Nochmal zum Thema Netze im Vorgeschirr: mir war bewußt, daß man diese zum 'Ablegen' von Vorsegeln verwendet hat, nur hat mich die Position hinter dem Eselshaupt etwas irritiert, da ja offenbar kein Stag dorthin führt ...
Diese Frage wurde schon mehrfach gestellt, aber ich kann mich an die Antwort nicht mehr entsinnen: woher hast Du das Material für die Netze und unter welcher Bezeichnung wird es verkauft?
Was war passiert? Beim Bau der Manropes fiel mir auf, dass einige Quellen diese mit Knoten und einige ohne darstellten. Meine Entscheidung lief dann über Lees und Marquardt, beide mit Knoten. Allerdings war das etwas komisch, da die Knoten normalerweise nur vorkamen, wenn die Ropes für die Füße waren.
Kaum hatte ich die Bilder hochgeladen kam von David Antscherl im MSW der liebenswürdeige Hinweis, dass hier sowohl Lees wie auch Marquardt ausnahmsweise nicht richtig lagen. Nach seinem Hinweis auf den zeitgenössische Angabe von Steel fand ich auch eine gleichlautende Passage im Rees: Außen mit Kausch im Augbolzen, innen mit Kausch und Reep an Augbolzen.
Ok denke ich, bekomme ich evtl. hin.
Außen.
Innen.
Und wie üblich Kletterprobe.
Und da das alte Bild so schön war und ich das Licht nicht mehr so gut hinbekam, einfach eine Runde Bildbearbeitung und auch dieses stimmt ;-)
An anderer Stelle gab es die Nachfrage, ob das Netz da vorne denn nicht hinderlich sei und sowieso nicht - wie heute üblich - darunter mehr Sinn geben würde.
Deshalb habe ich einfach einige Bilder gemacht, die ich euch nicht vorenthalten möchte :-)
Hier noch ohne den Klüverbaum
Und hier mit
Man sieht einige Dinge gut.
- Durch die Flügel der Violine hat unser kleiner Matrose einen guten Stand, auch erklärt sich hier die Schrägstellung, durch die man sich gut Abstützen kann. - Das Netz ist nicht besonders im Weg, da man sich davor ja sowieso um das Bugsprieteselshaupt herumangeln muss. - Das Innenklüver landet beim Niederholen gleich im Netz und liegt nicht über den Spieren. Wenn es beim Abfieren gleich sukzessive richtig gestaut wird, bleibt auch die Standfläche unserer Buggasten gut benutzbar. - Wenn das Segel gestaut ist, kann der Klüverbaum immer noch bewegt werden.
Was natürlich auch stimmt ist, dass sich aus diesem kleinen Netz das Klüvernetz entwickelt hat, das wir heute kennen, und bei dem es sich umgedreht hat, denn heute steht man im Netz und das Segel liegt auf dem Baum auf. Schon beim Stauen eines mittelkleinen Segels wie bei der Hendrika ist das Umgreifen und darunter Durchführen des Niederholers zum Festmachen des Segels eine gute Kraftanstrengung. Wie war das wohl erst bei den großen Tüchern?
Und Entwarnung kam auch noch an anderer Stelle: In der Literatur ist immer wieder an Stelle des Netzes zwei Latten als Begrenzung oben und unten zu sehen, die mit einem längsverlaufenden Zick-Zacktau verbunden sind. David Antscherl gab mir den Hinweis, das dies nur eine sehr kurzfristige Zwischenentwicklungsstufe war, die sehr schnell durch das Netz ersetzt wurde. Tut mir leid, deswegen hab ich heute keinen weiteren Abbruch für euch ...
Das dafi hatte sein jährliches öffentliches Vorbasteln mit dem AK auf der Messe Stuttgart. Dann ging es quasi direkt von der Messe einige Zeit zu einem Kunden nach Österreich. Keine Chance gehabt an irgendetwas bautechnisches zu denken.
Bin jetzt wieder zu Hause, und ich kann erst ein mal nachbereiten, was ich in den letzten beiden Monaten davor gemacht habe. Aber der Reihe nach :-)
Vor der Messe hatte ich das laufende Gut fertiggestellt. Das wollte ich dann auf der Messe ausprobieren, ob es denn auch zu händeln sei, da das Zeugs - wenn maßstabsgetreu - doch schon sehr sehr fitzelig klein ist.
Wie auch beim stehenden Gut hab ich die Blocksammlungen auf die einzelnen Einsatzorte zusammengefasst.
Hier die Rahen es Großmastes ...
... des Fockmastes ...
... und des Kreuzmastes.
Daneben gibt es noch die Sammlungen für Vorsegel, Leesegel und andere Einsatzorte.
Auf der Messe war es wieder lustig.
Unser Stand ...
... mein Arbeitsplatz ...
... und die werten Kollegen in typischer Arbeitshaltung ;-)
Vor allem war lustig, wenn man die 2 mm Blöcke - die kleinsten der Sets - ausprobieren will und nicht alles dabei hat was man benötigt. Der liebe Alex hat dann Schraubstock gespielt und meine Hilfsvorrichting zum Takeln gehalten - Dank dafür!
Hat dann sofort auf Anhieb gut geklappt und mit meiner mittlerweile erprobten Technik gehen selbst diese kleinen Blöcke wunderbar schnell und einfach.
Was noch fehlte waren dann die Racks. Auch die hatte ich noch in einer Nacht- und Nebelaktion hinbekommen. Hier die beiden Größen mit Rippen für die Mars- und Bramrahen.
Aufgefädelt zum Versäubern ...
... und der erste Bindeversuch, um herauszufinden, wie viele benötigt werden.
Hier dann die finale Version an der Großmarsrah ...
... und mit einem Topgast für die Dimensionen.
Auch für die Bramrah ist extra einer hochgeklettert.
Und als Abschluss bekamen auch das Gaffelgedöns seine eigene Klötjesart. Erstes Versucherle ...
... die Form noch etwas nachjustiert und die finale Version ist unterwegs.
In der letzten Zeit viel gemacht und wenig Zeit zum Basteln gehabt. Dafür ist die Liste der zu verwendenden Blöcke und der Seilstärken für die Vic endlich fertig geworden. Zeit mal wieder einige davon nachzuprüfen. Die Blöcke sind ja nach Rahen und anderen Einsatzorten geordnet, hier die Rahmen der Hauptrah.
Da die Großrah schon angefangen ist, hab ich mir deren Topnanten vorgenommen. Zuerst die Hanger, wie üblich mit Ponal und schwarzer Farbe gekleidet.
Der Loop, der den Hanger unter dem Eselshaupt zusammenhält.
Doch! dafi kann es noch, dafi hat nichts verlernt ...
...
...
Die Abrissbirne!
Was war mal wieder passiert?
Ich sag es ja immer, mein größtes Problem ist das Museumsschiff in P. aus dem Kopf zu bekommen.
Da freute man sich seit nun schon fast 20 Jahre auf die tollen speziellen Schulter und Quarterblöcke die man damals entdeckt hatte, baut sie nach den Plänen von McKay und Bugler genau nach und nimmt dabei im Überschwang gar nicht wahr, dass diese in der klassischen Literatur viel runder sind ...
Gott sei Dank gibt es hier im Rudel und auch im MSW einige mit nicht so Verblendete mit scharfen Adlerblick, die mich darauf aufmerksam gemacht haben. Danke!
Also neue rundere Blöcke gemacht. Dabei auch endlich recherchiert, da ich beim ersten Durchgang leicht irritiert war als mir auffiel, dass diese Blöcke am Fockmast Unter- und Toprah genau wie am Großmast Unter- und Toprah alle die gleiche Größe haben. Dabei Dank an druxey aus dem MSW, der mich beruhigt hat und dies über Steels Angaben bestätigt hat.
An der Stelle wegen einiger Nachfragen nochmals die Malmethode: Erst mit einem alten zerzausten Pinsel zwei Lagen recht dünner Farbanstrich in einem dunkleren Braun, das ist die Grundfarbe. Durch die dünne Farbe kommt man gut an die Seiten aber ohne die Löcher zuzukleistern.
Darüber kommt die Schmuckfarbe in einem helleren Braun, aufgetragen mit einem trockenen Pinsel. Dadurch werden die Kanten betont und die Tiefen bleiben etwas dunkler, das gibt Tiefe. Und durch den bewusst ungleichen Farbauftrag bleibt das ganze lebendig und sieht nicht mehr nach Plastik aus.
Dann das große Finale: Da die neuen runden Blöcke gleichgroß sind wie die alten eckigen, einfach die Neuen seitlich wieder in den Stropp gedrückt und fertig.
Das Gleiche mit den Quarterblöcken, vorher - nachher :-)