Der Innenausbau. Bei meiner Jolle stellt er einen Mix aus dem dar, was Johann und Marc in ihren Berichten zeigen, was man an dem Boot im Museum von Brake sehen kann und den Bildern, die Peter freundlicher weise hier eingestellt hat. Ich hoffe, dass das so einigermaßen glaubhaft ist. Ändern kann ich immer noch, noch ist alles nur lose zusammengesteckt, lediglich gehalten von der ohne Leim eingelegten Innenplanke unter dem Dollbord, die hier als eine Art Sperrriegel fungiert. Daher ist diese auch stellenweise noch nicht bündig mit dem Dollbord, das ändert sich aber, sobald alles verleimt wurde.
Es fehlt noch die Fischung für den Mast, die Dollen, die Bugsprietbrille und das Ruder.
Natürlich wird auch noch konserviert und zwar mit G 4 von Voss Chemie. Das wird die Farbe sehr verändern und ich bin gespannt, wie die Dübelung dann erscheint, derzeit ist davon so gut wie nichts zu sehen.
Hallo Matthias G 4 (und G 8) hat sich für mich nach vielen Experimenten mit Bootslack, Epoxydharz u.a. als sehr empfehlenswert für den Bereich der hölzernen Fahrmodelle erwiesen. Es handelt sich um ein Einkomponenten- Polyurethanharz. Mit einer speziellen Verdünnung für G 4 auf eine wässrige Konsistenz eingestellt und nach mehreren Anstrichen mit abnehmender Verdünnung, in die noch feuchte vorherige Schicht, oder nach Trocknung mit Zwischenschliff ist das G 4 recht tief in das Holz eingedrungen und bildet dann eine dauerelastische Schutzschicht. Bisher habe ich im Gegensatz z.B. zum Bootslack, noch nie Probleme mit Haarrissen im Überzug und es verzeiht auch mal ein Anecken. Für den Einen oder Anderen von Nachteil ist, dass G 4 das Holz um einige Stufen dunkler macht und einen leichten Gelbstich hat. Mir allerdings gefällt die Farbveränderung. Fazit: Bisher bei all meinen hölzernen Fahrmodellen absolut zuverlässig.
Noch eine kleine Anmerkung: G 4 ist hochglänzend. Will man einen matten/seidenmatten Anstrich haben, habe ich gute Erfahrungen damit gemacht, nach vollendeter Konservierung mit G 4 und vollständiger Trocknung noch einmal sehr vorsichtig mit feiner Körnung anschleifen und mit matten/seidenmatten Treppenstufenlack auf Polyurethanharzbasis aus dem Baumarkt überziehen.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
kleines Aufdatum (update): Das Ruder mit seiner Pinne und den Beschlägen wurde hergestellt. Bei vielen Booten kann man sehen, dass das Ruderblatt ein Scharnier und einen Fingerling aufweist, deren Gegenstücke dann natürlich in umgekehrter Reihenfolge am Achtersteven angebracht sind.
Bei dem Boot in Brake gibt es kein Ruderblatt und am Heck sind zwei Scharniere zu sehen, weshalb das Blatt natürlich zwei Fingerlinge gehabt haben muss. So habe ich es dann auch gemacht.
Das ganze sieht noch etwas fleckig aus, weil ich Sekundenkleber benutzt habe, um den Beschlag zum Anbringen der Bohrungen zu fixieren, ist aber erst alles konserviert, sind diese Flecken nicht mehr zu sehen (Erfahrung)
Die mittlere Ducht erhielt eine Fischung für den Mast (hier noch ein Rohling/Dummy). Feinmotorisch bewege ich mich dabei schon im Grenzbereich (und das bei Maßstab 1:15!!). Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, das auch in Johanns Maßstab so fein hinzubekommen, wie er. Meine Achtung vor dem was da geschaffen wird, steigt immer weiter an.
Das Boot wurde mit G4 angestrichen, die Fotos geben zwar nicht 100%ig den Farbton in natur wieder, aber die Farbveränderung gegenüber dem unbehandelten Holz zeigen sie recht gut. Die Bugsprietbrille, die Dollen, Augbolzen mit Ringen und die Belegnägel ergänzen die Ausrüstung.
Natürlich müssen noch die Riemen angefertigt und die Takelage vervollständigt werden. Der Bugspriet wird sich dabei wohl kaum verändern, der Mast aber muss nach oben zu noch verjüngt werden und er bekommt einen Hummer, auf dem der Stagkragen ruht.
Auch die Spreizgaffel fehlt noch. Allerdings weiß ich noch nicht, wie die genau ausgesehen haben könnte. Dann frage ich mich noch, ob der Mast außer dem Vorstag noch Wanten fuhr und wie und wo diese im Bereich des Dollbords befestigt worden sind. Weiß da jemand etwas?
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Ein wirklich sehr schönes Böötchen ist das geworden, sehr realistisch dargestellt
Gruss Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
Lieben Dank für das Lob und die Likes, Freunde, das tut gut.
Inzwischen habe ich mich ein bisschen im Netz umgesehen, um etwas über die Sprietsegeltakelung herauszufinden. Sicherlich wäre auch eine Gaffeltakelung oder eine Latein-Beseglung möglich gewesen, aber Chapman hat nunmal in der ANM eine Sprietsegeltakelung gezeigt und so sollte es dann auch sein.
Die Takelung wurde allerdings etwas einfacher gehalten, als sie beispielsweise auf den niederländischen Vergnügungsyachten zu finden war. Ich habe keine Wanten gesetzt und eigentlich sollte ich darüber nachdenken, ob die Geerden nicht auch überflüssig sind und der Bootssteurer lediglich die Segelschot in einer Hand führte.
Segel wird es für das Boot übrigens nicht geben. Warum sollte ich mir diese Mühe machen, wenn das Boot doch nur abgetakelt auf dem eigentlichen Schiff herumsteht? Dass die Takelage überhaupt so weit hergestellt wurde hat eigentlich nur den Grund, dass auf diese Weise kein Teil vergessen werden konnte.
Was noch fehlt, sind die Bootsklampen für die Aufstellung an Deck und die Riemen.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Wunnerbar, Willi! Willst Du nicht doch einen Ruderservo einbauen, einen ganz, ganz kleinen? Empfänger und Batterie kannst Du unter einer Plane verstecken. Wär doch stark!
Gruß
Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Hallo Willi, das würde ich nicht machen. Denn dann kommt irgendwann sicher der Vorschlag, einen Zusatzkiel dran zu bauen. Diesem Typen ist nicht zu trauen. Schönen Gruß, Matthias
So, letzte Handgriffe am Boot sind abgeschlossen, und man könnte in Anlehnung an das Dinner for one sagen: And now I declare this basar closed. Und so sieht das aus:
Die Riemen wurden gefertigt, dabei bewusst sehr einfach gehalten und die Knie, mit denen die Duchten gegen die Innenplanke gestützt werden wurden angebracht. Übrigens: Für die Herstellung der Riemen wurde keine Drehbank verwendet! Die Rundung der Riemenschäfte wurden aus der Hand auf dem Bandschleifer gemacht.
Außerdem wurden die Bootsklampen gebaut und an Deck aufgestellt. Das Boot steht jetzt so weit vorne, wie möglich. Ich bin trotzdem noch etwas skeptisch, ob der Platz für die Baumschot des Schonersegels ausreicht, der Leuwagen ist doch recht nahe am Boot dran.
Natürlich ist dieser Bericht mit der Fertigstellung des Bootes noch nicht beendet. Es geht weiter mit der Takelung des Schoners.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Selbstverständlich akzeptiere ich die Interpretation deiner 12 Fuß (3,55m) langen und 5 Fuß (1,48m) breiten dreiriemigen Jolle. Manches Detail lässt sich zwar nicht der Chapman - Zeit zuordnen, aber sei es darum !
Am meisten verblüfft hat mich allerdings die Tatsache, das Dein Boot nicht realistisch zu stauen ist!
Bekanntlich steckt der Teufel immer im Detail!
Darum habe ich noch einmal auf dem Chapman-Plan nachgemessen, da mir an deinem Modell aufgefallen ist, dass der Platz zwischen Großluk und Vorluk irgendwie zu kurz geraten ist.
Das heißt laut O.- Plan, beträgt diese Distanz 7 Fuß,9 Zoll (2,29m), oder im M. 1:15 = 152,6mm). Es hätte also das ganze Großluk von 6 Fuß Länge, nochmal locker darin Platz gefunden.
Da du diese plan-konforme Lukenposition aus fernsteuertechnischen Gründen wohl nicht korrigieren kannst, bestände noch die Möglickkeit den Bootskiel in den Klampen etwas höher zu legen damit der Lukendeckel nun zu öffnen ist.
Mit einem gleichen Deckel aus Pappe könnte man die 180 Grad Drehung ja vorher durchaus probieren. Wenn das Boot dann damit auch vom Leuwagen frei fährt, ist dann allerdings die hintere Bootsklampe auf dem Lukensüll hinfällig! Aber dafür gab es auch früher alternative Stau-Methoden
N I X für UNGUT Willi, ist ja konstruktive Kritik !
Vielen Dank für Deine Kritik. Durch sie habe ich einen Fehler aufdecken können, der sich beim Bau des Modells eingeschlichen hat. Die Luke zum Vorunter ist viel zu weit achtern positioniert.
Ich kann heute nicht mehr sagen, ob das versehentlich, z.B. durch einen Messfehler passiert ist (die Abmessungen der Luken selbst und die Position der Großluke stimmen wohl), oder ob da irgendeine Absicht dahinter steckt, womöglich, wie Du vermutest, bedingt durch die Fernsteuerung. Tatsächlich liegt der Bau ja doch schon einige Jahre zurück und wie ich eingangs schon einmal erwähnte, war der Schoner das erste Modell, das ich ausschließlich und ohne weitere Pläne nach der Architectura Navalis gebaut habe. Offensichtlich fehlte es da noch an Know-How und an Sorgfalt. Der Fehler spielte bislang überhaupt keine Rolle, daher blieb er auch so lange unbemerkt, erst das Beiboot und seine Obligenheiten deckten ihn auf.
Da die Luken alle nur geschummelt sind (d.h. darunter sind keine wirklichen Decksöffnungen) ließe sich daran denken, die Luke zum Vorunter nach voraus zu verlegen. Das größte Problem wäre dann, dass die Decksbeplankung da, wo sie dem Licht ausgesetzt war, gedunkelt ist, an der Lukenposition aber nicht. Mal sehen, ob ich das irgendwie kaschieren kann. Ansonsten müsste ich das ganze Deck nochmal anschleifen und neu konservieren :-(
Die Bootsklampe für das Heck des Bootes könnte auf dem Lukendeckel platziert werden (habe ich schon mal irgendwo gesehen), die Klampe vorne kann ich vielleicht mit dosiert eingesetzter Gewalt wieder entfernen und auf die dann richtige Stelle verlegen.
Zitat von peternavalis im Beitrag #74Hallo Willi, N I X für UNGUT Willi, ist ja konstruktive Kritik !
Das habe ich auch nie anders aufgefasst, Peter. Alles was ich an diesem Schiffchen gemacht habe, habe ich aufgrund eigener Entscheidungen gemacht. Für mich hatte sich das Problem schon beim Aufstellen der Papierschablone vom Seitenriss offenbart, ohne aber seinen Grund zu erkennen. Ich habe mich trotzdem für den Bau entschieden, weil ich im Hinterkopf irgendwie wohl auch schon die hier präsentierten Lösungen parat hatte. Ich hätte es genauso gut auch bleiben lassen können. Darum lieber Peter, ist es eher an mir, nix für ungut zu sagen. Ich bin Dir nach wie vor sehr dankbar für Deinen fachkundigen Rat.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.