Irgendwie leg ich mir ja immer wieder gerne selber Eier. Wie als ich die Crew voller Enthusiasmus zur Erleichterung nach vorne befohlen hatte. Da hatte ich das ganze Buggeschirr einfach mal beiseite gedacht :-0
Also die Schlinge für das Wuhling über den Bugspriet gelegt und die ganzen Verzurrungen mit dem 50 cm langen und doch recht störrischen Tau durch die Mannschaft so durchgefädelt ...
... dass sich keiner in seinem Geschäftle belästigt fühlte oder sogar vom Thron gestoßen wurde.
Irgendwie gelang es mir tatsächlich ohne Unfälle. DAnach hatte ich die Tauschlingen noch minimal mit weißer Farbe abgebürstet, um sie farblich an die Resterscheinung anzugleichen
Als ich dann die untere Kante der Wuhlings betrachtete fielen mir die Ankerklüsen auf. Ich hatte ja schon die Freude, das Original der St. George in Thorsminde anzuschauen. Diese waren aus Blei mit einem schönen Wulst außen rum.
Es benötigte einige Anläufe, bis ich das richtige Material dafür gefunden hatte.
Gewonnen hatte dann 0,4 mm Kupferdraht, der noch flachgehämmert wurde, um den Drahtcharakter zu verlieren.
Ich kann nicht verstehen, warum die Vic-Liebhaber noch nach Portsmouth fahren. In Dafi´s Bastelzimmer hat man einen weit größeren Einblick in dieses berühmte Flaggschiff. Außerem ist vermutlich der Eintritt deutlich billiger.
Danke die Herren für die vielen Likes! Und natürlich Achilles für diesen lieben Kommentar.
Beim Bearbeiten der Großrah fiel mir natürlich auf, dass mir gute Fallblöcke fehlen. Also daher gleich mal welche programmiert und gedruckt. Und die Herzen für die Stage und das Buggeschirr kamen auch gleich mit.
Und da das so gut lief wurden noch die anderen Spezialblöcke auch mit reingeschoben, hier die Hals- und Quarterblöcke.
In der Vergangenheit hatte ich unter großem Aufwand die Kauschen aus durchbohrtem und gezogenem Gußast gemacht. Gedruckt geht schneller und sauberer und vor allem maßhaltiger.
Dann gleich die Stunde der Wahrheit: Einbinden der Kauschen, hier die 1,75 mm Größe: Einen Tropfen Sekundenkleber mit einem Applikator auf die Rückseite der Kausch in die Nut ...
... und das Tau hinten in die Nut der Kausch eingehängt und nach vorne gezogen.
Dann vorne mit etwas Klebstoff mittels Pinzette zusammengedrückt und den Faden für das Spleißungsimitat im gewünschten Abstand zur Kausch festgenotet und mit langsamen Sekundenkleber fixiert.
Danach abwechselnd oben und unten die beiden Enden verknotet und dabei die Koten immer in Richting Kausch weiterbewegt bis die Lücke geschlossen war. Dann der finale Knoten und mit Klebstoff gesichert und die überschüssigen Längen abgeschnitten.
Mit der spitzen Pinzette geht das echt ganz rasch.
Mit einem fast trockenen Pinsel etwas scharze Farbe aufgebrushed um helle Klebstoffreste zu übertünchen.
Dann einen der Haken aus meinem Ätzteilset an der Öse aufgeschnitten, aufgebogen und eingesetzt, ...
... zugebogen und gut ist. Hier die Muster für 2 mm, 1,75 mm und 1,5 mm.
Auch der Einsatz gleich an einem nicht ganz unkritischen Ort, die Bumkinwanten. Schwierig sind hier die richtigen Längen herzustellen, damit es auf beiden Seiten passt und auch optisch gleich aussieht.
Dabei den Schulterblock für das Halstau des Focksegels eingebunden.
Das ist dann das Set.
Und so siehts am Platz aus.
Wobei ich in der Literatur für diese Stelle sowohl Schulterblöcke wie auch Quarterblöcke - also Schulterblock ohne Schulter - gefunden habe. Gibt es hier für 1803 Hinweise, welcher der üblichere war?
Ein Schulterblock wird eigentlich dann verwendet, wenn der Block durch seine Position eventuell das Tau zwischen sich und z.B. einer Rah bekneifen könnte ... muß man also nach Lage entscheiden.
DAnke Eberhard. Dadurch, dass der Block auf dem Bumkin ähnlich sitzt wie der auf der Rah, hatte ich mich für die Schulter entschieden. Hat für mich so Sinn gemacht.
Hallo Daniel Eine gute Entscheidung. Bei meiner Lucia habe ich mich auch für Schulterblöcke entschieden, da bei hart angebrasster Rah die Hals auf der Leeseite sehr flach in den Block einläuft, so dass der Block fast auf dem Ausrigger (bumkin, Butluvs) zu liegen kommt und tatsächlich die Hals bekneifen könnte.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Zitat von dafi im Beitrag #2796Wobei ich in der Literatur für diese Stelle sowohl Schulterblöcke wie auch Quarterblöcke - also Schulterblock ohne Schulter - gefunden habe. Gibt es hier für 1803 Hinweise, welcher der üblichere war?
Hallo Daniel,
auch die La Creole hat an den Butluvs Schulterblöcke, insofern kann es nur richtig sein ...
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Viele Versuche gingen in das Kleiden der dünnen Taue: zuerst Tau klassisch umwickelt, verschiedene Durchmesserkombinationen, im Resultat extrem hoher Aufwand, extrem hoher Ausschuß, beim Biegen um die Blöcke kam es zu Aufbrechen der Bändselung und vor allem: Sah irgendwie doch Scheiße aus ...
Auch dünnster Draht mit Kupferfaden umwickelt und brüniert, das gleiche Ergebnis, sah aber noch scheißer aus.
Nach vielen Versuchen habe ich mich für die Kleidung der dünnen Taue für eine Imitation mit 3 Lagen Ponal und schwarzer Farbe entschieden.
Dann ging es an das beeindruckende Head Gear, das Bugspietgeschirr. Innen jeweils der Kragen für den Wasserstag, dann steuerbord und danach backbord für die Wanten und davor noch die Stage des Fockmasts. Drei dieser Klampenreihen gilt es zu befüllen.
Einbinden der Herzen in die Stagkrägen nach dem gleichen Bindselungsprinzip wie die Kauschen.
Beim Ersten musste ich mich noch herantasten ...
... und die nächsten gingen dann schon sehr flott von der Hand :-)
Das Festbindseln der Krägen war dann wieder ein guter Fiddeläckt, da die Bindselung natürlich nicht nachrutscht oder sich ausgleicht. Muss man halt einmal von Anfang an sauber schaffa.
Doch wenn ich dachte, dass das Gefiddel war, es erfolgte dann die Operation am offenen Herzen, obwohl diese geschlossenen waren: Das Einbinden der Reeps in die Herzen. Dadurch dass in den Herzen nur eine große Öffnung mit 4 Nuten und keine separaten Löcher haben, muss man nach jeder neuen Schlaufe diese gleich mit Kleber sichern, damit das Reep nicht wieder aus der Nut hüpft.
Aber sobald man das geschafft hat ist der Anblick einfach nur scharf :-)
Das war der erste der 3 Krägen, zwei sind noch zu machen :-)
Die Imitation der Bekleidung mit Weißleim ist eine gute Idee. Machen die drei Lagen Ponal aber nicht das Material brüchig? Jedenfalls ist Ponal nach ein paar Monaten steinhart. Man muß wohl rasch arbeiten und dann die Stroppen gleich in die richtige Richtung bringen - später könnte das wohl Probleme machen.
Danke für den Hinweis. Ich hab Ponal Schnell und Fix genommen, der bleibt sehr lange gummiartig weich. Dadurch, dass ich auch noch scharze Farbe darüber habe, sollte auch ein gewisser UV-Schutz bestehen.
Ponal (die traditionelle Variante) ist sehr langlebig nur wird es eben mit zunehmender Vernetzung spröder und steifer. Deswegen sollte man wohl so bearbeitete Teile gleich ausrichten.
Ich hatte auch schon an Acrylfarbe aus der Tube gedacht, die bleibt lange elastisch.