da hat die Werft während der vergangenen Wochen ja ganz schöne Fortschritte gemacht - alle Achtung! Die "Übungsheckspiegel" waren eine konsequente Umsetzung dessen, was in den vorherigen Beiträgen dazu besprochen worden war. Die Gestaltung des nun installierten Heckspiegels mit der Abwicklung der Fenster, der Pilaster dazwischen und der Zierleisten ist sehr gut geworden. Was allerdings sofort auffällt, ist diese eigenartige Delle in der Mitte des Hackbords (fetter roter Pfeil). Wo kommt die denn auf einmal her?
Die ist so weder auf Deinen vorherigen Entwürfen, noch auf den Originalplänen vorhanden (eingeklinktes Bild, dünner roter Pfeil). Eigentlich sollte der Heckspiegel doch mit einem sanft geschwungenen Bogen (gelbe Linie) abschließen.
Des weiteren sind die Abschlüsse der Seitengalerien nicht mit dem Rumpf verbunden und hängen mit viel Luft (dicke blaue Pfeile) unter den Galerien ziemlich beziehungslos "da so herum". Ich weiß, daß die Abschlüsse auf dem Plan vom Baukasten so freihängend dargestellt sind, was aber ihrer eigentlichen Funktion grundsätzlich widerspricht. Die war es nämlich, die Seitengalerien am Rumpf abzustützen. Sie als bloße Anhängsel von irgendwas darzustellen, ist halt auch einer der Fehler des Bauplans und zeigt, daß sich der Konstrukteur offensichtlich nicht sehr viele Gedanken darüber gemacht hat, was er da zeichnet. In #315 hatte ich ja aufgezeigt, wie die Abschlüsse in Anbetracht der vorgegebenen Situation aussehen sollten. Dadurch, daß die "Unicorn" etwas schmale Hüften hat, werden die unteren Abschlüsse (grüne Linien) schräger und fallen weiter nach innen, als das auf dem Originalplan dargestellt ist (grüner Pfeil zum eingeklinkten Bild). Das ist aber ob der Rumpfform der des Modells in Ordnung und ein gangbarer Kompromiss. Diese schwarzen Anhängsel scheinen auch ziemlich weit unter die Zierleiste zu reichen, anstatt in einer Flucht mit der Linie der Obergillung zu liegen (violette Linien). Sobald der Anschluß an den Rumpf hergestellt ist, ist das rot gestrichene Volumen obsolet.
In der Ansicht von schräg hinten wird auch deutlich, daß die Formen (grüne Linien) viel stärker an die Schräge der Gillung angepaßt werden müssen und viel zu viel Volumen aufweisen (rot durchgestrichen).
Ein zweiter Punkt wird auf dieser Abbildung auch sichtbar - nämlich, daß die abschließende Schmuckleiste des Heckspiegels die obere Zierleiste der Obergillung unterbricht, anstatt auf dieser Leiste aufzusitzen. Genauso wie die untere Leiste, welche die Gillung von der Obergillung trennt, bildet die obere Zierleiste einen durchgängigen oberen Abschluß der Obergillung (gelbe Pfeile).
Um die Verbindung zwischen der Zierleiste der Seitengalerie und der Zierleiste des Heckspiegels herzustellen, muß die Zierleiste unter den Heckfenstern abweichend von der im Moment vorhandenen rechteckigen Form (grün), in Form eines Parallelogramms (rot) konstruiert werden, dessen Winkel dem Sprung der Seitengalerien folgen.
Die Seitengalerien in ihrer Abwicklung und mit ihrem Zierrat sind sehr schön geworden und bilden eine gute Grundlage für den weiteren Aufbau des oberen Abschlusses.
So, nun habe ich wieder eine Menge Anmerkungen zu Papier gebracht und wünsche Dir ein schönes Wochenende.
weil Du in #327 den hauseigenen Enkel ansprichst, dem Du die Galionsfigur zum Spielen vermacht hast - ich habe da kürzlich im Internet eine ganz tolle Umsetzung des Einhorns gefunden.
Auf dem Bild ist auch schön zu sehen, daß die Figur völlig in das Galionsscheg integriert ist und nicht irgendwie da dranhängt und alle Viere von sich streckt.
Dubz, Cirdan, Frank, Collingwood und Windgesicht finden Gefallen an diesem Beitrag
Sieht doch klasse aus :-) Dirk
Sieht schon mal gut aus. Mal sehen, was Jürgen dazu meint Gruß Jörg
na also .................................geht doch ...Grüße Robert
also .. erst mal vielen Dank für die vielen aufmunternden Worte ...
und Jürgen meint - da kann man (ich) noch einiges verbessern ...
ich werde das in den nächsten Tagen abarbeiten - und dann natürlich Bilder dazu einstellen das mit der Delle im Spiegel ist „künstlerische Freiheit“ und bleibt jetzt so - das ganze Modell ist ja mehr ein Modell um es zu bauen, und erhebt keine Ansprüche auf irgendwelche Historische Korrektheiten - natürlich in vertretbaren Rahmen ... @Collingwood - auf die UNICORN Galionsfigur werde ich später zurück kommen - aber gibt es da noch mehr Bilder, auf denen man noch mehr sehen (abgucken) kann ?!?
Zitat von CarlHans im Beitrag #334und Jürgen meint - da kann man (ich) noch einiges verbessern ...
Jürgen ist der Advocatus... nicht Diaboli, sondern Historiae, das historische Gewissen. Und Du bist der, der zwischen Jürgens Vorschlägen und Deinem Vermögen die Wahl trifft. Eure Zusammenarbeit gefällt mir gut.
nach den tollen Vorarbeiten zum Heckspiegel (#327) paßt die Delle im Hackbord eigentlich nicht so richtig zu den ganzen Verbesserungen, die Du an diesem Modell schon durchgeführt hast. Du hast ja von Anfang an gesagt, daß die "Unicorn" ein Modell zum Üben sein soll, aber nachdem Du Dich über den ganzen Baubericht hinweg ständig gesteigert (vorbildliche Beplankung des Rumpfes, Umbau der Kuhl, Ausstattung des Batteriedecks mit Kettenpumpen, usw.) und das Schiff immer noch ein Stück näher an ein korrekteres Aussehen gebracht hast, ist die Delle nun ein eher unnötiger Stilbruch. Das ist sehr schade, aber - es ist Dein Modell und Du gestaltest es, wie es Dir gefällt. Wenn Du aber in den nächsten Tagen am Verbessern bist, denk vielleicht doch nochmal darüber nach, ob die Delle wirklich sein muß
Zwei Bilder dieser Galionsfigur werden in einem Baubericht von "Landlubber Mike" auf Model Ship World gezeigt. Der Modellbauer wollte aus dem "Unicorn"-Baukasten von Corel ein Modell der "HMS Lyme" von 1748 erstellen. Im Laufe seiner Recherchen kam er jedoch zu dem Ergebnis, daß an dem Baukasten so ziemlich gar nichts stimmt und hat sich letztendlich dazu entschlossen, ein Modell nach Originalplänen des NMM zu bauen. Der Baubericht hat 8 Seiten, die Galionsfigur ist auf Seite 3 abgebildet. Es gibt da auch einen Querverweis zum originalen Baubericht, der aber nicht mehr aufgerufen werden kann. Zum Glück sind die Abbildungen im Original eingestellt und wurden somit konserviert.
Ebenfalls auf Seite 3 setzt er sich mit der Form des Heckspiegels und der völlig sinnentleerten Gestaltung der unteren Bereiche der Seitengalerien auseinander. Er betrachtet verschiedene Lösungswege, kommt aber letztendlich zu dem Ergebnis, daß die Neigung des Heckspiegels größer sein muß, als am Modell vorgegeben, so wie ich es auch in #315 versucht habe darzustellen. Durch den Kniff der Winkelvergrößerung wird der Bereich der Obergillung etwas weiter bugwärts gerückt, wodurch der Anschluß der Basis der Seitengalerien an den Rumpf und die Gillung etwas geschmeidiger gestaltet werden kann. Da Du Dich im Moment ja auch intensiver mit dem Heckspiegel beschäftigst, ist eine Betrachtung der betreffenden Abschnitten dieses Bauberichts durchaus empfehlenswert.
vielen Dank für Deine ausführlichen Antworten ... ich habe den Baubericht von „Landlubber Mike“ mit großem Interesse gelesen und weiß jetzt endlich auch warum ich mit diesem Baukasten bis zur Schulter ins Klooo gegriffen habe ... und warum ich all diese Schwierigkeiten schon bei der Erstellung des Rumpfes hatte - und alle Folgenden So die mit dem Heck und mit den Seitengalerien - auch ohne die profunden Kenntnisse, die Du und der Landlubber Mike haben, habe ich gemerkt, das da was nicht stimmt - sonst hätte ich den Rumpf ja nicht dreimal angefangen ... das mit dem Heck ist mir auch nicht ganz so gut gelungen, wie ich es gerne hätte - hier jetzt drei Bilder
das neue Unterteil der Seitengalerie ist mit Klebeband angebäbbschschttt und wird noch schwarz angepinselt - ich weiss nich so richtig wie ich den Abschluß machen soll - nach unten würde jetzt alles nur in der Luft hängen. kann man das jetzt nicht einfach so lassen, auch wenn es alles nicht ganz so richtig ist? - noch einmal das ganze Heck neu - dazu habe ich jetzt wirklich keinen Bock mehr ...
in der Hoffnung, dass das jetzt so Deine Zustimmung findet, fange ich schon mal die andere Seite an
das sieht doch jetzt schon mal viel besser aus, als mit diesen Anhängseln! Dennoch sind auch die neuen Abschlüsse noch ein klein wenig zu voluminös. Sie sollten so gestaltet werden, daß sie von achtern gesehen, innerhalb der Neigungslinie der Obergillung (violette Linie) liegen. Außerdem sollten die Formen ohne den Absatz (grüne Pfeile) direkt an die Grundfläche der Seitengalerien anschließen. Achtern sollten sie etwa dort enden, wo die untere Zierleiste der Obergillung am Rumpf befestigt ist (dunkelblauer Pfeil).
Die Form selbst (gelbe Linien) könnte eine sanft geschwungene Außenseite erhalten und knapp über der Unterkante des Barkholzes (hellblaue gestrichelte Linie, hellblauer Pfeil) enden. Den unteren Abschluß könnte dann z. B. eine weitere Zierleiste bilden (orange Linien), die den unteren Rand des Barkholzes durchaus ein wenig überdecken kann. Die "Knubbel" (rotes Kreuz) entfallen.
Von der Seite gesehen rückt der Abschlußkörper der Seitengalerien (gelbe Linien) ebenfalls bis zur Neigungslinie der Obergillung (violette Linie) so weit nach vorn, bis oben der Ansatz der unteren Zierleiste am Rumpf (dunkelblauer Pfeil) und unten die Stelle, an der das Barkholz endet (hellblaue gestrichelte Linie und hellblauer Pfeil), erreicht ist. Die achtere Fläche des Abschlußkörpers kann dabei durchaus dem konkaven Verlauf der Gillung angepaßt werden. Vorn zieht der Abschlußkörper stark abgeschrägt nach achtern. Auf der Schrägansicht ist das schlecht einzuschätzen, aber vielleicht bis unter den Pilaster, der das vordere vom mittleren Galeriefenster trennt. In der Art oder ähnlich gestaltet, sollte sich der untere Abschluß der Seitengalerien dann harmonisch in das Gesamtbild einfügen.
es wäre schön, wenn man das jetzt so lassen kannkönnte - wo da ich noch eine Leiste vernünftig unten dran machen soll, sehe ich nicht - und dann wäre die Frage ob Nußbaum natur (wird ja nach dem behandeln mit Schleifgrund alles noch viel dunkler) oder schwarz anmalen ...
ich freue mich schon, bald wieder von Dir zu hören - ehrlich
das ist ja fast schon eine Punktlandung!! Um dem Ganzen den letzten Schliff zu verpassen, wäre jetzt nur noch wichtig, die Linien ein wenig anzupassen. Die Außenseiten des unteren Abschlusses der Seitengalerien sind die direkte Fortsetzung der Außenseiten/-kanten der Obergillung (hellblaue Linien). Der Unterbau reicht also nie über diese Linien hinaus, sondern bleibt immer innerhalb dieser (fiktiven) Begrenzung.
Wie auf den drei Abbildungen zu erkennen ist, rücken die Außenkanten des Abschlußkörpers unter den Zierleisten überall etwas nach innen. Die Abstände der Außenlinien des Abschlußteiles von der Außenkante der Zierleiste sind am Heck und unter den Seitengalerien u. U. unterschiedlich groß (das ist anhand der Fotos schwer einzuschätzen), im jeweiligen Abschnitt (Heck, Seitengalerie) aber immer gleich.
Das ganze Bauteil wird damit etwas kleiner und fügt sich harmonisch in die Linien der Seitengalerien ein.
Mit den orangen Linien habe ich einen möglichen Abschluß der Seitengalerien mit einer Zierleiste angedeutet. Dieser untere Teil der Seitengalerien endet immer in einem Schmuckelement und ich denke, daß bei der "Unicorn" die Wiederaufnahme des Zierleistenmotivs dort ganz gut passen würde. Dieser Abschluß sollte aus dem gleichen Material sein, wie die anderen Zierleisten und dürfte dann einen schönen Kontrast zu den schwarz eingefärbten Unterbauten der Seitengalerien bilden.
Ob dieser Abschlußzierrat letztendlich genau mit der Unterkante der Barkhölzer abschließt oder etwas darüber hinaus reicht, muß ausprobiert werden. Wenn das Teil dieselbe Breite wie die schon verbauten Zierleisten haben soll, endet es wahrscheinlich ein wenig unterhalb der Unterkante der Barkhölzer. Das wäre aber in Ordnung.
Ich würde mich freuen, wenn Dir meine Skizzen hilfreich für eine Umsetzung am Modell wären.
dann habe ich den großen Plan aus dem Baukasten, der die Takelage 1:1 zeigt, fotofiert
Takelage 1z1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
das letzte Bild ist aus der Bauanleitung - da habe ich Linien eingezogen, um zu zeigen, ob die Marshöhe richtig ist - scheint so zu stimmen - der Großmast ist hier vom Schanzdeck bis zum Eselshaupt genau 300 mm
schön, daß Du die Takelpläne eingestellt hast. An ihnen sieht man wieder mal das ganze Dilemma dieses Bausatzes. Angepriesen wird eine englische Fregatte von 1790, jedoch mit Mastaufmaßen aus den 1740er-Jahren und einem Takelplan mit typisch französischen Details! Macht nichts - orientiere Dich beim Takeln am Schrage oder schau im "Victory"-Buch von Hackney nach, dann wird auch die Tackelage vorbildlich.
Ein paar Details zum stehenden Gut: Das Vorbramstengestag (255) wird nicht über einen Block (256), sondern über ein Scheibgatt an der Spitze des Klüverbaums geführt. 258 soll wohl den Klüverleiter darstellen. Dieser wird jedoch am auf dem Klüverbaum fahrenden Klüverausholering befestigt, über ein Scheibgatt am Vorstengetopp nach unten geführt und mit einer Strecktalje, deren Läufer an der Beting hinter dem Fockmast belegt wird, steifgesetzt. Kleinesfalls wird das Tau oberhalb des Eselshauptes der Vorstenge angebunden (dunkelrote Pfeile).
Das Vorstengestag wird nicht über einen Block (251, gelber Pfeil), sondern durch ein Gatt auf der Steuerbordseite der (im Plan nicht vorhandenen) Bugspritvioline geführt. Das ebenfalls nicht gezeigte Vorstengeborgstag wird entsprechend durch ein Gatt auf der Backbordseite geschoren.
Die Verbindung der Stage zum Bugsprit (Fock- (244), Fockborgstag (247)), zu den Stagkrägen (Groß- (209), Großborgstag (212)), bzw. zum davor stehenden Mast (Besanstag (175)) mittels Taljen (176, 179, 210, 213, 245, 248, rote Pfeile) ist ein typisch französisches Detail. Allerdings wurde diese Takelung anscheinend nur bis in die 1750er Jahre verwendet (z. B. bei der Fregatte La Rennomée von 1744, S. 118/119 in Boudriot: The History of the French Frigate 1650 - 1850). Bei der Fregatte "La belle Poule" von 1765 wird diese Verbindung bereits als mit Doodshoofden und Taljereeps ausgeführt gezeigt (gleiches Buch, S. 168/169). Die langen Enden der Stagkrägen des Groß- (209) und Großborgstages (212) werden jeweils auf beiden Seiten des Fockmastes vorbeigeführt - derartige "Augen" (Fig. 50, grüne Pfeile) gibt es nicht.
Bei englischen Schiffen werden zur fraglichen Zeit - also 1790 ff. - beide Stage (209, 212) an Steuerbord am Fockmast vorbeigeführt und mit Tajlereeps zwischen den Doodshoofden an ihrem Ende und an den jeweiligen Stagkrägen steifgesetzt.
215 ist bei Schiffen aus der Zeit um 1790 das Großstengeborgstag und wird über einen in der Mitte des Fockmasttopps gestroppten Block (216) an Deck geführt und auf der Backbordseite des Fockmastes mit einem Taljereep (Blöcke 217 (violetter Pfeil) und 219 (blauer Pfeil) sind durch Doodshoofden zu ersetzen, 219 ist an einem Ringbolzen an Deck befestigt) steifgesetzt. Das Großstengestag (rote Linie) wird über einen unterhalb der Mastbacken des Fockmastes gestroppten Block an Deck geführt und in gleicher Weise wie das Borgstag auf der Steuerbordseite des Mastes gesetzt. Das Großbramstengestag (221) wird über einen Leitblock (222) unter dem Vorstengetopp nach unten geführt und im Vormars steifgesetzt.
Das Besanstag (175) wird durch eine am Großmast angebrachte Kausch geführt und mit einem Taljereep zwischen dem Doodshoofd an seinem Ende und einem Doodshoofd an Deck steuerbords hinter dem Großmast steifgesetzt. Eigentlich sollte auch noch ein Besanborgstag (grüne Linie) vorgesehen werden, das über eine in der Mitte des Großmastes gestroppte Kausch an Deck geführt und dort backbords hinter dem Großmast in der gleichen Weise wie der Besanstag gesetzt wird.
Das Kreuzstengestag (178, bzw. blaue Linie) wird durch eine unter den Mastbacken des Großmastes angesetzte Kausch geführt und mit einem Taljereep zwischen dem Doodshooft an seinem Ende und einem im oberen Drittel des Großmastes angestroppten Doodshoofd steifgesetzt.
Das Kreuzbramstag (195, bzw. gelbe Linie) wird durch ein Loch im Großmasteselshaupt geführt und in der Großmars auf die gleiche Weise wie das Großbramstengestag steifgesetzt. Es sollte auch nicht ganz oben am Topp der Stenge ansetzen, sondern im selben Verhältnis wie die Fockbram- und Großbramstengestage unterhalb der Topps ihrer jeweiligen Stengen ansetzen.
Die stehenden und fliegenden Pardunen der Masten sehen auf den ersten Blick eigentlich ganz ordentlich aus, müssen aber sicher im Einzelfall genauer betrachtet und überarbeitet werden.
Ganz zum Schluß noch ein Wort zu den Dimensionen der Masten. Die Längen der Untermasten entsprechen den Gepflogenheiten der Jahre zwischen 1740 und ungefähr 1785. Wie ich an anderer Stelle am Bespiel der Artois-Klasse gezeigt habe, ist der Besanmast nach 1785 höher geworden, sodaß die Fockmars und die Besanmars auf einer Ebene liegen. Das bedeutet, daß die grüne Fockmarslinie und die blaue Besanmarslinie zur Deckung gebracht werden können.
noch ein paar Anmerkungen zum Laufenden Gut. Da die Führung der Leinen jedoch über lange Zeit nicht wesentlich geändert hat, sind eventuelle Unstimmigkeiten marginal. Natürlich ist aber auch beim laufenden Gut die Führung einiger Leinen sehr ... hhmmm ... baukastenmäßig .
Am auffälligsten ist die Überlänge der Brassenschenkel (violette Pfeile). Die waren selbst im 17. Jahrhundert nicht so lang, wie sie hier im Plan dargestellt werden. Um 1790 wurden die Brassenblöcke an ganz kurzen Schenkeln gefahren, die vielleicht gerade mal so lang waren wie der entsprechende Block hoch.
Die zweite Auffälligkeit ist die Führung des Ladetakels (grüne Pfeile), das nicht wirklich einer englischen oder französischen/kontinentalen Manier zugeordnet werden kann, aber doch eher französisch aussieht. Allerdings fuhren die Franzosen doppelte Ladetakel, womit dann also eines fehlen würde. Bei der "Victory" sind ja zwei Ladetakel direkt am Großstag angeschlagen und ich könnte mir vorstellen, daß dies auch bei anderen Schiffen aus dieser Epoche so gehandhabt wurde.
Ein weiteres Detail, das näher betrachtet werden sollte, ist die Gaffel. Über deren Entwicklung gibt es verschiedene Theorien, die von einer Weiterentwicklung der Lateinertakelung, des Spritsegels oder der Luggertakelung ausgehen. Die Entwicklung aus der Lateinertakelung ist nicht ganz von der Hand zu weisen, da in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhundert der vordere Teil des Besans wegfiel und dennoch noch lange Zeit die Besanrute in voller Länge beibehalten wurde, wie z. B. Gemälde der "Victory" von Robert Dodd und Monamy Swaine zeigen, die beide nach 1790 gemalt wurden.
Wie die Besanrute, wurde auch die Gaffel in einem Winkel parallel zur Neigung des Besanstags gefahren und hing nicht so traurig auf Halbmast, wie das auf dem Plan zu sehen ist. Ich habe mal eine korrektere Position der Gaffel und das Piekfall in rot eingezeichnet. Alternativ können die Brassen des Kreuzmarssegels auch an der Piek der Gaffel angeschlagen werden (blaue Linien). Die im Plan dargestellte Führung der Brassen nach vorn zum Großmast scheint erst ab den frühen Jahren des 19. Jahrhunderts üblich geworden zu sein. Wann der Gaffelbaum in Verwendung kam, kann ich anhand der in den Collections des NMM gezeigten Modellen nicht genau feststellen. Die Fregatten der Artois-Klasse von 1794 scheinen aber standardmäßig damit ausgestattet gewesen zu sein, so daß nicht ausgeschlossen werden kann, daß ein Gaffelbaum auch zur Takelage der "Unicorn" gehörte. Was zu Installation des Gaffelbaumes alles notwendig ist, beschreibt Hackney sehr anschaulich in seinem "Victory"-Buch (mit Abbildung).
Außerdem wäre zu überlegen, ob das Schiff nicht auch mit einem Kreuzbramsegel ausgestattet werden sollte, das ab ca.1760 wohl zuerst bei größeren Schiffen (als Beispiel der 74er Thunderer), später dann auch bei kleineren Einheiten in die Standardbesegelung aufgenommen wurde.
Generell gilt auch hier wieder - reichlich Literatur zu Rate zu ziehen, um ein stimmiges und der Zeit um 1794 entsprechendes Rigg zu erhalten.
beim letzten Dieburger-HistorischerSegelSchiffsModellbauStammtisch ...
hat Jürgen mir noch viele gute Verbesserungsvorschläge zum Heckspiegel gemacht wie da wären: die Gillung noch etwas auffüttern und einen Balken unten einsetzen also noch mal das Unterteil der Seitengalerie neu schleifen/schnitzen - hier nun die Bilder dazu