Drum prüfe wer hier ewig bindet, ob sich nicht doch was bessres findet.
Wie so immer, erst ein mal prüfen, ob das sein kann, was Pläne zeigen. Sollte man. Tatsächlich.
Irgendwie kam mir beim Einstroppen des Fallblocks komisch vor, dass laut McKAy oberhalb der Bindselung ein Doppelstropp und darunter nur ein einfacher war.
Was mit den zwei ungenutzten Enden machen? Bringt nix, bzw. nicht viel. Also andere Literatur gewälzt und siehe da, überall wird auch unten ein Doppelstropp gezeigt. Macht ja auch Sinn.
Also den falschen Stropp abgerissen und den Doppelstropp mir den richtigen Längen angeklebt, in der einen Keep das Tau für die beiden kürzeren Schenkel, in der anderen das für die beiden langen.
Dann im Halter die Bindselung gemacht, die alle 4 Enden zusammenhält.
Danach die Augen für die kürzeren Schenkel eingebunden.
Die Skizze, die Du eingestellt hast, ist meiner Ansicht nach korrekt, denn sie zeigt auch unterhalb des Blocks einen Doppelstopp. Demnach wurden zum Einbinden des Blocks zwei Grumetstropps verwendet, ein kurzer und ein langer. Der kurze bildet den vorderen Stropp des Blocks und das obere Auge für die Rosenlaschung. Der lange dann den hinteren Blockstropp und das untere Auge für die Rosenlaschung. Unter dem Block werden also vier Parten zusammen gebändselt. Das Ganze ist notwendig, um den Scheiben des Blocks die richtige Ausrichtung zu geben.
Fraglich finde ich hingegen den Doppelstropp des oberen Fallblocks.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Danke Willi, Johann und Frank, da reißt man doch gleich gerne wieder ab :-)
Mittlerweile drucke ich die Blöcke nicht mehr sortenrein sondern nach Rahen sortiert. Hier fehlen zwar noch einige Blöcke, aber 2 von den Sets enthalten alles für die Großrah.
So langsam ist es Routine und geht flott von der Hand, einkleben des einen Taus in die Keep des Blockes ...
... danach das zweite in die andere Keep, so dass die kurzen Enden ich diagonal gegenüberliegen.
Dann das Ganze in die Halterung, einen Tropfen Sekundenkleber in die Mitte und vertikal ...
... und horizontal mit einer stabilen Pinzette zusammendrücken.
Danach knapp am Block einen Sicherungsknoten machen.
Dann die kurzen Enden möglichst kurz abschneiden.
Dann die ausgemittelte Länge für die kurze Schlaufe einstellen, das Tau auf Länge bringen, und mit einem Tropfen Klebstoff in der Mitte festmachen und mit der Pinzette wieder zusammenpressen.
Länge prüfen.
Lange Schlaufe einstellen und ebenso verfahren.
Dann sollte das Ganze schon so stabil sein, um eine Probepassung am Einsatzort machen zu können - hier passt es.
Dann mit dem festgelegten Abstand von 4 mm vom Block einen Knoten für die Bindselung setzen und dann Alternierend oben und unten bis zum Block die Knoten dicht anneinenadereihen. Geht schnell und im Gegensatz zum originalen Gewickel verrutscht zwischerin nichts.
Noch mit etwas Farbe weiße Klebstoffstellen entschärfen ...
... und fertig sind zwei saubere Blockgestroppe.
Noch das Reep festgebunden ...
... das ganze an den Platz und die Verzurrung mittels Nadel eingenäht. Der innenliegende Quarterblock hatte seinen Weg auch schon an die Rah gefunden :-)
Ahoi, Daniel; woher stammt die Erkenntnis, dass die gekleideten Hanger ( gemäß Longridge ) durch Ketten abgelöst wurden. Ist das eine spätere Version, oder war das schon 1805 üblich?
Amsterdam rückt näher, ich freue mich schon. Am Wochenende geht es dorthin und am Samstag darf sich meine Kleine mit Streifen wo schlank machen im Marinemuseum in Amsterdam präsentieren. Vielleicht kann ja noch der eine oder andere kurzfristig zu Besuch kommen, ich gleube es wird bombastisch: Diese spezielle Lokation, fast 130 laufende Meter Exponatetische mit über 250 Segelschiffsmodelle. WOW!
Das heißt meine Kleine singt schon: Ich hab die Stage schön, ich hab die Stage schön, ich hab die Stage-Stage-Stage schööööööön!
Ich sag noch - Haste nich! Sie meint sie will, also darf ich die Stage bauen ...
Die Wrackbilder der Invincible zeigen schön, dass Groß- und Vorstag und die dazugehörenden Borgstage unterschiedlich aufbereitet waren. Der Groß- und Vorstag war auf der ganzen Länge getrenst - auch wenn es viele wurmt, das Wort "wurmen" hat Mondfeld erst erfunden, ein falscher Freund aus dem Englischen. Nur im Bereich der Maus und des Mastkopfes war er gekleidet, also nochmals eng mit Schiemannsgarn umwickelt. Die Borgstage - sie dienen als Ersatz und damit der dicke Stag bei Beschädigung nicht auf das Deck kracht - waren im Bereich von Maus und Mastkopf auch komplett gekleidet, auf der Länge aber nicht getrenst.
Nicht häufig, dass man Mäuse mit Herz findet, möchte ich euch deshalb nicht vorenthalten ;-)
Bilder der Invincible 1745-Webauftritte.
Also ging es an die Kleidemaschine, zuerst die 3 Keepen des Stages trensen, muss man aufpassen, dass man nicht in die Nachbarkeep springt.
Man sieht, dass das Kabel - das ja aus mehreren geschlagenen Tauen besteht - jetzt viel runder und gleichmäßiger erscheint.
In der Kleidemaschine hab ich auch gekleidet, dazu habe ich 3/0 Fliegenfischgarn genommen, das flust genauso wie Zahnseide auf, so kann man leicht überlappend wickeln. Danach kam wieder meine Ponaloberfläche, da das Schiemannsgarn im Maßstab schlecht dartzustellen ist, und etwas schwarze FArbe für die Oberflächenerscheinung. Hier der Übergang zwischen getrenst und gekleidet.
Für das Auge hab ich das Kabel schräg abgekniffen und angeklebt und die Klebestelle mit Fliegenfischgarn gekleidet.
Und dann kam kein Karton sondern die Maus. Erst gewickelt ...
... dann geleimt ...
... und dann mit Schwarz homogenisiert.
Und am Platze sieht das dann so aus.
Ganz klassisch eine Maus links, eine rechts.
Unter die Stage gehören ja noch die Wanten, aber soweit bin ich noch nicht. Deshalb werden die Stage dann einfach wieder abgenommen und obenaufgesetzt, sobald es soweit ist.
Als Nächstes waren natürlich die Herzen am unteren Ende der Stage dran. Die Befestigung der Stage des Fockmastes waren ja noch einfach. Damit das dicke Stag nicht um den Bugspriet gewickelt werden muss, wurde hier als Gegenpart ein halbsodickes Kabel doppelt genommen.
Das Herz hat zwei seitliche Keepen, in die eine kommt das Tau, dessen Länge ich vorher mit einem Teststück ausgemessen hatte.
Die Schnittstelle des umlaufenden Taus wird später elegant von der Bändselung verdeckt. Danach gut ausgemittelt und den Loop in die andere Keep geklebt und festgebändselt.
Die beiden Schlaufen werden dann jeweils unter dem Bugspriet zusammengebunden.
Das obere Herz am Stag wird klassisch wie die Jungfern eingebunden und der Überstand festgebändselt, die Reserve zum Spleißen falls der Stag mal bricht.
Bei Bruch des eigentlichen Stags dient der etwas dünnere Borgstag darüber dazu, dass das schwere Monstrum nicht auf das Deck knallt. Dazu werden die später noch mit einem Zig-Zag-Tau aneinander festgemacht. Stagbruch ist der Vic tatsächlich schon mal passiert: Am 19.09.1797 riss im Sturm der Großstag unterhalb der Maus. Aus Taljen und mit einem Kablaar wurde ein Hilfsstag gebaut, die Topmast abgefiert.
Bei diesen Bildern wunderte ich mich noch über den großen Abstand der unteren Herzen zum Bugspriet. Mein Deppenglück hinderte mich aber daran, diese etwas einzukürzen. Auflösung folgt.
Lustig wurde es bei den beiden Stagen des Großmastes. Wie schon bei den Wuhlings wollte ich dort niemanden bei den dringenden Geschäften stören. Nur hatte ich diesmal mit dem Großstag ein extrem störrisches 1,1 mm Kabel, das durch 1,3 mm Löcher sollte und dabei auch noch zweimal um einen rechten Winkel.
Die Reiseroute war: durch die Gräting des Marine-Walks, durch die Bohrung in den Judasohren, 45° runter durch die Gallionsregeln an der Köttelrutsche vorbei, scharfer Turn 90° um das Knie des Schegs, danach sofort wieder ein scharfer Turn nach oben, wieder vorbei an Köttelrutsche und Gallionsregeln, 45° durch die Bohrung der Judasohren und ab durch den Marine Walk und durch das Auge des anderen Endes um seitlich beigebunden zu werden :-)
Auch der Großborgstag war lecker. Zuerst die Länge am Modell ermittelt ...
... und wie gehabt eingebändselt. Diesmal nicht doppelt, sondern in der gleichen Stärke wie sein Konterpart oberhalb der Herzen.
Aber der sollte unten zusammengebändselt werden aber unter dem Bugspriet ist auch kaum noch Platz zum Durchkommen – Ohschockschwerenot!
Also Hilfsgarn durchgefädelt und den Kragen durchgezerrt. Dabei mit der Pinzette heftig nachgeschoben, bis das Auge auf der anderen Seite greifbar war, verbändselt und das Ganze wieder zurückgedreht. Uffz.
Aber der Anblick tröstet.
Der auf das Umfeld auch, es haben alle überlebt.
Und dann noch die Reeps um die Herzen zusammenzuhalten