Das ist doch der "Yacht"-Artikel, geschrieben von Heinrich Winter, den Herr Suchardt hier reingestellt hat. Adametz zeichnete die Ruderanlage, den Mittellängsschnitt des Achterschiffes mit etlichen Maßangaben und eine Freihandzeichnung des Hüttendecks. Über Wikipedia Hohenzollernmodell ist der Link zu finden.
Hier nun einige Beobachtungen über das Hüttendeck: Es scheint einen hellen Farbanstrich an den Schottplanken gegeben zu haben (so was sahen wir schon in der Konstapelkammer); rechts und in der Mitte zu sehen; ist immer die Frage, war das original oder eine spätere Zutat. Wir können das nicht mehr klären, also würde ich die Schottplanken Natur belassen. Adametz schreibt "Rundtür" in seinem Mittellängsschnitt bei der Tür hinter dem Außenschott - ist auch so, an der Topzierleiste dieses Innenschotts in der Mitte zu erkennen. Ist auch beim Gentermodell der Fall. Die Profilierung der Zierleiste ist bei den beiden Hütten- und dem Oberhüttenschott dieselbe, eine Art Mäander mit Perlen darin. Alle Sitzbänke, auch die am Flaggenstock auf der Oberhütte haben ebenfalls dasselbe Profil. Interessant ist auch, das die Außenskulptur an der Reling des Hüttenschotts dieselbe ist wie in der Mitte: Ein Wappenschild, das hier aber gewissenmaßen in der Bordwand verschwindet (abgeschnitten). Wir erkennen auch die Fischung des Besanmastes: breit und schmal und abfallend. Auch die Wassergange von Hütte und Oberhütte sind in den Ecken zu erkennen: eine Planke mit einer Nase. Der Schwanenhals an der Ruderpinne ist so wie von Adametz gezeichnet, die Schelle hängt herunter; es sieht für mich so aus, als wäre sie früher mit dem runterhängenden Ende in den Kolderstock eingesteckt - der hatte wohl eine entsprechende Bohrung dafür. Vorne ist wohl eine Art Stopper am Schwanenhalsende, damit die Schelle, die ja eigentlich nichts anderes als ein Ring ist, an Ort und Stelle bleibt. Das Tragholz für den Fuß des kleinen Spills sieht man jetzt viel besser, angebolzt an zwei Decksbalken, alles recht massiv - muss ja auch einiges aushalten; da scheint ein Tau drum gewunden zu sein.
Ich hab noch eine Frage: Gibt es ein einziges Fotos, wo man die Konstapelkammer nach achtern sieht, also den Heckbalken, erste Worpe, die schweren Horizontalknien, Heckstützen, Wulfstützen? Das gleiche gilt für die Staatskajüte, nach achtern gesehen. Ich fürchte fast, dass diese Ansichten von Winter nicht dokumentiert werden konnten. Gibt´s überhaupt solche Fotos? Danke.
Noch eine kleine Beobachtung: Die Planken des Kartuschenregals scheinen nicht aus hellem Holz zu bestehen, sondern hell gemalt zu sein - Malung auch an der Schmalseite des Pfostens. Es gibt auch nur eine Schicht Planken, nicht zwei - Pfosten und Planke.
Zwei Schichten Bretter hielt ich auch für sehr unwahrscheinlich. Die Frage ist nur war das ein Braun- oder eher ein Grauton. Winter ließ sich wohl davon irreführen, er spricht von einem "hellen maserungsfreien Holz". Schade - die Kombination Ahorn/Eiche ist sehr schön.
Grau ist dokumentiert für Bordwände (vornehme Räume) - also nimm lieber helles Grau; besser abgehoben gegen (rote??) Kartuschenbehälter. Braun eher bei Zierleisten Staatskajüte.
Die Beplankung der Backbordseite geht weiter; sieht sehr sauber aus. Das Eichenholz der letzten Lieferung ist wirklich sehr schön; sehr gerade gewachsen und kaum Äste. Anfang der Woche war von meiner FKS/E Kreissäge der Keilriemen gerissen. Ich hatte es schon kommen sehen und hatte am vergangenen Samstag bei Proxxon neue bestellt. Wo ich schon dabei war, hatte ich der Säge direkt ein neues Sägeblatt spendiert. Das Eichenholz geht jetzt da durch wie Butter. Meine Jungs haben gestern blöderweise meine Digitalkamera ins Jenseits befördert aber ich hatte ich noch eine uralte Kamera hier, die mein Bruder mir schon vor Jahren geliehen hatte. Somit hatte ich die Bilder von heute damit gemacht und musste doch erkennen, dass die Farben der Bilder der alten Kamera viel besser und echter sind als mit meiner Kamera. Hier könnt ihr euch selbst davon überzeugen:
Hast du eigentlich auch ein Bild, wo man den Besanmast vor dem Schott der Kapitänskajüte sieht? K.H. Marquardt behauptet ja, der Besanmast wäre möglicherweise restauriert.
Zitat von ara im Beitrag #593Hast du eigentlich auch ein Bild, wo man den Besanmast vor dem Schott der Kapitänskajüte sieht? K.H. Marquardt behauptet ja, der Besanmast wäre möglicherweise restauriert.
Nee das Bild habe ich leider nicht. Es müsste aus Berlin zu bekommen sein.
ara hatte nun letztens erkannt, dass die Innenwand des Kartuschenregals nicht aus hellem Holz war, sondern wohl hell gestrichen war. Vor einer Weile hatten wir schon an Farbkleksern gesehen dass die Rumpf-Innenwände zumindest im Konstapelkammer ebenfalls hell gestrichen waren. Heinrich Winter schrieb, dass die Rumpfinnenseiten aus hellem maserungsfreiem Holz gefertigt waren. Kann es sein, dass HW die hellgestrichenen Wände für helles Holz hielt?
Ich hab mal ein paar Bilder zusammengestellt und in allen gibt es Hinweise darauf, dass die Innenwände des kompletten unteren Geschützdecks hellgestrichen waren, aber es gibt auch genügend Hinweise auf das Gegenteil:
Im Bild oben sieht man, dass der Großmast schön sauber geschliffen aussieht ähnlich wie der Fuß des Besanmastes in Tafel 28 des Buches. Unten das Modell aus dem gleichen Blickwinkel fotografiert jedoch wohl unretuschiert: Man sieht dass der Großmast ganz anders aussieht.
Nun stelle ich mir die Frage, wenn die Wände tatsächlich hell gestrichen waren (es sieht fast danach aus), dann in welchem Farbton? Wenn sie wirklich hellgrau waren, hätte HW sie wohl kaum mit Holz verwechselt. Oder hat er nur anhand seiner schwarz-weiß Fotos erkannt, dass die Wände heller waren als die Knie? Oder waren die Wände in einem Farbton gestrichen dass man sie sicherlich mit hellem Holz hätte verwechseln können?
Zur Farbe kann ich nichts Wesentliches beitragen. Die unterschiedlichen Schwarz-Weiss-Schattierungen auf den Bildern scheinen mir eher Lichtreflexe zu sein. Von den Aufnahmen selbst bin ich jedoch ganz begeistert! Wie vom Original!
Winter sagt, dass die Innenhaut (also auch die Innenhaut der oberen Decks), das Scheg, die Spills nebst Speichen und die Pumpen, aus diesem hellen maserungsfreien Holz bestand. Also glaube ich nicht, dass hier eine Verwechslung seinerseits vorliegt. Richtig hell wirken die beiden Pumpen am Besanmast am Foto. Er spricht auch vom Hineinleuchten durch die Stückpforten - die hellen Stellen der Unterdeckwände sind meiner Meinung nach tatsächlich Lichtreflexe. Zwischen Scheg und Vorsteven (aus Eiche lt. Winter) müsste man einen Unterschied sehen. Ganz eindeutig belegt sind nur der helle Farbanstrich der Kartuschenregal-Bretter und dieses Knie am Leuwagen in der Konstapelkammer und die Farbflecken am Schott des Hüttendecks. Bei soviel Unsicherheit würde, denk ich, ein professioneller Restaurator nur die Kartuschenwand (Konstapelkammer im Modell als ein Teil der vornehmen Räume angezeigt??) in hellerem Grau malen, sonst nichts. Nur das eindeutig belegte malen; alles, wo spekuliert wird - ohne Anstrich lassen.
Sind das helle Farbreste an der Wegerung und am Kranbalken? Noch mehr Unsicherheit.
Aber wir haben am oberen Geschützdeck einen deutlichen Farbkontrast:
Die Knie sind ganz klar dunkler als die Bordwand; viel extremer als am unteren Geschützdeck. Auch das Schott links im Bild scheint sehr hell zu sein. Aber: Die Kuhl ist dunkel beplankt, also womöglich aus Eiche
Also ist unsere Interpretation in die Aussage von HW, dass der komplette Rumpf von innen mit dem hellen Holz beplankt war nicht zutreffend. Und darüber hinaus hatten wir letztens auch in der Abbildung unten diverse Farbklekser festgestellt so dass wir erkennen können bis wohin der Farbanstrich des oberen Geschützdecks geht:
Es dürfte so ziemlich als gesichert gelten, dass die Innenwände des oberen Geschützdecks einen Farbanstrich hatte. Wenn dies so war, dann frage ich mich warum die Innenwände es unteren Geschützdecks den nicht hatte.