Zitat von Willi im Beitrag #44 Was ist eine Segelducht? Ist das die Ducht, die zusammen mit der eisernen Klammer die Fischung für einen Mast bildet, wie auf dem ersten Bild rechts zu sehen?
Richtig
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Der Original-Plan zeigt jedoch an der richtigen Stelle dazu leider garnichts!
Die Distanz von der mittleren Ducht zu der noch zeichnerisch einzufügenden Segelducht beträgt im lichten Maß 2 Fuß 2 Zoll ( 643 mm) M1:15 = 42,86 mm.
Die Segelducht ist in der Regel nur geringfügig breiter und stärker und hat mittig nur ein Loch für den dünnen Sprietmast, der dazu auf dem Kielschwein noch eine "Mast-Spur" besitzt. Auf Beitrag 43 habe ich Dir noch etwas nachgetragen !
Heute war der Kielgang dran. Der hatte mir bis dahin einigen Respekt abgenötigt, fürchtete ich doch, dass die nötigen starken Verdrehungen zu Spannungen bis hin zur Zerstörung des Spantgerüsts führen würden, aber nichts dergleichen geschah. Das lag wohl daran, dass das Birnenholz aus dem Garten meiner Bekannten sich wunderbar über dem Lötkolben biegen und formen ließ (nach vorherigem Wässern natürlich) und durch das Vorformen die Spannungen auf ein Mindestmaß reduziert werden konnten.
Setzbord und Kielgang sollten nun dem Spantgerüst ausreichend Festigkeit für die restlichen Arbeiten verleihen. Der verbliebene Zwischenraum wird nun am Hauptspant so unterteilt, dass die Planken, die ihn auffüllen etwa die Breite der beiden bereits vorhandenen Gänge bekommen. Ich bin ziemlich neugierig, wie deren Verlauf dann aussehen wird. @peternavalis Mit der kleinen Wallschiene meinst Du bestimmt diese Scheuerleiste unter dem Setzbord, die außen um das Boot herum läuft, nicht wahr?
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Beiboot mit Setzbord auf einer franz. Brigg um 1800
Dein Boot hat allerdings kein "Setzbord", denn dies käme erst auf dem "Dollbord" obenauf. Bei Deinem Boot werden die Riemen dagegen zwischen den "Ruderdollen" eingelegt, die auf dem "Dollbord" eingezapft sind.
Du musst eigentlich nur unter der obersten Plankenkante unten, eine deutlich vorstehende Stoß oder Fenderleiste, die "Wallschiene" anbringen, wie sie auch eingeschoben an dem Original des Museumsbootes zu sehen ist.
Den Rest des Planken nach unten, dann weiter einfach wie gehabt!
Hallo Peter Dollbord, Ruderdollen, ist ja doll.... Das mit der Fachterminologie lerne ich hoffentlich noch. Gerade in Sachen Bootsbau tun sich da noch Lücken auf. Die werde ich hoffentlich zwischen den Planken vermeiden.
Nun habe ich trotz Deiner schönen Zeichnung eine Frage noch nicht beantworten können: Die Längsducht achtern scheint, außer auf dem Duchtweger nirgendwo sonst aufzuliegen. Der von mir vermutete Kräfteverlauf bei Beanspruchung der Längsducht lässt mich aber vermuten, dass es da weitere Auflagen/Abstützungen geben muss. Naheliegend wäre eine Verbindung mit der achterlichsten Ruderducht und eine gestrichtelte Linie lässt an eine Verschäftung o.ä. denken. Aber wie sah die aus? Leider kann ich das aus Deinem Plan nicht herauslesen. Kannst Du mir auch dabei noch mal helfen?
Das Bild von dem Museumsboot habe ich übrigens einem Beitrag von Willy entnommen, der es im Schifffahrtsmuseum von Brake abgelichtet hat...das musste jetzt mal gesagt werden. @Onno : vielen Dank dafür, Deine Bilder sind für mich ein wichtiges Hilfmittel geworden. Dieses Boot erscheint mir denen, die Chapman vorstellt so ähnlich, dass ich mich wohl in Sachen Ausbau der Jolle hauptsächlich daran orientieren werde.
@victory78 Danke für den Tipp. Eine Heißluftpistole habe ich wohl nicht, klappt aber auch mit dem Lötkolben ganz gut.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Quelle: Chapman Tafel LXII Nr. 23 "Einmastige Sprietsegel Takelage"
Die Längsducht erfährt ihre Festigkeit durch die geschäftete Konstruktion der längs und quer zu einer Einheit zusammengefügten Sitzfläche, die dadurch aber nicht freitragend ist. Diese eingepasste "Achterplicht" wird unten vielfach durch ein Querschott getragen, das häufig als Stauraum oder auch Backskiste genutzt wurde. Bei meiner Kutter-Zeichnung mußte erkennbar, auch zusätzlich das "Lehnbrett" (Rückenlehne) entnehmbar sein.
Nachdem Du ein kleines Beiboot des 18.Jh. fertigst, gibt es schon einige sehr wichtige Unterschiede zu späteren Bauten, wie uns das zeitgenössische Bootsmodell von ca.1750 zeigt.
So z.B. die wenigen "gesägten Spanten" und damit auch die zusätzlich erforderlichen] "Bodenwrangen" im Bootsinneren, statt vieler gedämpfter und heiß eingebogener Spanten kleineren Querschnitts.
Da Du auch einige dicht gefugte Bodenbretter im Bootsinneren brauchen wirst, kannst Du daher auch noch vorher seitlich die "Bodenwrangen" anfügen, bevor das "Kielschwein" darüber kommt?
Wenn irgendwie noch möglich, würde ich Dir am Bug auch noch einen "Kantspant-Auflanger" pro Seite mit 45 Grad Kantung empfehlen, die unten am "Totholz" befestigt waren.
Dein Modell ist soweit schon durchaus genau und richtig, da Du nicht zu viele Spanten eingebaut hast!
Was die Fachterminologie betrifft, ist diese sicherlich auch eine der üblichen technischen Kommunikations-Plattformen, halt nur aus der Sparte " Historischer Schiffs,-und Bootsbau", wie sie eigentlich erwartet und gepflegt werden sollte.
siehe dazu auch den Beitrag: (zu finden mittels Suchleiste oben) Fachterminologie eines Bootes !
Den Einlauf der Planken in die Sponung des Achterstevens finde ich nicht ganz so gelungen. Mit so einem Heck wird das Boot "das Wasser nicht los", d.h. starke Verwirbelungen sorgen für mehr Widerstand. Bei einer Regatta in Oxford oder Cambridge wäre dieses Boot wohl eher fehl am Platze. Aber bei B:L=1:2,4 darf man hier wohl nicht zuviel erwarten. Es sollte ja wohl auch in erster Linie zum Laden oder Löschen dienen.
Das Ganze ist ja aber auch erst grob verschliffen, mal sehen, was da noch raus zu holen ist.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Zitat von victory78 im Beitrag #54...vielleicht kannst Du das auf Deck irgendwie geschickt verbergen - oder Du machst den Dafi
Hmja, das wäre natürlich eine Lösung, aber ich frage mich, ob ich mir das nicht doch irgendwie sparen kann. Wenn ich mir Chapmans Plan nochmal so angucke, so zeigt die Wasserlinie (leider die einzige) am Steven doch einen Knick (roter Kreis). 12-Fuß-Jolle wl.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Der ist wohl nicht ganz so ausgeprägt, wie an meinem Modell, aber vorhanden und mit ein bisschen Schleifen, komme ich evtl. noch in den Toleranzbereich. Mal seh'n, erst mal weiter bauen und den Gesamteindruck abwarten.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Dein Böötchen wirkt halt jetzt noch etwas unfertig, aber mir gefällts gut!
Du wirst sehen, wenn einmal auf Deinem Schoner ein "richtiges Boot" stehen wird, hast Du auch erfolgreich Deine persönliche "Steilvorlage" gemeistert.
Vielleicht geht es ja ebenso darum, auch für andere Kollegen einen motivierenden Durchbruch zu schaffen, die sich zwangsläufig ebenso wie Du mit dem Bootsbau beschäftigen müssen.
Was wäre denn sonst für sehr viele Schiffe und deren Modelle die Alternative ?
mit besten Grüßen, Peter-Peternavalis
Ps. Die "Sente" im Spantenriss ist die "Flursente" in der Seitenansicht. Damit auch die strakende Höhenlinie der "Bodenwrangen" wo sie enden!
Um meine Fortschritte, aber auch um meine Arbeitsweise mal zu zeigen, habe ich eine kleine Fotoserie gemacht, die vielleicht dem Einen oder Anderen als Manual dienen kann. Daher hier mal ein kleiner Exkurs:
2016-07-03 09.47.23.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Ausgangssituation, auf den Spanten sind die Breiten der noch anzubringenden Gänge markiert
2016-07-03 09.50.13.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Kante mit Bleistift nachziehen,dabei die Spantposition markieren
2016-07-03 09.50.48.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Kreppband abziehen und auf eine flache Unterlage kleben (Glasplatte)
2016-07-03 09.55.20.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) die auf den Spanten markierten Breiten werden abgenommen und auf das Kreppband an den richtigen Spantmarkierungen übertragen
2016-07-03 10.02.18.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Das Kreppband wird auf die Planke aufgeklebt. Die Krümmung ist so stark, dass die Schablone nicht in ganzer Länge auf die Holzleiste passt, also wird geteilt
2016-07-03 19.53.18.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) ...und später wieder zusammengeklebt (nicht vergessen: an einem Plankenstück etwas Überlänge zugeben, um eine Schäftung herstellen zu können!)
2016-07-03 20.40.34.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Der Plankenrohling
2016-07-03 20.42.16.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) irgendwie sieht das noch nicht so aus, als wollte das einmal passen
2016-07-03 20.47.06.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) die Planke nach dem Biegen über dem Lötkolben
IMG_20160704_092521.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) der für mich kniffligste Schritt: das Fixieren der Planke am Boot. Es gilt, die Planke möglichst fugenlos an die vorherige anschließen zu lassen. Trotz aller Sorgfalt beim Abnehmen der Plankenform mit Malerkrepp gelingt das nicht immer auf Anhieb. Winzigkeiten machen hier viel aus, die gilt es nachzuarbeiten.
2016-07-04 11.13.06.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) nach dem Aushärten des Leims: passt doch, wer hätte das gedacht
bei dem Malerkrepp, welche ich so kenne hätte ich Sorge, dass es sich beim Abziehenh verzieht/verformt.
Welches Band benutzt Du da?
Nix spezielles eigentlich. Das Band ist wohl schon etwas älter und klebt nicht mehr so gut, gerade eben gut genug, dass es auf dem Boot und auf dem Glas so eben haften bleibt. Es lässt sich dadurch sehr leicht wieder abziehen. Ich glaube nicht, dass sich da viel verzieht. Auf die Holzleiste geklebt wird dann mit einem Klebestift. Ein bisschen nacharbeiten musste ich wohl, aber das kann genau so gut daran liegen, dass beim Nachzeichnen der Kanten am Objekt schon mal der eine oder andere Wackler dabei ist. Das macht aber nichts, was nicht passt, wird passend gemacht, hat noch immer geklappt.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.