ganz tolle Idee mit deinen Rohr Marlspieker, ich habe zum spleißen immer eine größere Nähnadel genommen um die einzelnen Kardeelen durch zu stecken. Ich hatte ja bisher nur die "Le Superbe" als Großmodell gebaut, sonst baue ich in Flaschen meine Schiffe, da ist spleißen nicht nötig, möglich ?
Gruß Willy
"Le Superbe" 1785 1:50 "Soerlandet" in der Flasche Bark "Weser" Segelschiffmodellbau in der Flasche
Vielen Dank, Peter, für die Beschreibung! Nach einigem googeln und nachdem ich endlich eine Beschreibung gefunden habe, die einen Marlspieker in Aktion zeigt, verstehe ich glaube ich, wie Du die abgeschrängten Rohre als Marlspieker verwendest und mit dessen Hilfe die Kardellen durchsteckst. Tja, zu meiner Schande muss ich gestehen, daß ich, obwohl schon über 20 Jahren als Freizeitskipper unterwegs, noch nie einen Marlspieker aus der Nähe betrachtet habe oder dessen genaue Verwendung mir klar war ... Werde das mit Deiner Methode probieren.
Grüße Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
habe eigentlich gedacht, dass die Erklärung klar ist. Es ist aber kein Problem, ich habe halt schnell ein Bild der von mir verwendeten Marlspieker zum Spleissen gemacht.
3 Größen mit Ø 1, 1,5 und 2 mm
lg
Peter
Hallo Peter,
Danke für das Bild. Im Prinzip habe ich es ja verstanden. Aber durch das Bild wird es nun noch deutlicher.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
20 Jahre Freitzeitskipper und noch nie ein Auge einspleißen müssen, alle Achtung. Ich komme aus der Binnenschifffahrt, dünne Taue (Flaggenleinen) spleißen, da brauchten wir keinen Marlspieker, das geht noch so per Hand. Damals hatte wir Stahldrahtseile 22 mm und dicker, mit 6 Kardeelen, da braucht es schon einen Marlspieker, aber aus Eisen, sah aus wie ein kleines Schwert, so 45 cm lang und oben ein Quergriff, wir haben immer Spleißeisen zu dem Teil gesagt. Heute haben die Binnenschiffe alle Tauwerk als Festmacher und so leichte 50 bis 80 mm dick, geschagene oder auch geflochtene, da braucht man dann schon "Marlspieker" .
Gruß Willy
"Le Superbe" 1785 1:50 "Soerlandet" in der Flasche Bark "Weser" Segelschiffmodellbau in der Flasche
auch ich habe in der Jugend noch Stahlseile gespleisst. Gerät war so wie Du es beschreiben hast, ich habe noch ein solches.
Für die kleinen Taue bis hinunter zu Ø 0,4 mm geht es jedenfalls nicht ohne Hilfsmittel. Meine angeschrägten Rohre haben den Vorteil, dass sie beim Durchstecken anfänglich recht spitz sind und dann so weit eingeschoben werden können, dass zum Einfädeln des Kardeels praktisch eine "Öse" vorliegt.
Ja weißt Du Willy, als Freizeitskipper sagt man halt dem Vercharterer "... mach mal ..." und der macht dann, er will ja seine Knete haben, und nächstes Jahr wieder verchartern und auf diesen Yoghurtdampfern, da braucht man nicht wirklich dicke Trossen, da reicht das was dann halt so auf dem Kahn zu finden ist ...
Tschau Joachim
Schöne Grüße Joachim
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Da hast du recht Joachim, das konnte ich nicht wissen, "Yoghurtdampfer", eine nette Umschreibung, es soll ja auch schwimmende Gartenlauben mit Außenborderantrieb geben.
Das ist mir klar Peter, bis 0,4 mm geht es wirklich nicht ohne Hilfsmittel, es ist eine tolle Idee, mit deinen Rohren.
Gruß von der stürmischen Küste: Willy
"Le Superbe" 1785 1:50 "Soerlandet" in der Flasche Bark "Weser" Segelschiffmodellbau in der Flasche
zur Fertigstellung meines Schiffes war ein weiterer Punkt zu lösen: Grummets für kleine Blockstropps
Natürlich kam die Verwendung der Vorgangsweise wie sie bei Grummets für Großschiffe vorliegt, für Grummets hinunter bis ca. 4 mm Ø, ca 13 mm Länge, nicht in Betracht. Die von mir vorgeschlagene Methode ergibt 2-kardeelige Grummets (Unterschied zu 3-kardeeligen nicht sichtbar), die recht gleichmäßig ausfallen und es werden weder besondere Werkzeuge benötigt, noch ist die Herstellung schwierig.
Hier nun die Anleitung beispielhaft zur Herstellung eines Grummets eines Umfangs von ca. 16 mm, etwa für den Stropp mit Auge eines Blocks von ca. 4,1 mm Länge: Ausgangsfaden Ø 0,25 mm
1.) Vorbereitung und senkrechtes Einspannen eines Rundstabes mit Umfang der gewünschten Stropplänge ( Umfang ) - hier Ø 5 mm 2.) Herstellung eines relativ großen Ringes mit 5 Umwicklungen (Bild Gr. 1) 3.) Diesen Ring über den Rundstab legen und mit beiden Enden übereinandergelegt abwechselnd nach rechts und links um den Stab ziehen um möglichst gleichmäßige Verteilung der Windungen zu erreichen. Dann beide Enden auseinanderziehen um Platz für weitere Windungen zu schaffen und Ring abnehmen ( Bild Gr. 2 ) 4.) zusätzliche 3 Windungen legen 5.) wie bei 3.) verfahren ( Bild Gr. 3 ) 6.) wie bei 3.) verfahren 7.) zusätzlich 2 Windungen legen 8.) im Prinzip wie bei 3.) verfahren, jedoch ohne die beiden Enden auseinanderzuziehen 9.) Enden mit wenig Kleber sichern und dann Ringh abnehmen ( BIld Gr. 4 ) 10.) Enden jetzt oder dann am Block knapp abschneiden - FERTIG ( Bild Gr. 5 )
Im Bild Gr. 7 wird das fertige Grummet noch vergrößert gezeigt
Das Resultat ist ein Grummet mit einer Stärke von ca. 0,4 mm.
Ich habe festgestellt, dass für die erreichte Stärke die Anzahl der Windungen kaum einen Einfluss hat und man davon ausgehen kann, dass die Endstärke in etwa dem 1,6 - fachen Fadendurchmesser entspricht.
Zusätzlich zeigen noch 2 weitere Bilder einen Block von 4,9 mm Länge mit einem Auge von beiden Seiten, sodass die Gleichmäßigkeit beurteilt werden kann. Hier wurde für das Grummet ein Ausgangsfaden von 0,4 mm Ø verwendet.
Bitte verfehlt nicht, mir mitzuteilen, was Ihr von dieser Methode haltet und welche Erfahrungen Ihr bei anderen Vorgangsweisen gesammelt habt.
liebe Grüße aus Kärnten
Peter
Wienvill
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
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DSC02036.JPG
DSC02037.JPG
Gr. 1.jpg
Gr. 2.jpg
Gr. 3.jpg
Gr. 4.jpg
Gr. 5.jpg
Gr. 7.jpg
Zitat von Wienvill im Beitrag #68Natürlich kam die Verwendung der Vorgangsweise wie sie bei Grummets für Großschiffe vorliegt, für Grummets hinunter bis ca. 4 mm Ø, ca 13 mm Länge, nicht in Betracht.
Das verstehe ich allerdings nicht so ganz. Anhand der Bilder zeigst Du ja, dass Du nichts anderes tust, als eben Deine Grummets herzustellen, wie im Original. Das einzige was fehlt, wäre ein dritter Durchgang. Der ginge doch noch, oder?
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
natürlich sollte das Resultat möglichst so sein wie original!!
Nur die originale Herstellung - aufdröseln eins 3-kardeeligen Taues, legen eines Ringes mit nur einem Kardeel und die beiden Enden in den Ring einfädeln, sodass letztlich ein 3-kardeeliger Ring entsteht - mach´s mal bei kleinen Grummets!!
Sachen bringst Du aber auch her, Peter, von diesen "Grummets" hatte ich bislang noch nichts gehört... prima gemacht - und ich hab wieder was gelernt! Da drängt sich mir aber die Frage auf, warum erst ein 3-kardeeliges Tau aufdröseln und nicht gleich ein entsprechend dünneres nehmen ??
Grüße, Joachim
Schöne Grüße Joachim
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das aufgedröselte Tau hat an jedem kardeel die durch das Schlagen entstandene Form, das neue Kardeel ist glatt. Der Ring des einen Kardeels vom aufgedröselten Tau erleichtert also das Einlegen der Enden bis zum 3-kardeeligen Grummet, oder sollte es zumindest tun.
Ahh, klingt logisch, vielen Dank für die Info. Finde es toll bei Dir Neues lernen zu können!
Grüße, Joachim
Schöne Grüße Joachim
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Hallo @Peter Hier einmal mein Versuch, einen dreikardeeligen Grummetstropp herzustellen:
101_3062.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Für die Herstellung in diesem Fall habe ich eine Länge (ca. 12 cm) Leinengarn 0,4mm genommen und mit einem einfachen Überhandknoten so um eine Feile (oder ein Rundholz) mit dem gewünschten Innendurchmesser gelegt, dass die beiden freien Schenkel etwa gleich lang sind. Einen der beiden Schenkel habe ich in eine Stopfnadel eingefädelt und mit ihrer Hilfe den Überhandknoten fortgeführt. Wieder am Ausgangspunkt angekommen wurde eine weitere Runde gedreht, so dass am Ende drei Parten zu einem Ring verdreht waren.
An der Stelle, an der sich jetzt die freien Parten wieder treffen, wird wiederum ein Überhandknoten gesetzt. Bei diesem kommt es jetzt darauf an, dass er im richtigen Drehsinn gelegt wird. Es muss der gleiche Drehsinn sein, in dem der ganze Ring gelegt wurde, ansonsten fügt sich der Überhandknoten nicht harmonisch und quasi unsichtbar in die Keepen des Ringes ein. Mit der Stopfnadel werden jetzt die freien Parten im Inneren des Ringes versteckt. Wenn man das für nötig hält, kann man das Ganze noch mit einem Tröpfchen Kleber sichern- fertig.
Die Dicke des Ausgangsmaterials spielt hier eigentlich keine Rolle. Dünneres Garn verkompliziert die Herstellung eines Grummets gleichen Durchmessers nicht, führt aber zu einem filigraneren Ergebnis. Auch wurde das Garn nicht aus einem Ende herausgedreht, sondern so verwendet, wie es von der Spule kommt. Will man erreichen, dass das Garn sich willig um die vorherige(n) Part(en) legt, dreht man vor jedem Durchstecken das Garn mit der Stopfnadel ein wenig gegen den Schlag des Ringes.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.