Sodele, mittlerweile ist Augsburg rum und auch alle Käufer meiner Blocksammlung haben ein kostenloses Update bekommen, in dem die Steel Spezifikationen berücksichtigt wurden.
Zeit für etwas Abwechslung :-)
Vor längerer Zeit hatte ich ja schon mal den gebauten Brodie Stove vorgestellt. Kochstelle für 800 Mann.
Erste Panne - Ich hatte ihn doch tatsächlich für ein knappes Jahr verlegt ...
Zweite Panne - Platzprobe und das gute Stück ist 2 mm zu hoch ...
Mittlerweile hatte ich ihn wegen Nichtverfügbarkeit noch ein mal im Druck ausprobiert ...
... rechts der wiedergefundene Sohn, in der Mitte der erste Druck - auch zu hoch - und links die zurechtskalierte Fassung, hier hat die Drucktechnik tatsächlich schnell geholfen die richtige Größe zu definieren, da ich den Herd in 2 % Schritten skaliert hatte und somit die Ergebnisse einfach ins Modell reinstellen und die passende Größe aussuchen konnte.
Erst ein mal benötigen wir natürlich den Küchenarbeitsplatz. Zufälligerweise passt einer der Drucke, die ich für die Revell Constitition gemacht hatte wie Arsch auf Eimer, kein Wunder, fast gleicher Maßstab und der Entwurf orientierte sich ja an den Engländern ;-)
Und sowieso, Küche und Herd sind nur so viel wert wie das Leben, das dort stattfindet. Denn die schönsten Partys finden immer in der Küche statt!
Die ersten drei zum Küchendienst eingeteilten Männer waren schnell shanghait, Frederick Bush, der 24-jährige, hühnenhafte Deutsche ist beim Brennholz holen, der Ire Thomas Foley mit seinen 47 einer der ältesten Mannschaftsgrade an Bord wird an einem fleischähnlichem Gebilde arbeiten und links Hans Yaul aus der Schweiz wird die proteinreichen Maden mit dem großen Messer aus dem Käse jagen.
Nummer 4 wurde mehr eine Herausforderung. Es ist ja immer schön, wenn bei den Bausätzen Männchen mitgeliefert werden, aber so richtige Anpacker sind die meistens nicht. Hier rechts ein Seemann aus dem Bausatz der Constitution.
Jeder Seemann würde mit Standpunkten so in Reihe auch an Land sofort umfallen, deswegen habe ich die Beinstellung erst ein Mal auf eine stabile Dreipunktlage umgebaut und für die Dynamik auch den Kopf leicht schräg gestellt. Er soll ja schließlich gleich den Ofen anfeuern. Doch die Stellprobe hat dann noch eine komplett falsche und viel zu statische Körperhaltung dafür gezeigt.
Also den Rücken gekrümmt und auch den zweiten Arm in eine arbeitssame Position gebracht. Jetzt sieht er endlich nach Schaffer aus.
Nummer 4 lebt ;-)
Einen meiner Fehldrucke habe ich dann genommen, um die Holzbefüllung vorzubereiten. Der Grill vorne im Brodie Stove hat 3 Abschnitte, so dass man ihn scheinbar in 3 Abschnitte befeuern kann, je nachdem, was für eine Kapazität benötigt wird. Das ist auch die Scheitlänge die Frederick gerade im Arm hat.
Danach erst ein Mal mit Wattepads die unteren Decks gegen herabfallende Gegenstände gesichert ...
... und den Grill vorsichtig mit Brennholz bestückt. Mittlerweile wissen wir, dass der Herr des Feuers der 28 jährige James Caton aus Brasilien ist, vor sich die von Frederik angebrachten Holzscheite und neben sich zwei Säcke Kohlen für schöne und gleichmäßige Hitze.
Und hier sieht man auch schon, warum ich den Brodie Stove gegenüber den Plänen in der Höhe kürzen musste: Er muss natürlich unter dem Deckbalken durch und auch die zwei Deckel oben sollten ja noch zugänglich sein. Deswegen auch genau eine Deckbalkenbreite Abstand zwischen Kamin und den Deckeln oben. Wie diese beiden Kessel aber bei diesem beschränkten Zugang effektiv bedient und gereinigt werden konnten, entzeiht sich bisher noch meinem Verständnis.
Genauso wie die Drehautomatik des Grillspießes vorne. Ich kenne englische Landhäuser, die ein ähnliches System habe, dort sind aber in der Regel bedeutend größere Feuer am werkeln. Auch die Mechanik der Antriebskette und die dazu passende Lagerung des Spießes sind für mich technisch im Detail noch nicht nachvollziehbar, auch wenn es dazu gleichlautende Pläne im NMM gibt.
Des Weiteren muss man bedenken, dass der ganze Herd ja nur ein Nachbau auf Grundlage des gerade genannten Plans ist. Ich denke damals wurden Herdgröße und Einbausituation speziell für jedes Schiff aufeinander angepasst. Ob das im Nachbau auch alles so stimmt weiß man entsprechend nicht. Und im Modell eingebaut fällt der Größenunterschied zum Glück sowieso nicht mehr auf.
Und da wir gerade bei der Größe und Deckhöhe sind, Frederick mit seiner für damalige Verhältnisse unüblichen, aber nicht ungewöhnlichen Körpergröße von 1,9 Meter hat hier auch ein Problem ...
... dass Stehen gerade so geht, aber der nächste Deckbalken schon auf seinen Kopf lauert.
Also war auch er so schlau eine etwas gebücktere Haltung anzunehmen um sich am Feuerholz, den Kohlesäcken und den Wassertonnen vorbeizuschlängeln.
In der kleinen Kammer für die Zubereitung sieht man schon, bei zwei wird es schon eng, wenn dann noch jemand mit dem Herd beschäftigt ist sowieso. Ich habe hier auch bewusst auf die Dekorierung der Platte à la Frühstücksbuffet wie in Portsmouth verzichtet, jeder bringt ja von seiner Messe mit was er zum Kochen benötigt und muss danach wieder eine reine Platte hinterlassen. Ist ja schließlich der einzige Kochplatz für 800+ Mannschaftsdienstgrade.
Und damit ist das kleine Bild im Bild erst ein Mal fertig, einfach anbei noch einige Eindrücke :-)
Ich hab mich schon ein ganz Stück in den Baubericht eingelesen, aber das ist ja schon fast ein Buch (positiv gemeint). Vielleicht bist Du schon Mal drauf eingegangen und ich bin da noch nicht, aber mich würde interessieren wie Du die Figuren bearbeitest, ich bin absolut begeistert. Im übrigen empfehle ich alle Feuer aus es zieht gerade eine heftige Sturmfront aus Westen auf 🙈