Ich habe nur die Erklärung: Back, Halbdeck, Kajüte, Konstapelkammer, Hütte und Oberhütte sind vornehmere Räume, daher mit einem Anstrich; Kuhl und unteres Geschützdeck weniger vornehm, daher ohne Anstrich. Die Malung ab dem Raum unterm Halbdeck wird ja von Winter erwähnt. Vielleicht ist in der Back von der Malung nur dieser kleine Rest vorne übrig geblieben; ebenso in der Konstapelkammer. Das Schott der Staatskajüte ist sicher hell gestrichen; vornehmster Raum! (auch beim Genter Anstrich da).
War die Anstrich schon da bevor die letzte Restauration? Birnie hat versucht das genter Modell wie das HohenzollernModell zu machen.... Er schreibt in das RestaurationsTagebuch das er die Grosse Kajuete Weiss gepinselt hat (ohne zu schreiben ob es ein Ansrich gab bevor)
Am Schott des Genter fehlen 3 von 4 Skulpuren; der Anstrich sieht alt aus; das Schott "ungepflegt", also wohl original; Birnie ist wohl auch an diesen Platz nicht herangekommen; er erwähnt auch nichts in seinem Protokoll (nur innen, in der Kajüte).
Außenwand des Schott gehört ja nicht zur Kajüte, sondern zum "longroom"; Farbe an der Außenseite wäre heute sicher frischer so wie das Weiß innen; sie hat aber nur sehr dünne Farbschicht - siehe das Foto im Vasaforum. Ich glaube, da hat er nichts gemacht, nur die Türschnallen repariert; Sein Focus hat ganz klar die Innenseite, die Kajüte; hätte er nicht auch neue Türskulpturen geschnitzt?
bei soviel Spekulation um Farbe oder nicht Farbe wage ich auch noch einen Gedanken in die Diskussion zu werfen: Herr Markwart hatte wohl bereits von möglichen frühen Restaurierungsversuchen geschrieben (wenn ich mich nicht irre) - wäre es nicht möglich, dass man dabei beeinflusst vom jeweiligen Zeitgeschmack auf Anstrichversuche mit weiß oder ganz hellem grün verfallen ist (vergleichbar mit den Innenraumfarben, die sich auf dem Batteriedeck der HMS Warrior oder der USS Constitution o. a. Schiffen späterer Epochen finden lässt ? Ein solcher "späterer Anstrich" spräche ja auch dafür, dass nur Bereiche im oberen Teil des Modells gefärbt worden wären, wo man eben gut hinkam... und so ein späterer Anstrich könnte wiederum später auch wieder entfernt worden sein (wenn auch nicht mehr ganz "rückstandsfrei") - aber das soll jetzt keine wissenschaftliche Einlassung sein. Herr Winter soll das Modell doch im Original gesehen und untersucht haben; ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass er dabei einen Farbanstrich (wie fragmentarisch nachweisbar auch immer) völlig "übersehen" oder mit "hellem Holz verwechselt" hätte. Die erforderliche Ausleuchtung für die Glasplattennegativaufnahmen hätte jede Farbnuance sicher genauestens wahrnehmbar gemacht. Aber ein Herr Winter hätte dann sicher auch bemerkt, ob ein heller Farbanstrich von einer solchen "späteren Restaurierung" stammt (also unhistorisch) und ihn dann eben deswegen auch unerwähnt gelassen...
Naja, ich wollte es nur mal andeuten, auch wenn es hypothetisch klingt.
Grüße Robert
Verzweifle nicht, wenn du kein Profi bist. Ein Amateur hat die Arche gebaut, Profis die Titanic...
Das ist sehr gut möglich; an vielen Modellen ist irgendwie herumgepfutscht worden im Lauf ihres Lebens, andererseits soll Kaiser Wilhelm keine Veränderungen erlaubt haben (siehe Marquardt-Hohenzollernmodel-thread). Die Wahrheit werden wir wohl nie erfahren, daher besser: das Modell naturfarben lassen bis auf die von Winter dokumentierten grünen, braunen, grauen und vergoldeten Stellen.
In der Wikipedia-Seite steht auch dass Kaiser Wilhelm II, der Eigentümer des Modells. jegliche Restauration kategorisch abgelehnt hatte: "Bei dem „Hohenzollernmodell“ handelte es sich um eines der wenigen Schiffsmodelle des 17. Jahrhunderts, die bis zum Zweiten Weltkrieg nicht durch Zerstörungen und/oder restauratorische Eingriffe verändert wurden. Es sind zwar Bestrebungen bekannt geworden, aber nie erhielten diese die Zustimmung des Kaisers..." Wodurch sich diese Aussage belegen lassen könnte, kann ich nicht sagen. Wenn aber ein Restaurator tatsächlich Zugriff zum Modell hatte und bestrebt war die Innenwände zu bepinseln, wäre sicherlich gerade die Konstapelkammer eines der am schwierigsten zu erreichenden Räume gewesen.
Waren also die hellen Malungen in der Konstapelkammer von Anfang an da?? Wie soll ein späterer Restaurator da bloß reingekommen sein? Ist der Großteil der Farbe also im Lauf der Zeit abgefallen? Vielleicht war auch nur ein kleiner Teil bemalt - nämlich nur die Sektion des Leuwagens und die Rückwand des Schotts.
Bei historischen Farbaufträgen an alten Gebäuden kommt es öfter vor, dass sich ursprünglich vollflächig aufgetragene Anstriche mit leimgebundenen Pigmenten (im Innenbereich) mit den Jahren (bzw. Jahrzehnten/-hunderten) zunehmend lösen und bei Berührung oder auch schon bei Wind (Hinblasen) buchstäblich großflächig verschwinden. Habe das am Baudenkmal so schon erlebt. Desgleichen habe ich aber auch erlebt - wiederum ein Beispiel aus dem Hochbaubereich - dass sich die Pigmente eines Fassadenanstrichs innerhalb von nur 10 Jahren (!) von ursprünglich hellem Lindgrün in ein zartes Rosa "verwandelt" haben - und das vollflächig und einheitlich ohne jegliche Flecken oder dgl. Da sollte doch auch bei einem so alten Modell die eine oder andere Überraschung möglich sein und nicht verwundern.
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Die Untergründe der Oberflächen von denen meine Beispiele stammen waren Gips mit Grundierung aus Leinöl und polychromer Anstrich aus Leimfarben (ca. 150 Jahre alt) und im zweiten Fall ein industriell hergestellter Kalkputz mit Anstrich aus Silikatfarbe (ca. 10 Jahre alt als die Verfärbung vollzogen war und inzwischen weitere 10 Jahre stabil rosa). Für Holz kann ich keine vergleichbar verlässlichen eigenen Beobachtungen dokumentieren, aber Holz wurde meist mit anderen Beschichtungen (z. B. Ölfarbe) versehen. Das hält sehr lange und platzt allenfalls schuppenartig auf/ab. Dazu kann sicher ein Farbrestaurator wertvolle Hinweise geben. Interessant wären ja die in Frage kommenden Epochen der unmittelbaren Entstehungszeit des Modells und dessen Zeit vor Kaiser Wilhelm... Vielleicht haben wir ja hier im Forum solche Spezialisten.
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Zitat von Olympic1911 im Beitrag #592 Meine Jungs haben gestern blöderweise meine Digitalkamera ins Jenseits befördert aber ich hatte ich noch eine uralte Kamera hier, die mein Bruder mir schon vor Jahren geliehen hatte. Somit hatte ich die Bilder von heute damit gemacht und musste doch erkennen, dass die Farben der Bilder der alten Kamera viel besser und echter sind als mit meiner Kamera. Hier könnt ihr euch selbst davon überzeugen:
Peter
Kleiner Tipp:
Wenn die Kamera nicht "hinüber" wäre, könnte man das Problem sicher leicht beheben, indem man den Weißabgleich (wenn der automatische Weißabgleich nicht funktioniert, dann muss man von Hand eingreifen. - Kunstllicht produziert, je nach Lichtquelle andere "Weiß"-Töne. Neonlampen meist eher grünlich, Glühbirnen eher rötlich und so weiter) besser eingestellt hätte. - Naja. - Für's nächste Mal!
Die jetzigen Bilder sehen übrigens wirklich gut aus!
Ciao, Herbert
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