Ich muss Alexander zustimmen: Die Form der Regeln und die Neigung der Spanten erzeugen bei Draufsicht nur eine scheinbare Krümmung der Regeln. Hier die entsprechende Aufnahme der Queen Charlotte. Da ich die Regeln selbst eingebaut habe, kann ich versichern, dass sie gerade sind, im Bild jedoch gekrümmt aussehen
achilles
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
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@Volker: sicher ist das Galion der Queen Charlotte einiges komlexer als das Galion der Vasa. Und man sagt ja, man muß ein Schiff erst mal (als Modell) gebaut haben, um es auch zu verstehen.
Aber man kann die Gegebenheiten auch aus den Plänen ablesen. Bei einem Objekt, welches einigermaßen komplex im Raum steht, reicht es allerdings nicht, nur einen Blickwinkel zu betrachten, sondern man muß sich parallel die verschiedenen Pläne anschauen und das ganze dann auch richtig interpretieren. (Fred Hocker hat die Pläne hier öffentlich zugänglich gemacht. Allerdings muss man angemeldet sein, um sie sehen zu können.)
Alternativ kann man sich das im Fall der Vasa auch vor Ort anschauen. Man kann sich an die gleiche Stelle stellen, von der aus ich das obige Foto gemacht haben und sich überzeugen, dass es hier keinen nach innen gebogenen Verlauf der Galionsregeln gibt. An bestimmten Stellen gibt es an der Vasa nämlich durchaus einen gradlinigen Verlauf. Allerdings erschließt sich der nicht beim ersten Blick.
Das Galion der Vasa war ja abgefallen und wurde von der Vasa-Werft restauriert. Aber es ist davon ausgehen, dass die das korrekt gemacht haben, korrekt vermessen haben und Verzug beim Galion, wenn überhaupt, eine zu vernachlässigende Rolle spielt.
Für die Diskussion halte ich es dagegen für kontraproduktiv, wenn man in der Diskussion Blendgranaten verschießt, wie @Ara es in #840 versucht, anstatt einen Fehler zuzugeben.
Hier gehts ja eigentlich um Peters Baubericht des Holländischen Zweideckers und ich wollten da auch nicht mit solchen Diskussionen zu sehr abschweifen. Aber ich finde, es ist wichtig, dass man Falschaussagen nicht einfach stehen läßt.
Grüße, Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
Nur zur Klarstellung: Ich hab keine Blendgranate verschossen, sondern auf das veröffentlichte, wohlbekannte Planwerk der Vasa verwiesen, und auf Fred Hocker, der ja wohl der führende Experte ist, und den man über das Vasaforum kontaktieren kann. Das ist alles.
Also, warum sollten die Schiffbauer vergangener Jahrhunderte die Galionsregeln unnötig kompliziert gemacht haben. Sie waren schon kompliziert genug. Mir sind keine Modelle, oder Pläne bekannt, wo die Regeln horizontal zusätzlich gebogen waren. Es gibt immer wieder optische Täuschungen, auf die der einzelne hereinfallen kann. Das ist aber nicht schlimm, denn daraus können wir nur dazu lernen.
Flache Galionsregel: die Spitze berührt den Steven nicht sondern dreht davon weg:
Zusätzlich horizontal gebogene Regel: die Spitze schließt sauber an den Steven an:
Bei der Vasa ist es sicherlich eine ganz andere Geschichte. Da hier die Galionsregeln viel länger sind; das Galion eh ganz anders aufgebaut ist, kann ich mir vorstellen, dass es hier mit flachen Regeln funktioniert; Alexander hat es uns ja schon beeindruckend gezeigt. Auch bei der Prins Willem sieht es anders aus als bei dem Holländischen Zweidecker.
Zitat: "Ich hab beim Studium die Fachrichtung Darstellende Geometrie mit einer glatten Eins abgeschlossen und ich denke ich darf von mir behaupten, dass ich eine gute räumliche Vorstellung habe, aber das hier ist gegen alle (Galions-)Regeln! Da predige ich seit einigen Tagen, dass in der Draufsicht die Galionsregeln auch gewölbt sind und dass alle es falsch haben, steig auf die Trittleiter und davon ein Foto zu machen damit ich es euch zeigen kann, und was stell ich fest? Die Galionsregeln sind gerade!"
Ich hab da eine Frage: Heißt das, das die Regeln des Modells in der Wirklichkeit horizontal gerade sind oder nur optisch, gesehen von oben? Du hast sie doch ungefähr ab der Zurring gebogen geschnitten, nicht? Wie sind sie also horizontal in der Wirklichkeit?
Ich bin nicht sicher ob ich die Sache mit der Krümmung der Galionsregel recht verstehe, aber wenn die obere Regel in der Draufsicht als Gerade erscheinen soll, muß sie in der Horizontalen nach außen gekrümmt sein! Durch die Neigung der Galionsspanten würde die Regel, wenn sie nur in der Senkrechten gekrümmt wäre, von oben betrachte nach innen gekrümmt erscheinen. siehe unten, rote Linie
Das ist höchst interessant! Wenn ich mir die Pinaßzeichnungen aus maritiemdigitaal noch mal ansehe, gibt´s da zwei Arten von Regeln: lange Galions, Regeln nach innen gekrümmt; und kurze, Regeln gerade oder leicht nach außen gekrümmt. Man kann ja da fast schon zusammenfassen: Ein langes Galion hat in der Horizontalen gerade Regeln und ein kurzes horizontal nach außen gewölbte. Beim HZ beginnt die Krümmung gleich an der Vorderkante Bugsprietzurring.
Die Probleme den Verlauf der Galionsregeln beim HZ zu bestimmen kommt durch die starke V-Form der Galionsspanten. Das Pinaßschiff bei Maritiemdigitaal könnte eine weitere Variante darstellen, da hier die Seiten der Galionsspanten fast senkrecht sind. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass hier auch flache Regeln verbaut werden könnten. So was sieht man auch sehr häufig bei französischen Schiffen:
Die Galionsregeln sind absolut senkrecht und somit können sie auch ohne Probleme flach eingebaut werden.
Hier hab ich noch ein Detail des Galions. Das ist ein Snapshot aus einem der Svärdet-Videos, die man hier im Forum anschauen kann. Der obere Galionsauslieger wird nicht stumpf, sondern mit einer Lasche am Vorsteven befestigt. Natürlich ist diese Verbindung später nicht mehr sichtbar, weil durch die langen Schloikknie verdeckt.