Guten Morgen alle zusammen, das nächste Update steht an:
Heute möchte ich Euch zeigen, wie ich die Sitzbank über den Backskisten links und rechts fertiggestellt habe. Dazu brauche ich pro Boot 10 meiner Mikro-Scharniere, dessen Bau ich Euch HIER vorgestellt habe.
Am Anfang steht wie so oft die Verleimung mehrerer 2-mm-Elsbeer-Leistchen, um die damalige Verwendung mehrerer Bretter darzustellen.
Die Sitzbänke der Backskisten sind öffenbar, also mit Scharnieren versehen. Um sie klappfähig zu machen, müssen an den Bordwänden schmale Holzleisten fest verankert werden. An diese Leisten stoßen dann die Sitzbänke an und sind mit den Leisten mittels Scharnier verbunden. Schwer zu beschreiben, die Bilder erklären aber die Vorgehensweise. Pro Schiffsseite sind 2 klappbare Sitzbänke angebracht, die durch ein fest eingebautes Brett unterteilt sind. Dieses Brett wird nötig, da in diesem später die Drehbassenstützen eingelassen sind. Ebenso dient dieses Brett als Gegenstück für die vordere Bank und verbindet sie mit Scharnieren.
Das hier eingelegte Leistchen stellt momentan den Abstandshalter für das vorher genannte Brett dar.
Chaloupe_0558.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Nun kann das Maß für die beiden Leistchen an den Bordwänden abgenommen werden. Der Druckbleistift zeigt auf das erwähnte Leistchen.
Die zuvor zusammengeleimten Brettchen für die Sitzbank kann nun mittels Schablone (ohne Bild) eingepasst werden. Danach wurde die Kontur auf das Holz übertragen und ausgesägt/gefeilt/geschliffen.
Chaloupe_0564.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Die Scharniere dieser Konstruktion sind in das Holz eingelassen. Dementsprechend mussten auf der Sitzbank und dem Leistchen der Bordwand die Scharnierkonturen eingezeichnet und entsprechend ausgestochen werden. Dafür bediente ich mich meines Veritas-Mini-Stechbeitel-Satzes, welchen es HIER zu kaufen gibt.
Die Scharniere wurden brüniert, abgelängt und mittels 2-K-Epoxy-Kleber eingeleimt. Da der Epoxy-Kleber sehr schwer zu entfernen und ungenau zu dosieren ist, habe ich die Brettchen zuvor mit meinem Tamiya-Masking-Tape aus meinem Airbrush-Fundus abgeklebt.
Hier das fertige Element. Es fehlen hier noch die unten angebrachten Leisten, die die Verbindung der beiden Sitzbankbrettchen simulieren sollen. Diese werden später noch eingebaut und genagelt.
Auf diesem Bild zu sehen ist die Mastspur des Treibermastes, die ich parallel eingebaut habe.
Chaloupe_0584.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
EINSCHUB...EINSCHUB...EINSCHUB...EINSCHUB...EINSCHUB...EINSCHUB...EINSCHUB...EINSCHUB...EINSCHUB... Die von mir im Baubericht weiter vorne erwähnte Jütte (die beiden Halbmond-Hölzer mit den aufgenagelten-Messing-Schutz-Streifen) darf ich nach Rücksprache mit Peter (Peternavalis) so nicht stehenlassen. Die Bezeichnung Jütte ist hier so nicht korrekt, es handelt sich aber auch nicht um einen Ankerdavit. Wir einigten uns auf den Begriff "Spur der Jütte". Eine wirkliche Jütte ist auf dem Beiboot der "Bounty zu sehen. EINSCHUB...EINSCHUB...EINSCHUB...EINSCHUB...EINSCHUB...EINSCHUB...EINSCHUB...EINSCHUB...EINSCHUB...
weiter geht's...
Die gegenüberliegende Seite wurde identisch hergestellt und eingepasst. Hier die Bilder soweit:
Nun war es an der Zeit, sich den beiden vorderen Sitzbankelementen zu widmen. Diese müssen teilweise der Kontur des Duchtknies angepasst werden und stoßen achtern gegen das fest eingebaute Zwischenbrett. Vorne enden Sie auf der Ducht, in die es teilweise eingelassen ist.
Auch hier stand an erster Stelle die Herstellung einer Schablone aus Karton.
Die Kontur wird auf das Holz übertragen. Hierbei muß darauf geachtet werden, dass die Fuge der beiden Bretter der großen Sitzbank in einer Linie nach vorne weiterläuft.
Da die Duchten und die Duchtknie alle ein Profil eingefräst haben, mussten nun noch die Außen-Stirnseiten der Sitzbank-Elemente und des festen Brettchens profiliert werden. Hier das Ergebnis:
Abschließend nun noch Fotos der nur lose eingelegten Elemente. Die Unsauberkeiten, die ich mittels roter Kreise umrandet habe, dürfen Euch nicht stören, da sie nur durch das lose Einlegen der Elemente entstanden sind. Werden die Elemente fest verbaut, stimmt die Flucht exakt.
Sodele: das wars wieder von mir und meiner Trilogie. Apropos Trilogie: die anderen beiden Boote habe ich natürlich auch schon soweit fertig. Es hat zwar den Anschein, dass dies nur ein winziger Fortschritt ist, aber kleinvieh macht auch Mist. Und gerade solche kleinigkeiten täuschen zeitmäßig enorm. Der Laie ahnt hier sicher nicht, wie viel Zeit und Geduld in solchen Schritten stecken - und das Ganze natürlich 3x.....
Mal sehen, was ich Euch als Nächstes zeige. Es bleibt spannend.
Da hast Du Dich wieder wieder selbst einmal übertroffen!
Alles wirklich sehr sorgfältig gebaut und auch "Technik-geschichtlich" richtig.
Auch meine Empfehlung, das mit der "Jütte" richtig zu stellen hast Du aufgegriffen, so dass dieser Fach-Begriff bei den Kollegen nicht fälschlicher- weise und zäh Einzug hält.
Was den Verschluss der "Backskisten-Deckel" betrifft, würde ich Dir an den beiden Seiten-Teilen noch noch je einen angesetzten "Scharnier-Überfall" empfehlen, den eine "Deckel-Lasche" übergreift. Dieser sehr übliche Beschlag ist und war mit seinem kleinen halbrunden gebogenen Rundeisen meist mit einem kleinen Vorreiber-Keil angebändselt, oder auch einem Vorhänge-Schloss versehen. Die "Backskisten-deckel" sind damit erst auch dann wirklich "seefest" zu arretieren, um bei Kenterung einen Verlust von darin reichlich gestauten Bootsinventar zu vermeiden.
OK, dann nehm ich halt was übrig bleibt - also das Dritte
Im Ernst, wieder mal eine super präzise Ausführung. Ne Frage hätt ich noch - warum hast Du die Scharniere mit 2-K-Epoxy-Kleber eingeklebt? Die kriegen doch keinen Zug, oder ist das Deiner Sekundenkleber Allergie geschuldet?
Hallo ihr Lieben, habt recht herzlichen Dank für Euer nettes und lobendes Feedback.
Leider muss ich einige von Euch (Dirk, Johann und Klaus) enttäuschen: die Boote behalt ich alle selbst, ätsch...
@peternavalis Peter, Deinen Vorschlag nehme ich sehr gern an und versuche, ihn entsprechend umzusetzen. Herzlichen Extradank dafür.
@skip Klaus, das hat nix mit meiner Sekunderkleberallergie zu tun. Im Laufe der Zeit habe ich aber bemerkt, dass gerade brüniertes Metall auf Holz eine sehr schlecht zu klebende Verbindung darstellt. Auch der este Versuch hier mit Cyanacrylat löste sich bei der geringsten Belastung sofort wieder. Daher ging ich auf Nummer sicher und nahm den Epoxy-Kleber. Da löst sich wirklich nix mehr. Dies wirkt sich aber auch auf ungewollt aufgebrachten Kleber aus, daher das masking tape.
Jepp - ich kann Dirks Aussage nur bestätigen. Aber auch ohne Brünierung ist die Verklebung Metall/Holz, insbesondere wenn es glatte Flächen ohne irgendwelche Profile, Bohrungen, etc sind, nicht die Haltbarste mit Sekundenkleber. Und daher: "Sicher ist sicher" sagte der Bauer, und band den toten Hund an die Kette... @Dubz JUDITH: Er kriegt kein Boot, er kriegt kein Boot, nein, er kriegt kein Boot.......und jetzt reibe es seine Haut mit der Lotion ein...hehe
Lieber Meister des Kleintierbaus, der Kleinbootschau,.... eeei Cheffe,
Also da werden Dinger verramscht und ich bin nicht im Lande. Alles ungültig. Aussage #400 ist schon vom christlich - ethischen Ansatz her nicht haltbar. Ich nehme die Ausfertigung, wo man unten was ranschrauben kann. Im übrigen möchte ich mein Wohlwollen über Deine bauliche - also ausschließlich bauliche- Entwicklung ausdrücken. Bald darfst Du in der Gralsrunde mitsitzen. Ein Kay sitzt da schon rum und Monty Pyton und Indiana Jones. Dauert aber noch.
Grüße aus Kurdistan
Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Nochmals Danke an alle für die netten Kommentare und "Likes"
Jetzt noch ein kleines Updates unter dem Motto:
Ein bischen was geht immer....
Inspiriert durch Peters Hinweis, den Backskistendeckeln einen entsprechenden Verschluß im Sinne eines Überfallscharniers hinzuzufügen machte ich mich an die Arbeit.
Wieder musste ein Scharnier gefertigt werden mit entsprechendem Überhang. Das Scharnier sollte aber noch etwas kleiner sein als die Deckelscharniere. Es hat eine Breite von 2 mm Dann musste in das eine Ende des Scharniers ein Langloch gemacht werden, der das Gegenstück aufnehmen soll. Größe des Langlochs: 0,6 x 2 mm. Nun war das Gegenstück an der Reihe. Maße der Grundplatte fertig: 2,8 x 2 mm. Nun musste auf oder in die Grundplatte ein Bügel rein, der durch das Langloch des Scharniers passt. Maße: 1,8 x 0,4 mm. Diesen habe ich aus einem 0,4 mm Messingdraht um einen 1 mm Bohrer gebogen. In die Grundplatte kamen nun 2 Löcher im Abstand von 1,5 mm mit Durchmesser 0,5 mm. Jetzt konnte das gebogene Drahtstück eingelötet werden. Ja, ihr habt richtig gelesen. Eingelötet. Die überstehenden Enden wurden hinten an der Gegenplatte abgeschnitten und plan gefeilt. Fertig.
Das letzte Bild zeigt den Größenvergleich des Scharnieres der Deckel und des neuen Überwurfscharnieres.
Chaloupe_0609.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Der gezeigte Kupfernagel ist der kleinste im Handel erhältliche Nagel (Roberts Micro-Micro-Nägel natürlich ausgenommen) und ist dort nur zu Darstellungszwecken durchgesteckt.
Also liebe Freunde, ich bin nicht der große Fan von Eigenlob, aber hier kann ich leider nicht anders. Ich bin stolz wie die Sau auf diese Arbeit. Es stimmt also: Ein bischen was geht immer. Zur Freude darf ich nun gleich 12 dieser Kombinationen anfertigen, 4 pro Boot. Da freu ich mich richtig drauf. Der Prototyp ist für mein Empfinden super geworden.