Zitat von Jürgen im Beitrag #615 Eine Frage, am Großrah und Fockrah sind auf jeder Seite am Ende eine Stange.Wie wird sie bezeichnet und wozu dienen diese.
Allerdings sollte man schon auch hinterfragen, ab wann solche Segel zum Einsatz kamen, also ob sie für Dein Modell schon korrekt sind, da bin ich nicht sattelfest.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Laut Anderson (The Rigging of Ships in the Days of the Spritsail Topmast, 1600-1720) waren Leesegel seit Mitte des 16.Jhdt. bekannt und wurden ab Anfang des 17. Jhdts., v.a. bei Ostindienfahrern, regelmäßig eingesetzt.
Hallo, und noch eine Frage.Wie wurden die Spiere gehalten ,mit Eisen, damit man sie rausschieben kann ?.Ist auf Zeichnung nicht zu sehen, auf Bilder von anderen Schiffen sieht es aus wie Eisenschellen. Jetzt gerade mal im Netz geschaut, da ist am Modell in Hamburg nichts von Spieren zu sehen, bei den Bildern vom holländischen Zweidecke ja und im Buch von Quinger auch. Gehalten werden sie mit Eisenschellen und Taue. Jürgen
Ich kenne keinen sicheren Weg zum Erfolg, aber einen sicheren zum Misserfolg: Es jedem recht machen zu wollen.
Hallo Alexander, habe den Großmast fertig, aber noch ohne Spriere.Hier foesche ich noch einmal nach. Die konische Form der Masten und all die Teile zu fertigen ging mit meiner Hilfsvorrichtung sehr gut. Nur die sehe dünnen Hölzer waren etwas schwieriger und manchmal 2 Versuche nötig.Am Ende der dünnen Rahen, habe ich die Nocken(ist das richtige Bezeichnung?) extra angefertigt und diese mittels Bohrung in die Rahenden eingeleimt. SAM_0052.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) SAM_0053.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Hallo Jürgen , sieht doch gut aus , Klasse. Ich habe bei meiner WvH die Leesegelspieren mit an den Rahen angebracht und die Halterungen( ich glaube die heißen Spierenbrille,bin mir aber nicht sicher) dazu aus Messingdraht angefertigt. Gruß Frank
Hier mal eine Beschreibung von der Fertigung und Befestigung der Spiere am Großrah. Die Spiere habe ich mit Feile und Schleifpapier (welches ich mit Doppelklebeband auf eine Holzleiste geklebt habe) auf das richtige Maß und Form geschliffen. Für die Eisenschellen welche die Spiere am Rah halten habe ich 0,050 mm Kupferfolie genommen und hier Streifen von 1,5 mm Breite geschnitten, um annähernd an das passende Maß zu kommen. Diese Streifen habe ich dann beidseitig dünn mit einem Lötfilm überzogen. dadurch habe ich mehr Stabilität und auch Haftung für die Farbe. Es folgte das Anlegen der Piere an der Rah und anzeichnen wo die Schellen ihren Sitz haben. Danach habe ich Streifenstücke in der Länge großzügig zugeschnitten, diese um den Großmast geschlagen und durch Erhitzen mit dem Lötkolben zusammengefügt.Dadurch das ich auf beiden Seiten einen Lötfilm habe, war dieser Schritt relativ einfach. Nun müssen noch die Spiere montiert werden und dann die Feinarbeiten.Das aber im zweiten Teil des BB. Anfertigung Spiere ------------------------------------------------------------------------------- Streifen für Schellen Anfertigung Spiere.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Kupferstreifen für Eisenschellen.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Streifen mit Lötzinn-------------------------------------------------------------------------------Lage der Schellen an Rah und Spiere Überziehung der Kupferstreifen mit Lötzinn.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Lage der Spiere und Eisenschellen.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Eisenschellen am Großrah Befestigung der Eisenschellen am Großrah.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Gruß Jürgen
Ich kenne keinen sicheren Weg zum Erfolg, aber einen sicheren zum Misserfolg: Es jedem recht machen zu wollen.
Hallo alle, habe nun mal die Spiere am Großrah angebracht. Mir scheint nur der Abstand zwischen Spier und Rah etwas groß. Hat jemand noch eine andere Idee um die Eisenschellen besser und einfacher zu fertigen, oder kann man es so lassen. Gruß Jürgen
Ich finde die Schellen schon nicht schlecht geraten. Wenn Dir der Abstand der beiden Ringe aber zu groß ist, könnte man auch so vorgehen: Man nehme zwei Messingrohre mit dem jeweils benötigten Durchmessern. In beide Rohre wird kurz vor ihrem Ende ein Loch gebohrt. Von den Stangen wird nun ein Ring abgeschnitten, so dass sich das gebohrte Loch in der Mitte der Breite des Ringes befindet. Mit einem Drahtstückchen im Durchmesser der Lochbohrung werden die beiden Ringe zusammengesteckt. Das Ensemble auf eine feuerfeste Unterlage legen, ein winziges Stückchen Lötzinn an die Verbindungsstellen von Draht und Ringe, mit dem Brenner alles erhitzen, bis das Lötzinn verläuft- fertig.
Die Vorgehensweise wäre für Hartlöten und Weichlöten gleichermaßen geeignet. Vorteil: der Durchmesser der beiden Ringe kann exakt definiert werden Nachteil: die Verbindung der beiden Ringe wird jetzt durch einen runden Draht gebildet, wo eigentlich ein Streifen flaches Material hingehört, ein optisches Problem, in Deinem Maßstab evtl. akzeptabel (?).
Ansonsten würde ich einen Streifen Messingblech so biegen, wie man eine Acht schreibt, dabei den Kreuzungspunkt etwas in die Länge ziehen und dort einen Lötpunkt setzen. Das könnte aber ziemlich fummelig werden.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Hallo, nachdem ich nun endlich den ersten Mast fertig habe, wurde dieser in die Mastaufnahme gesteckt. Wollte mal sehen wie das ganze wirkt und auch sehen wie die Ausmaße des Schiffes sind.Bin jetzt dran die restlichen zu fertigen. Wie aber so oft, hat man ein Rah fast heruntergeschliffen, geht es zu Bruch. Also alles nochmal. Mein Fotostudio lässt noch zu wünschen übrig, aber etwas kann man ja erkennen. SAM_0021.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) SAM_0022.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Gruß Jürgen
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Hallo Jürgen Die Farbwahl für die Masten und ihre Dopplungen sind nicht so mein Geschmack, aber darauf kommt es ja auch nicht an. Allerdings meine ich, dass die Leesegelspieren bugwärts ausgerichtet waren, also nach vorne/oben. Das würde dann die in den Fußpferden stehenden Matrosen auch nicht so sehr bei der Arbeit an der Rah behindern.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Hallo Willi, welche Farbwahl meinst Du? Für den Hinweis mit den Spieren danke ich Dir. Werde nochmal nachlesen. Auf allen Plänen sind sie aber zur Heckseite. Obwohl von der Logik hast Du recht, so wäre die Arbeit erschwert.
Gruß Jürgen
Ich kenne keinen sicheren Weg zum Erfolg, aber einen sicheren zum Misserfolg: Es jedem recht machen zu wollen.
die Leesegelspieren waren bei den Niederländern achtern an den Rahen. Eine Frage an Willi: Wann wurden die Fußpferde eingeführt? Um 1650-1660 sind sie mir nicht aufgefallen. Wer hatte sie eingeführt. Waren es die Engländer,die Franzosen oder die Niederländer?
Ohne der Frage an Willi vorgreifen zu wollen: Fußpferde wurden offenbar erstmalig 1640 an den Großrahen englischer Schiffe erwähnt, 30 Jahre später auch an der Fockrah. Howard ("Segelkriegsschiffe") geht jedoch von einem schon früheren Gebrauch aus. Er erwähnt zudem, dass die frühen "Grundtaue" keine Springpferde (Haltetau an der Rah) zeigten.