Hallo zusammen, ja, das letzte Upade ist schon ein paar Tage her, aber es hat sich auch einiges getan. Ich will Euch mal auf den aktuellen Stand meines Schaffens bringen...
Die Drehbassenstützen am Bug: Diese waren nicht eben leicht zu fertigen. Etliche Versuche, einiges an Ausschuß waren nötig, um die Passform korrekt und einwandfrei widerzugeben. Jeder, der schon versucht hat, ein Element an schräge, unförmige und eingelassene vorhandene Begebenheiten anzupassen, weiss, was ich meine. Aber es hat geklappt und ich bin zufrieden. Danach kam der nächste Schreck: die Duchtknie der 1. und 2. Ducht passten nicht mehr bzw. waren nicht mehr an einem Stück darzustellen, als der Ausschnitt für eben diese Drehbassenstützen eingearbeitet worden war. Also: Neue Duchtknie mussten gefertigt werden.
Den eingebauten Zustand seht ihr später bei den Gesamtansichten.
Die Duchtschloßleisten Nun kam der bisher heikelste Punkt für mich beim Bau der Schaluppen. Es mussten innen an den Spanten ein Brett angebracht werden, der als Ducht- und Duchtknieschloß fungiert und auch die Spanten abdeckt. Dieses Brett musste demnach exakt den Konturen des Duchtwegers, der Duchten und der Duchtknie angepasst werden. Alle genannten Elemente hatten andere Einbauhöhen und mussten genau vermessen werden. Auch hier bediente ich mich der Methode der Schablonierung. Trotzdem gestaltete sich die Herstellung als äußerst verlustreich bzw. Frustreich... Aber auch dieses - im Nachhinein zurecht - gefürchtete Element konnte zu meiner vollen Zufriedenheit hergestellt und eingebaut weden. Die Arbeit und der Frust haben sich gelohnt.
Hier die genannten Schablonen, bereits auf 1,2 mm Elsbeere aufgeklebt.
Nun war der Zustand der Schaluppen soweit, dass ich meine Duchtstützen einbauen konnte. Die Herstellung neuer Duchtstützen unter Zuhilfenahme eines profilierten Messingröhrchens als Führungs und Schleifhilfe habe ich à la Johann versucht, aber kein brauchbares Ergebnis erzielen können. Daher habe ich meine ersten Stützen verwendet und diese nochmals optimiert. Die Duchten wurden unten mittig mit einem 0,4 mm Bohrer angebohrt. Die Duchtstützen wurden ebenfalls mit einem 0,4 mm Loch von ca. 4 mm Tiefe mittig Durchmesser versehen. Nun konnten die Stützen mittels 0,4 mm Verbindungsdraht mit den Duchten verklebt werden. Zuvor mussten alle Duchten exakt richtig abgelängt werden. Keine Fliesbandarbeit, da alle Stützen konstruktionsbedingt eine geringfügig andere Höhe hatten und demnach von Fall zu Fall einzeln vermessen werden mussten. Jetzt konnten die Löcher für den Verbindungsdraht zwischen Duchtstütze unten und Kielschwein ermittelt und gebohrt werden. Nun konnte die Konstruktion Ducht/Duchtstütze mit der dazugehörigen Fußstütze eingebaut werden. Diese Arbeit nahm mit Messen, bohren, tests, etc. pro Schaluppe gute 10 bis 12 Stunden in Anspruch, bis alle Elemente passten.
Danach wurden die vorbereiteten Duchtschloßleisten eingebaut.
Die bereits montierte Mastspur des Treibermastes wurde wieder demontiert und wich einer Aufdopplung der Sitzbank mit eingearbeitetem quadratischen Ausschnitt für den Treibermast-Zapfen.
Genug der nüchternen Beschreibung. Jetzt kommen die Bilder
Dies sind sie nun, meine drei Schaluppen im jetzigen Zustand. Viel Spass beim gucken...
Das absolute Highlight letzte Woche hatte ich am Freitag. Matthias @Riesling besuchte mich im Outback und überreichte mir persönlich seine gedrehten Kanonen. Liebe Mitleser: ich war total überwältigt von der Qualität und der exakten Ausführung dieser Arbeit und möchte mich an dieser Stelle nochmals ganz ausdrücklich bei Matthias für diese grandiose Arbeit bedanken. Diese Kanonen geben meinen Modellen das totale i-Tüpfelchen und werten sie total auf. DANKE, lieber Matthias.
Nun kommen mehrere verschiedene nächste Etappen in Frage. Ich könnte nun den Schandeckel in Angriff nehmen, der die Rundseln später trägt. Auch könnte ich mich an den Geschützschlitten bzw. die Führung der Lafette machen. Auch denkbar wäre die Herstellung der Lafette selbst. Schaumermal, was ich in Angriff nehme, bzw. ich weiss es schon, möchte Euch aber überraschen.
So: nun seit Ihr an der Reihe. Für Kritik, Verbesserungsvorschläge, Diskussionen, Lob oder auch jedwelche Kommentare wäre ich sehr dankbar und würde mich freuen. Natürlich freue ich mich auch ganz klar über die "Gefallt mir"-Drücker, die damit ihre Verbundenheit zu meinem Bericht ausdrücken wollen...
Schön, dass Du das Boot in der Hand hältst. So hat man eine Vorstellung wie groß es wirklich ist. Den Jung neben Dir habe ich schon mal gesehen Komm jetzt nicht drauf, wer es ist. Was für tolle Wummen! Selbst die Zündpfannen hat der Matthias ausgebildet. Was soll man mehr loben? Die Kameradschaft oder die tadellose Ausführung? Freue mich sehr!
Gruß
Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Zitat von Dubz im Beitrag #460Man schaut ihr böse ... russisches Inkassounternehmen?
:D
Dirk
Das Boot / die Boote sind ja echt riesig und entsprechend groß sind die Kanonen. Die sind ja in Spiegelglanzausführung. Eine Meisterleistung. Vielleicht kann Matthias beschreiben, wie er zu dieser glatten Oberfläche kommt?
Schade, dass sie noch brüniert werden. - oder?
Die Boote werden in diesem Format echte Schmuckstücke!!!
Grüße, Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
Nein, kein Inkasso, nur der Trennungsschmerz, weil ich die schönen Kanonen rausrücken mußte. (Ich erwähne jetzt ausdrücklich keine Konventionalstrafen oder ähnliches.) @Marcopolo : Herzlichen Dank nochmal für den schönen Nachmittag und die Bewirtung. Es war mir eine Ehre, einen Beitrag zu Deinen wunderschönen Schaluppen leisten zu dürfen.
Wenn man die Boote in natura sieht, sind die noch um Klassen besser als auf den Bildern übers Internet. Vor allem die farbige Variante wird als Bild dem Original nicht gerecht.
@Foxtrott : Die Rohre wurden mit Feilen, Schleifpapier 400-800-1200 und einem handelsüblichen Polierrad behandelt. Zum Schluß habe ich Polierpaste aufgetragen, die Rohre in die Drehe gespannt, und mit einem alten Unterhemd poliert.
Zitat von archjofo im Beitrag #463Leider spiegelt das Bild der beiden Modellbauer bei der Übergabe diesen glücklichen Moment in der gebotenen Form nicht wider ...
Das auf dem Bild ist eines meiner heiteren Gesichter. Viel freundlicher geht nicht. Und außerdem ist Modellbau ein ernstes Thema, was keine unangemessenen Blödeleien verträgt.
"Bootsmann 1.Classe" der französischen Marine um 1840 "Deckoffizier" im Portepee-Rang mit Bootsmanns-Pfeife.
Als erstes meinen Respekt und große Anerkennung für Deine hervorragende Leistung beim Bau der Drei Schaluppen und auch den Boots-Geschützen von Matthias .
So langsam werden die ja richtig reif für`s Museum!
Was das schwärzen der Kanonen betrifft muß man schleunigst abwinken, da die Boots-Kanone und Drehbassen aus G E S C H Ü T Z- B R O N Z E gegossen und auch nicht gestrichen waren! Seidenmatter Zaponlack wäre da eine Option!
cats_2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Beiboote der französischen Marine bei Manöver-Übungen um 1840 Vignette von Morel - Fatio
Die leider sehr mäßige Original-Reproduktion zeigt als 2. Boot die "Kommando-Schaluppe des Flaggschiffes" mit angelaschten "Signalstengen" und mit entsprechenden Wimpel und Signalflaggen. Mit diesen wurden als "Fernsignale" die Manöver des Boots- Geschwaders kommandiert!
mit besten Grüßen euch beiden, Peter - Peternavalis