Alle Bramrahen sind nun fertig, folgt noch die Besanmarsrah. Da die Arbeitsabläufe der vergangenen Berichte sich wie weiter oben ähneln, nimm ich mir die Freiheit und zeige nur das fertige Foto dieser Rah;) Das Fall mit dem doppelten Palstek habe ich hier jedoch mit einem "laufenden Gut" bestückt, demnach ein helles Tau. Nun habe ich bemerkt, dass ich dieses Fall bei den Bramrahen in dunklem Tau gefertigt habe. Das ist demnach ja falsch, da das Fall als laufendes Gut gesehen wird, oder denk ich da wieder falsch? So die Frage: Das Fall als stehendes oder laufendes Gut darstellen?
Fallen gehören eindeutig zum Laufenden Gut, da die Rahen je nach Wetterlage vorgeheißt (zum Setzen des Segels) oder gefiert (wenn das Segel geborgen ist) werden
Man versucht auf diesem Weg den Schwerpunkt der Takelage so tief wie möglich zu halten.
Die Fußpferde, Brassen, Toppnanten mit Schotblöcken gingen in der gleichen Weise über die Rahnock wie bei den anderen Unterrahen.
Der Marssegelschotleitblock ist lt. Marquardt ein doppelscheibiger Block, der mittig unter der Rah doppeltgestroppt hing. Die Bauzeichnung sieht hier 2 Einscheibenblöcke vor, wobei ich mich hier an das Buch halte.
Die Unterrahen und Marsrahen bekamen noch ihre Lesegelspieren. Diese Arbeit bleibt unkommentiert, wird abgehakt und vergessen. Ich weiß nicht wieso genau, aber sie waren sehr nervenaufreibend für mich:)
Hierzu nur ein Foto der fertigen Rahen mit den Spieren:
Bevor ich den Besanbaum und Gaffel anfertige und die dortigen Blöcke einbinde, möchte ich mit dem anbringen der bereits fertigen Rahen beginnen.
Angefangen mit der Blinderah. Zur Befestigung dieser mit dem Bugspriet benutzte man ein Taurack. Als erstes wurde ein Auge eingebunden und das bekleidete Rack wurde um die Rah gelegt und beigebunden. Davor wurde jedoch noch der Vorholer an den Block angebunden.
Um die Rah herum und wieder um den Bugspriet und durch das gebunde Auge durch. Das Rack um die Rah wurde auch auf der Steuerbordseite noch beigebunden.
Cpt.Barbossa
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Hallo Andreas Es ist schön zu sehen, mit welcher Sorgfalt Du das Takeln betreibst. Beim Bugspriet hätte ich allerdings noch eine kleine Anmerkung zu machen: Bei den Masten hast Du die Toppen, also den Bereich der Dopplungen von Mast und Stengen geschwärzt. Beim Bugspriet hast Du diese Linie verlassen. Das stellt in meinen Augen schon einen gewissen Bruch dar.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Aber auch ein dankeschön an deine Kritik. Ich habe am Bugspriet das Eselshaupt und die ganze schwärzung bewusst weggelassen, da ich das Eselshaupt und den Sattel selbst angefertigt habe und nicht vom Bausatz nahm und ich die Optik vom schönen Birnenholz nicht verlieren wollte. Bzgl deiner Kritik gebe ich dir Recht und ist von meiner Seite aus wegen optischen Gründen so gelassen worden. Wenn die Meinungen zu sehr auseinandergehen bzw die Kollegen hier ebenfalls der Meinung sind, ich sollte dies ändern, werde ich den Bereich noch schwärzen. Das selbe gilt übrigens für die Latten an den Rahen....
Von daher vielen Dank und mal schaun was noch so kommt :)
Es ist und bleibt letztlich Dein Modell. Wenn es Dir ungeschwärzt besser gefällt, dann ist das so und was ich denke, spielt keine Rolle mehr. Hauptsache, wir können nun ausschließen, dass Du es schlicht vergessen hast.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
ich würde es auch eher einheitlich machen. Willi sieht das ganz richtig. Du willst ja ein Schiff in seinem authentischen Farbkleid zeigen und dann ist das Originalschiff die einzig entscheidende Referenz.
Du hast da übrigens ein sehr schönes Modell gebaut.
Grüße, Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
Vielen Dank Alexander für dein Lob und dein Feedback zu der Sache. Natürlich gebe ich Willi recht, da es mein Schiff ist und ich so bauen soll wie ich es gerne haben möchte. Jedoch sind wir hier nicht umsonst im Forum wo man sich austauscht und den ein oder anderen Rat annehmen und umsetzen kann. Ich hab mich ebenfalls schon mehrmals die Frage gestellt ob ich es auch farblich machen sollte. Bisher blieb dies aus wie man sieht. Ich werd nochmal in mich gehen. Das heißt, das Eselshaupt und das Bugspriet mit Violine bis zum Sattel sollte schwarz werden? Gibt es dann einen Abschluss oder hört dann einfach die farbliche Gestaltung einfach auf? Vielen Dank für den fachmännischen Rat an Willi und Alexander!
Nach dem ich mich in die Reihe der Lobenden eingereiht habe mal eine Frage eines Ignoranten: wozu braucht es an der Blinderah einen Vorholer, die ist an dieser Stelle doch praktisch ortsfest und kann gar nicht bewegt werden?
An dieser Stelle vielen Dank Sepp für deine lobenden Worte, freut und ehrt mich sehr von euch Schiffbauer das gewisse Lob zu erhalten!
Eberhard, vielen Dank für das Feedback. Bzgl des Vorholers an der Blinderah wüsste ich auch gerne warum der besteht. Ich habe diese Information nur durch Marquardt und so umgesetzt. Ich bin gerade auf deiner Homepage gewesen und klickte auf den Button "Arbeitskreis historischer Schiffbau e.V". Dort sah ich ein "Linienschiff 4.Ranges (1720)". An diesem sieht man sehr schön den Vorholer an der Blinderah. Die Frage, warum es den gab ist damit allerdings nicht geklärt :)
Die Sache mit dem Vorholer ist eine schwierige Frage, ich kann hier nur vermuten. Die Segelversuche mit verschiedenen Replikas zeigen sehr unterschiedliche, z.T. seltsam anmutende Verwendungsmöglichkeiten der Blinde. Evtl. konnte über den Vorholer der Segelschwerpunkt variiert werden, um eine Halse oder Wende zu unterstützen.
In der hier in Rede stehenden Zeit wurden die Blindenrahen aber zunehmend nur noch als Ausrigger für die Klüverbaumgeien verwendet und immer weniger, um tatsächlich ein Segel daran zu fahren. Die Klüverbaumgeien gehören zum stehenden Gut und ihre Spannung wurde über Taljereeps sorgfältig aufeinander abgestimmt. Über den Vorholer könnte die Spannung recht einfach und effektiv verändert werden, ohne ihre Abstimmung zueinander zu beeinflussen. So könnte man schnell z.B. auf Längenänderungen durch unterschiedlichen Feuchtigkeitsgehalt der Taue reagieren. Ist aber alles sehr spekulativ, bin selbst nie vorm Mast gefahren.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.