Hallo Ecki, Danke für Dein Lob. Die Idee ist nicht neu, auch Robert wendet diese im Bau der Phantom an, aber es freut mich, wenn Du diesen Fertigungsweg gebrauchen kannst. Auf die Art stelle ich tatsächlich viele Radien überall sonst auch her. Wesentlich weniger "Verschnitt", als wenn Du die Gegenstände aus Massivholz am Stück fertigst. Aussehen tut es auch noch besser, finde ich. Gerade gebogene Türzargen usw. wurden mit Sicherheit auch früher aus mehreren Stücken gefertigt und gezapft.
Auf diesen Klotz wurde die Kontur der Ruderplicht übertragen und mit der Dekupiersäge ausgesägt. Ebenso ein Rechteck im Inneren des Holzklotzes, damit die späteren Klemmen/Schraubzwingen besser festgemacht werden können.
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Dann kam zum ersten Mal mein Handhobel zum Einsatz, indem ich von einem schmalen Kiefernleistchen hauchdünne Späne abhobelte und in rautenförmige Stücke schnitt, welche später die Innen- und Aussenhaut des Laminates als Über-Kreuz-Verbund bildeten. Als Zwischenschicht nahm ich hundsgewöhnliches Papier.
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Nun wurde die Innenhaut, bestehend aus den oben genannten Spänen auf das Papier diagonal aufgeklebt und in den Pressrahmen gespannt und mit einigen Zwingen fixiert. Trocknen war nun angesagt.....
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So sah das erste Laminat nach der Ausformung nun aus.
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Danach wurde die Aussenhaut auf das bestehende Laminat geklebt, im Kreuzversatz zur Inneren Laminierung. Hier das fertige Ergebnis, noch auf der Pressvorrichtung fixiert.
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Als Nächstes schnitt ich eine 8mm breite Elsbeer-Furnierleiste zu, welche später den äußeren, sichtbaren Rahmen der Ruderplicht darstellt. Die Leiste wurde zwischenzeitlich gewässert, um sie später in die richtige Form biegen zu können. Damit die Pressvorrichtung - dem stetigen Stärkenzuwachs des Laminates wegen - immer noch passt, musste ich die Aussenklampen nach jedem Laminatvorgang entsprechend der Verdickung nachschleifen bzw. Weiten. Da das Anbringen der äußeren Elsbeer-Furnierleiste eine nicht mehr homogene, ebene Oberfläche mitbrachte, habe ich diese Verdickung in die äußeren Klampen eingefräst, damit diese wieder exakt passten. Einleimen, trocknen lassen und fertig.
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Jetzt wurden die Klampen wieder weiter geschliffen, damit die innere Wandung, bestehend aus ebenfalls gewässerter Elsbeer-Furnierleiste eingespannt werden konnte. Diese Wandung besteht aus einem Stück. Hier nun das Ergebnis:
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Da das gesamte Konstrukt natürlich noch viel zu hoch war - lieber zuviel und wegschleifen... - musste das Ganze nun auf die exakten Maße zurechtgeschliffen werden. Wir erinnern uns: Die Ruderplicht ist 6 mm tief, der Rahmen steht 6 mm aus der Plicht hervor. Dies ergibt eine gesamte Höhe des Rahmens von 12mm. Sicherheitshalber habe ich 0,5 mm "Fleisch" an der Oberseite gelassen, damit im späteren eingeleimten Zustand, kleine Unsauberkeiten noch zu schleifen sind. Sicher ist sicher.... An der Öffnung zum Niedergang habe ich das fertigungsbedingte "Fleisch" noch nicht entfernt, da ich den fertigen Niedergang mit seinen evtl. sichtbaren Holzverkleidungen nicht kenne. Ebenfalls hier: sicher ist sicher...
Und hier ist er: der fertige Ruderplichtrahmen.
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So... das war mein Tagesgeschäft an der Phantom. Sieht zwar nicht nach "viel" aus, war aber eine ganz schön anspruchsvolle, tolle Arbeit und hat super Spass gemacht.
Hallo Jörg, hallo Ecki, @Ecki und @Gebbi : Euer Lob gebe ich sehr gerne 1:1 an meinen Mentor @Tarjack weiter, denn der Formenbau entsprang aus seiner Feder im Zuge des Phantom-Projektes. Ich habe es nur so gut ich konnte umgesetzt. Trotzdem vielen herzlichen Dank für Eure netten Kommentare. Ich hoffe, Ihr bleibt meinem Baubericht weiterhin so treu, wie bisher.
An dieser Stelle aber nochmals die Bitte an ALLE Leser: Sollte der Baubericht zu überladen oder zu sehr in die Länge gezogen sein, bitte ich Euch um entsprechende Hinweise.
Nö, alles gut. Macht richtig Spaß Deinen Fortschritten zu folgen
Gruß Christian
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali
Zitat von Marcopolo im Beitrag #140An dieser Stelle aber nochmals die Bitte an ALLE Leser: Sollte der Baubericht zu überladen oder zu sehr in die Länge gezogen sein, bitte ich Euch um entsprechende Hinweise.
Nö, der Baubericht ist so genau richtig. Du machst das super.
Hallo Marc Es ist gut, wenn man ab und zu sich selbst kritisch hinterfragt, aber in Deinem Fall brauchst Du Dir keine Sorgen zu machen. Dein Baubericht ist genau so, wie er meiner Ansicht nach sein sollte. Gerade die detaillierte Darstellung, wie verschiendene Teile entstanden sind, liefern wunderbar viel Abguckpotential und so soll es sein. Wenn man dann noch in der Lage ist, Fehler einzugestehen und hier zu zeigen, liefert das vielen Lesern die Möglichkeit, eben diese Fehler zu vermeiden- perfekt!!! Bauberichte, in denen perfekt gebaute komplizierte Teile fertig präsentiert werden, sich aber ansonsten über deren Herstellung ausgeschwiegen wird, dienen wohl nur dazu, Komplimente abzufischen und sich selbst als Held zu präsentieren. Personenkult in jedweder Form ist mir eh' zuwider, ein solchermaßen heraufbeschworener insbesondere.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Bei manchen Bildern musste ich zweimal hinschauen, ob das nicht doch welche von mir sind, so 1:1 wurde die Vorgabe umgesetzt.
...................ääääääähhhh..............sagte ich das mit der Extrapotion Rum schon..................egal..............noch ne Extraportion für den Matrosen..............
Grüße
Robert
Und wenn mich dann die Arbeitswut packt,....setze ich mich ganz still in eine Ecke und warte bis der Anfall vorüber ist.
In der Werft: Knochenmodell "Royal Caroline" 1749 M 1: 50 Spantmodell Engl. 74 Kanonenschiff 1781 M 1: 50 nach M. Stalkartt Projekt Phantom M 1: 50
Zitat von Willi im Beitrag #143 ......Dein Baubericht ist genau so, wie er meiner Ansicht nach sein sollte. Gerade die detaillierte Darstellung, wie verschiedene Teile entstanden sind, liefern wunderbar viel Abguckpotential und so soll es sein.
Wenn man dann noch in der Lage ist, Fehler einzugestehen und hier zu zeigen, liefert das vielen Lesern die Möglichkeit, eben diese Fehler zu vermeiden- perfekt!!!
Hallo Willi,
... und dieser Beschreibung schliese ich mich zu 1.000 % an - Besser kann man es nicht in Worte fassen
dass es uns Dein Baubericht überfordert oder gar langweilt, wirst Du garnz bestimmt nicht hinbekommen. Ist alles sehr schön beschrieben und erklärt. Ich lese da immer gern mit, auch wenn mal was daneben ging. Gerade das bringt ja auch den Nutzen für Andere. Ansonsten häng ich mich auch an Willi`s Beitrag.
WOW....... Eure Antworten hauen mich um... Vieeelen herzlichen Dank dafür. Dann mache ich genau so weiter, wie bisher.
Ich mach mich jetzt dann an den Wassergang - das wird knifflig, aber bestimmt höchstinteressant. UND DANN: werde ich unseren Robert mal ein bischen ansticheln, ob er - wie vor einiger Zeit von ihm geschrieben - uns das Leibholz präsentiert, oder ob es sich um ein Lebzeitholz handelt...