Vielen Dank für Eure freundlichen Kommentare! Am Wochenende habe ich nun endlich das Großmarssegel geschafft, dieses und das Vormarssegel möchte ich möglichst detailliert darstellen, darunter ist gerefft, und darüber soll es mehr so dahinflattern...... Ich hoffe, auf diese Art eine mäßige Fahrt in engeren Navigierverhältnissen darstellen zu können.
Kann man - als Segelschiffsmodellbauer- den Wind einfangen? Manchmal wünschte ich mir, eine von den alten Teerjacken dabei zu haben, der würde mir der schon sagen, ob das so funktionieren kann- oder eben nicht. Naja, ich hab's versucht, der Großmast ist komplett:
Toll geworden, jetzt fehlt nur noch das Wasser und der unendliche Horizont
Grüße, Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
Sicher die beste kritische Zusammenfassung zum Thema Seemannschaft und Segelmanövern in alten Zeiten ist das Buch von
HARLAND, J. (1985): Seamanship in the Age of Sail.- 320 p., London (Conway Maritime Press).
Ich glaube, es gibt auch noch neuere Auflagen davon bzw. Nachdrucke. Aus zweiter Hand kann man es wohl auch bekommen.
Noch eine Frage: wie sind die Segel gemacht, aus Papier ? (Entschuldigung falls ich das irgendwo in dem Baubericht übersehen haben sollte). Jedenfalls sind sie gut geworden.
Danke, meine Herren! Joachim, das "Wasserbett" ist schon vorbereitet, und der Horizont wird sich auch noch finden! Eberhard, meine Segel entstehen aus Zellstoffservietten, ich glaube von Ikea, aber die bekommt man ja überall. Im Baubericht habe ich das nicht erwähnt, aber es gab mal ein Thema, wo darüber diskutiert wurde und wo ich näher darauf eingegangen bin. Damit lässt sich ein prima Material fast umsonst herstellen. Früher habe ich die Nähmaschine angeworfen, aber in dem Maßstab geht das nicht.
Die Youtube-Adressen meiner veröffentlichten Missetaten befinden sich jetzt in meinem Profil!
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali
das "fliegende" Royalsegel macht doch einen wunderbar "windigen" Eindruck. Es bleibt natürlich den Seglern überlassen zu beurteilen ob die dargestellte Szene "realistisch" ist. Im Lichte zeitgenössischer Bilder gefällt mir das jedenfalls außerordentlich gut. Ich habe ein besonderes Faible für backgestellte Marssegel, was beim wenden, manövrieren oder signalisieren ja häufig der Fall war (aber eben unnachahmlich schräg aussieht).
Hendrik
With many cheerful facts about the square of the hypotenuse. ...
Guten Morgen, Hendrik, freut mich, der "windige Eindruck" sollte es ja auch sein. Kannst Du mir "backgestellte Marssegel" erklären, ich kämpfe gerade mit Foreroyal und Foretopgallant, weiß nicht so recht,....
Die Youtube-Adressen meiner veröffentlichten Missetaten befinden sich jetzt in meinem Profil!
Zitat von walter im Beitrag #114Guten Morgen, Hendrik, freut mich, der "windige Eindruck" sollte es ja auch sein. Kannst Du mir "backgestellte Marssegel" erklären, ich kämpfe gerade mit Foreroyal und Foretopgallant, weiß nicht so recht,....
Hallo Walter Backgestellte Marssegel bedeutet, dass das Marssegel so gestellt wird, dass der Wind von vorn in das Segel greift, so dass es quasi gegen den Mast gedrückt wird, an dem seine Rah hängt. Dadurch wird z.B. das Schiff aufgestoppt, oder es nimmt Rückwärtsfahrt auf, um nach dem Fallen des Ankers diesem mehr Ankertau zu geben (mehr Kabel stecken), oder bei einer Wende werden die Segel des Fockmastes zunächst backgestellt, um den Bug durch den Wind zu bringen.
Das Foretopgallantsail ist das Vorbramsegel, das Foreroyal das Vorroyalsegel, das ist ein weiteres Segel über dem Vorbramsegel. Darüber wurde teilweise noch ein weiteres Segel, das Skysegel gesetzt.
Damit das alles aber nicht ganz so einfach ist, gelten diese Bezeichnungen nur, wenn Mars- und Bramsegel nicht in Ober- und Untermarssegel, bzw. in Ober- und Unterbramsegel unterteilt waren.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
@walter, alle diese Details kann man sehr gut in dem oben zitierten Werk von Harland nachlesen. U.U. wurden auch nur einzelne Rahen backgebraßt. Außerdem werden die Rahen normalerweise etwas schraubenförmig gebraßt, d.h. je höher die Rah, desto mehr wird sie angebraßt. Das hat mit dem Geschwindikeitsprofil über der Wasseroberfläche des scheinbaren Windes zu tun, der je tiefer desto vorlicher einfällt. Die Rahen werden von vorn nach hinten auch weniger angebraßt, damit sie sich nicht gegenseitig den Wind wegnehmen. Da Buch ist voll von solchen Details der Seemannschaft auf Rahseglern.
Zitat von wefalck im Beitrag #116...d.h. je höher die Rah, desto mehr wird sie angebraßt. Das hat mit dem Geschwindikeitsprofil über der Wasseroberfläche des scheinbaren Windes zu tun, der je tiefer desto vorlicher einfällt
@wefalck Öhm, bist Du sicher? Wenn der Wind in den unteren Etagen vorlicher einfällt, dann sollten auch die unteren Rahen es sein, die mehr angebrasst werden, während die oberen weniger angebrasst werden. So beschreibt es auch Noel C.L. Hackney in "HMS Victory", wobei ich dessen seemännische Kompetenz nicht einzuschätzen weiß.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Ich hatte vor dem 'Post' einen kurzen Blick in den Harland geworfen, um mein Gedächtnis aufzufrischen und dabei sein 'braced in' mit anbrassen übersetzt. In der Tat meint 'braced in' aber, daß die Rahen mehr senkrecht zur Schiffslängsachse stehen. Du hast also recht, ein Lapsus meinerseits. Der Rest war schon richtig:
Je geringer die Geschwindigkeit des wahren Windes, desto vorlicher fällt der scheinbare Wind ein (bei einem Motorschiff bei Windstille wäre scheinbarer Wind = Fahrtwind). Durch die Reibung auf der Wasseroberfläche, insbesondere bei bewegter See, nimmt die Geschwindigkeit des wahren Windes nach unten hin ab.
Servus, Eberhard & Willi, jetzt weiß ich, was Du meinst, das sieht man sogar oft, v.A. wenn der Maler nicht das Protzbild sieht ( der Bauschsegler mit allem Zeug gesetzt und bei Universalwind...), sondern den Echtzustand. Man begegnet der Situation deshalb öfter auf alten Fotos denn auf Gemaltem. Hm, weiß nicht, ob ich dazu den Mumm habe. Schließlich muß man sich das in den nächsten Jahren ansehen, und, wie schon gesagt, hübsch ist das nicht, dafür nah am Leben. Werde wohl noch ein wenig herumproben!
Die Youtube-Adressen meiner veröffentlichten Missetaten befinden sich jetzt in meinem Profil!