Das war doch bloß wieder so ein Modellbauer, der meint, etwas Gutes zu bauen, ohne sich Rat in diesem Forum hier zu holen! Ich glaub jetzt mal dem Robert @Tarjack , weshalb das Entfärbemittel auch in der Drogerie bleibt.
Zitat von Bonden im Beitrag #557 Ich glaub jetzt mal dem Robert @Tarjack , weshalb das Entfärbemittel auch in der Drogerie bleibt.
Das darfst du auch! :) Ich wollte nur damit sagen, dass ungeteert wohl nicht unbedingt kategorisch falsch sein muss. Es gibt eine ganze Reihe von Modellen in Greenwich bei denen die Hanepooten ungeteert sind; die Wanten, Stage und Webeleinen dagegen geteert sind.
Was mir in den letzten Tagen auffällt: Ungewöhnlich viele Werftgranden sehen sich gemüßigt, kurz vor Jahresende noch schnell mal wieder einen Bericht aus der oftmals lange Wochen und Monate sträflich vernachlässigten Werft einzureichen. Ja, ja - zum Feierabend werden die Faulen fleißig. Da will ich mich dann mal nicht ausschließen.
Bei mir ging es am letzten Werfttag 2017 um die Wurst. Also um die Püttingswurst. Ich habe mir für meine kein Tau, sondern einen relativ starren Blumendraht gekleedet - der hält dann einiges an Zugkräften aus, ohne sich zu verbiegen. Nach einem ersten gescheiterten Versuch des vorläufigen Anbringens mit Ponal Turbo (erwies sich dann doch als schief und überhaupt...) hab ich es im klassischen Verfahren nach alter Art gemacht, also wirklich so mit Kreuzbindselung und Want für Want. An das Ende meiner selbstgekleedeten Taue band ich dann einen dafi-Haken. Im ersten Versuch war es der größte - das sah blöd aus. Jetzt ist es der kleinste aus der Platine - da passt es. M755.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
M756.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Und immerhin hab ich zwei Püttingswanten geschafft, und die Schlangenleine hab ich auch angebracht. Mit kleiner Trickserei - aber ich weiß, das machen hier viele - Stichwort Ringstek. M758.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
M759.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
So, die Werft macht jetzt dicht für dieses Jahr - draußen hängt ein Zettel, könnt ihr alle mal gucken: M760.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Super schönes Modell, was Du da baust. Erstaunlich was Du da aus Papier erschaffst.Klasse, mehr ist dazu nicht zu sagen. Ein Blick auf deine Homepage lohnt sich immer wieder. Danke fürs Zeigen und die schönen Bilder dazu
Dir und deinen Lieben auch einen guten Rutsch
Gruß Charlie1805
„ alles ist Schwierig, bevor es Leicht wird „ „ Home is where the Anchor drops „
Projekte : HMS Fly 1776 M 1:64 ( Amati ) HMS Fly 1776 M 1:48 HMS Fly 1776 Querschnittsmodell M 1:24 HMS Atalanta M 1:48
Hallo Bonden @Bonden Ich habe genau wie Du auch die Erfahrung gemacht, dass die originale Befestigungsmethode offenbar die beste ist. Allerdings habe ich anhand der Fotos den Eindruck, dass die Würste ziemlich tief angebracht sind. Bei ihrer Positionierung gibt es aber einiges zu bedenken:
Von vorn oder achtern betrachtet verringert sich der Abstand der Wanten (von den Stb.-W. zu den Bb.-W.) zueinander kontinuierlich. Je weiter man nach oben kommt, desto kleiner der Abstand. Das ist gut, denn dies kommt dem Brasswinkel der Unterrah zugute, d.h. je weniger Abstand die Wanten der beiden Seiten zueinander haben, desto leichter hat es die Unterrah, um sie herum zu drehen. Der Berührungspunkt der Rah mit dem vordersten Leewant wird zum Drehpunkt der Rah beim Brassen, je dichter dieser an der Rahmitte liegt, desto größer ist der Hebel/der Kraftarm, mit dem über die Brassen die Drehung bewirkt wird. Auch wichtig: die Kräfte, die durch die Rah auf die Wanten wirken sind um so geringer, je dichter der Berührungspunkt an der Rahmitte liegt.
Nun wird die Verringerung des Abstandes nach oben zu mit der Wurst beendet, da von hier aus die Pütingswanten wieder nach außen zum Rand der Mars geführt werden, so dass sich der Abstand wieder vergrößert, die Brasseigenschaften der Rah verschlechtern sich also wieder. Die Wurst markiert also die Höhe, in der die Unterrah hängen sollte, wenn sie gut gebrasst werden können soll. Es mag abenteuerlich erscheinen, die Pütingswanten so hoch anzusetzen, weil die Leute, die in ihr empor klettern, dies schon in einiger Rückenlage tun müssten, aber man konnte auch innen weiter hoch und durch das Mannloch im Marsboden krabbeln (das galt aber, wenn man einigen Romanautoren glauben darf, als unsportlich...).
Ich empfehle daher die Position der Wurst noch einmal zu überprüfen. Soll die Unterrah wirklich hier und so tief hängen?
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Ahoi @Charlie1805 , vielen Dank für deine netten Worte!
Ahoi @Willi , danke für deinen kritischen Beitrag. Ich habe mich bei der Höhe der Wurst streng an die Vorgabe im Schrage gehalten: "Sie wurden in einer Distanz von 0,685 bis 0,700 der Masttoplänge von der Unterkante der Längsalinge entfernt mit Kreuzbindselungen auf die Außenseiten der Unterwanten gelascht." Nun habe ich nochmal nachgemessen, könnte ja sein, dass ich mich da vermessen habe. Aber nein, der Abstand liegt tatsächlich bei 0,7. Interessant sind deine Ausführungen aber für mich allemal - und sicher auch für manch anderen hier, denn das wusste ich noch nicht. Da nun die Schrage-Vorgabe erfüllt ist, ich außerdem Sorge habe, dass die Wanten bei einem Abreißen der Püttingswurst nicht mehr schön aussehen und daher neue gemacht werden müssten, worauf ich absolut Null Bock habe, lasse ich es so, wie es jetzt ist. Aber dennoch vielen Dank; ich hoffe, du bleibst auch weiterhin ein kritischer Begleiter meines Bauberichtes.
Hallo Bonden @Bonden Na, da bin ich aber froh. Meine Einschätzung basierte nur auf dem visuellen Eindruck, den die Fotos vermitteln. Lt. Schrage ist der Masttopp der Teil des Mastes, von der Oberkante des Hummers (oder auch Unterkante Längssalinge) bis zur Oberkante des Eselshauptes (vgl. Schrage S. 18) und auf den Fotos sieht es so aus, als wäre diese Größe kleiner, als die Länge der Pütingswanten und nicht wie es sein soll umgekehrt. Schön aber, dass ich mit meiner Einschätzung daneben lag.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Siehste, und der Fehler ist doch da und es liegt an mir. Dass es im Schrage auch eine Seite 18 gibt, hat mir ja niemand verraten... So war meine eigene Definition, was zum Masttop gehört, eine andere. Ich verrate jetzt nicht, welche, aber zum Glück spielte dabei die Oberkante des Eselshauptes keine Rolle - das relativiert meine Abweichung. Aber: Das würde jetzt dazu führen, dass ich die Püttingswurst um 8 mm nach oben verschieben müsste. Hmm... Die Länge der Püttingswanten von der Wurst bis zur Unterkante der Mars beträgt 53 mm. Ist es das wert? Ich schlafe jetzt mal eine Nacht drüber.
Mache es. Ansonsten wirst Du Dich den Rest des Lebens ärgern. Weil Du es weißt. Du hast soviel genaue Arbeit investiert. Warum jetzt schludern? LG Seebaer
...und dann saßen die zwei Teufelchen auf meinen Schultern. Auf der linken einer in marineblau gekleidet, und der flüsterte mir ins Ohr: "Reiß es runter, los, reiß es runter!" Der auf der rechten schulter war in navyrot gekleidet und meinte: "Hast du nicht gehört, was er gesagt hat? Los, runter damit!"
Und schon ist's passiert. Die beiden Püttingswanten und erfreulicherweise auch die Wurst ließen sich so gut ablösen, dass kaum Kleberrückstände an den Wanten zurückblieben, und ich mache da noch aus der Not eine Tugend: Dort, wo keine Klebereste sind, bringe ich mit Sekundenleim noch welche an. Dann löse ich vorsichtig die Kleedung der Wanten unterhalb der Punkte bis zu diesen Punkten und habe dadurch die nun richtige Länge der Kleedung. Zeige ich später im Bild, wenn das wirklich bei allen Wanten geklappt hat.
Im ersten Bild zeige ich euch meine Teilentkleidung der Wanten - das hat super funktioniert! M761.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Hier nun der gleiche Arbeitsstand wie am Sonntag gezeigt - die Püttingswurst ist nun deutlich höher - sie war vorher dort, wo jetzt die Kleedung aufhört. Letztendlich sind das 11 mm, ich hatte nochmals genau nachgemessen und die neue Position danach neu berechnet. Und 11 mm beim Maßstab von 1:72 macht dann in echt - na, das kann sich jetzt jeder mal selbst ausrechnen. M762.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
M763.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Diesmal habe ich die Püttingswanten vorerst nur mit je einer Bindselung befestigt; ich will mir hier noch die Möglichkeit des Nachjustierens offenhalten, wenn dann auch die Backbordseite seine Püttingswanten bekommt.
@WilliLieber Willi, nochmals vielen Dank für deine kritische Draufsicht!
Und zum Schluss das noch: Ich habe es tatsächlich geschafft, beim Anbinden der Püttingswurst kein einziges Mal den dicht dahinter verlaufenden Hangar bzw. das Seitentakel einzubinden.
nach einer etwas längeren Durststrecke mal wieder ein kleines Update von mir bzw. von meiner Werft. Am Großmast stehen jetzt die Püttingswanten.
Abriss gab es auch wieder. Hab ich aber vergessen zu dokumentieren, also im Bild. Im Text lautet die Dokumentation: Ich hatte auch schon zwei Schwichtschenkel gesetzt. Böse Menschen könnten mir jetzt vorwerfen, bei dem Wort "Schenkel" von animalischen Trieben gesteuert gewesen zu sein, an nacktes Fleisch gedacht und daher die Kleedung vergessen zu haben. Aber so ist es nicht - ich besitze genügend sittliche Reife für den Bau historischer Schiffsmodelle, fange daher auch nicht reflexartig an zu hecheln, wenn es um Jungfern geht, kann deren Löcher emotionslos auskeepen und denke bei dem Wort "Kielschwein" auch nicht an Schweinskram. Wer lebt, darf Fehler machen - oder auch mal was vergessen, zum Beispiel die Taue für die Schwichtschenkel zu kleeden. Egal - ihr werdet an meiner Mercury keine nackichten Schwichtschenkel zu sehen bekommen! Der Herr Schiemann ist schon am Schneidern zünftiger Beinkleider.
Und so schaut das jetzt aus am großen Mast von Freddys Schiff: M763.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)