Lieber Jörg, diese Frage kann ich Dir gerne beantworten. Jedes Boot für sich hat seinen eigenen Flair. Die bemalte Schaluppe allerdings verleiht diesem Flair eine authentische Note zusätzlich. Dieses Boot "lebt" und man "arbeitet in und mit ihm". Schwer zu erklären, aber durch die Farbgebung bekommt dieses Boot "Leben" eingehaucht. Man möchte sich direkt reinsetzen und losrudern. Die beiden anderen Boote - insbesondere das Spantmodell haben eher etwas "architektonisches" an sich. Schön, akkurat, aber irgendwie auch "tot". Ich hoffe, mein Geschreibe ist nicht zu geschwollen und Du weisst, was ich meine.
Mein Junge, Es ist angekommen. Hab Dich verstanden und stimme mit Dir überein. Nun sind die beiden anderen Boote auch sehr wichtig, denn sie zeigen ja die Herstellungsweise. Jedenfalls ist es toll, was Du uns in diesem Beitrag mit den drei Entwicklungsstufen zeigst.
Gruß
Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Hallo Marc, sobald ich die Nieten verarbeitet habe, die ich aus dem Lagergefäß geschüttet habe, werde ich mit den 24-Pfündern beginnen. Schönen Gruß, Matthias
Gemein, wie ich nun mal bin, habe ich wie angekündigt mit den beiden 24-Pfündern begonnen. Diese beiden Rohre werden aus 23er-Rundmessing gedreht. Auf meiner Rascher kann ich bis 21 mm verarbeiten. Geht also nicht. Daher habe ich auf die Dema ein Backenfutter montiert, denn deren Spannzangen gehen nur bis 20 mm Durchmesser. Aufgrund der Länge von 130 mm der Rohlinge mußte ich mit Lünette arbeiten. Nach Plandrehen wurden die Rohlinge zentriert und die die Mündung mit 5,5 mm gebohrt. Aber nur ca 8 mm tief. Danach habe ich das Loch mit einem 4er Bohrer vertieft, und dann ein Gewinde M5 eingeschnitten. Dadurch kann ich für den einen oder andrern Arbeitsgang mit einem Dorn arbeiten. Danach wurde die Vorderteile der Rohre auf 19 mm abgedreht. Dann wurde die Maschine auf Spannzangen umgerüstet, und das Hinterteil zentriert und einen Spannzapfen mit Durchmesser 12mm angedreht. Das Bild zeigt das liegende Rohr nach dem ersten, das andere nach dem zweiten Arbeitsgang:
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Die Bänder und das Zündfeld wurden nach Anzeige abgekurbelt. Aufgrund der geringen Stückzahl und der Abmessungen der Rohre werde ich keine Formstähle schleifen, sondern die Teile klassisch nach Skala drehen. Das Mittelstück wurde mit dem um 2° verstellten Oberschlitten des Kreuzsupports gedreht. Das zweite Bild zeigt beide Rohre im momentanen Bearbeitungszustand:
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Mit den beiden müßte ich diese Woche gut fertig werden. Ich muß ja den Liefertermin im Auge behalten. Schönen Gruß, Matthias
Hallo @Riesling , Matthias Immer wieder diese Knebelverträge, die halten einen auf Trab.
Zitat von Riesling im Beitrag #428 Mit den beiden müßte ich diese Woche gut fertig werden. Ich muß ja den Liefertermin im Auge behalten. Schönen Gruß, Matthias
nie und nimmer kam in irgend einer Form auch nur ansatzweise das Wort "Termin" über meine Lippen oder über meine Tastatur. Es scheint in der Natur dieses jungen Mannes @Riesling zu liegen, sich fortwährend selber Ziele und Zeitpläne zu stecken....
Ich bedaure dies zutiefst und möchte hier in aller Öffentlichkeit kund tun, dass diese eigenen Streßpotentiale selbst gestrickt sind. Auch gilt es festzuhalten, dass die hier gezeigte tolle Arbeit und die damit verbundene Kameradschaft nicht hoch genug zu loben ist. Ich jedenfalls weiss es tief zu schätzen.
Damit Marc mit seinen Lieferanten nicht ähnliche Probleme bekommt, wie gewisse Autobauer, habe ich heute Abend an den 24-Pfündern weiter gemacht. Wir wollen ja nicht, daß er Kurzarbeit anmelden muß in seiner Werft. Die Rohre wurden mit dem 12er Spannzapfen ins Futter gespannt, und an der Mündung vom Reitstock abgestützt. Dann wurde der Konus des vorderen Rohrteils abgedreht. Danach habe ich noch die Kopfstücke mehr oder weniger freihändig gedreht.
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Für das Drehen des Stoßes steht als nächstes eine Spannhülse auf dem Arbeitsplan. Außerdem fehlen ja auch noch Bohrungen für Schildzapfen und Zündloch. Bis die Tage, Matthias
Wir nähern uns der Zielgeraden. Heute habe ich an den beiden Rohren zuerst die Löcher für die Schildzapfen und die Zündlöcher gebohrt. Aufgrund der Abmessungen dieser Teile hatte ich Bedenken, die kleine Uhrmacherdrehe als Teilgerät zu benutzen. Daher wurde die Benardo umgerüstet:
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Auch dieses Mal habe ich für das Ansetzen der Löcher einen Fräser benutzt, da ein normaler Bohrer mit Sicherheit verlaufen wäre. Fürs Bohren auf Endmaß habe ich dann einen Bohrer benutzt, da ich keine Fingerfräser mit 5,6 mm Durchmesser habe. Danach würde noch die Mündung abgedreht. Dazu habe ich einen Dorn gebaut, ihn in die Mündung geschraubt, und das Hinterteil mit dem Reitstock abgestützt. Da der Dorn auch aus Messing war, konnte ich problemlos die Mündung bis in den Dorn hinein auf Maß abdrehen. Für das Bodenstück wurde dann eine konische Hülse gedreht:
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Der Oberschlitten wurde dazu am eingespannten Rohr ausgerichtet. In diese Hülse wurde dann das Rohr geschoben:
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Die strategisch wichtigen Durchmesser wurden nach Zeichnung angedreht, der Rest wurde dan schabender- und feilenderweise angeglichen: "Ich bin der Dreher eilig, was ich nicht dreh', das feil' ich!"
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Und so sehen die Rohre nun aus:
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Nun geht es noch an die Schildzapfen und das Zündfeld. Bis dahin, Matthias