genau diese Erfahrung habe ich bei meinen Studien über den Niederländischen Schiffbau auch gemacht. Selbst C.van Yk bestätigt dieses in seinem Buch. Seine Ausführungen sind gespickt mit Informationen zu genau diesem Punkt.
Ich könnte mir vorstellen, dass wenn wir die Möglichkeit hätten eine Werft des 17. Jahrhunderts zu besichtigen würden wir über die Effizienz nur noch staunen können. Man muss sich vorstellen, die haben tausende solche Schiffe über die Jahrhunderte verteilt gebaut. Man liest immer wieder "...die konnten das damals nicht!"; die Wahrheit ist WIR können es heute nicht! Der Mensch hat sich in den vergangenen dreihundert Jahren geradezu bahnbrechend weiterentwickelt. In zwei bestimmten Punkten hat er sich aber zurückentwickelt: Handwerkliches Geschick und die Musik.
Ich würde nicht so weit gehen, dass wir uns zurückentwickelt haben. Es ist alles eine Frage der Übung und des Talents. Wenn wir uns handwerklich beschäftigen und einige Übung haben, dann bekommen wir auch was einigermaßen gescheites hin. Das zeigt ja dieses Forum.
Allerdings ist die handwerkliche Tradition vielfach unterbrochen worden. Berufe sterben aus. Bestimmte Künste werden nicht mehr nachgefragt und man kann damit auch kein Geld mehr verdienen. Oder auch Industrieerzeugnisse sind an die Stelle gerückt. Was ich da im handwerklichen Bereich fabriziere ist ja reines Hobby. Wenn ich damit mein Geld verdienen müßte, käme da nicht viel bei rum.
In Pepy's Tagebüchern kann man nachlesen, dass die damals täglich gemeinschaftlich oder auch alleine musiziert haben. Das war einfach die Regel. Wer macht das denn heute noch. Ich möchte mal wissen, wer heute noch unter dem Weihnachtsbaum gemeinsam singt. Aus meiner Kindheit weiß ich, dass das dazugehört hat. Ich vermisse das allerdings nicht, muss ich zugeben :-)
In diesem Sinne: Frohe Feiertage, Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
Wenn die Schiffbauer des 17. Jahrhunderts "keine" Ahnung von dem, was sie gemacht haben, hatten? Ja, wie hätten die großen Handels und Kriegsflotten zustande kommen können? Nach meinem Dafürhalten wussten diese Fachleute genau, was sie machten. Das ihre theoretischen, und damit mathematischen Kenntnisse nicht ausreichten, um ein Schiff vor dem Bau bis ins letzte Detail zu berechnen, ist ja nicht schlimm. Auch heute können wir ja nicht alles in Zahlen darstellen.
Peter hat schon recht: Unendlich viel altes (vor allem auch handwerkliches) "Können" ist verloren gegangen und fehlt uns heutzutage, das ist auch gerade auf dem Bau ablesbar, aber das wäre ein eigenes Thema. Unsere Zeit produziert dagegen weit weniger langlebig, kaum nachhaltig und selbst vermeintlich weit entwickelte Industrieprodukte schaffen es nicht mal ohne Mogelei, (z. B. Abgas-)Normen korrekt zu erfüllen.
Mal eine ganz andere Frage nebenbei an Peter: Dein riesengroßes Modell hat doch auch sicher ein rekordverdächtiges Gewicht, nicht wahr ?
Frohe Weihnachten an alle !
Robert
Verzweifle nicht, wenn du kein Profi bist. Ein Amateur hat die Arche gebaut, Profis die Titanic...
Das perfekteste Beispiel für mich ist die 6. Symphonie von Ludwig van Beethoven, von vielen auch "Pastorale" genannt. So was ausgereiftes, ausgefeiltes, logisches, harmonisches, dramatisches etc.; etc. ist nicht mehr zu erreichen geschweige denn zu übertreffen. Nun gut sie ist nicht 300 sondern erst 200 Jahre alt, aber von da an ging es kontinuierlich bergab. Dagegen klingen "Supper's Ready" von Genesis oder "Stairway to Heaven" von Led Zeppelin wie alberne Sea-Shanties. Puccini und Verdi waren noch gut; Lennon/McCartney auch aber wenn ich dann im Autoradio höre wie ein Gangsta-Rapper für sein "Yeah! Yeah Muthafucka! Yeah!" mehr Kohle scheffelt als van Beethoven in seinem ganzen Leben, könnte ich schreien! Also Leute! Kopfhörer auf, gut aufdrehen und ge-nie-ßen! https://www.youtube.com/watch?v=aW-7CqxhnAQ
Hallo Peter, Du zeigst so wunderbar einfach Deine herangehensweise an die Seitentaschen. Da hätte ich mir den van Yk und Nicolaes Witsen noch 10 mal anschauen können, das hätte nicht diesen Aha-Effekt gehabt wie Dein Foto.
Gruß Dirk
Recherche und Bauvorbereitung: Niederländische Pinas/ Fregatte des späten 17. Jahrhunderts
"Ihr seid mein König? Also, ich habe Euch nicht gewählt!"
kann mir jemand sagen wie viele Batavia Cahiers erschienen sind? Ich habe fünf, ich glaube es gibt insgesamt sieben. Ich glaube auch, dass es von der Zeven Provincien auch zwei oder drei gibt.
Bin auch lange nicht mehr da gewesen, aber da wird nicht mehr gebaut. Nut ein 1:10 Modell der ZP. Mann braucht alle zeit und geld fuer die Batavia. Und weil da nichts mehr gebaut wird, haben sie Muhe um Spnsoren zu finden...
Die Kartonschablone der Seitentasche ist hier schon zu sehen gewesen, nun ist sie fertig, ich habe im vorderen Bereich etwas geändert aber so bin ich jetzt damit zufrieden. Ich denke die Form kommt dem Original sehr nah. Ihr könnt sehen, dass ich durch die Aufteilung in Segmenten die Lage der Zugangstür habe festlegen können.
Erst mal grob angelegt; muss noch gesäubert werden:
Hier könnt ihr sehen wir ich das Kartonmodell verwendet habe um die Holz-Unterkonstruktion der Seitentasche zu erstellen. Ich bin hier dabei die Schablone der vordersten Spants abuznehmen:
Und hier werden die Holzspanten fürs Modell abgenommen:
Die gleiche Vorgehensweise für die horizontalen Formteile; ara und Werner werden sicherlich wissen wir die Fachbegriffe hierfür sind:
Der Rohbau der Unterkonstruktion. Es kommt noch ein fünftes Spant hinten dran, dessen Form ich aber nur dann genau bestimmen kann, wenn der Hecksiegel in Arbeit ist.