Ich muss nochmal was fragen. Kann es sein das in die Plänen die Oberseite der Malle 1 niedriger liegt als die Oberseite der Malle 2? Das würde überhaupt keinen Sinn machen, da das Deck am Bug ja ansteigt aber ich finde gerade meinen Fehler nicht. Bei mir hat die Malle 1, gemessen an der Kielunterseite, eine Höhe von ca 56mm während Malle 2, die eigentlich niedriger sein sollte, 57mm hoch ist. Somit fällt das Deck bei mir am Bug statt zu steigen. Ehrlich gesagt, langsam gehen mir Boudriot's Herangehensweise und Planzeichnung etwas auf den Geist (angefangen bei den unnötig starken Planken, der schlecht erklärten Heckspiegelkonstruktion, Unsauberkeiten in der Zeichnung...meh).
Du hast schon recht - es ist kein CAD-Plan. Kleine Differenzen bestehen, und ich denke, bei mir haben sich Verzüge beim Druck, Papieralterung, Scan und Verkleinerung auch kumuliert. Da ich mich bei Grafikprogrammen besser auskenne als beim richtigen Konstruieren, habe ich in Adobe Illustrator neue Mallen "konstruiert" und eingepasst. Auf den folgenden Bildern siehst du die beiden nachkonstrierten Mallenhälften auf dem Plan und dann ungefähr wieder passend zu meinem Kielbrett gesetzt. Ich kann dir die Geometrie nicht erklären, es war ja mehr ein Abzeichnen. Aber funktioniert hat es jedenfalls, nach viel hin und her, am Bug ist das Deck höher. Und mir hat die Knobelei Spass gemacht.
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Aktuell beschäftige ich mich immer noch mit der Reling. Die beiden Schwestern wachsen langsam auseinander. Das beeinflusst auch die Baureihenfolge: Die Kranbalken der Topaze liegen auf der Reling auf, die der Mutine liegen darunter (für die Rollen habe ich mir mir einer Lochzange 3 und 2mm Scheibchen aus einem 0.5mm Birnbaumbrettchen geknipst). Die Kranbalken der Mutine besitzt eine zusätzliche Rolle nach der Art, wie im Atlas beispielhaft dargestellt wird.
Die ohnehin etwas höhere Reling der Mutine erhält noch eine zusätzliche Planke. Sie wird dann auf der Innenseite mit einem neoklassizistischen, griechischen Muster geschmückt.
werden wirklich hübsche Schiffchen, gefällt mir. Sag mal, Du schreibst, daß Du die Scheibchen mit einer Lochzange aus dem Holz knipst. Wie bekommst Du die denn eigentlich ohne Bruch aus Deiner Lochzange raus, bei mir haben die sich immer nur festgesetzt und ließen sich kaum ohne Bruch herausbekommen, habe deshalb das Verfahren ad acta gelegt. Oder benutzt Du eine sehr spezielle Lochzange?
Tschau Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
Hallo Joachim - zum Scheibenknipsen war ich bei uns im Atelier unserer Restauratoren. Deren Instrument sah ziemlich gewöhnlich aus, etwa so:
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Die Stanzröhren sind hohl. Wenn man genügend Scheiben knipst, fallen die ersten wieder "oben" raus. Wichtig ist nur, dass man auf dem Brettchen nicht da stanzt, wo sich ein Riss gebildet hat. Einige zerbrechen dann doch... Ich habe mir damit auch 3mm Scheiben für die Bullaugen im Deck der Topaze vorbereitet. Grüsse, Gregor
Diesen Scheibenknipser habe ich auch dazu verwendet, die "Glasscheiben" für die Lichtöffnungen im Deck der Topaze herzustellen. Über den Sommer habe ich mich mit den Deck beschäftigt, die Rümpfe schwarz gestrichen, verschiedene Methoden zur Kupferung ausprobiert, neue Mallen für ein kleineres Beiboot gezeichnet, und ein paar Kleinigkeiten hergestellt. Ausserdem lerne ich jetzt Marinefranzösisch (die Beschreibung einer Takelage ist auf ja schon Deutsch nicht einfach zu verstehen). Einige Ergebnisse möchte ich Euch hier vorstellen.
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Die obere Planke über der Reling der Mutine stammt aus dem Laserdrucker. Ich habe lange nach einem Papier in der richtigen Farbe gesucht, das Muster in Illustrator gezeichnet, ausgedruckt und auf eine Planke geklebt (eigentlich waren es viele Planken, die meisten für die Tonne).
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Gekupfert wird mit der Rädchenmethode. Die Platten sind ziemlich gross, in meinem Massstab 25x8 mm. Aus Motivationsgründen klebe ich jede einzelne Platte gleich an. Begonnen habe ich mit der Mutine, so dass ich hoffentlich bei der Topaze noch Hinzugelerntes einbringen kann.
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Das Kupfern wird mich jetzt noch einige Zeit beschäftigen. Aber es ist eine sehr beruhigende Tätigkeit für Feierabende. Es grüsst Gregor
Der Rumpf der Mutine ist nun gekupfert, jetzt warte ich auf eine natürliche Patina (auch wenn das im 21. Jahrhundert wohl eher braun als grün wird). Natürlich soll der Rumpf der Topaze besser werden. Unterschätzt habe ich das Problem mit den Überlappungen, hier klebt der Kupferfilm sehr schlecht aufeinander, trotz anpressen mit Gummirolle. Da hier von der Wasserlinie zum Kiel hin gearbeitet wurde, sieht man dann die Stufen sehr schön (Smiley mit kleiner Träne fehlt), wenn das Schiff wieder kielunten steht. Am Ruder habe ich minimalste Überlappungen bereits ausprobiert, das wird besser so.
Sehr saubere Arbeit. Der gekupferte Rumpf sieht schon toll aus. Womit klebst du eigentlich die Kupferplättchen? Mit Sekundenkleber? Oder gibts dafür was spezielles?
Danke - bin gerade weit weg... Das Kupferklebeband ist selbstklebend. Jedenfalls ist es das auf dem grundierten Holzrumpf. Leider nicht auf den Stellen, wo sich die Plättchen überlappen. Hier muss ich noch mit Sekundenkleber nacharbeiten. Für die Topaze werde ich alles daran setzen, keine Überlappungen zu haben. An den beiden Rudern hat das schon schön funktioniert. Ich mache dann nach dem Urlaub ein Bild für den Vergleich. Grüsse aus dem Mittelmeer Gregor
Und hier, Thomas ( @thowen ) noch der versprochene Vergleich: Der Rumpf der Mutine ist "beschuppt" (und hier muss mit Sekundenkleber nachgeholfen werden. Bei der Topaze achte ich wie beim Ruder der Mutine darauf, dass sich die Platten kaum überlappen - dann hält's, und sieht wesentlich besser aus. Bei diesen grossen französischen Platten auf einem kleinen Schonerrumpf müssen dafür rund die Hälfte in der Form angepasst (zugeschnitten) werden.
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Nicht immer ist das Licht so gnadenlos eingestellt wie hier auf den Bildern. Aber ich finde die Mutine nun etwas überzeichnet, im Vergleich.