Schon länger sind die Kupferungen fertiggestellt, nun werkle ich an den Beibooten und hoffe, da bald etwas vorzeigen zu können. Ich wünsche Euch allen eine frohe Zeit und viel Freiraum zum Modellbau!
Nun will ich doch noch im alten Jahr über den Bau meiner Beiboote berichten: Ich hatte ja schon längst einen Kutter nach dem Plan von Boudriot fertiggestellt, ein "Petit Canot" von rund 6.5 m Länge. Der Erbauer meines Vorbildmodells der Topaze hat mir aufgrund seiner Recherchen ein kleineres Boot vorgeschlagen, eines von rund 5 m Länge. Er hat mir auch einen Plan dafür zur Verfügung gestellt; das kleine Ding nannte man ganz offiziell "Youyou", also etwa "kleiner Liebling" (die Übersetzung ist da frei, es sollte einfach aufgrund des Kindchenschemas entsprechende Instinkte auslösen).
Ich habe ganz nach Johanns Vorbild die Mallen erstellt, bin dann allerdings ob der Kleinheit des Teils zusammengezuckt, bei knapp 80 mm Länge wären Spanten von 0.5 mm zu verbauen. Auftritt @PetrOs mit seinen russischen Importen: http://www.falkonet.ru/boat2
Er selber hat den Bau eines solchen Bootes in seinem Baubericht beschrieben. Meine Boote sind etwas kleiner, rund 78 mm lang, aber absolut passend zum Plan des Youyou. Ein paar Details habe ich abgeändert, um aus dem russischen Modell ein französisches zu machen: An der Kielplatte etwas abgeschnitten bzw. angesetzt, innen auf die nicht so schöne Bodenplatte verzichtet, eine neue Heckbank geschnitten und eine neue Ruderaufhängung angesetzt. Das Resultat seht Ihr hier, ich finde die kleinen Dinger ganz schnuckelig.
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Die Bausätze sind ideal für geometrisch behinderte Leute wie mich: Nun weiss ich endlich, wie Planken geschnitten werden müssten, dass sie ohne Biegen und Zerren schön aufliegen... Aber irgendwie reizt es mich schon, das richtige Youyou noch zu bauen, dann halt mit etwas breiteren Spanten.
Nun bin ich einen grossen Schritt weiter: Die Decks sind endlich beplankt! Die Vorstellung, all die gekurften Planken von Hand herzustellen, hat mir beträchtlich Bauchschmerzen bereitet. Eine Zufallsbekanntschaft hat hier weitergeholfen: Ein Eisembahnmodellbauer mir einer Heim-CNC-Fräse. Er hat meine Zeichnungen in Planken umgewandelt. Was einfach klingt, war ein längerer Lernprozess, wir haben einiges an Holz verbraucht. In Adobe Illustrator, ein Grafikprogramm, ist Zeichnen für mich einfach. Das Abspeichern in ein CAD-Format bringt aber alle grafischen Tricks störend zu Tage... Auch das Fräsen selber klappte nicht im ersten Anlauf, Ahorn verhält sich nun mal anders als das gewohnte Plastik.
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Ohne Nachbearbeitung gings nicht. Und da mit der Zeit das Holz knapp wurde, sind nicht alle Planken schön gleichmässig (wir hätten wohl besser länger geübt). Kalfatert wurde mit weichem Bleistift. Anschliessend habe ich das Deck mit Glas abgezogen - anstelle eines Glases aus Diarähmchen, die in der digitalen Welt selten werden, erwiesen sich Objektträger (für Mikroskope) als ideal.
Nun freue ich mich auf die Decksdetails. Diese werden entweder schwarz gestrichen oder bleiben Birne natur (die Scharniere, 3mm lang, sind aus Papier).
Danke Euch allen - @Modellbauer: Ich habe die Planken rundum auf allen Seiten mit einer weichen Bleistiftmine eingeschwärzt. Wenn man mit dem scharfkantigen Glas darüberzieht, entfernt man auch die unweigerlich (jedenfalls bei mir) auftretende Schmiererei. Nicht zu empfehlen ist Radiergummi: Damit reibt man den Graphit nur weiter hinein ins weiche Holz. LG Gregor
Als Symbol für meine rasante Bauweise stehe hier diese Bank: Sieht aus wie aus dem Jardin de Luxembourg geklaut, ist aber ein wichtiges Element französischer Schiffe - die Ruhebank für den wachhabenden Offizier (banc de quart). IMG_0048.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Natürlich geben viele kleine Schritte auch mal eine Meile. Ich habe nun einen Grossteil der Decksausrüstung fertiggestellt. Es fehlen noch Dinge wie die eisernen Pumpen, die Karbonaden (die ja schon vorbereitet sind), Kochstelle bzw. Kamin, und das Steuerruder der Mutigen (dazu später). Hier einmal die Vogelschau, im Paarlauf: IMG_0069.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
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Hier im letzten Bild sieht man sehr gut die unterschiedliche Steuerung, in der Topaze traditionell mit Pinne aus Holz, in der Mutine "modern" mit eisernen Pinne.
Zum Vergleich vom Bug her: IMG_0075.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
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vom Heck her, IMG_0081.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
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Und hier noch ganz nah: IMG_0088.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
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Die Selle der Mutigen sind etwas höher als die der Topaze, und in der Höhe verjüngt. Man muss auf dem Modell aber schon sehr genau hingucken, um das zu sehen. Bildschirmfoto 2017-08-15 um 17.59.23.png - Bild entfernt (keine Rechte)
Viel Freude hat die Herstellung der Navigationseinrichtungen gemacht. Die Topaze hat, in einem "traditionellen Kompassmöbel, einen Kompass von 20cm Durchmesser erhalten (nach dem Atlas du Génie maritime), Die Mutine einen von 25 cm in einem gekupferten Gehäuse, wie sie damals aufkamen. IMG_0784.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)