Alle nicht gedeckten Bereiche des Schiffes waren im Original mit Stützen für Sonnensegel besetzt. Auf dem Bootsdeck sind wahrscheinlich im Zuge des Umbaus des Modells diese Stützen bereits verschwunden. Auf der Back hatten sich nur die mittleren gehalten. Das Schwestermodell zeigte aber das System; außerdem waren an meinem Modell ja noch alle Löcher im Deck vorhanden. So soll das einmal aussehen:
Doch dazu mussten die abwesenden Stützen neu gebaut werden. Versuche mit einem Messing-U-Profil scheiterten schnell, also ging es an den Selbstbau Marke "creatio ex (fast) nihilo". Nach einer Stunde (oder zwei? drei?) Hin- und Hertüfteln erwies sich dieses Verfahren zumindest als das schnellste:
1. 0,8 mm Messingstange in 0,2 mm Messingschnittchen löten. Sehr hilfreich dabei: die Lötunterlage aus einem unbrennbaren Zeugs, in das man die Stange versenken kann.
2. Messingschnittchen seitlich beschneiden. Der Stangenüberstand dient als Führung für die Schere.
3. Stangenüberstand abkneifen....
4. ....und plan schleifen
5. Messingschnittchen um ein passendes Polystück zum U biegen...
6. ...und mit der Trennscheibe ablängen
7. Der Rohling sieht dann so aus:
8. Und nachdem er sorgfältig geschliffen und poliert wurde, so:
UND DIESE (von der Zensur gestrichen) PROZEDUR MUSS ICH (von der Zensur gestrichen) 120 (EINHUNDERtZWANZIG) MAL WIEDERHOLEN!!!!!!!
Prima Idee mit Deinen angelöteten Plättchen und was Du daraus machst, kann ich auch gut selber brauchen!
Zitat von Schmidt im Beitrag #151UND DIESE (von der Zensur gestrichen) PROZEDUR MUSS ICH (von der Zensur gestrichen) 120 (EINHUNDERtZWANZIG) MAL WIEDERHOLEN!!!!!!!
... mein Beileid für die Prozedur ... das Resultat wird aber bestimmt wieder super sein.
Grüsse, Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
Die Wirklichkeit hat nun bewiesen, dass es auch eine Nummer kleiner geht. Vor ein paar Tagen bemerkte ich, dass in der Werkstatt ein Glas zerbrochen auf dem Boden lag, das eigentlich zu sicher gestanden hatte, um ohne Fremdeinwirkung zu Boden fallen zu können. Ich war einigermaßen verblüfft, wusste aber nicht, wie ich der Sache nachgehen sollte. Meine Familie verdächtige ich nicht so gerne, und der Hund pflegt die Werkstatt gar nicht zu betreten. Kurz darauf die Auflösung: ein Eichhörnchen hatte sich, womöglich durch ein Loch im Dach, ins obere Geschoss verirrt und musste vorsichtig wieder nach draußen dirigiert werden. Nun sind Eichhörnchen äußerst nervöse und zappelige Tiere, die zudem keinerlei Sinn für die Empfindlichkeit von Werftmodellen zu entwickeln imstande sind. Der KFJI ist zum Glück nichts passiert, aber das Biest ist tatsächlich auf den Regalen in der Werkstatt herumgeturnt und hat mit Gläsern geschmissen. Nicht auszudenken, wenn es sich z.B. einmal vom Fock- zum Kreuzmast geschwungen hätte!
also Sachen gibt's .... wenn diesen Fall jemand vorher in den Raum gestellt hätte, hätte ich gesagt, das ist graue Theorie und tritt sowieso niemals auf.... wie man sich täuschen kann... Na, wenigstens ist dem Schiff nichts passiert !! (dreimal auf Holz geklopft)
Grüsse, Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
Zitat von Schmidt im Beitrag #154..,.womöglich durch ein Loch im Dach...
Hallo Schmidt
vor lauter Arbeit am Werftmodell, vernachlässigst Du schon Haus und Hof?
Ich kenne das ...
Grüße, Alexander
Wenn's nur das Dach wäre! Bin ich eigentlich noch verheiratet? Wie hießen meine Kinder? Warum kommt der Hund nicht mehr, wenn ich rufe?..... Im Ernst: Wenn demnächst die KFJI fertig ist, werde ich wahrscheinlich mein Leben neustarten müssen. Schmidt
Das Schlagen des Messingdrahtes ist jetzt beendet! Hier warten die Schornsteinstage der Steuerbordseite aufs Montieren.
Und hier sind sie mit den überarbeiteten Spannschrauben auf Deck befestigt. Intrikaterweise verlaufen sie teils über, teils unter den Balken des Sonnensegelgerüstes. Da hieß es Probieren:
Fortsetzung Masten und Ladebäume:
Nach dem Vorbild mussten noch die Wanten mit Webleinen versehen werden. Ich habe das mit dünnem Garn gemacht, das anschließend mehrfach mit verdünntem Weißleim getränkt und in Form gebracht wurde. Dazu eines meiner MoMa-Bilder:
Die wohl allerletzte große Säuberungsaktion galt den Blöcken, die ich aus dem Chaos der havarierten Masten geschnitten hatte. Sie sind aus einem weißen Material geschnitzt (Elfenbein??). Eine anschließende Behandlung mit dem Glasfaserradierer hellte auch die Messingfassungen ein wenig auf.
Dann ging es ans Sortieren. Natürlich fehlten ein paar Exemplare; links liegen bereits Ersatzteile aus Holz bereit, die natürlich noch durch eine look-alike-Prozedur (schleifen, lackieren) müssen.
Und dann konnte ich endlich beginnen, mich in das technische System der Ladebäume einzuarbeiten. Nun, sooo komplex ist das nicht. Jeder Ladebaum wird mit je einem Flaschenzug nach oben und zu beiden Seiten gehalten. Ich habe mich zuerst einmal mit dem Verlauf der Taue und den Belegpunkten vertraut gemacht und einen Ladebaumprototyp mit Takeln versehen, denen dann die Maße für alle anderen abgenommen werden konnten.
Und jetzt befinde ich mich noch mitten in der Arbeit, Dutzende Blöcke einzubinden, Taue abzulängen und die Ladebäume dann so zu arrangieren, dass sich die Takel nicht gegenseitig über den Weg laufen. Die Arbeit selbst kann man nicht knipsen. Ich verweise auf das Resultat (in ein, wei Wochen....). Demnächst aber ein Foto von der Vorrichtung, die ich mir zum Einbinden der Tauenden gebaut habe. Die tut's nämlich ganz gut.
Noch ein kleiner Nachtrag zu den Spannschrauben. Ich musste etwa 30 neu gekaufte einsetzen, weil u.a. die Schornsteinstage nicht erhalten waren. Hier ein Exemplar der Firma Hobby-Lobby-Modellbau neben einem Original:
Dann, nachdem es beschliffen wurde:
Und nach der Brünierung. So, denke ich, sind die verbliebenen Unterschiede zu tolerieren:
Teurer Spaß übrigens. So eine Spannschraube kostet mit Versand knapp 2 Euro.
Hier, wie angekündigt, die simple Vorrichtung, die ich zum Einbinden der Blöcke und zum Ösenbilden verwende.
Und schließlich zwei Fotos vom Stand der Dinge rund um den Fockmast. Der Wust ist nicht leicht zu fotografieren. Das wird später hoffentlich ein Profi machen. Doof ist, dass ich, wenn der erste Mast betakelt ist, genau wissen werde, wie's geht, was in welcher Reihenfolge wo angebracht werden muss. Und dann kann ich dieses wunderbare (und hart erworbene!) Wissen gerade nochmal auf den zweiten Mast anwenden. Welche Verschwendung! ;-)
Faszinierende Bilder eines aussergewöhnlichen Projekts
Gruß Christian
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali
und wieder viele interessante Bilder, prima! Die Spannschrauben hast Du richtig gut hinbekommen, nur noch schwer vom Original zu unterscheiden. Und nun vermittelt der Dampfer doch auch schon ein gewisses Segelschiff-Feeling mit all den Leinen und Takeln und Ladebäumen und .... Viele Grüsse, Joachim
Schöne Grüße Joachim
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Im Folgenden, unkommentiert, eim paar Bilder vom Ergebnis der Knüpferei. Von den Schulterschmerzen, die ich mir dabei eingehandelt habe, mache ich lieber kein Foto. ;-)
So sähe es aus, wenn man einen Ladebaum komplett takeln würde und das Tau um die Winsch führte. Muss ich noch drüber nachdenken.
Im Original hatten die Sonnensegelstützen im oberen Bereich ein Loch, durch das ein Messingdraht geführt war. Meine Werkzeuge ließen aber keine Löcherung von 0,8 mm Draht zu! Ich habe mich daher mit Morope-Garn und einem Webleinenknoten getröstet.
Und hier beugt sich der Demiurg über sein Werk. (Hört man es nicht sonor tuten?)