um die 60 - 70 cm Länge, mit einem Durchmesser von ca. 2 - 3 cm.
Auf dem folgenden Bild ist die Windfahne aus Messing für den Kreuzmast des Modells zu sehen, und bereits brüniert. Das Maßstabmännchen mit der Kreuzmars auf dem Bild gibt ein Gefühl für die Größe der kleinen Windfahne. IMG_0531.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Das Schiffahrtsmuseum in Antwerpen hat eine ganze Sammlung solcher Windfahnen ('Verklicker', wie man modern dazu sagt, weil sie einem 'verklickern' (platt für erzählen), woher der scheinbare Wind weht), die seinerzeit im 'Steen' ausgestellt waren, aber im neuen Haus nicht mehr zu sehen sind. Diese Windfahnen scheinen mit ihrer Dekoration oft Bezug auf den Schiffsnamen oder Heimathafen genommen zu haben, oder waren mit apotropäischen Motiven verziert, die z.B. vor Blitzschlag schützen sollten.
Zitat von archjofo im Beitrag #2586............ ist eine Windfahne. Auf einem Bild aus dem Pariser Museum von der La Créole entdeckte ich dieses Kleinod, jeweils auf allen drei Masten.....
Zitat von wefalck im Beitrag #2587...............oder waren mit apotropäischen Motiven verziert, die z.B. vor Blitzschlag schützen sollten..........
Ist es nicht auch möglich, dass es sich bei diesen Teilen sogar um erste "Blitzableiter" handelte ? Das Thema war zu der Zeit in Europa nicht unaktuell. Zudem, warum auf allen Masten ? Und weshalb so massiv? Flaggen, Wimpel etc. hätten als Windanzeiger genügt. Auf dieser Skizze , eine Zeichnung des 1782 errichteten Bilitzableiters auf dem Turm des Schlosses Hainewalde, finden sich zumindest Parallelen in der Form. Tolle Arbeit Johann...
Ich meine mich dunkel zu entsinnen, daß schon kurz nach der allgemeinen Einführung von Blitableitern nach 1770 auch Experimente auf Schiffen durchgeführt wurden. Die Schwierigkeit ist aber die Ableitung ins Wasser bei Holzschiffen. Man brachte Ketten an den Wanten an, die ins Wasser hingen. Der Blitzableiter wurde dann entlang der Wanten geführt. Auf einem Modell habe ich so etwas aber noch nicht gesehen. Vielleicht sollte man entsprechende Patentschriften durchforsten.