wieder ein Bericht vom Fortgang meines Modelles. Die Segelmacherei ist geschlossen!! Nach Fertigstellung aller vorgesehenen Segel und Montage der Rahsegel an den Rahen habe ich mich entschlossen am Anfang am Modell die Lateinersegel anzubringen, da deren Leinen bis auf die Schoten alle in der Mitte verlaufen und dadurch praktisch keine Störung bei der Anbringung der Leinen und Taue der anderen Segel gegeben ist, die aber andererseits die Verlegung jener der Lateinersegel behindern könnten. Die Schoten werden später belegt.
Da mein Modell das Schiff bei mittelstarkem Wind darstellen soll, sind von den theoretisch möglichen 9 Lateinersegeln nur 6 dargestellt, davon 3 gesetzt, 3 geborgen und die restlichen 3 sind nur durch Falle und Niederholer präsent, da Schot uind Hals sicherlich erst mit den Segeln gesetzt würden.
In der Anlage ein Bild des derzeitigen Zustands des Modells.
beim Besegeln meines Modells gibt es naturgemäß nicht wirklich viele Zwischenstationen, die wert sind, besonders berichtet zu werden. Ich bin derzeit dabei, die letzten vorgesehenen Segel zu montieren. Dabei werden alle Segel vor dem Anbringen mit den notwendigen Tauen wie Geitauen, Gordings Schoten etc. ausgerüstet. Bei Fock und Großsegel gibt es ein Element, das eventuell doch von Interesse ist, nämlich die Einheit der Blöcke am Schothorn für Schot, Halse und Geitau, bei den französischen Schiffen "Bouquet" genannt. Anbei ein Foto in der Darstellung mit dem diesbezüglichen Element aus Boudriot`s 74-iger.
Frohe Weihnachten und ein gutes 2016 für Euch alle
beim Takeln meines Modells bin ich auf ein Problem bezüglich der seinerzeit üblichen Vorgangsweise gestossen:
Bei den Franz. Schiffen dieser Zeit befindet sich auf der Fockmarsstenge ein Traveller (wie ein Rack) für das Mittelstagsegel-Stag, der mit Hilfe von Hochholer und Niederholer auf und ab gefahren werden kann. Bei voller Besegelung sind Rack und Fockmarsrah darüber angeordnet.
Wie geht der Vorgang der Absenkung der Rah bis zum Untermast-Top vor sich (ist ja zum Segelanschlagen und Bergen nötig, viellecicht auch teilweise zum Marssegel-Reffen)? Ich habe nirgendwo eine Erklärung gefunden, auch nicht im 3-Bändigen Boudriot 74-er. Es scheint so, dass entweder das Rack der Rah vorübergehend gelöst werden muss oder der Traveller. Letzterer führt aber das Mittelsstagsegel-Stag,sowie die Umlenkblöcke für Hals und Niederholer des Mittelstagsegels und seinen Hoch -und Niederholeranlenkpunkt. Ich habe noch nie davon gehört, dass ein Rack zur Rahbewegung zeitweilig geöffnet wurde.
Zitat von Wienvill im Beitrag #109 Ich habe noch nie davon gehört, dass ein Rack zur Rahbewegung zeitweilig geöffnet wurde.
lg
Peter
In Boudriots 74 Kanonen Schiff ist eine detaillierte Zeichnung zu den Rack´s.........und ja, es gab eine Methode um Racks zu lockern, damit die Rah gefiert werden kann. !!
Zu sehen auf den Seiten 168 - 170 Bd. III
Grüße
Robert
Und wenn mich dann die Arbeitswut packt,....setze ich mich ganz still in eine Ecke und warte bis der Anfall vorüber ist.
In der Werft: Knochenmodell "Royal Caroline" 1749 M 1: 50 Spantmodell Engl. 74 Kanonenschiff 1781 M 1: 50 nach M. Stalkartt Projekt Phantom M 1: 50
danke für den Tip, aber lockern des Racks genügt nicht, es müsste komplett gelöst werden da es sonst nicht am Traveller vorbeikann ( beide umschließen ja die Marsstenge!)
Hallo Peter Was ich meinte findest du bei Marquardt , "Takelung von Schiffen,..." hier: 1. fierbares Korallen-/Perlenrack, Seite 116 ff, insbes. Abb. 319, S. 119 2. Takelung des Mittelstagsegels, Seite 333 ff, und Abb. 813 ebendort 3. Mittelstagsegelstag, Seite 107, mit Abb. 255
Bei der Beschreibung zu 3. erwähnt M., dass es sich um die englische Methode handelt. Bei den Beschreibungen zu 1 und 2. bleibt das offen, vermutlich handelt es sich aber auch um eine englische Variante, weil der Mittelstag im weiteren Verlauf über eine Scheibe im Wangenblock im Marsstengetopp geführt wird und dieser Wangenblock meines Wissens nach eine englische Besonderheit ist. Das muss aber nicht heißen, dass auf unserer Seite des Kanals das nicht ähnlich gemacht worden sein könnte.
Meiner persönlichen Ansicht nach und so wie ich die Vollschifftakelung als System verstehe müssen sich das Rack der Marsrah und der Kragen für den Mittelstag, oder für den Mittelstagsegelstag nicht unbedingt im Weg sein, auch wenn sie beide auf der Marssegelstenge laufen. Das Marssegel gehörte wohl zur Standardbesegelung, das Mittelstagsegel eher nicht und vorausgesetzt, dass der Kragen des Stages unter dem Rack auf der Stenge saß würde ich meinen, dass das Marssegel immer vor dem Mittelstagsegel gesetzt wurde und immer nach dem Mittelstagsegel weggenommen wurde. D.h., wenn die Marsrah gefiert wurde, war das Mittelstag und das dazu gehörige Segel schon längst weg und also lag der dazu gehörende Kragen auf dem Eselshaupt. Wurde das Mittelstagsegel gesetzt, befand sich die Marsrah mitsamt dem dazugehörenden Segel bereits in aufgetoppter Position und sein Rack war damit nicht mehr im Weg.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
auf Anregung von "Schifferlbauer" habe ich ein Informationsfoto meiner Spleissung gemacht. Ich habe ja schon früher mitgeteilt, dass ich als Spleissmethode jene des Segelmacherspleisses anwende. Diese Spleissung hat den Vorteil, besonders lehnige und schmale Resultate zu ergeben.
Der Trick dabei ist, dass nicht gegen den Schlag sondern mit ihm gespleisst wird. Bei Rechtsschlag wird jeweils die betrachtete Keepe um jene unter der sie nach vorne hervorkommt wieder von hinten durchgezogen, also praktisch um diese gewickelt. Ich denke das Bild erklärt das besser. Die drei Keepen des Bildes könnten in ihrer derzeitigen Position fertig durchgezogen und dann abgeschnitten werden - so ergibt sich dann die Verdünnung. Selbstverständlich ist die Länge auf dem Bild zur besseren Darstellung größer als nötig.
langsam wird mein Schiff fertig. In der Anlage die 5 fertigen Anker. Ale sind mit Bojen ausgestattet, nur ein kleiner Verholanker, der als Reserve unter dem getakelten Verholanker an Backbord an der Fockrüste hinten montiert wird, hat kein Ankerkabel und keine Boje. Der schwerste Anker ist am Modell nicht sichtbar, da er im Schiffsraum gestaut ist.
die sogennnten "Quertaue" sind bei den großen Ankern an französischen Schiffen vorgesehen. Nach meiner Information dienen sie zur Erleichterung beim Pentern der Anker.
Im französischen Traversiere genannt, wenn ich mich recht erinnere. Scheint lt. Röding eine Besonderheit der Franzosen und Dänen gewesen zu sein. Auch beschrieben im Marquardt Bemastung und Takelung Seite 380/381 und natürlich bei Boudriot.