Und das passt. Dähncke konnte sicher nicht in den Baumarkt, um Rundhölzer in dem gewünschten Durchmesser zu kaufen. Also wird er, denke ich , sich an vorhandenen Materialien orientiert haben. Und der gemeine Besenstiel wird sich in den letzten hundert Jahren wohl kaum verändert haben. lol Schmidt
Als erstes hat das Backdeck seine endgültige Farbgebung bekommen. Der gleich wieder abgewischte Überzug mit Ölfarbe soll hier nicht nur den etwas schreienden Humbrol-Farbton herunterdimmen, sondern auch Patina simulieren.
Zum Vergleich: ein vorgestrichenes und ein mit Ölfarbe behandeltes Deck.
Zum Schluss eine weitere Stell- oder besser gesagt Hängeprobe. Allmählich ist der Schmuckwert des Modells zu ahnen, wenngleich ohne die Takelage noch nichts wirklich gewonnen ist.
Das war die Toilette, würde ich sagen. Hatte der Kutter Le Cerf auch genau dort. Die Taljereeps für den Halt und Wasserspülung frei Haus (vor allem auf der Lee-Seite).
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Aha! Ich hatte schon vermutet, das sei entweder eine spätere Zutat bei einem "Great Repair" (bei dem unter anderem die verlorenen gegangenen Geschützrohre durch Bambusröhrschen ersetzt worden waren!); oder es könnte mit dem Aufhängungsmechanismus zu tun haben. Ich weiß nämlich nicht, wie man solche Modelle, die ja nur an einem Haken hängen sollen, genau austariert hat. Ich mache das, wie man auf dem Foto oben sehen kann, noch mit einer Hilfsschnur, was so natürlich später nicht bleiben darf. Schmidt
Das Referenzmodell in Hamburg besitzt Türmchen auf den Galerien, die mit denselben Ornamentfiguren verziert sind, die weiter oben zwischen den „Kirchenfenstern“ unter dem Achterdeck stehen. Ich wollte dieses Prinzip bei meiner Rekonstruktion der (samt und sonders verschwundenen) Türmchen anwenden und wieder mit Abgüssen gearbeitet. Dabei ist allerdings ein Türmchen entstanden, das mir irgendwie überbevölkert vorkommt. Dabei hatte ich die Figuren bereits verschmälert und verkürzt.
Das Teil habe ich aufgegeben und bin jetzt dabei, neue, schmalere Figuren nach dem Vorbild des Hamburger Modells herzustellen, auch wenn damit die corporate identity zerstört wird. Aber das Maß des Turmes ist nun mal nicht variabel.
Ich hadere sehr mit dem Teil und hoffe, das Ergebnis wird mir diesmal einigermaßen gefallen.
Zum Glück gibt es so viele Baustellen an dem Modell, das ich mich im Scheiternsfall immer gleich mit etwas anderem befassen kann. Hier ein vorher-nachher-Bild von den oben schon angesprochenen „Kirchenfenstern".
Vielleicht habe ich eine ruhigere Hand als Meister Dähncke, oder, wahrscheinlicher, meine Farben sind leichter zu verarbeiten. Natürlich fehlt jetzt noch die künstliche Patina.
Es ist nicht so ganz einfach, besonders für jemand, der unter einer leichten Farbenblindheit leidet, die richtige Grundfarbe zu finden, mit der zusammen der Ölüberzug den gewünschten Farbton ergibt. Die Decksgeschütze des Modells waren fast schwarz vor Dreck. Nach dem Abschleifen kam ungefähr der Farbton zum Vorschein, den das (ebenfalls angeschliffene) Originalgeschützrohr zeigt. Auf dem Foto eine mit Humbrolfarben grundierte und eine bereits fertig mit Ölfarbe bearbeitete Kanone. Das Arbeiten mit der Ölfarbe hat den Vorteil, dass letztlich alle Farben zueinander passen die Teile auf eine überzeugende Art und Weise „gebraucht" aussehen.
Der „Schwarze Schwan“ war ein wehrhaftes Schiff mit einer keineswegs unterdimensionierten Artillerie. Allmählich arbeite ich mich an die benötigte Zahl von Geschützrohren heran. Sie bekommen übrigens Zapfen aus Holz. Die an gegossenen Zapfen aus Resin wären mir zu bruchempfindlich.
Und hier (Tusch, Schalmeienmusik, Trommeln und Flöten) die hoffentlich möglicherweise endgültige Version des Galionstürmchens. Ich hab es nun doch nicht fertig gebracht, die beiden Teile so asymmetrisch zu gestalten, wie das Hamburger Modell es zeigt. Ich werde den großen Turm abgießen und dann den kleineren gewinnen, indem ich aus dem Abguss das Mittelteil heraus trenne.
Ich verfolge deinen Baubericht mit einiger Begeisterung.
Aber für meinen Geschmack ragen die Geschützmündungen zu weit aus der Bordwand. Wenn ich mir vorstelle, daß sie nach innen noch durch die Laibung gehen, dann noch ein Stück bis zum Schildzapfen und dann noch das Bodenstück, müssen die Originalrohre 4-5m lang sein.
Zitat von hanseat im Beitrag #40Viele Votivschiffe weichen von den wirklichen Proportionen ihrer Vorbilder zugunsten der Ausdruckssteigerung ab.
Ja, auf vielerlei Art und Weise. Zunächst einmal ist der Unterwasserrumpf wesentlich kleiner dargestellt, damit der Blick von unten nicht durch ihn völlig okkupiert wird. Dafür wird die Takelage oft überdimensional dargestellt, um ihrer Verkleinerung durch die Perspektive entgegenzuwirken. Wichtige Details werden (wie in der Malerei des Mittelalters und der Renaissance) übergroß dargestellt. Die Farbwahl ist auf Wirkung abgestellt und vor allem darauf, auch auf große Entfernung hin die Farbtrennkanten noch erkennbar zu halten. Ein detailgetreu und maßstabgerecht gebautes sowie vorbildgerecht bemaltes Schiffsmodell wird in 3 Metern Höhe und einem Betrachtungsabstand von ebenfalls 3 und mehr Metern in der Regel nicht mehr sehr eindrucksvoll auf den Betrachter wirken. Man darf deshalb an ein Votivschiff (oder Schmuckschiff) nicht die Qualitätsmaßstäbe anlegen, die die allermeisten Modellbauer (mich eingeschlossen) für praktisch alternativlos halten. Schmidt
Die fortgesetzten Stellproben, besser: Hängeproben, haben mich inzwischen nicht nur gelehrt, wie man ein solches Modell sicher an die Decke hängt. Sie sind auch wichtig, um zu verdeutlichen, was man bei einem solchen Modell und wie man es sieht. Normalerweise baut man ja Modelle für die Blickentfernung null bis ca. 100 cm, Blickwinkel meistens seitlich oder schräg von oben. Die Standardentfernung zu meinem Modell, das ich von meinem Arbeitsplatz aus sehe, beträgt aber etwa 4 Meter, und der Blickwinkel ist einer von schräg unten. Bei den Probehängungen sehe ich, was ins Auge fällt und was nicht so wichtig ist. Fast irrelevant sind alle Details auf dem Deck, dafür fielen einige Beschädigungen im unteren Teil des Heckspiegels besonders auf. Hier wurde bereits gespachtelt.
Hier die Galionstürmchen während der Farbgestaltung. Der kleinere entsteht durch ein Zersägen und Wiederzusammenfügen des größeren.
Die Türmchen werden (wie auf der Saint Louis) von freistehenden Kronen, nun ja, gekrönt. Nach einem ersten Versuch mit Magic Sculp frei Hand (den ich hier nicht zeige), hier der momentane Stand der Dinge. Der Korpus ist eine auf der Bohrmaschinen-Drehbank überdrehte Schmuckperle aus Kunststoff, die anderen Materialien sind Takelgarn und Magic Sculp.
Allmählich muss ich mir Gedanken um die Dimensionen der Takelage machen. Das Modell wird vom Heck bis zur Spitze des Bugspriets ca. 110 cm messen. Wie hoch sollte dann der Großmast sein? Eure Meinung würde mich sehr interessieren.
Sicherlich fallen die Masten, wie schon erwähnt, erheblich länger aus als im Original. Bei den Kurfürsten des Bremer Rathauses zum Beispiel, deren Originale jetzt im Fockemuseum stehen, sind auch die Köpfe im Verhältnis zu den Körpern viel zu groß weil ja auf die extreme Untersicht und Distanz ausgerichtet. Vielleicht hilft eine perspektivische Konstruktionszeichnung weiter, bei der von der Bildebene des Betrachters aus die Sichtstrahlen dann die überlängten Endpunkte der Toppen markieren.
Zwei Bemerkungen: - ich finde dass du dass blau der Turmchen besser schwartz sein koente: auch bei dass Hamburger Modell sind die Flachen im Teint der Rumpf bemalt.
- Wie Hanseat schon gesagt hat: VotifSchiffe sind ziemlich oft zu Schwer gezeugt: die Masten sind erheblich langer als im original. Aber nicht immer: im Alkmaar befindet sch ein Zeitgenossig Schiffsmodell das 'normale' dimensionen hat (nur das unterwasserschif ist zu klein)
Das Blau der Türmchen ist nicht die endgültige Farbe, sondern nur die Grundierung mit einer Humbrol Farbe. Es folgt noch der Überzug mit dunkler Ölfarbe, so dass im Ergebnis ein sehr dunkles Blau zu sehen sein wird. Ich bin der Ansicht, dass auch das Hamburger Modell blaue Türmchen hat, wenngleich sehr dunkle. Außerdem möchte ich die Türmchen farblich an das Heck angleichen, das ja ohne Zweifel einen blauen Untergrund hat. Was die Höhe der Masten angeht, sollte ich wohl auch einkalkulieren, wie das Modell bei mir hängen wird. Der Kiel wird zwar über 2 m vom Boden sein, aber von der bevorzugten, ja beinahe ausschließlichen Beobachterposition von meinem Arbeitsplatz aus muss sich der Blick längst nicht so steil nach oben richten wie etwa in einer Kirche, wo das Modell 5 m und mehr vom Boden entfernt hängt. Daher würde eine stark überdimensionierte Takelage wahrscheinlich gar nicht so gut wirken. Ich habe überlegt, Metallrohre im Rumpf zu versenken, die die Masten aufnehmen können. So kann ich vielleicht noch eine Zeit lang mit provisorischen Masten in verschiedenen Höhen experimentieren. Schmidt